Ockstadt
Ockstadt ist ein Stadtteil von Friedberg (Hessen) im Wetteraukreis.
Ockstadt Stadt Friedberg (Hessen) | |
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![]() Wappen von Ockstadt | |
Höhe: | 158 (153–174) m ü. NHN |
Fläche: | 18,47 km²[1] |
Einwohner: | 3300 ca.[2] |
Bevölkerungsdichte: | 179 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 61169 |
Vorwahl: | 06031 |
![]() Karte Lage von Ockstadt in Friedberg (Hessen) | |
![]() Ockstadt von Westen Ockstadt von Westen |
Geographische Lage
Ockstadt liegt rund einen Kilometer westlich der Kernstadt Friedberg und zu Füßen der Südostabdachung des Winterstein-Taunuskamms, einem östlichen Ausläufer des waldreichen Hohen Taunus. Direkt am Ortsrand erhebt sich der 259 Meter hohe Galgenkopf. Hinter dieser Anhöhe überwindet die Bundesautobahn 5 den Taunushauptkamm. Die nordöstliche Gemarkungsgrenze folgt der Kammlinie über den Steinkopf, der mit 518 Meter höchsten Erhebung der Gemarkung bis zum 500 Meter hohen Kuhkopf, der über fünf Kilometer von der Ortschaft entfernt ist. Die Gemarkungsfläche beträgt 1847 Hektar, davon sind 902 Hektar bewaldet (Stand: 1961). Im Umfeld des Ortes wird in großem Umfang Obst angebaut, bekannt sind vor allem die „Ockstädter Kirschen“.
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Geschichte
Urgeschichte und Mittelalter
Schon zur Zeit der Kelten war Ockstadt, das 817 n. Chr. in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch erstmals urkundlich erwähnt wurde, besiedelt und wurde landwirtschaftlich genutzt.
Die ersten bekannten Besitzer waren die Grafen von Kleeberg und Mörlen. Nach deren Aussterben fiel es an die Herren von Eppstein. Als reichsunmittelbares Lehen wurde es zu Beginn des 14. Jahrhunderts eingezogen und 1350 von Karl IV. teilweise an die Herren von Carben verpfändet, allerdings schon 1374 wurde es der Reichsstadt Friedberg gestattet, diese Pfandschaften einzulösen. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts sind die Herren von Cleen als Besitzer greifbar. Unter diesen erbaute Gottfried von Cleen 1490 die heutige Burg Frankenstein.[3] 1521 kam dieser Besitz in weiblicher Erbfolge an die Herren von Frankenstein, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts im Ockstädter Schloss wohnten. Die verbliebenen Lehen der Herren von Carben wurden 1525 an die Burg Friedberg verkauft. Mit dem Ende des Alten Reichs kam Ockstadt 1806 an Großherzogtum Hessen.[4]
Neuzeit
Die verbliebenen Polizei- und Gerichtsrechte wurden ab 1822 im Namen der Patrimonialgerichtsherren durch das Großherzogtum Hessen ausgeübt. Dabei wurde zugleich Verwaltung und Rechtsprechung getrennt.[5]
Ockstadt gehörte zum Gebiet des Gemeinen Rechts, das hier ohne die Überlagerung von Partikularrecht galt. Dieses behielt seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, bis es zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst wurde.[6]
Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Ockstadt am 31. Dezember 1971 im beiderseitigen Einvernehmen in die Stadt Friedberg eingegliedert.[7] Für Ockstadt wurde wie für jeden Stadtteil ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den seitherigen Gemarkungsgrenzen.
Politik
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat hat neun Sitze. Ortsvorsteher ist Günther Weil (CDU).
Bei der Kommunalwahl am 6. März 2016 ergab sich folgende Sitzverteilung[8]:
Parteien und Wählergemeinschaften | % | Stimmen | Sitze | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 75,91 | 7.483 | 7 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 24,09 | 2.375 | 2 |
gesamt | 100,0 | 9.858 | 9 | |
Wahlbeteiligung | 51,36 | |||
Wappen
Am 24. Juni 1964 wurde der Gemeinde Ockstadt im damaligen Landkreis Friedberg ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: Schild schrägrechts geteilt, vorn in Gold ein rotes Beileisen, hinten in Schwarz drei fünfblättrige silberne Kirschblüten mit goldenem Fruchtknoten.[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Burg Frankenstein (nicht zur Besichtigung freigegeben)
- St.-Jakobus-Kirche
- Kirschenberg
- Quellwasserschwimmbad Ockstadt
- Golfplatz
- Hollarkapelle
- Burg Frankenstein
- Turm vor Burg Frankenstein
- Wehrturm der Burg Frankenstein
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Kreisstraße K 12 verbindet Ockstadt mit der Kernstadt Friedberg und mit der Bundesstraße 3, die als Ortsumfahrung zwischen Ockstadt und der Kernstadt liegt und von der K 12 auf einer Brücke überquert wird. Ferner führt südlich an Ockstadt die Bundesstraße 455 vorbei. Die Bundesstraßen kreuzen sich an der Südostgrenze der Gemarkung mit einem Brückenbauwerk. Hauptdurchgangsstraße in Ockstadt ist die Landesstraße L 3134 als Nauheimer Straße, Bachgasse und Rosbacher Straße.
Öffentliche Einrichtungen
Ockstadt hat eine Grundschule. Sie wurde vor über 100 Jahren erbaut und war früher eine Volksschule. Neben der Schule befindet sich ein Jugendheim, in dem Sportunterricht der Schulklassen stattfindet. Es gibt ein Sportgelände mit zwei Fußballplätzen, an dem 2008 eine Sporthalle errichtet wurde. Ockstadt hat zwei Kindergärten und eine Freiwillige Feuerwehr. Es gibt des Weiteren ein Freibad, welches früher ein Löschwasserteich war.
Literatur
- Johann Baptist Rady: Chronik von Ockstadt. Friedberg, 1893 (online bei der Uni Marburg)
- Literatur über Ockstadt In: Hessische Bibliographie[10]
Weblinks
- Stadtteil Ockstadt im Internetauftritt der Stadt Friedberg.
- Ockstadt, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Talburg Ockstadt, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Ockstadt, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Ockstadt im Internetauftritt der Stadt Friedberg, abgerufen im April 2016
- Dieter Wolf: Ockstadt im Mittelalter. Versuch eines Überblicks. In: Von Hucchenstat zu Ockstadt. 1200 Jahre Geschichte eines Dorfes. Friedberg 2017, S. 79 ff.
- Erhard Nietzschmann: Die Freien auf dem Lande. Ehemalige deutsche Reichsdörfer und ihre Wappen. Melchior, Wolfenbüttel 2013, ISBN 978-3-944289-16-8, S. 59.
- Die von den Freiherren von und zu Frankenstein an den Staat zur Ausübung übertragene Patrimonial-Jurisdictions-Gerechtsame zu Ockstadt und auf dem Straßheimer Hof betr. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1822, Nr. 19 vom 5. Juli 1822, S. 212.
- Arthur B. Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 101.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 360.
- Der Wahlleiter der Stadt Friedberg (Hessen): Bekanntmachung des endgültigen Wahlergebnisses der Stadtverordnetenversammlung und Ortsbeiratswahlen am 06.03.2016. 17. März 2016, abgerufen am 19. April 2017.
- Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Ockstadt im Landkreis Frieberg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 24. Juni 1964. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1964 Nr. 27, S. 846, Punkt 764 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!