Otto Thöne (Pädagoge, 1858)
Otto Thöne (* 12. Juni 1858 in Dresden; † 15. Oktober 1943 in Wettmar)[1] war ein deutscher Lehrer, Schuldirektor,[2] Geheimer Regierungsrat[3] sowie in Hannover Regierungs- und Gewerbeschulrat sowie Leiter des NORAG-Nebensenders Hannover.[1]
Leben
Otto Thöne wurde in der Frühzeit der Industrialisierung 1858 in der Hauptstadt des seinerzeitigen Königreichs Sachsen geboren.[1]
Nach seinem Schulbesuch studierte Thöne französische und provencalische Sprachen sowie Literaturwissenschaft in Göttingen,[4] wo er um 1880 an der Georg-August-Universität seine philosophische Dissertation ablegte unter dem Titel Die lautlichen Eigentümlickeiten der französischen Sprache des 16. Jahrhunderts nach den Grammatiken jener Zeit mit Berücksichtigung der Satyre Ménipée,[5] mit der er später zum Dr. phil. ernannt wurde.[4]
In der späten Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs war der mit dem Titel Doktor versehene Otto Thöne in Hannover als Lehrer und Direktor der damaligen Realschule II tätig,[2] die spätere Herschelschule, die unter ihrem damaligen Namen bereits 1894 ihr neues Schulgebäude an der Tellkampfstraße bezogen hatte,[6] als ihm im Jahr 1903 der Kaiser und preußische König Wilhelm II. zum Rat vierter Klasse ernannte.[2] Thöne selbst bewohnte um 1904 die Hohenzollernstraße 18.[4]
Nachdem zur Zeit der Weimarer Republik der Reichspost-Staatssekretär Hans Bredow am 16. Dezember 1924 im Dachgeschoss des neuen Verwaltungsgebäudes der Hanomag in der Bornumer Straße in Linden den Norag-Nebensender Hannover eröffnet hatte,[7] übernahm Otto Thöne die Leitung des Radiosenders.[1]
Otto Thöne starb zur Zeit des Nationalsozialismus im Alter von 85 Jahren während des Zweiten Weltkrieges am 15. Oktober 1943 in Wettmar.[1]
Schriften (Auswahl)
- Die lautlichen Eigentümlickeiten der französischen Sprache des 16. Jahrhunderts nach den Grammatiken jener Zeit mit Berücksichtigung der Satyre Ménipée. Philosophische Dissertation um 1880 an der Universität Göttingen.
- Bearbeitungen zur Verwendung im Schulunterricht:
- Alphonse Daudet:
- Lettres de mon moulin (deutsch: Briefe aus meiner Mühle). 1900.
- Tartarin von Tarascon. 1901.
- Eugène Scribe: Le Verre d’eau. 1901.
- Alphonse Daudet:
Thöneweg
Der 1967 vom Deisterplatz durch den Von-Alten-Garten zur Straße Am Lindener Berge angelegte und in die hannoverschen Stadtteile Linden-Mitte und Linden-Süd führende Thöneweg ehrt seitdem den Geheimen Regierungs- und Gewerbeschulrat, der als erster den hannoverschen Norag-Rundfunksender geleitet hatte.[1]
Einzelnachweise
- Helmut Zimmermann: Thöneweg, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 243
- o.V.: Zentralblatt für die gesamte Unterrichts-Verwaltung in Preussen, hrsg. in dem Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Berlin: Weidmann, 1903, S. 589; Vorschau über Google-Bücher
- Helmut Zimmermann: Thöneweg, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 35–38 (1981), S. 110; Vorschau über Google-Bücher
- Heinrich Klenz (Hrsg.): Kürschners deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1904, 26. Jahrgang, Leipzig: G. J. Gösen'sche Verlagshandlung, 1904, Spalte 1359; Vorschau über Google-Bücher
- Vergleiche die Angaben des Hessischen BibliotheksInformationssystems (HeBIS)
- Dieter Brosius: 1894, in: Hannover Chronik, S. 141; Vorschau über Google-Bücher
- Wolfgang Leonhardt: „Norag“, die Anfänge des hannoverschen Rundfunks, in ders.: Hannoversche Geschichten. Berichte aus verschiedenen Stadtteilen, Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8391-5437-3, S. 35–42; online über Google-Bücher