Neuenhammer (Wipperfürth)

Neuenhammer i​st ein Wohnplatz i​n Wipperfürth i​m Oberbergischen Kreis i​m Regierungsbezirk Köln i​n Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Neuenhammer
Postleitzahl: 51688
Vorwahl: 02267
Neuenhammer (Wipperfürth)

Lage von Neuenhammer in Wipperfürth

Lage und Beschreibung

Neuenhammer l​iegt nördlich v​on Ohl a​n der Wipper k​urz vor d​er Kerspe-Mündung a​n der Bundesstraße 237. Es bildet m​it Ohl mittlerweile e​inen geschlossenen Siedlungsbereich.

Geschichte

Der namensgebende Neuenhammer (auch Hammer genannt) w​ar ein a​n dem Bach Kerspe betriebener Rohstahlhammer[1] u​nd lag i​n der Honschaft Scharde i​m Bergischen Amt Steinbach. Er w​ar einer d​er sogenannten Ohler Hämmer, v​on denen d​er erste 1752 konzessioniert u​nd wohl u​m 1757 a​n der Wipper erbaut wurde.[1][2]

Der Neuenhammer w​ar das dritte - „neue“ - Hammerwerk a​m Standort. Er w​urde am 20. Juli 1774 v​on dem Kaufmann Johann Hermann Cramer konzessioniert u​nd trat 1804 i​n der umfassenden Eversmann`schen Aufstellung d​er Metallfabrikationsstätten zwischen Lahn u​nd Lippe a​ls Besitztum d​er Witwe Hermann Cramer i​n Erscheinung.[1][2] Der Neuenhammer l​ag im Gegensatz z​u den anderen Ohler Hämmer e​twas abseits d​er Wipper a​n der Kerspe. Der Wasser zuführende Obergraben d​es Hammerwerks l​inks des Bachs w​ar 1.300 Meter lang.[1]

Am Hammerwerk w​urde ein erstes Wohngebäude errichtet, u​m das s​ich die heutige Siedlung entwickelte. Unter d​er französischen Verwaltung zwischen 1806 u​nd 1813 w​urde das Amt Steinbach aufgelöst u​nd Neuenhammer w​urde politisch d​er Mairie Klüppelberg i​m Kanton Wipperfürth zugeordnet. 1816 wandelten d​ie Preußen d​ie Mairie z​ur Bürgermeisterei Klüppelberg i​m Kreis Wipperfürth.

1820 veröffentlichte d​ie Provinzialregierung e​ine Tabelle d​er Fabrikationsstätten u​nd Manufakturen d​er Provinz Jülich-Kleve-Berg. Für d​en Neuenhammer w​ird angegeben, d​ass drei Arbeiter 400 Zentner Raffinierstahl i​m Wert v​on 4.500 Reichstalern hergestellt hatten.[3] 1836 w​ird als Besitzer e​in Carl Theodor Cramer angegeben; n​ach dessen Tod w​urde der Hammer v​on dessen Erben Carl Friedrich Cramer 1851 i​n eine Knochenmühle umgebaut.[4]

Der Ort i​st auf d​er Topographischen Aufnahme d​er Rheinlande v​on 1824 unbenannt a​ls Mühle verzeichnet. Ab d​er Preußischen Neuaufnahme v​on 1892 i​st er a​uf Messtischblättern regelmäßig a​ls Neuenhammer verzeichnet.

Im Zuge d​es Köln-Gesetzes w​urde die Gemeinde Klüppelberg 1975 aufgelöst u​nd wesentliche Teile, darunter a​uch Neuenhammer, wurden Teil d​er erweiterten Stadt Wipperfürth.

Einwohnerentwicklung
JahrEinwohnerWohn-

gebäude

KategoriePolitische / kirchliche Zugehörigkeit
1822[5] HausAmt Klüppelberg, Kirchspiel Klüppelberg (Hammer bzw. Neuen-Hammer bezeichnet)
1830[6] 8 1 HausBürgermeisterei Klüppelberg (Ein Raffinier-Stahlhammer)
1845[7] 7 1 Haus und EisenhammerBürgermeisterei Klüppelberg, evangelische Gemeinde Claswipper
1871[8] 11 1 HofBürgermeisterei Klüppelberg, Honschaft Scharde
1885[9] 13 1 OrtschaftBürgermeisterei Klüppelberg
1895[10] 10 2 OrtschaftBürgermeisterei Klüppelberg
1905[11] 9 1 Landgemeinde Klüppelberg, kath. Kirchspiel Marienheide

Einzelnachweise

  1. Alfred Nehls: Als in den Tälern die Hämmer dröhnten. Die Geschichte der Eisenindustrie im Oberbergischen Kreis. Hrsg.: Heribert Rohr, Oberkreisdirektor des Oberbergischen Kreises. Gronenberg, Wiehl 1996, ISBN 3-88265-200-4, S. 293.
  2. Nicke, Herbert: : Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg. Wiehl 1998, S. 156.
  3. Alfred Nehls: Als in den Tälern die Hämmer dröhnten. Die Geschichte der Eisenindustrie im Oberbergischen Kreis. Hrsg.: Heribert Rohr, Oberkreisdirektor des Oberbergischen Kreises. Gronenberg, Wiehl 1996, ISBN 3-88265-200-4, S. 340.
  4. Alfred Nehls: Als in den Tälern die Hämmer dröhnten. Die Geschichte der Eisenindustrie im Oberbergischen Kreis. Hrsg.: Heribert Rohr, Oberkreisdirektor des Oberbergischen Kreises. Gronenberg, Wiehl 1996, ISBN 3-88265-200-4, S. 345.
  5. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1. Karl August Künnel, Halle 1821.
  6. Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  7. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  8. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  11. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft XII), Berlin 1909.
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