Neuburg (Mecklenburg)
Neuburg (bis zum 31. Dezember 2001 Neuburg-Steinhausen) ist eine Gemeinde im Nordosten des Landkreises Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes, dem weitere fünf Gemeinden angehören.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Nordwestmecklenburg | |
Amt: | Neuburg | |
Höhe: | 41 m ü. NHN | |
Fläche: | 44,11 km2 | |
Einwohner: | 2129 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 48 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 23974 | |
Vorwahl: | 038426 | |
Kfz-Kennzeichen: | NWM, GDB, GVM, WIS | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 74 056 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Hauptstraße 10a 23974 Neuburg | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Bernd Hartwig | |
Lage der Gemeinde Neuburg im Landkreis Nordwestmecklenburg | ||
Geografie
Die Gemeinde Neuburg liegt zwischen der Hansestadt Wismar und Neubukow in einer Grundmoränenlandschaft, etwa 12 km von der Küste gegenüber der Insel Poel entfernt. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt bei 101 m ü. NN.
Umgeben wird Neuburg von den Nachbargemeinden Alt Bukow im Norden, Carinerland im Osten, Züsow im Südosten, Benz im Süden, Hornstorf im Südwesten, Krusenhagen und Blowatz im Westen sowie Boiensdorf im Nordwesten.
Ortsteile
Zu Neuburg gehören die Ortsteile
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Geschichte
Neuburg taucht 1219 erstmals in einer Urkunde auf. Der Name deutet auf eine von zwei obotritischen Burgen hin. Eine der beiden war die Ilenburg oder Burg Ilow beim gleichnamigen Ortsteil. Die namensgebende Neuburg von nach 1171 befand sich westlich des Ortes, am jetzigen Sportplatz und ist immer noch sichtbar. Die romanisch/gotische Dorfkirche Neuburg wurde bis 1244 als Residenzkirche errichtet. Der gotische Turm stammt aus dem 14. Jahrhundert.
In den letzten Jahren (stand 2015) hat sich Neuburg zu einem kleinen Zentrum für die ländliche Umgebung entwickelt und wurde zu einem bevorzugten Wohnstandort. Neben Arztpraxen und Versorgungseinrichtungen verfügt die Gemeinde über die Regionalen Schule als inklusive Grundschule sowie die Heimvolkshochschule in Vogelsang.
Neu Farpen: Das Gutshaus stammt von um 1820, das Gut einen Umfang von 134 ha. Neu Farpen[2] selbst geht zurück auf eine jungslawische Siedlung nach dem 11. Jahrhundert.[3]
Steinhausen: Steinhausen ist ein altes Gutsdorf, an letzter Stelle in der Hand der mecklenburgischen Uradeladelsfamilie von Vieregge. Das Gutshaus stammt aus dem 19. Jahrhundert. Steinhausen war ein Lehngut und wurde zu einem Familienfideikommiss umgestaltet. Ende der 1920er Jahre beinhaltete dieser große landwirtschaftliche Betrieb eine Fläche von 537 ha, davon waren 60 ha Wald.[4] Letzte Eigentümer waren der Oberstleutnant Otto Adam von Vieregge (1867–1931). Ihm beerbte sein Bruder, der ebenso den Dienstrang eines Oberstleutnants erreichte, Henning von Vieregge (1872–1945), verheiratet zuletzt mit Lisa von Oertzen. Das Paar hatte keinen eigenen Kinder und adoptierte 1933 zur Erbregelung den Großneffen Konrad von Randow,[5] genannt von Vieregge-Randow (1921–2003).[6]
Tatow: Das Gut mit 538 ha gehörte dem Kammerherrn Joachim von Stralendorff-Gamehl und war zeitweise an einen Rittmeister von der Lühe und den Loos’schen Erben verpachtet.
Tillyberg: Tillyberg hatte im letzten Jahrhundert eine ausgewiesene Gemarkungsgröße von 40 ha.[7]
Vogelsang: Gutsbesitzer waren u. a. die Familien von Bülow, von Plessen, von Maydell, von Stralendorf, Schade und Schröder.
Eingemeindungen: Am 1. Juli 1950 wurden Kartlow nach Neuburg und Zarnekow nach Steinhausen eingemeindet.[8] Am 1. April 1959 entstand die neue Gemeinde Neuburg-Steinhausen durch den Zusammenschluss der beiden namengebenden Orte.[8] Am 1. Januar 2002 schlossen sich die Gemeinden Neuburg-Steinhausen und Hagebök zur neuen Gemeinde Neuburg zusammen.[9]
Politik
Der Gemeindevertretung von Neuburg gehören nach der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 neben der Bürgermeisterin Heidrun Teichmann zwölf Gemeindevertreter an. Die Wählergemeinschaft Neuburg ist mit vier Sitzen vertreten, Die Linke hat drei, die CDU zwei Sitze und drei Sitze werden von Einzelbewerbern eingenommen.
Wappen
Blasonierung: „In Silber, im Schildfuß im blauen Gewässer mittig ein nach rechts gekehrter silberner Fisch, darüber eine gewölbte goldene Steinbogenbrücke, über die sich eine ausladende rote Burg mit drei Türmen und jeweils fünf überstehenden Zinnen erhebt.“[10]
Das Wappen wurde von dem Rosenthaler Peter Neichel und dem Schweriner Jürgen Willbarth gestaltet. Es wurde am 23. Juli 2018 durch das Ministerium des Innern genehmigt. | |
Wappenbegründung: Die Burg steht in dem Wappen für den Namen der Gemeinde und symbolisiert mit ihren drei Türmen den Zusammenschluss der drei Gemeinden Neuburg, Steinhausen (1959) und Hagebök (2002) zur heutigen Gemeinde. Jede der 15 Zinnen steht für eine der 15 Ortschaften der Gemeinde. Die stilisierte Steinbogenbrücke zur Burg versinnbildlicht die historisch gewachsenen Beziehungen sowohl zum Land Mecklenburg-Vorpommern als auch zu den nahe gelegenen Hansestädten Wismar und Lübeck. Der schwimmende Fisch soll den Naturreichtum der Gemeinde und die bedeutende wirtschaftliche Nutzung des Farpener Stausees veranschaulichen. |
Am 22. Februar 2018[11] hat die Gemeindevertretung Neuburg die Annahme des nachstehend beschriebenen Wappens beschlossen, die der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern genehmigte. Die Urkunde dazu überreichte er der Bürgermeisterin Heidrun Teichmann am 28. Juli 2018[12].
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel zeigt das Gemeindewappen mit der Umschrift „GEMEINDE NEUBURG • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.[10]
Sehenswürdigkeiten
- Die Neuburger Kirche wurde bis 1244 als Residenzkirche errichtet und ist eine der ältesten Dorfkirchen Mecklenburgs. Sie besteht aus dem einschiffigen Langhaus als Backsteinbau aus der Zeit des Übergangs von der Backsteinromanik zur Backsteingotik und dem rechteckigen, gewölbten Chor. Der rechteckige, gotische Turm stammt aus dem 14. Jahrhundert.
- Wallberg mit Freilichtbühne
- Farpener Stausee
- Windmühle in Nantrow
- Slawische Burganlage Neuburg
- Landgut Lischow mit eingeschossigem Gutshaus und dreigeschossigem Seitenflügel; heute Ferienwohnhaus und Café.
- Klassizistisches, eingeschossiges, 9-achsiges Gutshaus Neu Farpen von um 1820; seit 1998 Pension.
- Gutshaus Steinhausen: Sanierter, zweigeschossiger, 9-achsiger Putzbau mit Mittelrisalit
Wirtschaft und Verkehr
Landwirtschaft, Handwerk und Dienstleistungen prägen das wirtschaftliche Leben in der Gemeinde.
Verkehrsanbindung
Neuburg liegt an der Bundesstraße 105 und der parallel verlaufenden Bahnstrecke Wismar–Rostock.
Sport
Die Herrenmannschaft des Fußballvereins Neuburger SV spielt derzeit in der Kreisoberliga Schwerin-Nordwestmecklenburg.
Persönlichkeiten
- Carmen Blazejewski (* 1954) – Filmschaffende und Schriftstellerin; wirkt seit 1993 in Neu Nantrow
Literatur
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 241–250. ISBN 3-910179-06-1
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Kirchensachen, Unterrichts-und Bildungsanstalten. Staatsrechtliche Sachen. In: H. F. W. Raabe (Hrsg.): Gesetzsammlung für die Mecklenburg-Schwerin’sche Lande. Zweite Folge, umfassend den Zeitraum vom Anfange dieses Jahrhunderts bis zum Jahre 1852. Band IV. Hinstorff’sche Hofbuchhandlung, Wismar, Ludwigslust 1852, S. 735 (google.de [abgerufen am 10. Januar 2022]).
- Peter Donat, Heike Reimann und Cornelia Willich: Slawische Siedlung und Landesausbau im nordwestlichen Mecklenburg. In: Uta Bock (Hrsg.): Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Band 8, Neu Farpen. Franz Steiner, Stuttgart 1999, ISBN 978-3-515-07620-3, S. 220–221 (google.de [abgerufen am 10. Januar 2022]).
- Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 233 (g-h-h.de [abgerufen am 10. Januar 2022]).
- Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A Uradel/ (vor 1400 nobilitiert) 1955. Hrsg.: Deutsches Adelsarchiv. Band II, Nr. 11. C. A. Starke, 1955, ISSN 0435-2408, S. 444–445 (d-nb.info [abgerufen am 10. Januar 2022]).
- Olof v. Randow: Die Randows. Eine Familiengeschichte. In: Deutsches Familienarchiv. Band 135/136, Adolf v. Randow Stammvater der Zaatzker Randows (Söhne; Nachkommen, Kinder). Degener & Co, Neustadt an der Aisch 2001, ISBN 978-3-7686-5182-0, S. 386–389 (d-nb.info [abgerufen am 10. Januar 2022]).
- Amtliche Beilage zum Regierungsblatt für Mecklenburg-Schwerin. In: LR (Hrsg.): Regierungsblatt. Zwangsversteigerung Auflage. Band 1932, Nr. 19. Selbstverlag, Schwerin 30. April 1932, S. 186 (google.de [abgerufen am 10. Januar 2022]).
- Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- Hauptsatzung § 1 (PDF).
- Amt Neuburg: Protokoll der 35. Sitzung der Gemeindevertretung Neuburg am 22.02.2018
- Lübecker Nachrichten: Neuburg hat ein neues Wappen - Innenminister übergibt Genehmigung. 18:10 Uhr 28.07.2018