Polizeimuseum Niedersachsen
Das Polizeimuseum Niedersachsen ist ein Polizeimuseum in Nienburg/Weser und Teil der Polizeiakademie Niedersachsen. Es handelt sich mit rund 700 m2 um eine der größten Ausstellungen zu diesem Thema in Deutschland.[1] Das Museum zeigt die Entwicklung der Polizei seit dem Altertum und stellt schwerpunktmäßig die Entwicklung der niedersächsischen Landespolizei nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Das im Jahre 2000 gegründete Museum hatte bis 2011 seinen Sitz in Hannover.
Themen
Die Ausstellung besteht neben Bild- und Texttafeln aus rund 1.000 historischen Polizei-Exponaten, wie Uniformen, Ausrüstungsgegenständen, Polizeifahrzeugen, Polizeiwache, Geräten des Erkennungsdienstes. Herausragend sind Dokumente und Fotos aus den Polizeiakten im Fall des hannoverschen Serienmörders Fritz Haarmann sowie sein Tatwerkzeug, ein Hackebeil.
Die Hauptthemen der Präsentation sind:
- Polizei im Wandel der Geschichte
- Polizeifahrzeuge
- Kriminalpolizeiliche Arbeit
Daneben gibt es Wanderausstellungen zu polizeilichen Themen.
- Von der Polizeiassistentin zur Führungskraft. Die geschichtliche Entwicklung der Polizeiberufe für Frauen.[2]
- Ordnung und Vernichtung. Die Polizei im NS-Staat.[3]
- Soko S – Die Jagd nach dem Bomben-Attentäter von Bremen und Eystrup 1951.[4][5]
Angebote
Weitere Angebote des Museums sind:
- Bibliothek
- Bild und Textarchiv
- Bildungsveranstaltungen
Geschichte
Die Polizeigeschichtliche Sammlung Niedersachsen wurde ab 1987 zusammengetragen und 2001 auf einer 1.400 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche in Hannover-Ricklingen in einer ehemaligen Produktionshalle auf dem Werksgelände des früheren Rundfunkgeräteherstellers Telefunken untergebracht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.[6] Geöffnet war sie an zwei Wochentagen sowie auf Anfrage. Laut eigenen Angaben hatte das Museum jährlich etwa 7.000 Besucher, in der hannoverschen Langen Nacht der Museen allein 1.000 Gäste. Der Eintritt ist kostenlos. Betreiber war ursprünglich das Bildungsinstitut der Polizei Niedersachsen (BIP NI), das 2007 in die Polizeiakademie Niedersachsen überging, beides Polizeibehörden des Landes Niedersachsen. Ideell und materiell wird die Ausstellung vom 2001 gegründeten Förderkreis der Polizeigeschichtlichen Sammlung Niedersachsen e.V. unterstützt. Vereinsvorsitzender ist der Landespolizeidirektor a. D. Andreas Schiefer.
2010 wurde bekannt, dass das Museum aus finanziellen Gründen (fast 300.000 Euro jährliche Kosten) im Jahre 2011 teilweise aufgelöst werden sollte.[7] Laut den ersten Plänen sollte eine Kernausstellung mit der wissenschaftlichen Forschung im Behördenhaus am Waterlooplatz in Hannover untergebracht werden, während die größeren Exponate in ein Magazin in der Polizeiakademie Niedersachsen am Standort Hann. Münden (ehemalige Landespolizeischule Niedersachsen) wandern sollten.[8] Im Juni 2011 gab das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport bekannt, dass das Museum nach Nienburg/Weser verlagert und an den Betrieb der Polizeiakademie Niedersachsen angebunden wird.[9]
Die ehemalige Polizeigeschichtliche Sammlung Niedersachsen nahm im November 2011 unter dem heutigen Namen seinen Betrieb in Räumlichkeiten in der Fußgängerzone der Innenstadt von Nienburg auf. Während sich die Ausstellungsfläche gegenüber dem bisherigen Sitz in Hannover von 1.400 m2 auf 700 m2 verkleinert hat, haben sich die Öffnungszeiten in Nienburg auf fünf Wochentage ausgeweitet.
Über die Weihnachtsfeiertage 2018 drang ein unbekannter Einbrecher in das Museum ein, entwendete aber nichts.[10]
Andere Polizeimuseen
In der Bundesrepublik bestehen mehrere ähnliche polizeigeschichtliche Sammlungen (siehe auch: Liste von Kriminalmuseen). Diese Sammlungen haben jeweils die Geschichte der jeweiligen Landespolizei zum Inhalt. Die Deutsche Gesellschaft für Polizeigeschichte wurde 1989 in der damaligen Polizei-Führungsakademie in Münster-Hiltrup (jetzt Deutschen Hochschule der Polizei) gegründet. Die rund 370 Mitglieder der überregionalen Vereinigung befassen sich mit der Geschichte der Polizei im In- und Ausland und unterstützen auch die Polizeigeschichtlichen Sammlungen und Polizeimuseen in Deutschland.
Literatur
- Klaus Mlynek: Polizeiwesen MA u. Neuzeit bis 18. Jh.. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 504f.
- Robert Heindl: Polizei und Verbrechen. Das Verbrechen am Ratcliff Highway, Hannover: Polizeigeschichtliche Sammlung Niedersachsen (PGS), 2003
- Schriften der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte
Weblinks
- Offizielle Webseite
- Förderkreis der polizeigeschichtlichen Sammlung Niedersachsen
- Liste polizeigeschichtlicher Sammlungen in Deutschland
- Nicole Schwarzer: Bilderschließung in einer themenspezifischen Fotosammlung Beschreibung der polizeigeschichtlichen Sammlung Niedersachsen, Bachelor-Arbeit im Studiengang Informationsmanagement an der Fachhochschule Hannover, 2010
Einzelnachweise
- Größte polizeigeschichtliche Sammlung Deutschlands ist in Hannover in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 2. September 2009
- Von der Polizeiassistentin zur Führungskraft. Eine Ausstellung über die Feminisierung der Polizei
- Ordnung und Vernichtung. Die Polizei im NS-Staat
- Paketbomben-Attentäter von Halacz kehrt zurück in: Kreiszeitung vom 27. März 2015
- Soko S – Die Jagd nach dem Bombenattentäter von Bremen und Eystrup
- Klaus Mlynek: Polizeiwesen ... (siehe Literatur)
- Polizei-Sammlung in Hannover vor dem Aus in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 19. September 2010
- Fritz Haarmanns Hackebeil bleibt in Hannover in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 30. Dezember 2010
- Neues Polizeimuseum im Herzen der Stadt Nienburg Pressemitteilung des Niedersächsischen Innenministeriums vom 20. Juni 2011
- Einbrecher im Polizeimuseum - aber keine Beute bei ndr.de vom 28. Dezember 2018