Neuenkirchen (Lüneburger Heide)
Neuenkirchen ist eine Gemeinde im Landkreis Heidekreis, Niedersachsen. Sie liegt am Westrand der Lüneburger Heide an der Bundesstraße 71 zwischen Rotenburg (Wümme) und Soltau. Neuenkirchen ist anerkannter Luftkurort.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Heidekreis | |
Höhe: | 69 m ü. NHN | |
Fläche: | 97,1 km2 | |
Einwohner: | 5625 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 58 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 29643 | |
Vorwahl: | 05195 | |
Kfz-Kennzeichen: | HK | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 58 017 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 1/3 29643 Neuenkirchen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Carlos Brunkhorst (CDU) | |
Lage der Gemeinde Neuenkirchen im Landkreis Heidekreis | ||
Geographie
Geographische Lage
Neuenkirchen liegt in einer Wald-, Heide- und Moorlandschaft in der Lüneburger Heide, genauer in der Walsroder Lehmgeest (Naturraum 64104), von der sich große Teile unter Landschaftsschutz befinden, darunter der Stichter See. In Südwest-Nordost-Richtung verläuft die Neuenkirchener Endmoräne, die am Nordrand von Neuenkirchen vom Hahnenbach durchschnitten wird.
Gemeindegliederung
Zehn Ortschaften gehören zum Gemeindegebiet von Neuenkirchen. Einwohnerzahlen (Stand: 15. Dezember 2014):
- Behningen 76
- Brochdorf 294
- Delmsen 733
- Gilmerdingen 213
- Grauen 334
- Ilhorn 189
- Neuenkirchen 2.661
- Schwalingen 363
- Sprengel 320
- Tewel 586
Gesamt 5769
(Quelle: Nahverkehrsplan Heidekreis 2015–2019, basierend auf dem Niedersächsischen Landesamt für Statistik)
Geschichte
Neuenkirchen entwickelte sich aus dem früheren Kerkspel Nyenkerken, wie es urkundlich erstmals erwähnt wurde. Dazu gehörten auch einige ältere Dörfer wie Delmsen, Tewel, Grauen, Ilhorn, Sprengel und Behningen.
Folgende Gründungslegende gibt es zu Neuenkirchen: Einst wollte man eine Kirche bauen und wählte dafür eine Stelle in Delmsen aus, die geeignet erschien. Doch die im Bau befindliche Kirche brannte dreimal ab, und so dachten die Leute, der Teufel hauste bei dieser Stelle. Da man sich aber auf keine geeignete Stelle einigen konnte, beschloss man, ein Pferd vor einen Wagen zu spannen und auf den Wagen die Kirchglocke zu laden. Damit das Pferd nicht wieder in seinen Stall zurück-, sondern einfach wahllos durch die Gegend lief, verband man ihm die Augen. Das Pferd lief los und blieb direkt im Hahnenbach stehen. Da man die Kirche ja nicht in selbigem errichten konnte, trieben die Leute das Pferd weiter an, bis es auf einer schönen grünen Wiese mitten im Ort stehen blieb. Dort baute man ohne Zwischenfälle die Kirche, die heute noch steht, und verschaffte Neuenkirchen nicht nur einen Namen, sondern auch ein Wappen, das diese Geschichte widerspiegelt.
Im Mittelalter war der Ort ein sogenannter Freibann; das bedeutete, dass die mehrheitlich freie Bauernschaft in Neuenkirchen die Gerichtsbarkeit selbst ausübte.
Nach 1945 erlebte Neuenkirchen ein starkes Wachstum durch Flüchtlinge und Vertriebene aus ehemals deutschen Ostgebieten, der Tschechoslowakei und aus Bessarabien.
Am 1. März 1974 wurden im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform die ehemaligen selbständigen Gemeinden Behningen, Brochdorf, Delmsen, Gilmerdingen, Grauen, Ilhorn, Schwalingen, Sprengel und Tewel in die Gemeinde Neuenkirchen eingegliedert.[2]
Im Jahr 1986 wurde in der Nähe des Bahnhofes Neuenkirchen die Fernsehshow Dalli Dalli live übertragen. An diesem Tag waren über 3000 Leute dort anwesend. Für die Fernsehsendung wurde ein Sonderzug auf der Bahnstrecke Soltau (Han.) – Neuenkirchen eingesetzt.
Seit 1992 existiert das Kartoffelfest in Neuenkirchen, dieses findet in der Regel am dritten Samstag im September statt.
Am Morgen des 20. Oktober 2004 erschütterte ein Erdbeben die Gemeinde. Es hatte sein Epizentrum bei Neuenkirchen und erreichte eine Stärke von 4,5 auf der Richterskala.[3]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 17 Mitgliedern. Mitglied kraft Amtes ist der Bürgermeister. Seit den Kommunalwahlen 2016 ergibt sich folgende Sitzverteilung:[4]
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit dem 20. Mai 2010 Carlos Brunkhorst,[5] der der CDU angehört.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Naturfreibad Neuenkirchen
- Schäferhof in Neuenkirchen
- Sprengeler Mühle in Sprengel
- Neuenkirchener Draisinenbahn in Neuenkirchen
- der Schroershof in Neuenkirchen
- Kunststiftung Springhornhof in Neuenkirchen
- Heide-Erlebnispfad an der B 71 bei Neuenkirchen[6]
- Tödters-Steingarten in Neuenkirchen[7]
- St.-Bartholomäus-Kirche
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
In der Gemeinde befinden sich zwei Gewerbegebiete: Das Gebiet Siemensstraße an der Landesstraße 171 in Richtung Visselhövede sowie das Gebiet Robert-Koch-Straße an der Bundesstraße 71 in Richtung Rotenburg.
Verkehr
Straße
Neuenkirchen liegt an der Bundesstraße 71. Außerdem führt die K 17 (über K 139 – B 440 – K 164) in Richtung Bad Fallingbostel und die Landesstraße 171 von Schneverdingen nach Verden (Aller).
Eisenbahn
Die früher vorhandene, von der OHE betriebene Bahnstrecke Soltau–Neuenkirchen wurde zwischenzeitlich teilweise demontiert. Auf der Reststrecke in Neuenkirchen besteht seit dem 1. Januar 2014 eine Draisinenbahn, diese wurde am 3. Mai 2014 offiziell eröffnet.
Öffentlicher Personennahverkehr
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird durch die Buslinien 200 (Soltau – Neuenkirchen), 105 (Schneverdingen – Neuenkirchen), die Ringlinie 205 (Neuenkirchen – Tewel – Sprengel – Neuenkirchen) und durch die Bürgerbuslinie 881 (Visselhövede – Neuenkirchen) abgewickelt. Seit dem Jahr 2020 fährt zusätzlich der Neuenkirchener Bürgerbus auf zwei Linien (207 Neuenkirchen Ortschaften und 208 Neuenkirchen - Lünzen - Neuenkirchen).
Persönlichkeiten
- Hawoli (* 1935, eigentlich Hans-Wolfgang Lingemann), Maler und Bildhauer.
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 235.
- http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Erdbeben-Gefaehrdungsanalysen/Seismologie/Seismologie/Erdbebenauswertung/Besondere_Erdbeben/Ausgewaehlte_Erdbeben/rotenburg.html
- mps public solutions gmbh: Gemeinde Neuenkirchen – Startseite. Abgerufen am 12. April 2017.
- http://www.gemeinde-neuenkirchen.de/staticsite/staticsite.php?menuid=58&topmenu=2&keepmenu=inactive
- Super User: Heideerlebnispfad. Abgerufen am 1. Oktober 2017 (deutsch).
- Super User: Heideerlebnispfad. Abgerufen am 1. Oktober 2017 (deutsch).