Pluski
Pluski [ˈpluski] (deutsch Plautzig) ist ein Dorf in der Gemeinde Stawiguda (Stabigotten) im Powiat Olsztyński in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.
Pluski | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
Powiat: | Olsztyn | ||
Gmina: | Stawiguda | ||
Geographische Lage: | 53° 36′ N, 20° 25′ O | ||
Einwohner: | 370 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 89 | ||
Kfz-Kennzeichen: | NOL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Szczytno-Szymany | ||
Das Dorf liegt im ehemaligen Ostpreußen, zehn Kilometer östlich von Olsztynek (Hohenstein), 20 Kilometer südlich von Olsztyn (Allenstein) am Großer Plautziger See (polnisch: Jezioro Pluszne Wielkie), von Wald umgeben.
Im Ort findet man Restaurants, eine Feuerwache, Geschäfte, einen Yachthafen, einen Verleih für Schwimmausrüstung, ein unbewachtes Schwimmbad, die römisch-katholische Kirche des Erzengels Michael, ein Forsthaus und ein Gemeindehaus. Im Zusammenhang mit dem Jubiläum wurde nicht nur das Pluski-Logo eingeführt, sondern auch das Dorffest, das am 19. August, also am Tag der Unterzeichnung des Ortsgesetzes, oder am darauf folgenden Wochenende gefeiert wird. Im Dorf funktionieren: Freiwillige Feuerwehr mit Wasserrettungsdienst, Vogtrat, Kreis der Landfrauen. In den umliegenden Wäldern gibt es zahlreiche geschützte Pflanzen- und Tierarten. Das Dorf gehört zum Natura 2000 Gebiet (Napiwodzko-Ramucka Wald, Gebietscode PLB280007). Innerhalb des Dorfes gibt es zwei Stieleichen, die Naturdenkmäler sind.
Teile der näheren Umgebung waren zu Zeiten der Volksrepublik Polen Jagdrevier für Politiker und Staatsgäste und somit nicht frei zugänglich.
Der Plautziger See besitzt eine gute Wasserqualität, Motorboote sind verboten.
Besonders beliebt ist dieser Ort bei Touristen aus der polnischen Hauptstadt Warschau. Vorwiegend im Sommer trifft man dort aber Touristen aus der ganzen Welt, insbesondere auch viele aus Deutschland. In Pluski besitzen viele in Polen bekannte Persönlichkeiten ihre Ferienhäuser. Hieronim Skurpski, polnischer Künstler, widmete dem Dorf einen Bildband. Seit dem Sommer 2007 hat das Schwimmbad (Aquapark) des Hotels Warmia Park geöffnet.
Eine neue Ferienhaussiedlung von 14 Luxushäusern wurde in den in der Zeit von 2007 bis 2010 gebaut.
Geschichte
Am 19. August 1407, drei Jahre vor der Schlacht bei Tannenberg, wurde die Stiftungsurkunde Pluski (Pluczk, wahrscheinlich vom preußischen pleu- schwimmen) unterzeichnet. Die Gründungsurkunde wurde von Dekan Bartholomäus und Kantor Jan als Vertreter der Gryźliny (Grieslienen)-Gemeinde unterzeichnet, und Stefan Dowgel wurde der erste Vogt. Die Gründung des Dorfes Pluczk im Jahre 1407 bedeutet nicht, dass die Geschichte dieses Landes vor sechshundert Jahren beginnt. Das Gebiet von Ermland und Masuren, einschließlich der Gegend um den Pluszne See, hat eine lange und stürmische Geschichte. Unter der Oberfläche des Landes haben Archäologen zahlreiche Spuren menschlicher Anwesenheit gefunden, darunter die Überreste antiker Siedlungen und Friedhöfe aus der Zeit lange vor Christus. Man findet hier Spuren der Goten, Galinder, Jatwinger, Prußen und späterer Bewohner des Ermlandes. Vom Zweiten Frieden von Thorn (1466) bis zur Ersten Teilung Polens (1772) gehörte das Ermland als Teil des sogenannten Königlichen Preußens zu Polen. Als der Rest Preußens protestantisch wurde (nach dem Vertrag und der preußischen Huldigung 1525), blieb das Ermland als Teil Polens katholisch und wurde vom polnischen Bischof regiert, der seinen Sitz in Lidzbark Warmiński (Heilsberg) hatte. Im Jahre 1582 kaufte das Ermlandkapitel von Henryk Preuss die Rechte zum Betrieb eines Gasthauses.
Die Grenze des Ermlands verlief teilweise durch den Pluszne-See. Als Konrad von Masowien zu Beginn des 13. Jahrhunderts aus politischen Gründen den Deutschen Orden in diese Gebiete brachte, um das Volk der heidnischen Prußen zu bekämpfen, sprachen tatsächlich die meisten Ordensritter Deutsch. Allerdings waren jahrhundertelang nur Städte, Zentren einer effizienten Verwaltung, deutschsprachig. Die Dörfer wurden nicht nur von den Überresten des prußischen Volkes bewohnt, sondern auch von Menschen, die aus verschiedenen Richtungen kamen, hauptsächlich aus Polen. Dies betraf nicht nur Ermland, sondern auch Masuren.
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Plautzig gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Plautzig stimmten 200 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen 120 Stimmen.[1]
Viele Jahre lang, zumindest bis 1989, wurde das Gebiet um den Łańskie (Lansker) See von der Armee bewacht, und Łańsk, neben Arłamowo in Bieszczady, war nur für die Elite der damaligen Machthaber zugänglich (Edward Gierek und Leonid Breschnew jagten hier). Ein Normalsterblicher hatte keinen Zugang zum Gebiet um den Łańskie See. Dieses Verbot galt nicht für Pluski, obwohl es Informationen gab, dass die Behörden ähnliche Pläne für das Gebiet um den Pluszne-See hatten. Jahrelang war Pluski ein mondänes Urlaubsziel für die Warschauer Elite. Gegenwärtig erlebt Pluski, wie die ganze Gemeinde Stawiguda, eine Zeit der Entwicklung und des Interesses von Einwohnern aus anderen Teilen des Landes. Neben Sommerhäusern werden zahlreiche neue Häuser gebaut, sogar ganze Wohnsiedlungen, und die größte Investition ist das Luxushotel Warmia Park.
Einzelnachweise
- Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 70