Radkersburger Bahn
Die Radkersburger Bahn ist eine Bahnstrecke entlang der Mur, die die Stadt Bad Radkersburg mit der Österreichischen Südbahn verbindet. Der weitere Verlauf der Strecke über Gornja Radgona (Oberradkersburg) nach Ljutomer (Luttenberg) in Slowenien ist seit 1945 im Bereich des heutigen Grenzflusses unterbrochen. Die Strecke ist eingleisig und nicht elektrifiziert.
Spielfeld-Straß–Bad Radkersburg–Ljutomer | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (ÖBB): | 46201 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | 42 (SŽ) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (ÖBB): | 502 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 56,5 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 20 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 143 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 80 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Betreiber: | Österreich: ÖBB Slowenien: SŽ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bundesland (A): | Steiermark | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Region (SLO): | Pomurska | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Errichtung
Die Radkersburger Bahn wurde von der k.k. priv. Südbahngesellschaft konzessioniert und errichtet. Der Bau bot keinerlei nennenswerte Probleme. Die Eröffnung des ersten Abschnittes zwischen Spielfeld-Straß und Radkersburg erfolgte am 12. Juli 1885.[1]
Am 16. Oktober 1890 erfolgte die Inbetriebnahme des Abschnittes von Radkersburg bis Luttenberg (slow. Ljutomer). Bis zur Übernahme der k.k. priv. Südbahngesellschaft durch die ÖBB wurde die Strecke von der Südbahngesellschaft betrieben.
Teilung der Strecke
Mit Ende des Ersten Weltkriegs fiel der südliche Teil der Steiermark an Jugoslawien, wodurch auch die Eisenbahnstrecke im km 32,5 geteilt wurde. Im Versuch, die Rote Armee aufzuhalten, wurden zahlreiche Murbrücken, darunter auch jene der Radkersburger Bahn, im April 1945 von der Wehrmacht zerstört. Im Unterschied zur Straßenbrücke wurde die Bahnbrücke nach Ende des Zweiten Weltkriegs nicht wiederaufgebaut. Seither besteht zwischen Radkersburg und Gornja Radgona/Oberradkersburg eine zweieinhalb Kilometer lange Lücke im Schienennetz.[2] Das Streckenende in Österreich befindet sich seitdem im km 31,095. Auf dem slowenischen Teil zwischen Gornja Radgona/Oberradkersburg und Ljutomer/Luttenberg gibt es nur noch Güterverkehr.
Streckenverlauf
Die Radkersburger Bahn verlässt den Grenzbahnhof Spielfeld-Straß an seinem Nordkopf Richtung Nordwesten und quert zunächst die Mur auf ihre linksufrige Gegenseite. Bei Gersdorf geht es geradlinig ostwärts in der landwirtschaftlich intensiv genutzten Murniederung bis Mureck, dann weiter über Gosdorf und Halbenrain nach Bad Radkersburg. Aufgrund der im Flurniveau günstig gehaltenen Trassierung und der zahlreichen unbeschrankten, unfallträchtigen Bahnübergänge, sind mehr als 80 km/h Höchstgeschwindigkeit trotz kurvenarmen Verlaufs nicht erlaubt.
Der Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Bad Radkersburg und Gornja Radgona (Oberradkersburg) ist heute auf österreichischer Seite weitgehend abgekommen und teilweise überbaut, einzig ein kurzes Stück der Andämmung zur abgerissenen Murbrücke sowie der Verlauf des Brunnenwegs in Verlängerung der Bahnhofsachse bieten noch Reliktcharakter.
Auf slowenischer Seite fehlt lediglich der noch zu erahnende, kurze Trassenverlauf von der Mur zum Bahnhof Gornja Radgona, ab dem auf einer Murterrasse geradlinig Richtung Südosten nach Ljutomer gestrebt wird. Auch hier gibt es wiederum zahlreiche unbeschrankte Bahnübergänge als Geschwindigkeitshindernis.
Aktuelle Bedeutung
Die Radkersburger Bahn kam in ihrer Bedeutung auf Grund ihres Einzugsgebietes nie über eine regionale Bahnlinie hinaus und war mehrmals einstellungsgefährdet.
Sicherung des Fortbestands
Im Jahr 2006 wurden die Weichen für einen Weiterbestand der Bahnstrecke gestellt. Auf Grund des laufenden Verkehrsdienstevertrages mit dem Land Steiermark wurden nach Drängen der neuen Landesregierung im Herbst 2006 in Absprache zwischen der ÖBB-PV AG und der ÖBB-Infrastruktur-Betriebs AG in verschiedenen Bahnhöfen und Haltestellen zum Teil umfangreiche Umbauarbeiten durchgeführt. Durch diese Maßnahmen – vor allem durch die Erhöhung der Bahnsteigkanten auf mindestens 38 cm – wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass mit Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 die neue Triebwagengeneration Reihe 5022 der ÖBB eingesetzt werden konnte. Damit wurde in Verbindung mit dem bereits zuvor errichteten Zugleitbetrieb auch die Grundlage für eine wirtschaftliche Betriebsführung geschaffen, die den Fortbestand dieser Eisenbahnstrecke sichern soll.
Im Jänner 2015 wurde über eine Machbarkeitsstudie zum Wiederaufbau der Eisenbahn zwischen Radkersburg und Gornja Radgona berichtet. Für den Bau dieser 2,85 km langen Eisenbahnstrecke mit einer 150 Meter langen Brücke über die Mur wurden Kosten von rund 20 Millionen Euro genannt.[3] Im Jänner 2016 wurde vom steirischen Landtag die Errichtung der Strecke formal beschlossen.[4]
Am 19. Juli 2019 wurden auf der Strecke Testfahrten mit einem Akkutriebwagen durchgeführt, um zu überprüfen, ob die Radkersburger Bahn für batterieelektrischen Betrieb geeignet ist.[5] Laut der Interessengemeinschaft „Neue Radkersburger Bahn“ wären für eine Umstellung aller Direktzüge von Graz nach Bad Radkersburg lediglich zwei Akkutriebwagen notwendig.[6] Weitere Fahrten, auch mit Fahrgästen, sind geplant. Mit Ende des Jahres sollte der Zug mit einem Akkutriebwagen im regulären Fahrplanbetrieb getestet werden.[7]
S-Bahn Steiermark
Seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 verkehrt auf der Strecke die Linie der S-Bahn Steiermark.
Würdigung
Im Jahr 2010 gab die österreichische Post eine Sonderbriefmarke 125 Jahre Grenzlandbahn Spielfeld-Straß – Bad Radkersburg heraus.[8]
Literatur
- Armin Klein: 125 Jahre Radkersburger Bahn. Sutton, Erfurt 2010, ISBN 978-3-86680-596-5.
Einzelnachweise
- Inland. (…) Eisenbahn Radkersburg–Spielfeld. In: Wiener Zeitung, Nr. 159/1885, 15. Juli 1885, S. 2, Mitte links. (online bei ANNO). .
- Andreas Stangl: Bad Radkersburg: Warten auf neue Bahnbrücke über die Mur. In: Der Standard., 24. September 2018, abgefragt am 24. September 2018
- Die Weichen für die Bahn wurden gestellt. Kleine Zeitung Ausgabe Südost, 15. Jänner 2015, abgerufen am 20. Jänner 2015.
- Bahnausbau Radkersburg-Slowenien beschlossen. ORF Steiermark, 20. Jänner 2016, abgerufen am 20. Jänner 2016.
- https://www.facebook.com/546557019063741/posts/869627583423348/
- https://www.facebook.com/175301889243178/posts/2045884522184896/
- ÖBB-Akku-Zug: Bilanz nach Steiermark-Test. In: steiermark.ORF.at. 24. Juli 2019, abgerufen am 24. Juli 2019.
- Eintrag zu Radkersburger Bahn im Austria-Forum (als Briefmarkendarstellung) abgerufen am 28. Oktober 2012