Oliver Braun
Oliver Braun (* 19. März 1973 in Hannover, Niedersachsen) ist ein deutscher Sportmanager und ehemaliger Basketball-Nationalspieler. Braun stand im Kader von ALBA Berlin, als diese im Korać-Cup 1995 den ersten europäischen Titelgewinn einer deutschen Vereinsmannschaft feierten. Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn war Braun von 2007 bis 2014 Sportdirektor und Geschäftsführer der Profimannschaft NewYorker Phantoms aus Braunschweig in der höchsten deutschen Spielklasse Basketball-Bundesliga (BBL). 2020 trat er in Braunschweig eine zweite Amtszeit an.
Spielerinformationen | ||
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Geburtstag | 19. März 1973 | |
Geburtsort | Hannover, Deutschland | |
Größe | 208 cm | |
Position | Center | |
Vereine als Aktiver | ||
1992–1993 TK Hannover 1993–1994 BG Stuttgart/Ludwigsburg 1994–1995 Alba Berlin 1995–1998 SG Braunschweig 1998–2000 Telekom Baskets Bonn 2000 Müller Verona 2000–2001 Brandt Hagen 2001 AO Dafni Athen 2003 TSV Quakenbrück 2003 SG Sechtem 2004–2006 TuS erdgas baskets Jena 2006–2007 BV Chemnitz 99 | ||
Nationalmannschaft1 | ||
1994 & 1998 | Deutschland | 8 Spiele |
1Stand: 13.08.2011 |
Leben
Braun begann seine Karriere beim Turn-Klubb in seiner Heimatstadt Hannover, der in der 2. BBL 1992/93 Meister der 2. Basketball-Bundesliga Gruppe Nord wurde und in die höchste Spielklasse aufstieg. Braun verließ den Verein und wechselte zur Bundesliga-Saison 1993/94 nach Süddeutschland zum Erstligisten BG Stuttgart/Ludwigsburg. Nach einer Spielzeit ging er zum ambitionierten Verein ALBA nach Berlin und absolvierte seine ersten beiden Einsätze in der deutschen Herren-Nationalmannschaft. Die Berliner gewannen unter dem früheren Bundestrainer Svetislav Pešić, der mit der Herren-Nationalmannschaft bei der EM 1993 den ersten Titelgewinn gefeiert hatte, auch den ersten internationalen Titelgewinn einer deutschen Vereinsmannschaft im Korać-Cup 1995.
Braun wechselte anschließend und ging 1995 zum Erstliga-Aufsteiger SG Braunschweig, für die er die folgenden drei Spielzeiten absolvierte. In dieser Zeit konnte man sich zweimal für die Play-offs um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren, in denen man jeweils in der ersten Runde ausschied. In der Sommerpause 1998 absolvierte Braun weitere sechs Einsätze in der Nationalmannschaft und wechselte anschließend zum Ligakonkurrenten Telekom Baskets aus Bonn. In der Finalserie der BBL 1998/99 unterlag man seinem ehemaligen Verein Berlin nur knapp in fünf Spielen, während man im Jahr darauf in der Halbfinalserie in drei Spielen dem neuen Serienmeister klar unterlegen war.
Zur Saison 2000/01 wechselte Braun erstmals ins Ausland nach Italien zu Müller Scaligera Basket aus Verona, wo bereits der gebürtige Hannoveraner David Arigbabu seit einer Spielzeit unter Vertrag stand. Braun bat jedoch nach einem Einsatz um Auflösung des Vertrages[1] und wechselte im Dezember zu Brandt Hagen, wo der frühere Leverkusener Meistertrainer Dirk Bauermann das Traineramt übernommen hatte. Die personell völlig umgebaute Mannschaft konnte erst nach einer Qualifikationsrunde den Klassenerhalt sichern. Braun ging mit Trainer Bauermann nach Athen in die griechische A1 Ethniki zu AO Dafni. Bauermann wurde bereits nach vier Meisterschaftsspielen entlassen, während Braun sich nach dem dritten Spieltag eine schwere Fußverletzung zugezogen hatte und diese Saison für ihn damit beendet war. Diese Verletzung beendete auch sein zweites Auslandsengagement frühzeitig und sorgte dafür, dass sich Braun verstärkt um seine berufliche Zukunft kümmerte. Er fing 2003 sein BWL-Studium an.
Anfang 2003 beging Braun seine Rückkehr beim ambitionierten Zweitligisten TSV Quakenbrück, der den Aufstieg in die höchste Spielklasse erreichten wollte.[2] Nach einer Saison ohne Niederlage stiegen die Artländer 2003 in die höchste Spielklasse auf. Braun konzentrierte sich nun auf die akademische Ausbildung und trieb sein Studium voran. Zum Jahreswechsel 2003/04 ging er in die zweite Liga und unterzeichnete einen Vertrag bei den erdgas baskets aus Jena. Bei den Thüringern unter Trainer Frank Menz, Anfang der Neunziger ebenfalls bei ALBA in Berlin aktiv, blieb er die folgenden zweieinhalb Spielzeiten und scheiterte als einer der besten deutschen Spieler in der 2. BBL 2005/06 als Tabellenzweiter nur knapp am Aufstieg in die höchste Spielklasse. 2007 schloss Braun sein Studium der Betriebswirtschaftslehre ab, wechselte aus beruflichen Gründen noch einmal den Verein und schloss sich in Sachsen dem Ligakonkurrenten BV Chemnitz an. Die letzte Spielzeit der regional gestaffelten 2. Basketball-Bundesliga 2006/07 war auch Brauns letztes Jahr als Spieler, in dem er mit den Chemnitzern einen fünften Platz belegte.
Zur Spielzeit 2007/08 wurde Braun als Sportdirektor und Geschäftsführer bei seinem ehemaligen Verein aus Braunschweig vorgestellt,[3] der als NewYorker Phantoms in der höchsten Spielklasse spielte. Brauns Tätigkeitsfelder bei den NewYorker Phantoms umfassten den Sport, Vermarktung, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung. Braunschweigs Trainer zu diesem Zeitpunkt war Emir Mutapčić. Die Arbeit des ehemaligen Berliner Trainers zeigte jedoch in Braunschweig nicht den gewünschten Erfolg in Form von Play-off-Teilnahmen. So verlängerte man 2009 den ausgelaufenen Trainervertrag nicht und Braun holte aus der polnischen Liga Sebastian Machowski, der ebenfalls 1995 im Kader von ALBA gestanden hatte und 2004 kurzzeitig mit Braun in Jena aktiv gewesen war. Mit Machowski gelang auf Anhieb 2010 die erste Play-off-Teilnahme des Braunschweiger Vereins nach sieben Jahren, in der man gleich in der ersten Runde den Titelverteidiger und Hauptrundenersten EWE Baskets Oldenburg aus dem Wettbewerb warf. Im neu formierten Pokalwettbewerb gelang 2011 ein zweiter und 2012 ein vierter Platz. Am Saisonende 2011/12 und der dritten Play-off-Teilnahme in Folge verließ Machowski den Verein und wechselte zum niedersächsischen Konkurrenten aus Oldenburg. Braun verpflichtete daraufhin den griechischen Trainer Kostas Flevarakis für die Bundesliga-Saison 2012/13. Unter Oliver Braun wurde der Basketball Bundesligist New Yorker Phantoms zweimal als bester Nachwuchsstandort von der Bundesliga ausgezeichnet. Aus dem von Braun geförderten Jugendkonzept kamen die zwei NBA-Spieler Dennis Schröder und Daniel Theis hervor. Der Manager erzielte im Sommer 2013 mit dem Transfer von Dennis Schröder ein für den deutschen Basketball erstmaligen direkten Ablösetransfer in die NBA zu den Atlanta Hawks. Die Ablösesumme belief sich nach Abzug der Anwaltskosten auf rund 370 000 Euro, was eine Bestmarke im deutschen Basketball darstellte.[4]
In seiner Verantwortung als Geschäftsführer Marketing/Vertrieb/Kommunikation wurde, als Novum in der Bundesliga, ein gesamtheitliches Projekt mit Phantoms@Future eingeführt, das Kindern und Jugendlichen von vier bis 20 Jahren den Basketball und Sport näherbringen sollte. Die von ihm gestaltete Wort- und Bildsprache führte dazu, dass die sich Phantoms zu einer sichtbaren Marke entwickelten. Durch den von Braun konzeptionierten Ausbau des Sponsoringkonzeptes erreichte er im Vertrieb der New Yorker Phantom eine Verdopplung der Partner- und Sponsorenanzahl.
Nach sieben Jahren als Braunschweiger Geschäftsführer in der Bundesliga wechselte Braun im September 2014 zur Volkswagen AG in den Bereich der Sportkommunikation. Sein Aufgabenbereich umfasste unter anderem das Engagement des Unternehmens in der Fußball-Bundesliga sowie die internationale Zusammenarbeit mit den Konzernmarken im Bereich Sport.
Im Juli 2020 kehrte Braun als Geschäftsführer und Sportdirektor zum Braunschweiger Bundesligisten zurück, der mittlerweile den Namen Basketball Löwen Braunschweig trug.[5] Kurz nach seinem Amtsantritt wurde die jahrelang im Nachwuchsbereich bestehende Zusammenarbeit zwischen der Profimannschaft und der SG Braunschweig wiederbelebt.[6] Er führte die Braunschweiger durch die Saisonvorbereitung und nach Auskunft der Basketball Löwen „wieder in ruhigere Fahrgewässer“, Anfang November 2020 endete seine Amtszeit, um anschließend einen Platz im Aufsichtsrat anzutreten.[7]
Weblinks
- Oliver Braun | New Yorker Phantoms Braunschweig – Profil: Geschäftsführer und Sportdirektor
- Oliver Braun (BV TU Chemnitz 99) – Spielerprofil auf den Statistikseiten der Basketball-Bundesligen
- Spiele von Oliver Braun (8) – A-Nationalmannschaftseinsätze laut einer privaten, vom DBB anerkannten Datenbank-Webseite
Einzelnachweise
- Legabasket: Oliver Braun. Lega Basket Serie A, abgerufen am 3. Juni 2012 (italienisch, Spielerprofil mit Statistiken aus der Saison 2000/01).
- Das Dream-Team kommt mit Michael Jordan. Schoenen-Dunk.de, 29. Januar 2003, abgerufen am 3. Juni 2012 (Presseinfo der Düsseldorf MAGICS).
- Tom Prager: Oliver Braun in Braunschweig. Schoenen-Dunk.de, 18. April 2007, abgerufen am 3. Juni 2012 (Interview mit Braun zur Vertragsunterschrift als Geschäftsführer).
- Ute Berndt: Oliver Braun. In: Ute Berndt, Henning Brand, Ingo Hoffmann, Christoph Matthies (Hrsg.): Dunke-Schön. 25 Jahre 1. Bundesliga Basketball in Braunschweig. Klartext Verlag, 2015, ISBN 978-3-8375-1505-3, S. 250–253.
- Basketball Braunschweig: Neuer Geschäftsführer mit viel Erfahrung: Oliver Braun kehrt zurück. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- Basketball Braunschweig: Basketball Löwen kooperieren mit SG Junior Löwen. Abgerufen am 25. Juli 2020.
- Basketball Braunschweig: Oliver Braun nicht mehr Geschäftsführer & Sportdirektor. In: basketball-loewen.de. Abgerufen am 6. November 2020.