Rathaus Alsfeld
Das Rathaus Alsfeld ist überwiegend als Fachwerkbau ausgeführt und ist baulich der späten Gotik im Übergang zur Renaissance zuzuordnen.[1]
Rathaus Alsfeld | |
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Das Rathaus vom Marktplatz aus gesehen, 2019 | |
Daten | |
Ort | Alsfeld |
Baustil | Gotik |
Baujahr | 1512 bis 1516 |
Baubeschreibung
Das historische Rathaus der hessischen Stadt Alsfeld[2] steht frei und traufständig am Marktplatz der Stadt mit der Anschrift Am Markt 1. Das Erdgeschoss besteht aus drei steinernen Arkaden. Die beiden darauf aufgesetzten Vollgeschosse und die drei Dachgeschosse des steilen Satteldachs sind dagegen in Fachwerk als Rähmbau ausgeführt. Die beiden auskragenden Stockwerke ruhen auf Knaggen. Die marktseitige Fassade sowie die Rückseite des Gebäudes dominieren je zwei mittig angeordnete, sich über den ersten und zweiten Stock erstreckende Erker, die von Kragsteinen des steinernen Erdgeschosses getragen werden und mit spitz zulaufenden Turmhelmen gekrönt sind. Auch die Giebelseiten weisen Erker auf.
Im Innern ist im zweiten Stock die ursprüngliche Raumteilung noch erhalten: Ein größerer Raum mit Mittelstütze, ursprünglich „Tanzboden“, heute ein Sitzungssaal. Und ein kleinerer Raum, die „Kleine Stube“, ursprünglich Gerichtssaal, heute vom Standesamt als Trausaal genutzt. Zu ihm führt eine reich geschnitzte Prunktür. Beide Räume haben ornamentale Ausmalungen an Wänden und Decken von 1577 und 1655, die 1911 restauriert wurden. Eine hölzerne Wendeltreppe verbindet die Stockwerke.[1]
Steinmetz- und Zimmererarbeiten sind von hoher Qualität.[1] Das Gebäude gilt als „bedeutender Fachwerkbau der Übergangsepoche Spätgotik-Renaissance“.[3] Das Rathaus ist heute ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes.
Geschichte
Das Gebäude wurde zwischen 1512 und 1516 erbaut. 1760 wurden die die Erker bekrönenden Turmhelme abgetragen. Die heute sichtbaren Turmhelme sind Rekonstruktionen, an der Vorderseite von 1910/11, auf der Rückseite von 1967/68.[1]
Das Alsfelder Rathaus war stilprägend für die Region und Vorbild etwa für das Rathaus in Schotten oder das Neue Schloss in Gießen.[1]
Wissenswert
2011 gab die Deutsche Post AG eine von Dieter Ziegenfeuter gestaltete 45-Cent-Sonderbriefmarke mit dem Alsfelder Rathaus als Motiv heraus.
Das Rathaus ziert zudem das Logo der ortsansässigen Brauerei.
Modelle des Rathauses sind von den Modellbahnzubehör-Herstellern Faller und Kibri in Spur H0, von Kibri zudem auch in Spur Z erhältlich.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Hessen I: Regierungsbezirke Gießen und Kassel. Deutscher Kunstverlag München 2008. ISBN 978-3-422-03092-3
- Norbert Hansen: 500 Jahre Rathaus Alsfeld: 1512–2012; Festschrift zum Gedenken an den Baubeginn des Alsfelder Rathauses vor 500 Jahren. Alsfeld 2012, ISBN 978-3-927284-52-4
- Werner Meyer-Barkhausen: Das Rathaus zu Alsfeld und die Wende im hessischen Fachwerkbau des 16. Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. 69. Jg., 1958. ISSN 0342-3107, S. 87–138.
Weblinks
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Rathaus Alsfeld, Markt 1 In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- Bauaufnahmen des Rathauses durch Paul Lehmgrübner im Bestand des Architekturmuseums der TU Berlin
Einzelnachweise
- Dehio-Handbuch: Hessen I: Regierungsbezirke Gießen und Kassel. S. 13.
- Stadtportrait: Typisch Alsfeld. Stadt Alsfeld, abgerufen am 22. Januar 2021.
- Erwin Dietz: Denkmalgeschützte Gebäude. Expert, Renningen-Malmsheim 1999, ISBN 3-8169-1546-9, S. 112.