Paprotki (Miłki)
Paprotki (deutsch Paprodtken, 1938 bis 1945 Goldensee) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, der zur Landgemeinde Miłki (Milken) im Powiat Giżycki (Kreis Lötzen) gehört.
Paprotki | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
Powiat: | Giżycko | ||
Gmina: | Miłki | ||
Geographische Lage: | 53° 56′ N, 21° 48′ O | ||
Einwohner: | 213 (31. März 2011[1]) | ||
Postleitzahl: | 11-513[2] | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 87 | ||
Kfz-Kennzeichen: | NGI | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Miłki/DK 63 ↔ Rydzewo | ||
Jagodne Małe – Borki → Paprotki | |||
Eisenbahn: | kein Bahnanschluss | ||
Nächster int. Flughafen: | Danzig | ||
Geographische Lage
Paprotki liegt am Westufer des Jezioro Paproteckie (deutsch Paprodtkener See, 1938 bis 1945 Goldensee) in der östlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Südwestlich des Ortes befinden sich die Paproteckie Góra (Paprodtkener Berge, 1938 bis 1945 Goldensee Berge). Die Kreisstadt Giżycko (Lötzen) liegt 13 Kilometer entfernt in nördlicher Richtung.
Geschichte
Als Gründungsjahr von Paprotken (vor 1785) bzw. Popratken (vor 1818) und Paprodtken[3] (bis 1938) gilt das Jahr 1555: am 24. Juni 1555 erteilte Amtmann Georg Krösten den Brüdern Hansen, Mathes und Stephan aus Klein Konopken (1938 bis 1945 Waldfließ, polnisch Konopki Małe) eine Handfeste über 77 Hufen zu Cöllmischem Recht, die sie mit Bauern besetzen sollten[4].
Von 1874 bis 1945 war das Dorf als eigenständige Landgemeinde in den Amtsbezirk Rydzewen[5] (polnisch Rydzewo) eingegliedert, der – 1928 in „Amtsbezirk Rotwalde“ umbenannt – zum Kreis Lötzen im Regierungsbezirk Gumbinnen (1905 bis 1945: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im gleichen Zeitraum war das Dorf auch dem Standesamt in Rydzewen zugeordnet[4].
705 Einwohner lebten im Jahr 1910[6] in Paprodtken, 659 waren es im Jahr 1933[7]. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Paprodtken gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Paprodtken stimmten 540 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[8]
Das Dorf wurde am 3. Juni 1938 in „Goldensee“ umbenannt. Die Einwohnerzahl belief sich 1939 auf 628[7].
In Kriegsfolge kam das Dorf 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und heißt seither „Paprotki“. Heute ist es Sitz eines Schulzenamtes (polnisch sołectwo) und ist ein Ortsteil innerhalb der Landgemeinde Miłki (Milken) im Powiat Giżycki (Kreis Lötzen), vor 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.
Religionen
Bis 1945 war Paprodtken resp. Goldensee in die evangelische Kirche Rydzewen[9] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union und in die katholische Pfarrkirche St. Bruno Lötzen[4] im Bistum Ermland eingepfarrt.
Heute gehört Paprotki zur evangelischen Pfarrkirche Giżycko in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen bzw. zur katholischen Pfarrgemeinde Rydzewo, die in Paprotki eine Filialkirche unterhält, im Bistum Ełk (Lyck) der Römisch-katholischen Kirche in Polen.
Schule
Im Jahre 1717 wurde in Paprodtken eine Schule gegründet[4]. 1792 musste ein neues Schulgebäude errichtet werden, da das alte abgebrannt war. Die Schule in Paprodtken besuchten auch die Kinder aus Wierczeyken (1928 bis 1945 Gregerswalde, polnisch Wierciejki). 1945 hatte die Schule drei Klassen.
Weblinks
Einzelnachweise
- GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku, 31. März 2011, abgerufen am 21. April 2019 (polnisch).
- Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 903
- Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Goldensee
- Paprodtken
- Rolf Jehke, Amtsbezirk Rydzewen/Rotwalde
- Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Lötzen
- Michael Rademacher: Landkreis Lötzen (poln. Gizycko). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 81
- Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen, 1968, S. 493