Nullstellenmenge

Eine Nullstellenmenge i​st eine Teilmenge d​es Definitionsbereiches e​iner Funktion u​nd enthält a​lle Argumente, d​ie auf d​ie Null abgebildet werden. Nullstellenmengen finden s​ich in vielen Teilbereichen d​er Mathematik. So i​st die Bestimmung d​er Nullstellenmenge e​iner Funktion sowohl Teil d​er Schulmathematik a​ls auch Teil d​er Riemannschen Vermutung u​nd damit e​ines der Millennium-Probleme.

Definition

Gegeben sei eine Funktion mit Definitionsbereich und Zielmenge , wobei ein speziell ausgezeichnetes Nullelement sei. Dann heißt die Menge

die Nullstellenmenge der Funktion .

Bemerkungen

  • Die Nullstellenmenge enthält alle Nullstellen der Funktion und ist somit genau die Niveaumenge der Funktion zum Wert .
  • Wegen handelt es sich bei der Nullstellenmenge von um einen Wert der zu gehörenden Urbildfunktion. Weil deren Argument hier einelementig ist, handelt es sich bei um die Faser von über .
  • Die Zielmenge muss mindestens die Struktur eines Magmas mit Eins, also einer Menge mit einer zweistelligen Verknüpfung und einem neutralen Element , besitzen. Beispiele für solche Strukturen sind Gruppen, Ringe, Körper und Vektorräume. In den meisten Fällen entspricht die Zielmenge den reellen oder komplexen Zahlen.
  • Bei einem Gruppenhomomorphismus mit einer (additiv geschriebenen) Gruppe nennt man die Nullstellenmenge von auch den Kern von . Das gilt insbesondere auch für solche Gruppen erweiternde algebraische Strukturen wie zum Beispiel Ringe oder Vektorräume als Zielmengen.

Beispiele

  • Die Polynomfunktion mit
besitzt die Nullstellenmenge .
  • Die Sinusfunktion mit
besitzt die Nullstellenmenge .
  • Die Funktion mit
besitzt als Nullstellenmenge den Einheitskreis.

Varietäten

Ist ein Körper, der Polynomring in n Veränderlichen über und ist eine Teilmenge, so betrachtet man in der algebraischen Geometrie die Nullstellenmenge von :

Man nennt diese die Varietät von .[1] Dabei handelt es sich um den Durchschnitt der Nullstellenmengen aller Polynomfunktionen von Polynomen aus .

Z-Mengen

Ist ein topologischer Raum, so heißt eine Teilmenge eine Z-Menge, falls sie die Nullstellenmenge einer stetigen Funktion ist, also falls für eine stetige Funktion gilt. Das Z in Z-Menge kommt vom englischen Wort zero für Null her. Da eine abgeschlossene Menge ist und da Urbilder abgeschlossener Mengen unter stetigen Abbildungen wieder abgeschlossen sind, müssen alle Z-Mengen abgeschlossen sein.[2]

Einzelnachweise

  1. Ernst Kunz: Einführung in die kommutative Algebra und algebraische Geometrie. Vieweg (1980), ISBN 3-528-07246-6, Kapitel I, Definition 1.7.
  2. Johann Cigler, Hans-Christian Reichel: Topologie. Eine Grundvorlesung. Bibliographisches Institut, Mannheim u. a. 1978, ISBN 3-411-00121-6 (BI-Hochschultaschenbücher 121), § 4.6.
Wiktionary: Nullstellenmenge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.