Moskau Kursker Bahnhof
Der Kursker Bahnhof (russisch Курский вокзал / Kurski woksal) ist einer der größten Fernbahnhöfe in der russischen Hauptstadt Moskau. Er wurde in seiner jetzigen Form im Jahre 1896 eröffnet.
Allgemeines
Der Bahnhof befindet sich im Osten der Moskauer Innenstadt am Gartenring. Eine Besonderheit des Bahnhofs ist, dass er Startpunkt von gleich zwei Hauptbahnstrecken ist, nämlich der nach Südrussland und in die Ukraine sowie einer Teilstrecke der Transsib über Nischni Nowgorod und Perm. Daher starten von hier aus Züge sowohl in Richtung Süden, wie z. B. nach Baku, auf die Krim, in den Osten der Ukraine, nach Kursk, Wolgograd und in den russischen Kaukasus, als auch in die Wolga-Gebiete. Außerdem bestehen vom Kursker Bahnhof aus Verbindungen mit Nahverkehrszügen (sogenannten Elektritschki) in viele Städte der Oblast Moskau (darunter beispielsweise Schelesnodoroschny, Serpuchow, Tschechow, Orechowo-Sujewo, Balaschicha) sowie in die Gebietshauptstädte Tula und Wladimir.
Der Kursker Bahnhof ist an das Moskauer Metronetz mit drei Linien angebunden: Die Station Kurskaja der Arbatsko-Pokrowskaja- und die gleichnamige Station der Kolzewaja-Linie sowie die Station Tschkalowskaja der Ljublinskaja-Linie befinden sich unter dem Bahnhof und verfügen über Ausgänge in unmittelbarer Nähe der Bahnsteige und der Abfertigungshallen.
Geschichte
Ein Hauptbahnhof, der Startpunkt der Bahnverbindung zwischen Moskau und Kursk bzw. Nischni Nowgorod war, entstand in Moskau erstmals Anfang der 1860er-Jahre. Damals hieß er Nischni Nowgoroder Bahnhof (Нижегородский вокзал) und bestand lediglich aus einem kleinen provisorischen Abfertigungsbau aus Holz. Zudem lag er einige Hundert Meter abseits des heutigen Standortes.
Bereits mit der Fertigstellung der Bahnlinie Richtung Süden im Jahre 1866, die Moskau zunächst mit Serpuchow verband und wenig später weiter nach Tula, Orjol und Kursk weitergeführt wurde, stieg die Fahrgastzahl des Bahnhofs so stark an, dass er provisorisch um zwei Anbauten erweitert werden musste. Da die Betreibergesellschaft sich jahrelang mit der Stadtverwaltung nicht über einen neuen Standort für den Bahnhof einigen konnte – der alte Standort kam aufgrund der relativ ungünstigen Lage langfristig nicht in Betracht – dauerte es aber noch rund 30 Jahre, bis ein neuer Bahnhof errichtet werden konnte.
Erst nachdem der russische Staat die bisher privaten Eisenbahnlinien aufgekauft hatte – im Fall der Bahnlinien nach Kursk und Nischni Nowgorod geschah dies im Jahr 1894 – konnte für den Standort eine Lösung gefunden werden: Man beschloss, für beide Bahnstrecken einen gemeinsamen Hauptbahnhof nahe am Gartenring errichten zu lassen. Schließlich eröffnete am 14. Juni 1896 der neue Kursker Bahnhof, der ursprünglich aus einem Empfangsgebäude bestand, das bis heute für die Abfertigung der Züge der Nischni Nowgoroder Richtung genutzt wird.
Einer umfassenden Rekonstruktion wurde der Bahnhof in den 1930er-Jahren unterzogen. Nachdem einige Jahrzehnte später die Kapazitäten des alten Empfangsgebäudes nicht mehr dem Fahrgastaufkommen gerecht wurden, erhielt der Kursker Bahnhof 1972 eine neue Empfangshalle für Züge der Kursker Richtung. Dieser 15 Meter hohe Zweckbau, der mit seiner von Stahl- und Glaskonstruktionen geprägten Fassade zum Gartenring hin gewandt ist, bestimmt bis heute das Bild des Bahnhofs. Er kann bis zu 11.000 Personen gleichzeitig beherbergen.[1]
Zugverkehr
Fernverbindungen im Personenverkehr vom Kursker Bahnhof bestehen gegenwärtig nach:
- Adler
- Belgorod
- Charkiw
- Dnipro
- Donezk
- Ischewsk
- Kertsch
- Kislowodsk
- Kursk
- Krywyj Rih (Kriwoi Rog)
- Lgow-Kijewski
- Mariupol
- Mykolajiw (Nikolajew)
- Nischni Nowgorod
- Nowy Urengoi
- Orjol
- Perm
- Poltawa
- Samara
- Sankt Petersburg
- Sewastopol
- Simferopol
- Tschern
- Tula
- Waluiki
- Wladimir
- Wolgograd
Sonstiges
Die prominenteste Erwähnung des Kursker Bahnhofs in der Literatur ist die Anfangsszene des Buches Die Reise nach Petuschki (1970) von Wenedikt Jerofejew. Dort basiert die Handlung auf einer Fahrt mit der Vorortbahn nach Petuschki in der Nähe von Wladimir. Alle Haltepunkte der Strecke Moskau–Nischni Nowgorod bis Petuschki sind dort ebenfalls authentisch aufgezählt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Eine kurze Übersicht zum Kursker Bahnhof (Memento des Originals vom 23. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 21. November 2012 (russisch)
Weblinks
- Geschichte des Bahnhofs (russisch)
- http://kurskiy.allzd.ru/ (russisch)