Rappoltengrün
Rappoltengrün ist ein Gemeindeteil der Stadt Teuschnitz im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.
Rappoltengrün Stadt Teuschnitz | |
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Höhe: | 575 m ü. NHN |
Fläche: | 4,31 km²[1] |
Einwohner: | 46 (2010)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 11 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 96358 |
Vorwahl: | 09268 |
Dorfplatz |
Geographie
Das Kirchdorf ist eine ländlich strukturierte Ortschaft, die im Naturpark Frankenwald an einem Bergkamm in einer Senke oberhalb der Kremnitz im Westen und der Dober im Osten liegt. Durch das Dorf führt die Staatsstraße 2198 nach Tschirn (2,1 km östlich) bzw. nach Teuschnitz (2,9 km westlich). Ein Anliegerweg verbindet den Ort mit Wolfenhof (0,3 km westlich).[3]
Geschichte
Rappoltengrün ist eine Rodungsinsel. Im Jahr 1187 schenkte der Bamberger Bischof Ottos II. die „Oedung Tuschice“ im Umkreis Teuschnitz dem Kloster Langheim.[4] Nachdem das Kloster in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, verkaufte es 1388 seine Besitzungen im Frankenwald mit Rappoltengrün an das Hochstift Bamberg.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Rappoltengrün 11 Anwesen (6 Güter, 5 halbe Güter). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft hatte das Kastenamt Teuschnitz inne. Neben den Anwesen gab es noch 1 Halbgut, das zu der Zeit unbewohnt war.[5]
Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Rappoltengrün dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Tschirn zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Rappoltengrün. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt). 1837 wurde Rappoltengrün dem Landgericht Nordhalben überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Rappoltengrün zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (ab 1939 Landkreis Kronach). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Nordhalben (1879 in Amtsgericht Nordhalben umbenannt), seit 1956 ist das Amtsgericht Kronach zuständig. Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[6] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 4,308 km².[1]
Im Ort gab es seit dem 19. Jahrhundert eine katholische Bekenntnisschule.[7] Die Einöde Wolfenhof wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Gemeindegebiet gegründet.
Am 13. April 1945 wurden durch amerikanischen Granatbeschuss drei Einwohner getötet und drei Gebäude beschädigt.[8]
Am 1. Januar 1975 wurde Rappoltengrün im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Teuschnitz eingemeindet.[9]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 8: Wohnstallhaus
- Haus Nr. 14: Katholische Kirche St. Michael und Statue des heiligen Johannes Nepomuk und Grabmal der Familie Förtsch. Die Kirche steht neben dem Friedhof an einem Hang oberhalb der Ortschaft. Es ist ein Saalbau aus Grauwacke mit einem verschieferten Satteldach. Der Chorturm mit Sakristeianbau hat eine flache Zwiebelhaube. Nach drei Jahren Bauzeit weihte der Bamberger Weihbischof Artur Michael Landgraf am 30. September 1951 das Gotteshaus. Die Kirche hat 80 Sitzplätze. Im Kirchturm hängen zwei Glocken. Im Jahr 2002 wurde eine gebrauchte Orgel mit 375 Pfeifen eingebaut.[10]
- Bildstock
- Floßbach
Die folgenden Häuser mit ihren ursprünglichen Hausnummern standen in den 1960er Jahren unter Denkmalschutz. Sie werden in der Denkmalschutzliste nicht mehr geführt und sind entweder abgerissen oder stark verändert.
- Haus Nr. 4: Eingeschossiger, zum Teil massiv erneuerter Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert. Giebelseite verschiefert mit profiliertem Gesims unter dem Giebel, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe.[11]
- Haus Nr. 7: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert, verschieferter Blockbau, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe. Stallteil verändert.[11]
- Haus Nr. 9: Eingeschossiger, massiv erneuerter Wohnstallbau des 18. Jahrhunderts, Giebel verschiefert, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe.[11]
Einwohnerentwicklung
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Religion
Rappoltengrün gehört seit Anbeginn zur Pfarrei Teuschnitz.[5] Der Ort war bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ganz überwiegend katholisch.[18] 1951 wurde St. Michael errichtet, die eine Filiale von Teuschnitz ist.[22] Die zuständige evangelische Pfarrei ist die Martin-Luther-Kirche in Pressig.
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 224.
- Johann Kaspar Bundschuh: Rapoltgrün. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 421 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Pleikard Joseph Stumpf: Rappoltengrün. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 619 (Digitalisat).
Weblinks
- Ortsblatt 1853
- Rappoltengrün in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Rappoltengrün in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 29. August 2020.
- Rappoltengrün im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 29. August 2020
Einzelnachweise
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 692 (Digitalisat).
- Schirmer Architekten und Stadtplaner: INTERKOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT RENNSTEIG REGION, 2011, S. 130
- Rappoltengrün im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Gerd Fleischmann: Die Ära der grauen Mönche. In: np-coburg.de, 10. Januar 2021
- H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 499.
- H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 596.
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1128, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- Ortschronik Aus der Pfarr- und Ortsgeschichte von Tschirn, S. 135
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 689.
- Paul Hader: Eine kleine, aber feine Kirche. Infranken.de, 19. September 2018.
- T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 224. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 158, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 954, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1014 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1128 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1166 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 941 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 159 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).
- Dazu weiteres im Abschnitt Baudenkmäler.