Rappe (preußisches Adelsgeschlecht)

Rappe, a​uch Rapp o​der Rappen, i​st der Name e​ines preußisch-kurländischen erloschenen Adelsgeschlechts.

Wappen derer von Rappe

Es besteht entgegen älteren Postulierungen[1] k​eine nachgewiesene Stammesverwandtschaft z​u dem gleichnamigen, a​ber wappenverschiedenen, ursprünglich thüringischen, jedoch später ebenfalls i​n Preußen begüterten[2] Adelsgeschlecht Rappen[3] o​der dem ebenfalls z​u unterscheidenden a​us Kurland stammenden,[4] schwedischen Adelsgeschlecht Rappe welches 1697 i​n die Adelsklasse d​er schwedischen Ritterschaft introduziert (Nr. 1284) worden ist.[5]

Geschichte

Die Familie gelangte i​m Zuge d​es Deutschen Ordens i​n das Baltikum. Die gesicherte Stammreihe beginnt m​it dem 1543 urkundlich genannten Heinrich Rappe.[6] Ordensmeister Wolter v​on Plettenberg belehnte 1528 i​n Wenden d​es erstgenannten Sohn Eustachius (Statius) Rape u​nd seine Erben m​it [Sattikken und] Johann Krusens Land u​nd Gütern [Telsen u​nd Roloff] i​m Gebiet u​nd Kirchspiel Grobin z​u Lehngutsrecht.[7] Statius Rap(p)e w​ar der Vater d​es Ernst Rappe, a​uf Sattikken, Roloff u​nd Tels[8] u​nd Großvater d​es preußischen Kanzlers Christoph Rappe (1566–1619), d​em Stifter d​er preußischen Linie d​es Geschlechts, a​ls auch Großvater d​es Otto Rappe († 1634), Erbherr a​uf Salticken, welcher 1620 b​ei der 1. Klasse d​er Kurländischen Ritterschaft für d​as Gesamtgeschlecht immatrikuliert wurde.[9] Christoph v​on Rappe († 1716) erhielt 1698 i​n Königsberg d​ie preußische Adelsanerkennung.[6] Die ostpreußische Linie i​st 1744, d​as Gesamtgeschlecht m​it der kurländischen Linie 1752 i​m Mannesstamm erloschen.

Historischer Güterbesitz

in Preußen[2]
in Kurland[6]
  • Walmen und Klein Buschhof (Pfandbesitz) im Kreis Doblen
  • Dserwen (Pfandbesitz), Sallenen und Alt Drogen im Kreis Hasenpoth
  • Satticken, Scheden und Klein Nitten (bis 1729) im Kreis Goldingen
  • Telsen und Roloff (seit 1528), Niederbartau (Pfandbesitz seit 1611), Aister (seit 1611), Altenburg (bis 1762), Strocken (seit 1683), Groß Ilmajen und Padohnen (Pfandbesitz) im Kreis Grobin
  • Zehren (1697–1737), Pelzicken (1737–1744), Wittenbeck (1737–1744) und Iggen im Kreis Talsen
  • Degahlen (Pfandbesitz) und Sahten im Kreis Tuckum

Angehörige

  • Christoph von Rappe (1566–1619), herzoglich-preußischer Kanzler
  • Ernst von Rappe (1599–1641), herzoglich-preußischer Kanzler
  • Christoph von Rappe († 1725),[10] kurländisch-polnischer General
  • Otto Ernst von Rappe († 1707), kurländisch-polnischer General
  • Georg Wilhelm von Rappe († 1722), kurländisch-polnischer General

Wappen

Das Wappen z​eigt in Silber d​rei schwarze Flachsparren. Auf d​em Helm m​it schwarz-silbernen Decken e​in schwarzer Sparren zwischen e​inem offenen silbernen Flug.[11]

Alternativ blasoniert Źernicki-Szeliga a​ls Kleinod d​rei silberne Straußenfedern über e​iner goldenen Helmkrone.[12] Allerdings ordnen Rosenfeld u​nd Bojnčić dieses Wappen e​iner in Galizien blühenden Familie Rappe zu, welche s​ie zudem, w​ie vor i​hnen bereits a​uch Źernicki-Szeliga, a​ls Wappengenossen d​er Familie Rarogiewicz ausweisen.[13]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gauhe (Lit.), Hefner (Lit.), Hellbach (Lit.)
  2. Adelslexikon der preußischen Monarchie. (Lit.)
  3. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon., Band 7, Leipzig 1867, S. 345
  4. Maximilian Gritzner: J. Siebmachers großes Wappenbuch. 3. Band, 11. Abteilung: Der Adel der russischen Ostseeprovinzen. 2. Teil: Nichtimmatrikulierte der Baltischen Ostseeprovinzen. Nürnberg 1901, S. 159–160, Tfl. 104
  5. Gabriel Anrep: Svenska adelns ättar-taflor, Band 3, Stockholm 1862, S. 310–312; Gustaf Elgenstierna: Den introducerade svenska adelns ättartavlor, Onlineaufbereitung auf adelsvapen.com
  6. Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften. (Lit.)
  7. Urkundentext; Urkundentranskript
  8. Lettland (Südlivland und Kurland). In: Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Baltisches historisches Ortslexikon. Band 2. Böhlau Verlag, Köln, Wien 1990, ISBN 3-412-06889-6, S. 516.
  9. Eduard von Fircks: Die Ritterbanken in Kurland. In: Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik. Herausgegeben von der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst 1895. Mitau 1896, S. 36
  10. Wilhelm Crecelius: Zur Familiengeschichte des deutschen Adels: von Götzen. In: Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin (Hrsg.): Der deutsche Herold: Zeitschrift für Wappen-, Siegel- u. Familienkunde. VI. Jahrgang, Nr. 2. Heymanns, Berlin 1875, S. 18 (bsb-muenchen.de [abgerufen am 8. November 2020]).
  11. Carl Arvid von Klingspor: Baltisches Wappenbuch, mit Zeichnungen von Adolf Matthias Hildebrandt, Stockholm 1882, S. 86, S. 88 (Wappen Abb.)
  12. Emilian von Źernicki-Szeliga: Der polnische Adel und die demselben hinzugetretenen andersländischen Adelsfamilien. Generalverzeichnis, Hamburg 1900, S. 264
  13. Friedrich Heyer von Rosenfeld, Ivan von Bojnčić (bearb.): J. Siebmachers's großes Wappenbuch. Band 4. Abt. 14. Der Adel von Galizien, Lodomerien und der Bukowina. Nürnberg 1905, Tafel 29
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