Oedekoven
Oedekoven ist die drittgrößte Ortschaft der Gemeinde Alfter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Der Ort hat heute rund 5.400 Einwohner, die auf einer rund 700 Hektar großen Fläche leben.
Oedekoven Gemeinde Alfter | |
---|---|
Höhe: | 112 (76–160) m ü. NHN |
Fläche: | 4,34 km² |
Einwohner: | 5441 (1. Okt. 2019)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 1.254 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1969 |
Postleitzahl: | 53347 |
Vorwahl: | 0228 |
Rathaus der Gemeinde Alfter |
Ortsvorsteherin ist Brigitte Schächter (CDU).
Geographie
Geographische Lage
Oedekoven liegt westlich der Stadt Bonn am südlichen Ende des Vorgebirges an einem Bach namens Hardtbach und grenzt unmittelbar an die Bonner Ortsteile Duisdorf und Lessenich/Meßdorf an.
Ursprünglich war der Ort landwirtschaftlich geprägt. Die ehemals landwirtschaftlich genutzte Oedekovener Heide auf der Hochebene der Ville ist heute Zentrum des Pferdesports. Der unmittelbar an die Heide angrenzende Kottenforst ist ein beliebtes Naherholungsgebiet.
Infrastruktur
Neben reger Bautätigkeit im Wohnsektor entwickelten sich in Oedekoven in den letzten Jahren Handel und Industrie; so findet man im Ort ein Gewerbegebiet (Alma-Einkaufspark). Im Ort befinden sich außerdem das einzige Altenheim sowie die einzige weiterführende Schule (Gemeinschaftshauptschule Alfter) der Gemeinde Alfter, eine Grundschule, mehrere Kindergärten und eine katholische öffentliche Bücherei.
Von den drei „Mittelgemeinden“ Oedekoven, Gielsdorf und Impekoven hat sich Oedekoven hinsichtlich der Bevölkerungszahl am schnellsten entwickelt. So wurden in den letzten Jahren um den Kramersbruch herum viele Wohnhäuser gebaut. Dennoch findet man im alten Ortskern (Staffelsgasse, Ginggasse) noch viele alte Fachwerkhäuser.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Gemeinde Oedekoven ist auf das Jahr 795 datiert. Zu dieser Zeit hieß der Ort noch Odenkoven (Hof mit reichem Landbesitz). Professor Gerhard Mürkens deutete den Ortsnamen von Odinghova (Hof der Leute des Odo) ab. In Odo sah Mürkens eine mögliche Kurzform des Namens Otbert, welcher um das Jahr 795 als Stammvater der Pfalzgrafen bei Rhein, der Ezzonen beziehungsweise Hezeliniden lebte, und in der Gemarkung Oedekoven angesiedelt war.
1670 umfasste Oedekoven 55 Häuser. Landesherrlich gehörte die Ortschaft bis Ende des 18. Jahrhunderts zum Kurfürstentum Köln und unterstand als Teil des Dingstuhls Duisdorf der Verwaltung des Amtes Bonn.[2]
Mairie
Die Mairie Oedekoven löste für das Gebiet der heutigen Gemeinde Alfter und angrenzende Stadtteile Bonns während der französischen Besatzungszeit der linken Rheinseite unter Napoleon Bonaparte die Verwaltungsstrukturen des Kurfürstentums Köln ab. Sie war Vorgänger der preußischen Bürgermeisterei Oedekoven. Zur Mairie gehörten die Ortsteile Oedekoven, Gielsdorf, Impekoven und Witterschlick, sowie die gesamte Gemeinde Alfter und die Orte Buschdorf, Lessenich/Meßdorf und Duisdorf der Stadt Bonn.
Bürgermeisterei
Die preußische Bürgermeisterei Oedekoven umfasste neben dem Gebiet der heutigen Gemeinde Alfter einen Teil der westlichen Stadtteile Bonns. Als Verwaltungseinheit war sie Nachfolgerin der Mairie Oedekoven und Vorgänger des Amtes Duisdorf. Sie erhielt den Namen Oedekoven von der gleichnamigen Ortschaft als Sitz des Bürgermeisteramtes, welches in den 1970er-Jahren abgerissen wurde. Sie umfasste das Gebiet wie unter Mairie Oedekoven beschrieben.
Eingemeindung
Oedekoven war bis 1969 eine selbständige Gemeinde im Amt Duisdorf. Nach dessen Auflösung wurde Oedekoven am 1. August 1969 Teil der neu gegründeten Gemeinde Alfter.[3]
Sehenswürdigkeiten
Katholische Kirche
Die katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt wurde von dem Architekten Emil Steffann (1899–1968), einem der bedeutendsten Kirchenbaumeister des 20. Jahrhunderts, geplant und gebaut. Ihre Fenster stammen von dem Künstler Hans Lünenborg (1904–1990). Der Baubeginn der Kirche erfolgte im Jahr 1955.
Kapelle
Kirche, Kapelle und Fachwerkhäuser im alten Ortskern sind die bedeutenden Sehenswürdigkeiten des Ortes.
Wirtschaft und Verkehr
Straßenverkehr
Oedekoven ist über die Bundesstraße 56 und über die Alma-Brücke zur Bundesautobahn 565 an das Fernstraßennetz angeschlossen. Die Brücke ist Bestandteil der Landesstraße 113n (Nord-West-Umfahrung Bonn) und wurde am 6. Dezember 2006 für den Verkehr freigegeben. Die Brücke ersetzt den inzwischen zurückgebauten Bahnübergang am Schöntalweg. Bedingt durch die häufigen und langen Schließzeiten bildeten sich im Umfeld häufig lange Staus. Die Brücke, die erst nach jahrzehntelanger Planung und juristischen Auseinandersetzungen gebaut wurde, stellt für die Erreichbarkeit des Ortes sowie des Gewerbegebietes (Alma-Einkaufspark) eine spürbare Verbesserung dar.
Personennahverkehr
Der Ort wird von drei Buslinien berührt (843, 680 und 633), die in einem 30-Minuten-Takt Verbindungen nach Bonn und in die Nachbargemeinden bieten. Die Buslinien bieten am Bahnhof Bonn-Duisdorf und am Haltepunkt Alfter-Impekoven Umsteigemöglichkeit zur Voreifelbahn nach Bonn, Meckenheim, Rheinbach und Euskirchen. Die Buslinien erschließen ebenfalls die Stadtbahnhaltestelle Alfter / Alanus Hochschule, an der die Straßenbahnlinie 18 (Köln-Dellbrück – Bonn) sowie die Straßenbahnlinie 68 (Bornheim – Bonn) verkehren. Der Ortsteil Oedekoven ist mit der Linie N 9 an das Bonner Nachtbus-Netz angeschlossen.
Familienname
Der Familienname Oedekoven ist dem gleichnamigen Ortsnamen abgeleitet und insbesondere im Rheinland recht verbreitet.
Kultur
In der katholischen öffentlichen Bücherei finden Lesungen statt, in der Mehrzweckhalle gelegentlich Konzerte. Außerdem gibt es unter anderem einen Fußball-, einen Tennis- und einen Tischtennisverein sowie eine Jugendgruppe der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB).
Literatur
- Robert Thomas: Geschichte des Ortes und der Bürgermeisterei Oedekoven (= Ortsgeschichten der in der Großgemeinde Alfter vereinigten Ortschaften. Band 2). Oedekoven 1979.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ortsteilporträts. Gemeinde Alfter, 1. Oktober 2019, abgerufen am 23. November 2020.
- Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 58.
- Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, DNB 107824388, S. 82.