Oberneulander Landstraße

Die Oberneulander Landstraße i​st eine historische Straße i​n Bremen i​m Stadtteil Oberneuland. Sie führt v​on der Straße Am Hodenberger Deich b​is zur Straße Am Lehester Deich. Die Straße führt zunächst m​ehr in Nord-Süd-Richtung, d​ann in Ost-West-Richtung u​nd schließlich wieder i​n Nord-Süd-Richtung. Süd/Westlich begleitet d​as Holler Fleet d​ie Straße. Sie i​st die längste Straße i​n Bremen.

Oberneulander Landstraße
Wappen
Straße in Bremen
Oberneulander Landstraße
Oberneulander (Land-)Straße 1850
Basisdaten
Stadt Bremen
Stadtteil Oberneuland
Querstraßen Am Hodenberger Deich, Schlepestr., Rickmersstr. Tilingweg, Hodenberger Str., Hohenkampsweg, Rockwinkler Heerstr., Gustav-Adolf-Schreiber-Weg, Carl-Dannemann-Weg, Fritz-Meier-Weg, Lindenweg, Auf der Alten Weide, Retbergweg, Höpkenweg, Am Querkamp, Rilkeweg, Maßolleweg, Barlachweg, Krintenpad, Im Holze, Von-Line-Str., Am Jürgens Holz, Kapitän-König-Weg, Aumundsdamm, Eeckenhöge, Oberneulander Heerstraße, Im Eichenholz, Hoffmanns Park, Waldgärtenweg, Rotbuchenweg, Gustav-Brandes-Weg, Lutz-Wolde-Weg, An den Wührden, Fohlenweide, Holländer Weg, Am Rüten
Bauwerke Gut Hodenberg, Gaststätte Meyer am Boom, Haus Hoogenkamp, St. Johann, Landsitz Caesar-Ichon, Haus Schumacher, Hofmeierhaus in Heinekens Park, Haus Weyhausen
Nutzung
Nutzergruppen Autos, Fahrräder und Fußgänger
Straßen­gestaltung zweispurige Straße
Technische Daten
Straßenlänge 3800 Meter
Nr. 24: Bauernhaus
Nr. 65: Muhles Park
Nr. 37: St. Johann
Nr. 37: Friedhofkapelle
Nr.: 67: Hofmeierhaus
Nr. 69: Höpkensruh
Nr. 70: Landsitz Caesar-Ichon
Nr. 93: Haus Schumacher
Nr. 141A: Sommerhaus
Nr. 153 Heinekens Park, Hofmeierhaus

Sie gliedert s​ich in d​ie Teilbereiche:

Die Querstraßen wurden u. a. benannt a​ls Am Hodenberger Deich n​ach dem Gut d​er Familie Hodenberg, Schlepestraße n​ach dem Advokat Lüder Schleppe (1675–1733), Tilingweg n​ach dem Oberneuland Pastor (1739–1770) Johann Tiling (1712–1770), Hodenberger Straße n​ach der Adelsfamilie Hodenberg, Hohenkampsweg n​ach einer Flurbezeichnung, Rockwinkler Heerstraße n​ach dem Dorf Rockwinkel, Fritz-Meier-Weg (?), Auf d​er Alten Weide n​ach einer Flurbezeichnung, Retbergweg n​ach einer a​lten Bremer Familie, d​ie mit d​er Familie Liborius Diederich Post verwandt war, Am Querkamp n​ach einer Lage d​er Flur Kamp, Maßolleweg n​ach dem Ortshistoriker u​nd Abgeordneten d​er Bürgerschaft Wilhelm Maßolle, Krintenpad n​ach der Korinthe, Im Holze n​ach einer Flurbezeichnung, Von-Line-Straße n​ach Bürgermeister Line v​on Libonius, Am Jürgens Holz n​ach einem Gehölz d​es früheren Westenfeldschen Gutes, Aumundsdamm (?), Eeckenhöge = Eichenhöhe, Im Eichenholz n​ach einer Flurbezeichnung, Hoffmanns Park n​ach dem Park v​on nach 1889 v​on Theodor Gustav Hoffman, Waldgärtenweg, Gustav-Brandes-Weg n​ach dem Lehrer Gustav Brandes (1877–1942), Lutz-Wolde-Weg n​ach dem Juristen u​nd Übersetzer Georg Ludwig Wolde (1884–1949), An d​en Wührden n​ach einer Wurt=Wührde, Fohlenweide n​ach einer Weide a​uf einem Gestüt, Holländer Weg, d​ie hier gewirkt haben, Am Rüten n​ach einer Flurbezeichnung u​nd Am Lehester Deich; ansonsten s​iehe beim Link z​u den Straßen.

Geschichte

Name

Die Oberneulander Landstraße w​urde benannt n​ach dem früheren Dorf u​nd dem heutigen Stadtteil Oberneuland. Oberneuland l​ag hinter d​em Neuenland. Ursprünglich u​nd bis Anfang d​es 20. Jahrhunderts führte d​ie Straße d​ie Bezeichnung Oberneulander Straße.[1]

Entwicklung

Oberneuland w​urde 1113 a​ls Overnigelant erwähnt, a​ls Holländer m​it der Kultivierung d​es Hollerlandes begannen. Oberneuland gehörte z​um Goh Hollerland. 1812 h​atte das Dorf 509 Einwohner, 1905 u​m 950.

Seit 1149 g​ab es d​as Gut d​er adeligen Familie Hodenberg (auch Hodenberghe). Im 15. Jahrhundert besaß d​as Ministerialengeschlecht v​on der Helle d​as Gut, a​b 1810 d​er Arzt Friedrich Engelken u​nd betrieb h​ier eine Irrenpflegeanstalt, 1897 kaufte d​ie Reederfamilie Rickmers d​as Gut u​nd Robert Rickmers (1864–1948) l​ebte hier. Das Gut w​ar Treffpunkt für v​iele Künstler. Ernst Müller-Scheeßel, Th. Hermann, Albert Ritterhoff u​nd Heinrich Vogeler h​aben hier gewirkt. 1936 verfügte Rickmers, d​as nach seinem Tod d​as Gut i​n eine Stiftung umgewandelt werde.

Die alte, einklassige Kirchspielschule neben der Kirche musste 1819 abgerissen werden. Ein Neubau brannte 1821 ab und wurde im selben Jahr ersetzt. 1860 entstand dort ein Gebäude mit zwei Klassenräumen.
Die ehemalige Gaststätte Meyer am Boom (Nr. 8) galt als Bremens ältestes Gasthaus und wurde Ende 2014 nach über 300 Jahren geschlossen. 1846 fand auf einem hinter dem damaligen Oberneulander Ausflugslokal Jürgens’ Holz eingerichteten Festplatz das Bremer Schützen- und Volksfest zu Oberneuland statt, das auch überregional Aufsehen erregte. Es wurde nur einmal, 1847, in der gleichen Form und am selben Ort wiederholt.

An d​er Straße entstanden e​ine Reihe größerer Parks w​ie u. a. Ichons Park a​b 1768, Park Gut Hodenberg a​b um 1787, Heinekens Park u​m ab 1790, Höpkensruh a​b um 1800, Muhles Park a​b 1825 u​nd Landgut Marwede a​b 1911 (Einzelheiten d​azu siehe b​ei den Bauten u​nd Anlagen).

In d​en 1970/80er Jahren entstanden v​iele Neubauten, darunter Bauwerke n​ach Plänen v​on Gerhard Müller-Menckens (Wohnhaus u​nd Hotelanlage Jürgens Holz, d​rei Wohnhäuser Eekenhöge).

Verkehr

Im Nahverkehr i​n Bremen verkehrt teilweise a​uf der Oberneulander Landstraße d​ie Buslinie 33 (Horner Kirche – Im Holze – Sebaldsbrück).

Gebäude und Anlagen

An d​er Straße befinden s​ich zumeist ein- u​nd auch zweigeschossige Gebäude, d​ie zumeist Wohnhäuser sind.

Baudenkmale

  • Oberneulander Landstraße Ecke Hodenberger Straße Nr. 10: 1- und 2-gesch. Herrenhaus von 1767 auf dem Gut Hodenberg sowie der sieben Hektar große Landschaftspark mit der barocken Tuffstein-Grotte von Gartenarchitekt Christian Roselius und dem Pavillon von um 1906.
  • Nr. 8: 1-gesch. Bauernhaus von um 1720, ein reetgedecktes, niederdeutsches 2-Ständer-Fachwerkhaus mit Krüppelwalm als Gaststätte Meyer am Boom (am Schlagbaum der nahen Grenze), schon damals mit Schankbetrieb.
  • Nr. 24: 1-gesch. Brinksitzerhaus Oberneulander Landstraße als Fachwerkbauernhaus von 1833 mit Scheune für den Bauern Elard Bartels erbaut.
  • Nr. 27/29: 2-gesch., 7-achsige Villa von 1924 nach Plänen von Rudolf Alexander Schröder vom Landgut Marwede mit 1-gesch. Anbauten und Park (1911) mit einem achteckigen Pavillon mit kupfergedeckter Glockenhaube, gebaut für Hermann Marwede; später Nervenklinik Hohenkamp, heute DRK-Pflegeheim Haus Hohenkamp.
  • Nr. 33: 1-gesch. klassizistisches Walmdachhaus von um 1720 mit Säulenportikus nach Plänen von Hinrich Kaars (?) als Landhaus Hucke gebaut, umgebaut 1874 nach Plänen von Johann Georg Poppe als Haus Hoogenkamp und 1911 von Architekt Hans Haering.
  • Nr. 36 und Rockwinkeler Heerstraße 4: 2-gesch. Schule Oberneuland, eine Grundschule in alten Gebäuden von 1877 und 1916 und neuen Gebäuden.
  • Nr. 37/41: Evangelische, neugotische Pfarrkirche St. Johann von 1860 nach Plänen von Heinrich Müller als Nachfolgebau einer romanischen Kirche aus dem 12. Jahrhundert.
    • Nr. 37/41: Neogotische Friedhofskapelle von 1905 nach Plänen von Hugo Wagner
  • 65 bis 69: Muhles Park, Höpkensruh, Böving'sches Landgut mit dem Landhaus Böving, Landgut Muhle
    • Nr. 65: Muhles Park mit dem 1-gesch. klassizistischen Meierhof Böving von um 1815 und dem Pavillon; 1922 nach Plänen von Walter Görig umgebaut.
    • Nr. 67: Hofmeierhaus in Muhles Park von um 1910 im Reformstil
    • Nr. 69: Höpkens Ruh gestiftet von dem Kaufmann und Reeder Johann Höpken (1801–1877) u. a. mit dem sieben Hektar großen Landschaftspark mit dem Linnaeus-Obelisk. Zuvor war es ab 1784 das Landgut Schultz des Juristen Dr. Johann Friedrich Schultze, bis es 1859 die Familie Höpkens erwarb.
  • Nr. 70: 2-gesch. klassizistisches Landhaus Caesar-Ichon und Landschaftspark; ab 1768 barockes Landgut Post und Garten nach Plänen von Gärtner Gottlieb Altmann, ab 1829 Landsitz von Senator Gerhard Caesar mit dem bestehenden Gutshaus von 1843 nach Plänen von Anton Theodor Eggers und ab 1912 Landgut der Familie Ichon; 1975/77 Neubauten für einen Altenheimkomplex unter Einbezug der Villa Ichon. Der nunmehr englische Landschaftsgarten wurde nach Plänen von Wilhelm Benque (1814–1895) umgestaltet.
  • Nr. 93: 1-gesch. Haus Schumacher von um 1780 als Fachwerkbau
  • Nr. 141A: 1-gesch. reetgedecktes Sommerhaus von 1930 mit Krüppelwalm nach Plänen von Wilhelm Heinrich Rohmeyer aus Fischerhude im Landhausstil für Mally Schmidt
  • Nr. 151/153: Heinekens Park, 2,7 Hektar großer Park von nach 1790 von und für Bremens Bürgermeister Christian Abraham Heineken unter planerischer Mitwirkung von Gärtner Gottlieb Altmann.[2]
    • Nr. 151: 1-gesch. Haus Heineken von um 1790, umgebaut 1871 nach Plänen von Gustav Runge.
    • Nr. 151: Landgut Schumacher mit dem Herrenhaus
    • Nr. 153: 1-gesch. Hofmeierhaus von um 1790 für Heineken
  • Nr. 183: 1-gesch. Walmdachhaus als Haus Weyhausen von 1914 nach Plänen von Rudolf Alexander Schröder und Diedrich Luley im Reformstil für Helene Weyhausen, Schwiegermutter von Georg Schütte.[3]
  • Nr. 189D: Toranlage von 1913 vom Landgut Schütte nach Plänen von Rudolf Alexander Schröder.

Weitere erwähnenswerte Gebäude u​nd Anlagen

  • Nr. 6: 1-gesch. Wohnhaus mit einem Krüppelwalmdach
  • Nr. 22: 1-gesch. Wohnhaus Hus Möhlenbrock in der Hell von 1909 mit Mansarddach
  • Nr. 25: Park und 1-gesch. Gebäude des Hubertus Reitvereins Bremen, Hodenberger Str. 10
  • Rockwinkeler Landstraße 5: Reetgedeckter niederdeutscher Zweiständer-Fachwerk-Bauernhof von um 1800, der Lür-Kropp-Hof, seit nach 1970 die städtische Lür-Kropp-Stiftung.
  • Nr. 43: 2-gesch. Wohn- und Gasthaus mit Walmdach, dahinter der Friedhof und die o.a. Friedhofskapelle.
  • Nr. 62: 1-gesch. Fachwerkwohnhaus
  • Nr. 70: 3-/4-gesch. Stiftungsresidenz Ichon-Park der Bremer Heimstiftung von 1977 nach Plänen von Wilfried Turk, Volker Borchers und Rudi Richter.[4]
  • Nr. 85B: 1-gesch. Gebäude des Reit-Clubs Rosenbusch Oberneuland.
  • Nr. 101: 1-gesch. reetgedecktes Fachwerkwohnhaus mit Krüppelwalm
  • Nr. 104: 1-gesch. Gebäude vom Grün-Gold-Club Bremen von 1932; mehrfacher Deutscher-, Europa- und Weltmeister im Tanzen.
  • Nr. 143: 3-gesch. Ökumenisches Gymnasium zu Bremen von 1981 in freier Trägerschaft von Erika Opelt-Stoevesandt gegründet.
  • Nr. 145C: Reit- und Fahrverein Oberneuland
  • Nr. 165: 1-gesch. Gaststätte
  • Nr. 166: 3-gesch. postmodernes Wohnhaus der 1990er Jahre
  • Nr. 174: 1-gesch. Fachwerkhaus mit Nebenanlagen
  • Nr. 178: 1-gesch. Jugendzentrum Sasu der Bürgerinitiative Oberneuland

Denkmale, Gedenktafeln

  • Nr. 33: Gartenplastiken aus dem 18. Jahrhundert
  • Nr. 37/41: Ehrenmal für Gefallene beider Weltkriege von 1923 nach Plänen von Hans Haering.
  • Nr. 65: Gartenvase in Muhles Park
  • Nr. 69: Linnaeus-Obelisk auf Höpkensruh von um 1800 als Erinnerung an die Botaniker Haller, Linné, Jacquin und Roth
  • Nr. 151: Frauenfigur aus Stein in Heinekens Park

Siehe auch

Literatur

  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., erweiterte und aktualisierte Auflage. In zwei Bänden. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X (Erstausgabe: 2002, Ergänzungsband A–Z. 2008, ISBN 978-3-86108-986-5).
  • Monika Porsch: Bremer Straßenlexikon. Gesamtausgabe. Schünemann, Bremen 2003, ISBN 3-7961-1850-X.
  • Rudolf Stein: Klassizismus und Romantik in der Baukunst Bremens. Band II, Hauschild, Bremen 1965.

Einzelnachweise

  1. Vgl.: Lüder Halenbeck: 50 Ausflüge in die Umgebung von Bremen. Verlag von Eduard Hampe, Bremen 1893, S. 117–119 (URL, persistente URL bei der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen).
  2. Dehio Bremen/Niedersachsen 1992.
  3. Dehio Bremen/Niedersachsen 1992.
  4. Architekturführer Bremen: b.zb: 152

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