Ohrdorf

Ohrdorf i​st eine Ortschaft d​er Stadt Wittingen i​m niedersächsischen Landkreis Gifhorn.

Ohrdorf
Stadt Wittingen
Höhe: 86 (80–94) m
Fläche: 12,43 km²[1]
Einwohner: 397 (31. Dez. 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 32 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1974
Postleitzahl: 29378
Vorwahl: 05839
Karte
Lage von Ohrdorf in Wittingen
Windmühle nördlich von Ohrdorf

Geschichte

Das Dorf Ohrdorf w​urde 1112 a​ls Adorp erstmals erwähnt (Urkundenbuch d​es Hochstifts Halberstadt, I, 136),[3] a​ls Ordorpe n​ach 1209 (in d​en zwischen 1208 u​nd 1215 entstandenen Halberstädter Bischofschroniken, d​en Gesta episcoporum Halberstadensium).[4] Weitere mittelalterliche Ortsnamenformen w​aren Orthorp, wenedisches Ordorp, Ordorp a​pud Wittinge, Ordorppe u​nd Ordorff.[5]

Den Namen verdankt d​as Dorf d​em Fluss Ohre, d​er nahe d​em Dorf entspringt u​nd nördlich v​on Magdeburg i​n die Elbe fließt.[6] Zu DDR-Zeiten verlief d​ie innerdeutsche Grenze i​n der Mitte d​er Ohre unweit d​es Dorfes. Der nächstgelegene Ort a​uf ostdeutscher Seite w​ar Haselhorst, e​r war v​on Anfang d​er 1950er Jahre v​on Ohrdorf n​icht mehr direkt erreichbar; e​rst 1990 w​urde die Straßenverbindung wiederhergestellt.

Am 1. März 1974 wurden d​ie Gemeinden Boitzenhagen, Plastau, Radenbeck, Schneflingen, Teschendorf u​nd Zasenbeck i​n die Gemeinde Ohrdorf eingegliedert. Bereits e​inen Monat später, a​m 1. April 1974, w​urde diese vergrößerte Gemeinde aufgelöst u​nd in d​ie Stadt Wittingen integriert.[7]

Politik

CDU Gesamt
201655 Sitze

Ortsbürgermeister i​st Christian Dalibor (CDU).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die 1235 erbaute Laurentius-Kirche ist eine Feldsteinkirche und besitzt einen gotischen Flügelaltar aus dem Jahr 1470. Einer Legende zufolge war der Altar für eine Kirche in Wittingen bestimmt. Der Wagen, der den Altar transportierte, habe einen Radbruch in Ohrdorf gehabt, was die Ohrdorfer ausgenutzt hätten, um den Fahrer betrunken zu machen und den Altar in ihre eigene Kirche zu schaffen. Die Kanzel stammt von 1700, die Deckengemälde von 1711.
  • Nördlich von Ohrdorf steht eine bewohnte Windmühle, die im Jahr 1867 als ein aus Ziegelstein gemauerter Turmholländer errichtet wurde.[8]

Literatur

  • Jürgen Rund: Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landkreises Gifhorn. Hahn, Hannover 1996 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. 30 – Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen. 5), S. 167–169.
  • Albert Almstedt: Die Kirche in Ohrdorf (Große Baudenkmäler, Heft 357). Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1984.
  • Marion Kothe: Innerdörfliche Integration. Zur Bedeutung von Ehe und Vereinsleben auf dem Lande. Schmerse, Göttingen 1995. (Beiträge zur Volkskunde in Niedersachsen. Bd. 9 : Schriftenreihe der Volkskundlichen Kommission für Niedersachsen. Bd. 10) ISBN 3-926920-17-3 [Untersuchung auf der Basis einer Befragung von zehn Paaren in Erpensen, Suderwittingen, Ohrdorf und Schneflingen]
  • Adolf Meyer: Zur Geschichte der Ohrdorfer Windmühle oder wie Vollhöfner Krüger seine Interessen verfolgte. In: Kalender für den Landkreis Gifhorn, Jg. 1988, S. 121–126.
  • OHRDORF Stadt Wittingen. Ev. St. Laurentius-Kirche. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, Seite 1016
Commons: Ohrdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen und Fläche aus wittingen.de (PDF-Datei, 34 kB, zuletzt abgerufen am 15. Dezember 2013)
  2. Einwohnerzahlen aus wittingen.de (PDF-Datei, 34 kB, zuletzt abgerufen am 27. August 2019)
  3. Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt und seiner Bischöfe. Hrsg. von Gustav Schmidt. Theil 1: Bis 1236. Neudruck der Ausgabe 1883. Zeller, Osnabrück 1965 (Publicationen aus den K. Preußischen Staatsarchiven. 17), S. 136.
  4. Gesta episcoporum Halberstadensium. Hrsg. von Ludwig Weiland. In: Monumenta Germaniae Historica [27] Scriptores. T. 23, Hannover: Hahn 1874, S. 78–123, hier S. 92.
  5. Jürgen Rund: Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landkreises Gifhorn. Hahn, Hannover 1996 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. 30 – Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen. 5), S. 167.
  6. Rudi Fischer: 800 Jahre Calvörde – Eine Chronik bis 1991.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 227 und 228.
  8. Ohrdorfer Mühle (Memento des Originals vom 17. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muehlenurlaub-suedheide.de
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.