Reformierte Kirche Schöftland
Die reformierte Kirche Schöftland ist die Dorfkirche der aargauischen Gemeinde Schöftland in der Schweiz.
Geschichte
Bereits im frühen 7. Jahrhundert bestand in Schöftland eine Eigenkirche eines ortsansässigen Herrschergeschlechts. 1964 kamen bei Ausgrabungen drei Stiftergräber mit Beigaben aus jener Zeit zum Vorschein. Die Schöftler Kirche war Mittelpunkt einer frühmittelalterlichen Urpfarrei, die mehrere Dörfer in der Umgebung umfasste. Im Laufe der Jahrhunderte trennten sich Kirchleerau, Kölliken (evtl.), Moosleerau, Muhen, Rued und Uerkheim ab. Zur Kirchgemeinde gehören heute noch Bottenwil, Hirschthal, Holziken und Staffelbach.[1]
Bis ins 16. Jahrhundert folgten insgesamt fünf Erweiterungen. Seit 1528 dient die Kirche der reformierten Konfession. 1683 wurde sie durch einen Brand zerstört; nur der Chor und der Kirchturm, beide 1506 errichtet, blieben erhalten. Das Kirchenschiff erhielt daraufhin seine heutige barocke Form. Die letzte grosse Renovation fand im Jahr 1965 statt.
Gebäude und Ausstattung
Die Kirche steht im Dorfzentrum und bildet zusammen mit dem Pfarrhaus und dem Schloss Schöftland eine geschlossene Baugruppe. Das Kirchenschiff und der eingezogene, dreiseitig geschlossene Chor werden mit einem durchgehenden Satteldach zusammengefasst. An den Winkel zwischen Schiff und Chor auf der Nordseite ist der Kirchturm angebaut. Er besteht aus verputzten Tuffquadern und besitzt ein steiles, quergestelltes Satteldach. Während der Chor Spitzbogenfenster, sind im Schiff Rundfenster und Rundbogenfenster zu finden.
Ohne Unterbrechung geht im Innern das Segmentgewölbe in den schmaleren, um eine Stufe erhöhten Chor über, wodurch der Raum trotz zweier unterschiedlicher Entstehungsperioden wie eine Halle wirkt. Die Kanzel ist ein massiver polygonaler Korpus aus weissem Marmor und ruht auf einer korinthischen Säule aus schwarzem Marmor. Zur Kanzel hinauf führt eine monumentale Balusterbrüstung aus weissem Marmor.
Zwei bis heute erhaltene Glocken aus dem 14. und dem 16. Jahrhundert befinden sich heute im benachbarten Schloss bzw. im Schlosshof. Das heutige Geläut stammt aus dem Jahre 1932 und besteht aus fünf Glocken der Aarauer Giesserei H. Rüetschi, die in B, des, es, ges und b gestimmt sind. 1965 wurde die heutige Orgel eingebaut[2]. Bereits 1812 hatte die Kirche ihre erste Orgel erhalten, die hundert Jahre später ersetzt worden war.
Literatur
- Michael Stettler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen. Birkhäuser Verlag, Basel 1948, S. 225–229.
Weblinks
Einzelnachweise
- Markus Widmer-Dean: Schöftland. In: Historisches Lexikon der Schweiz., abgerufen am 8. Juli 2011.
- Schöftland – Reformierte Kirche – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 5. April 2021 (deutsch).