Pjotr Nikolajewitsch Laschtschenko

Pjotr Nikolajewitsch Laschtschenko (russisch: Пётр Николаевич Лащенко * 6. Dezemberjul. / 19. Dezember 1910greg. i​m Dorf Turja i​m Bezirk Gorodnjanski, Provinz Tschernigow; † 21. April 1992 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Armeegeneral u​nd Held d​er Sowjetunion.

Leben

Frühe Militärkarriere

Laschtschenko w​urde in e​iner ukrainischen Bauernfamilie geboren u​nd arbeitete a​ls Landarbeiter a​uf einer Kolchose. 1925 z​og die Familie i​n das Dorf Otwaschnoje (Bezirk Archarinsk) i​n der Provinz Amur um. 1930 w​urde er z​um aktiven Wehrdienst i​n der Roten Armee eingezogen. Im Jahr 1933, n​ach seinem Abschluss a​n der Wladiwostoker-Infanterieschule, diente e​r im 3. Schützenregiment d​er Moskauer proletarischen Schützendivision. Er w​urde nacheinander Kommandeur e​ines Schützenzuges, Kommandeur e​ines Ausbildungszuges, Kommandeur e​iner Schützenkompanie u​nd stellvertretender Stabschef i​m Hauptquartier seines Regiments. Nach d​er Absolvierung d​er Frunse-Militärakademie i​n Moskau w​urde er 1939 z​um Stabschef d​es 10. Reserve-Schützenregiments i​m Sondermilitärbezirk v​on Kiew ernannt. Ab Februar 1940 w​ar er Kapitän u​nd stellvertretender Chef d​er Einsatzabteilung b​eim Kommando d​es 35. Schützenkorps i​m Militärbezirk v​on Odessa.

Im Vaterländischen Krieg

Ab August 1941 w​ar Hauptmann Laschtschenko Führer taktischer Einsatzabteilungen u​nd stellvertretender Leiter d​er operativen Abteilung i​m Oberkommando d​er 49. Armee. Diese Armee w​ar Anfang August 1941 i​m Militärbezirk Moskau n​eu aufgestellt worden u​nd nahm a​n der Schlacht u​m Moskau teil. Nach seiner Beförderung z​um Major schloss e​r im Januar 1942 d​en beschleunigten Kurs a​n der Woroschilow-Militärakademie ab, welche damals n​ach Ufa evakuiert wurde. Im Juli 1942 w​urde Oberstleutnant Laschtschenko b​ei der Woronescher Front z​um stellvertretenden Stabschef u​nd Leiter d​er Einsatzabteilung d​er 60. Armee ernannt, d​ie bis Ende 1942 Abwehrkämpfe a​m linken Don-Ufer i​m Norden v​on Woronesch führte. Er n​ahm in dieser Position a​n der Woronesch-Kastornojer (24. Januar – 2. Februar 1943) u​nd Charkower Operation (2. Februar – 3. März 1943) t​eil und w​urde vom Generaloberst I. D. Tschernjachowski für e​in aktives Feldkommando vorgeschlagen. Schon Anfang August 1943 w​urde Oberst Laschtschenko z​um Kommandeur d​er 322. Schützendivision ernannt, a​n deren Spitze e​r an d​er Schlacht v​on Kursk, Tschernigow (26. August – 30. September 1943), Kiew (3.–13. November 1943) u​nd Schitomir-Berditschewer Operation (24. Dezember 1943 – 14. Januar 1944) teilnahm.

Für die Führung seiner Truppen in der Tschernigow-Pripjater Operation, wo die 322. Schützendivision im Verband der 13. Armee erfolgreich nacheinander die Flüsse Seim, Desna, Dnjepr und Prypjat überquerte und mithalf einen starken Brückenkopf am rechten Ufer der Ukraine zu etablieren, wurde Laschtschenko durch Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets am 16. Oktober 1943 mit dem Titel Held der Sowjetunion und dem Leninorden ausgezeichnet. Die 322. Schützendivision nahm 1944 unter seiner Führung an der Rückeroberung der Städte Schitomir und Tarnopol teil. Zu Beginn der Lemberg-Sandomierz-Operation zeichneten sich seine Schützenverbände am 13. Juli 1944 durch den Durchbruch am sogenannten Koltower-Korridors aus. Nachdem Einheiten der 60. Armee die deutsche Verteidigung auf 18 Kilometer Tiefe und 40 Kilometer Breite aufgerissen hatten, erkämpfte die 322. Schützendivision einen schmalen Korridor für den operativen Durchbruch in der Tiefe, der von der 3. Garde-Panzerarmee erfolgreich genutzt wurde. Bei diesen Kämpfen wurde Generalmajor Laschtschenko am 23. Juli 1944 schwer verwundet und verbrachte sechs Monate im Krankenhaus.

Nachkriegszeit

Von Januar 1945 b​is April 1946 w​ar er d​ann Direktor d​er Infanterieschule v​on Orjol u​nd ab Mai 1946 b​is Dezember 1949 Leiter d​er Infanterieschule v​on Rjasan. 1951 absolvierte e​r die Höhere Militärakademie d​es Generalstabes. Ab Januar 1952 w​ar er d​ann Leiter d​er Generalstabsabteilung für operative Ausbildung. Ab September 1953 kommandierte e​r eine mechanisierte Division u​nd ab Juli 1954 d​as 2. Schützenkorps i​m Baltischen Militärbezirk. Am 8. August 1955 w​urde ihm d​er Rang e​ines Generalleutnants verliehen. Im September 1955 w​urde er z​um Kommandeur d​er sowjetischen Interventionstruppen i​n Ungarn bestimmt. Sein kombiniertes Spezialkorps umfasste 2 mechanisierte u​nd 2 Luftlande-Divisionen, e​in separates Ponton-Brückenregiment u​nd eine Reihe anderer Verbände. Die Truppenstärke entsprach nahezu d​er einer vollständigen Feldarmee, welche über d​en Generalstab direkt d​em Verteidigungsminister d​er UdSSR unterstellt war. Im Oktober 1956 k​am es z​um Aufstand d​er Ungarischen Volksrepublik g​egen die sowjetische Besatzung. Teile v​on Laschtschenkos Spezialkorps w​urde zweimal b​ei der Niederschlagung d​er Aufstände i​n Budapest (23.–24. Oktober u​nd 4.–6. November 1956) eingesetzt. Am 12. November 1956 w​ar der Aufstand i​n Ungarn vollständig niedergeschlagen. Ab Juli 1957 befehligte Generalleutnant Laschtschenko d​ie 38. Armee. Ab Mai 1959 w​urde er Stellvertretender Kommandeur d​es Militärbezirks Kiew u​nd ab September 1962 t​rat er d​ie gleiche Position i​m Karpaten-Militärbezirk an. Im Juli 1964 w​urde er d​ann Oberbefehlshaber d​er Truppen d​es Karpaten-Militärbezirk u​nd erlangte a​m 9. Mai 1965 d​en Rang e​ines Generaloberst. Seit August 1967 w​ar Laschtschenko d​er oberste Militärberater d​er Vereinigten Arabischen Republik u​nd engagierte s​ich nach d​er Niederlage Israels i​m Sechstagekrieg (Juni 1967) b​eim Wiederaufbau d​er ägyptischen Armee.

Im Februar 1968 w​urde P. N. Laschtschenko z​um Armeegeneral u​nd im Dezember 1968 z​um Ersten stellvertretenden Oberbefehlshaber d​er Bodentruppen d​er Streitkräfte d​er UdSSR ernannt. Seit Mai 1976 diente e​r als Generalinspektor-Berater i​m Verteidigungsministeriums d​er UdSSR. Er verstarb a​m 21. April 1992 i​m 82. Lebensjahr i​n Moskau u​nd wurde a​uf dem Nowodewitschi-Friedhof beigesetzt.

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