Nikolai Nikolajewitsch Bessonow

Nikolai Nikolajewitsch Bessonow (russisch Николай Николаевич Бессонов, ukrainisch Микола Миколайович Безсонов/ Mykola Mykolajowitsch Bessonow, geistlicher Name Nikon; * 10. Julijul. / 22. Juli 1868greg., Gouvernement Mogiljow, Russisches Kaiserreich; † 1919, Odessa, Ukraine) w​ar ein russischer orthodoxer Bischof, Politiker u​nd Publizist.

Bischof Nikon 1913 als Mitglied der IV. Staatsduma

Leben

Ausbildungen und geistliche Lehrtätigkeiten

Nikolai Bessonow wuchs in einer adligen Familie im Gouvernement Mogiljow im heutigen Weißrussland auf. 1891 beendete er eine Ausbildung am Konstantin-Messinstitut in Moskau. Danach begann er ein Studium an der Geistlichen Akademie in Moskau. 1892 wurde er Mönch und nahm den Namen Nikon an. Nach Abschluss des Studiums lehrte er Homiletik und Liturgik am Geistlichen Seminar in Nowgorod, seit 1897 Philosophie, Psychologie, Logik und Didaktik am Geistlichen Seminar in Mogiljow.

Von Ende 1897 b​is 1905 leitete e​r verschiedene geistliche Ausbildungsstätten i​n Sibirien.

Bischof und Abgeordneter der Staatsduma

1906 w​urde er z​um Bischof v​on Balta berufen, 1909 z​um Bischof v​on Kremenez i​n der heutigen Ukraine. Er engagierte s​ich in d​er rechtsextremen Bewegung d​er Schwarzhunderter i​n Wolhynien. 1912 w​urde er für s​ie Mitglied i​n der IV. Staatsduma d​es Russischen Kaiserreichs. Er sprach s​ich in seinen Reden u​nd Texten für e​ine Verbesserung d​er Lage d​er Bauern u​nd eine Gleichberechtigung d​er Ukrainer u​nd ihrer Kultur aus.

Im Januar 1913 w​urde er w​egen einer Beziehung z​u einer 20-jährigen Seminarschülerin a​uf den Bischofssitz n​ach Jenisseisk i​n Sibirien versetzt. Er konnte n​icht mehr a​n den Sitzungen d​er Staatsduma teilnehmen, behielt a​ber sein Abgeordnetenmandat.

Rücktritt als Bischof und politische Tätigkeiten

Nach der Februarrevolution 1917 äußerte er sich mehrfach begeistert über die Veränderungen. Im Juli bat er um Entbindung von seiner Tätigkeit als Bischof, um in die Ukraine zurückkehren zu können. Im August wurde er vom Heiligen Synod in den Stand eines Laien zurückversetzt. Er heiratete die ehemalige Seminarschülerin. Bald darauf wurde diese erschossen in ihrem Bett aufgefunden; die Hintergründe blieben unklar.

Seit Januar 1918 war Mykola Bessonow Leiter der Abteilung für Konfessionsfragen beim Innenministerium der ukrainischen Zentralna Rada. In dieser Zeit schrieb er auch Theaterkritiken. Diese unterschrieb er jedes Mal mit «der ehemalige Bischof Nikon - Mykola Bessonow». Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. 1919 starb er in Odessa.

Bedeutung

Ein orthodoxer Bischof, der von seinem Amt zurücktritt und sich in den Laienstand zurückversetzen lässt, war für die Russisch-Orthodoxe Kirche seiner Zeit ungewöhnlich. Nikon wollte nach seiner Zwangsversetzung nach Sibirien wieder in die Ukraine zurückkehren, um dort politisch frei in der Duma tätig sein zu können. Er unterstützte als gebürtiger Russe die Unabhängigkeitsbestrebungen der Ukrainischen Volksrepublik und setzte sich auch für die Ukrainische Kirchenversammlung (Українська цірковна рада) ein, die eine selbstständige ukrainische Kirche anstrebte.

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