Nicolai Shutorev
Nicolai Shutorev (* 30. Dezember 1914 in San Francisco, Kalifornien, Vereinigte Staaten von Amerika; † 2. September 1948 in Bergen, Norwegen) auch bekannt als Nicholas Shuteroff, war ein amerikanischer Sänger russischer Abstammung.
Leben
Nicolai Grigoriewitsch Shutorev wurde als jüngstes Kind von Grigori Hritonivich Shutorev[1] und seiner Ehefrau Alexandra Grigorievna Vasilieva in San Francisco geboren.[2] Seine Eltern waren mit seinen älteren Geschwistern um 1912 aus Russland in die Vereinigten Staaten emigriert. Die Familie lebte in der Rhode Island Street in San Francisco, Vater Grigori war Werft- und Fabrikarbeiter, seine Frau Wäscherin.[3]
Im Jahr 1934 schloss Nicolai die Mission High School in San Francisco ab.[4] Danach arbeitete er als Büroangestellter. Ob und welche musikalische Ausbildung er absolvierte, ist ungewiss, aber als 23-Jähriger trat er als Dirigent eines Balalaika-Orchesters und eines A-Cappella-Chores bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung auf.[5] Vor dem Zweiten Weltkrieg war er Mitglied der San Francisco Opera Company und übernahm kleine Filmrollen.
1940 heiratete er Luby Bubeshko,[6] am 28. Dezember 1942 wurde er zum amerikanischen Militär eingezogen.[7]
Ab Anfang 1943 war er in Pennsylvania stationiert, im als „The Gap“ bekannten Fort Indiantown Gap in der Nähe von Harrisburg. Während seiner Zeit in Indiantown nahm er als Sänger an zahlreichen USO-Veranstaltungen teil.[8][9] Er komponierte auch selbst Lieder[10] und schuf begleitende Arrangements für russische Volkslieder.[11] Er wirkte in Indiantown an Wohltätigkeitskonzerten[12][13], einem Folk-Wettbewerb[14], Tanzabenden und Radiosendungen mit. Gegen Ende des Krieges wurde Shutorev nach Missouri versetzt, auch dort trat er als Sänger bei Unterhaltungsabenden[15] und in Kirchenkonzerten auf. Zu seinem Repertoire bei Gesangsabenden gehörten humoristische Nummern, Volkslieder, russische und italienische Lieder, Klassiker von Händel ebenso wie die eine oder andere patriotisch-amerikanische Nummer.[15]
Nach Kriegsende war er als Konzertsänger[16] und bei Kirchenkonzerten[17] tätig. Außerdem gehörte er der Los Angeles Opera Company an, mit der er am 1. September 1947 im Barbier von Sevilla sang.[18] Er war ebenfalls Mitglied einer Gesangsgruppe namens The Serenaders, bestehend aus Shutorev als Bariton, einer Mezzosopranistin, die das Ensemble auch auf dem Klavier begleitete, einer Sopranistin und einem Bass.[19] Weiterhin arbeitete er auch zumindest gelegentlich als Synchronsprecher oder -sänger. Erst seit der DVD-Veröffentlichung des Filmes The Bugs Bunny/Road-Runner Movie[20] ist bekannt, dass Shutorev dem Opernsänger Giovanni Jones in der klassischen Bugs-Bunny-Episode The Long-Haired Hare[21] seine Stimme lieh.
Wohl seit Ende 1947 gehörte er der neugegründeten amerikanischen Comedian Harmonists Gruppe an, die der ehemalige, nun auch in Los Angeles lebende, Zweite Tenor der Originalgruppe, Erich Collin, ins Leben gerufen hatte und zu der unter anderem auch der Trompeter, Pianist und Arrangeur Jack Cathcart gehörte. Im Sommer 1948 begann eine Europa-Tournee der Gruppe mit einem Konzert in Stockholm am 2. August 1948.[22]
Shutorev starb am 20. September 1948 in Bergen, Norwegen,[23] an einem Magendurchbruch.[24] Er wurde auf dem Forest Lawn Memorial Park Friedhof in Glendale, Los Angeles County, California, beigesetzt.[3]
Familie
Shutorevs Ehe mit Luby Bubeshko (1916–2011) blieb kinderlos.
Weblinks
- Biografie auf comedian-harmonists.net
- Nicolai Shutorev bei Discogs
- Nicolai Shutorev on ancientfaces.com
- The Long-Haired Hare mit Nicolai Shutorev als "Giovanni Jones":
Einzelnachweise
- George Shuteroff (1879–1962) – Find a Grave... Abgerufen am 28. Dezember 2020.
- Nicholas George Shutorev (1914–1948) • FamilySearch. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
- Nicolai Shutorev in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 12. Dezember 2020 (englisch).
- San Francisco Genealogy - Mission High School Faculty & Class of 1934. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
- Russian Church To Give Concert. In: The San Francisco Examiner. San Francisco, Kalifornien 13. Januar 1938, S. 18.
- Lube S Bubeshko (1916–2011) • FamilySearch. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
- United States World War II Army Enlistment Records, 1938–1946 — FamilySearch.org. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
- Six Entertainments given for service men. In: The Evening News. Harrisburg, Pennsylvania 4. Oktober 1943, S. 2.
- Indiantown Gap Men Will Present Entertaining Program. In: Republican and Herald. Pottsville, Pennsylvania 8. September 1943, S. 4.
- Catalogue of Copyright Entries 1945, pt. III, n. s., v.40, 29888
- Governor and Mrs. Edward Martin have invited Pfc. Nicolai Shutorev. In: Evening News. Harrisburg, Pennsylvania 24. Mai 1943, S. 2.
- Service Men Entertain At Fund Rally. In: The Evening News. Harrisburg, Pennsylvania 19. Oktober 1943, S. 3.
- "GAP AHOY" An All Soldier Revue. In: Harrisburg Telegraph. Harrisburg, Pennsylvania 19. Juli 1944, S. 14.
- Indiantown Soldiers To Be Folk Festival Soloists. In: The Evening News. Harrisburg, Pennsylvania 14. Juni 1944, S. 6.
- Joint Recital Well Received At Local USO Club. In: The Neosho Daily News. Neosho, Missouri 19. März 1945.
- Gloria Moreland. In: Los Angeles Evening Citizen News. Hollywood, California 14. September 1946, S. 8.
- Hollywood Vine Methodist Church. In: Los Angeles Evening Citizen News. Hollywood, California 28. Juni 1947, S. 15.
- Complete casts are announced. In: The Los Angeles Times. Los Angeles, California 31. August 1947, S. 25.
- Study Club To Hear Musicale. In: News-Pilot. San Pedro, California 20. Mai 1947, S. 6.
- Chuck Jones, Phil Monroe, Maurice Noble, Tom Ray: The Bugs Bunny/Road-Runner Movie. Chuck Jones Enterprises, Warner Bros., 28. September 1979, abgerufen am 12. Dezember 2020.
- Chuck Jones: Long-Haired Hare. Warner Bros., 25. Juni 1949, abgerufen am 12. Dezember 2020.
- Amerikanische Gruppe | Comedian Harmonists. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
- Nicolai Shutorev. In: Los Angeles Times. Los Angeles, California 5. November 1948, S. 25.
- Peter Czada, Günter Große: Die Comedian Harmonists. Ein Vokalensemble erobert die Welt. Edition Henrich, 1993, S. 121.