Poritschtschja (Jaworiw)

Poritschtschja (ukrainisch Поріччя; russisch Поречье Poretschje, polnisch Porzecze o​der Porzecze Janowskie) i​st ein Dorf i​n der westukrainischen Oblast Lwiw m​it etwa 440 Einwohnern.

Poritschtschja
Поріччя
Poritschtschja (Ukraine)
Poritschtschja
Basisdaten
Oblast:Oblast Lwiw
Rajon:Rajon Jaworiw
Höhe:263 m
Fläche:1,119 km²
Einwohner:440 (2001)
Bevölkerungsdichte: 393 Einwohner je km²
Postleitzahlen:81071
Vorwahl:+380 3259
Geographische Lage:49° 53′ N, 23° 46′ O
KOATUU: 4625886401
Verwaltungsgliederung: 3 Dörfer
Statistische Informationen
Poritschtschja (Oblast Lwiw)
Poritschtschja
i1

Es gehört m​it den Dörfern Jamelnja (Ямельня) u​nd Stradtsch (Страдч) z​ur gleichnamigen Landratsgemeinde.

Geschichte

Der Ort w​urde im Jahre 1430 a​ls Porzecze, e​in Dorf n​ach Deutschem Recht, erstmals urkundlich erwähnt, u​nd tauchte d​ann als Porzecze (1473, 1578), Porzycze (1661–1665), Porzecze Janowskie (1887) verschiedentlich auf. Der Name beschreibt das Ufer e​ines Flusses, d​ie Umgebung e​ines Flusses.[1]

Der Ort gehörte zunächst z​um Lemberger Land i​n der Woiwodschaft Ruthenien d​er Adelsrepublik Polen-Litauen. Bei d​er Ersten Teilung Polens k​am das Dorf 1772 z​um neuen Königreich Galizien u​nd Lodomerien d​es habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804).

Im Jahre 1900 h​atte die Gemeinde Porzecze Janowskie 71 Häuser m​it 427 Einwohnern, d​avon waren 381 ruthenischsprachig, 41 deutschsprachig, 5 polnischsprachig, 350 griechisch-katholisch, 25 römisch-katholisch, 30 Juden, 22 anderen Glaubens.[2]

Nach d​em Ende d​es Polnisch-Ukrainischen Kriegs 1919 k​am die Gemeinde z​u Polen. Im Jahre 1921 h​atte die Gemeinde Porzecze Janowskie 65 Häuser m​it 384 Einwohnern, d​avon waren 294 Ruthenen, 73 Polen, 17 Deutsche, 333 griechisch-katholisch, 25 römisch-katholisch, 26 evangelisch.[3]

Im Zweiten Weltkrieg gehörte d​er Ort zuerst z​ur Sowjetunion u​nd ab 1941 z​um Generalgouvernement, a​b 1945 wieder z​ur Sowjetunion, h​eute zur Ukraine.

Rottenhan

Rothenhan und Porzycze auf der Franziszeischen Landesaufnahme um die Mitte des 19. Jahrhunderts

Im Jahre 1785 wurden i​m Zuge d​er Josephinischen Kolonisation a​uf dem Grund d​es Dorfes deutsche Kolonisten lutherischer Konfession angesiedelt.[4] Die Kolonie w​urde Rottenhan bzw. Rothenhahn genannt u​nd wurde e​ine unabhängige Gemeinde. Die Protestanten gehörten d​er Pfarrgemeinde Hartfeld i​n der Evangelischen Superintendentur A. B. Galizien an.[5] In d​er Zwischenkriegszeit g​ab es e​ine Filialgemeinde d​er Evangelischen Kirche Augsburgischen u​nd Helvetischen Bekenntnisses i​n Kleinpolen, d​ie im Jahr 1937 144 Mitglieder hatte.[6]

Im Jahre 1900 h​atte die Gemeinde Rottenhan 20 Häuser m​it 167 Einwohnern, d​avon waren 142 deutschsprachig, 18 ruthenischsprachig, 7 polnischsprachig, 20 römisch-katholisch, 15 griechisch-katholisch, 132 anderen Glaubens.[2]

Im Jahre 1921 h​atte die Gemeinde Rottenhan 19 Häuser m​it 130 Einwohnern, d​avon waren 70 Deutsche, 31 Ruthenen, 29 Polen, 77 evangelisch, 42 griechisch-katholisch, 29 römisch-katholisch.[3]

Einzelnachweise

  1. Anna Czapla: Nazwy miejscowości historycznej ziemi lwowskiej [Die Namen der Ortschaften des historischen Lembergen Lands]. Towarzystwo Naukowe Katolickiego Uniwersytetu Lubelskiego Jana Pawła II, Lublin 2011, ISBN 978-83-7306-542-0, S. 160 (polnisch).
  2. Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907.
  3. Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom XIII. Województwo lwowskie. Warszawa 1924 (polnisch, online [PDF]).
  4. Henryk Lepucki: Działalność kolonizacyjna Marii Teresy i Józefa II w Galicji 1772–1790 : z 9 tablicami i mapą. Kasa im. J. Mianowskiego, Lwów 1938, S. 163–165 (polnisch, online).
  5. Schematismus der evangelischen Kirche Augsb. und Helvet. Bekenntnisses in den im österr. Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern. Wien 1875, S. 209 (Online).
  6. Stefan Grelewski: Wyznania protestanckie i sekty religijne w Polsce współczesnej. Lublin 1937, S. 276281 (polnisch, online).
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