Rabbittit
Rabbittit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca3Mg3[(UO2)2|(OH)4|(CO3)6] · 18 H2O[1] und entwickelt meist kleine, faserige und radialstrahlige Kristalle von hellgrüner bis gelbgrüner Farbe.
Rabbittit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Ca3Mg3[(UO2)2|(OH)4|(CO3)6] · 18 H2O[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Carbonate (und Verwandte) |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
5.ED.25 (8. Auflage: V/F.04) 16b.07.03.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | nicht definiert |
Raumgruppe | nicht definiert |
Gitterparameter | a = 32,6 Å; b = 23,8 Å; c = 9,45 Å β = ~90°[1] |
Formeleinheiten | Z = 8[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,57; berechnet: 2,69 |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {001} |
Farbe | hellgrün, grünlichgelb |
Strichfarbe | nicht definiert |
Transparenz | durchscheinend |
Glanz | Seidenglanz |
Radioaktivität | sehr stark radioaktiv |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,502 nβ = 1,508 nγ = 1,525[2] |
Doppelbrechung | δ = 0,023[2] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | in Wasser langsam auflösend |
Besondere Merkmale | schwachgelbe Fluoreszenz unter UV-Licht |
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Rabbittit 1952 in der „Lucky Strike Mine“ No. 2 Emery County/Utah in den USA von Mary E. Thompson, Alice D. Weeks, als sie die Mine zusammen mit anderen Geologen der United States Geological Survey (USGS) besichtigten. Zusammen mit Alexander M. Sherwood beschrieben die beiden das Mineral 1955 und benannten es nach dem amerikanischen Geologen und damaligen Leiter der USGS-Abteilung „Spurenelemente“ John Charles Rabbitt (1907–1957).
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Rabbittit zur Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Uranylcarbonate“, wo er zusammen mit Albrechtschraufit, Sharpit und Urancalcarit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Rabbittit in die Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigene Klasse) und dort in die Abteilung der „Uranylcarbonate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhältnis zwischen der Uranylverbindung [UO2]2+ und dem Carbonat-Anionen-Komplex [CO3]2−, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „UO2 : CO3 = 1 : 4“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5.ED.25 bildet.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Rabbittit wie die veraltete Strunz’sche Mineralsystematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Carbonate - Hydroxyl oder Halogen“. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 16b.07.03 innerhalb der Unterabteilung „Carbonate - Hydroxyl oder Halogen“ zu finden.
Kristallstruktur
Rabbittit kristallisiert monoklin in bisher nicht definierter Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 32,6 Å; b = 23,8 Å; c = 9,45 Å und β ~ 90° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Eigenschaften
Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 32 % als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 57,362 kBq/g[3] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).
Unter kurzwelligem UV-Licht zeigt Rabbittit eine helle, cremegelbe Fluoreszenz, ähnlich der von neonfarbenen Textmarkern.
Rabbittit löst sich in Wasser langsam auf.
Bildung und Fundorte
Rabbittit wurde in Form von Ausblühungen auf einem mit Reicherz durchzogenen Pfeiler nahe dem Eingang der „Lucky Strike Mine“ No. 2 gefunden. Begleitminerale sind unter anderem Bieberit, Cobaltocalcit, Fourmarierit, Gips und natrium- und magnesiumhaltiger Zippeit.
Außer an seiner Typlokalität „Lucky Strike Mine“ bei San Rafael im Emery County wurde Rabbittit in den Vereinigten Staaten noch in der „Hideout Mine“ in White Canyon im San Juan County (Utah) sowie in der „Elias Mine“ bei Jáchymov (Sankt Joachimsthal) in Tschechien gefunden.[2]
Siehe auch
Vorsichtsmaßnahmen
Aufgrund der Toxizität und der starken Radioaktivität des Minerals sollten Mineralproben vom Rabbittit nur in staub- und strahlungsdichten Behältern, vor allem aber niemals in Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräumen, aufbewahrt werden. Ebenso sollten eine Aufnahme in den Körper (Inkorporation, Ingestion) auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Körperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden.
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 321.
- Rabbittite bei mindat.org (engl.)
- Webmineral - Rabbittite (englisch)
Literatur
- Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
Weblinks
- Mineralienatlas:Rabbittit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Rabbittite (englisch, PDF 65,3 kB)
- Mary E. Thompson, Alice D. Weeks, Alexander M. Sherwood: Rabbittite, a new Uranyl Carbonate from Utah (PDF-Datei; 352 kB)