Moos-Dickblatt
Das Moos-Dickblatt (Crassula tillaea) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Dickblatt (Crassula) innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae).
Moos-Dickblatt | ||||||||||||
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Moos-Dickblatt (Crassula tillaea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Crassula tillaea | ||||||||||||
Lest.-Garl. |
Beschreibung
Das Moos-Dickblatt ist eine einjährige Pflanze mit einem moosartigen Habitus. Die niederliegenden bis aufrechten Stängel sind 1 bis 5 cm (maximal 8 cm) lang und verzweigt.[1] Die gegenständigen, eiförmig spitzlichen, sukkulenten Blätter sind bis zu 2 mm lang.[2] Die Pflanzen sind oft rötlich überlaufen.
In den Blattachseln befinden sich zwei bis vier dreizählige, sitzende, winzige Blüten. Die weißen bis hellrosa Kronblätter sind kürzer als die ca. 1 mm langen, fleischigen Kelchblätter.[2] Es sind drei Staubblätter vorhanden.[1] Die Blütezeit reicht in Deutschland von Mai bis September,[3] in der Schweiz von April bis Juli.[1] Die Früchte enthalten ausfallende, 0,2 mal 0,4 mm große Samen.[4]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n=28.[1]
Ökologie
Beim Moos-Dickblatt handelt es sich um einen sommergrünen Therophyten.[5]
Vorkommen
Die Art hat ursprünglich ein submediterran-subatlantisches Verbreitungsgebiet. Sie ist in West-, Süd- und Südosteuropa, im Mittelmeergebiet, in Nordafrika, der Türkei, Saudi-Arabien sowie auf den Kanarischen Inseln und Madeira heimisch.[2] In Irland, im pazifischen Nordamerika (British Columbia, Washington, Oregon, Kalifornien) und in Südamerika (zentrales Chile, Uruguay) ist sie ein Neophyt.[6]
Auf dem heutigen Gebiet Deutschlands wurde das Moos-Dickblatt erstmals 1822 gefunden. 2011 wurde das Moos-Dickblatt zum ersten Mal in Niedersachsen nachgewiesen, und zwar auf Baltrum.[7] In Schleswig-Holstein ist es in Einbürgerung begriffen; es wurde dort erstmals in Trittrasen auf Campingplätzen gefunden.[8] Den Erstnachweis für die Ostseeküste gab es 2012 auf Fehmarn.[9] Die Art gilt als Wärmezeiger; der in Norddeutschland beobachtete Ausbreitungsprozess hatte etwa in den 1980er Jahren in Großbritannien und den Niederlanden begonnen und hat mittlerweile Dänemark erreicht, er wird mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht.[10]
In Mitteleuropa tritt das Moos-Dickblatt in Therophytenfluren feuchter (winternasser) Sandböden, Feuchtheiden, Teichbodengesellschaften und Trittrasen auf. In den Niederlanden und Großbritannien wächst es bevorzugt auf sandigen Böden, häufig an Wegen oder Parkplätzen.[11]
Die Zeigerwerte nach Ellenberg sind: Lichtzahl L: 8 (Lichtpflanze), Temperaturzahl T: 7 (Wärmezeiger), Kontinentalitätszahl K: 2 (ozeanisch), Feuchtezahl F: 7 (Feuchtezeiger), Reaktionszahl R: x (indifferentes Verhalten), Stickstoffzahl N: 3 (auf stickstoffarmen Standorten häufiger), Salzzahl S: 0 (nicht salzertragend).[5]
Das Moos-Dickblatt kommt u. a. im pflanzensoziologischen Verband Nano-Cyperion[5] (auch Zwergbinsen-Gesellschaften[12], Zwergbinsenflur oder Einjährige Schlammflur[13] genannt) vor.
Die IUCN listet das Moos-Dickblatt als nicht gefährdet (least concern) und im Bestand zunehmend.[14]
Systematik
Die Art wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum unter dem Basionym Tillaea muscosa L. erstbeschrieben.[15] 1903 veröffentlichte Lester Vallis Lester-Garland in Fl. Jersey: 87 den heute gültigen Artnamen Crassula tillaea. Weitere Synonyme sind Crassula muscosa (L.) Roth, Mesanchum connatum Dulac und Sedum tillaei E.H.L.Krause.[6]
Das ursprüngliche Artepitheton muscosa sowie die Trivialnamen Moosblümchen, mosbloempje (niederländisch), mousse-fleurie (französisch) und mossy stonecrop (englisch) beziehen sich auf das moosähnliche Aussehen der Pflanzen.[2]
Einzelnachweise
- Crassula tillaea Lest.-Garl. In: Info Flora. Abgerufen am 31. August 2021.
- Metzing et al. 2011, S. 71
- Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 21. Auflage. Springer Spektrum, Berlin und Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-49707-4, S. 339.
- Metzing et al. 2011, S. 72
- Crassula tillaea Lest.-Garl.: Moos-Dickblatt. In: Flora von Bayern: Botanischer Informationsknoten Bayern. Botanische Staatssammlung München, abgerufen am 5. September 2021.
- Crassula tillaea Lest.-Garl. In: Plants of the World Online. Royal Botanic Gardens Kew, abgerufen am 5. September 2021.
- Metzing et al. 2011
- Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Schleswig-Holsteins: Rote Liste Band 1. Kiel 2021, ISBN 978-3-937937-99-1, S. 15, 106 (landsh.de [PDF]).
- Slim und Metzing 2019, S. 26
- Detlev Metzing: Ausbreitung von Pflanzen infolge des Klimawandels. In: José L. Lozán, Siegmar-W. Breckle, Ruth Müller und Eike Rachor (Hrsg.): Warnsignal Klima: Die Biodiversität. Verlag Wissenschaftliche Auswertungen, Hamburg 2016, S. 152–157 (researchgate.net).
- Metzing et al. 2011, S. 75
- Nanocyperion: Zwergbinsen-Gesellschaften. In: Die Pflanzenwelt des Burgenlands Online. Naturschutzbund Burgenland, abgerufen am 11. September 2021.
- Einjährige Schlammflur (Zwergbinsenflur): Nanocyperion. In: Info Flora. Abgerufen am 11. September 2021.
- Crassula tillaea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013. Abgerufen am 31. August 2021.
- Tillaea muscosa L. In: Plants of the World Online. Royal Botanic Gardens Kew, abgerufen am 5. September 2021.
Literatur
- Detlev Metzing, Heinrich Kuhbier und Bernd Küver: Crassula tillaea (Crassulaceae) auf Baltrum – Erstnachweis für Niedersachsen. In: Drosera. Jahrgang 2010, 2011, S. 71–76 (researchgate.net).
- Pieter A. Slim und Detlev Metzing: Crassula tillaea (Crassulaceae) auf Norderney – Ausbreitung und Habitate einer (noch) seltenen Art an der Nordseeküste. In: Drosera. Jahrgang 2014, 2019, S. 25–31 (researchgate.net).
Weblinks
- Moos-Dickblatt. FloraWeb.de
- Crassula tillaea In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Crassula tillaea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.