Mondfisch
Der Mondfisch (Mola mola, von lat. mola „Mühlstein“) gilt als einer der schwersten Knochenfische der Welt. Der Mondfisch kann eine Länge von 3,30 Metern und eine Masse von 2,3 Tonnen[1] erreichen, bleibt allerdings meist kleiner. Einige andere Knochenfischarten, wie der Europäische Hausen (Huso huso) oder der Riemenfisch Regalecus glesne, werden wesentlich länger.
Mondfisch | ||||||||||||
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Mondfisch (Mola mola) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Mola mola | ||||||||||||
(Linnaeus), 1758 |
Verbreitung
Der pelagische Mondfisch kommt vor allem in warmen Meeren vor. Im östlichen Pazifik fand man ihn von British Columbia bis Chile, im östlichen Atlantik von Skandinavien bis Südafrika, im westlichen Atlantik von Neufundland bis Argentinien. Außerdem kommt er im Mittelmeer vor, ist im Herbst häufig in der Nordsee und schwimmt bis in den Skagerrak und den Kattegat.
Merkmale
Der Körper ist kurz, diskusförmig und kaum länger als hoch. Eine normale, an einem Schwanzstiel sitzende Schwanzflosse fehlt, sie wird im Laufe der Ontogenese zurückgebildet. Stattdessen wird sie durch einen Clavus genannten gewellten Hautsaum ersetzt, der den hinten stumpfen Körper abschließt und fast von der Rücken- bis zur Afterflosse reicht. Diese gephyrocerk genannte Schwanzflossenform ist nur den Mondfischen eigen und bei keiner anderen Knochenfischfamilie vorhanden.
Der schuppenlose Körper des Mondfischs ist von einer sehr dicken, bis zu 7,5 cm starken, lederartigen und elastischen Haut bedeckt (Linné nannte die Gattung deshalb Orthagoriscus, „Schweinchen“). Rücken- und Afterflosse haben die gleiche hohe, dreieckig-spitze Form. Sie sitzen weit hinten, einander symmetrisch gegenüber, sind das Hauptantriebsorgan und werden zum Vortrieb synchron seitlich geschlagen. Beide Flossen haben eine schmale Basis und sind steif. Sie können nicht zusammengefaltet werden. Die Rückenflosse wird von 15 bis 18 knorpeligen Flossenstrahlen gestützt, die Afterflosse von 14 bis 17. Die Brustflossen stehen aufwärts und sind rund und klein, Bauchflossen fehlen. Das Maul ist sehr klein und steht meist offen, die Zähne sind zu einem papageiartigen Schnabel verwachsen. Die Kiemenöffnung ist zu einem kleinen Loch oberhalb der Basis der Brustflossen reduziert (durch Auspressen von Wasser kann Rückstoß erzeugt werden). Das Skelett ausgewachsener Tiere besteht fast nur aus Knorpel, eine Schwimmblase fehlt. Der Rücken der Mondfische ist bräunlich, grau oder grünlich, die Flanken und die Unterseite hell.
Lebensweise
Mondfische leben im offenen Ozean von der Wasseroberfläche bis in eine Tiefe von etwa 500 Metern. Sie halten sich oft in der Nähe der Oberfläche auf, entweder senkrecht schwimmend, wobei die Rückenflosse, wie bei einem Hai, aus dem Wasser ragen kann, oder in Seitenlage, waagerecht an der Wasseroberfläche treibend (sich „sonnend“). Der Grund für dieses Verhalten ist noch nicht abschließend geklärt. Eine Hypothese geht davon aus, dass sie so nach der Beutejagd in tieferen und kälteren Gewässerzonen wieder ihre Körpertemperatur regulieren. Nach einer anderen Hypothese legen sie dieses Verhalten an den Tag, um sich von nahe der Meeresoberfläche lebenden Putzerfischen oder Seevögeln die zahlreichen Parasiten von der Haut entfernen zu lassen.[2]
Ausgewachsene Tiere haben aufgrund ihrer Größe kaum natürliche Feinde. Berichtet wird von Angriffen durch Kalifornische Seelöwen (Zalophus californianus) und Orcas (Orcinus orca). Überreste von Mondfischen wurden außerdem im Mageninhalt von Blauhaien (Prionace glauca) und, in einem Fall, auch eines Weißen Hais (Carcharodon carcharias) gefunden.[2]
Nahrung
Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus gallertigen Lebewesen wie Quallen und Salpen. Außerdem werden Plankton, kleine Fische, vor allem Aallarven, aber auch Heringe, kleine pelagische Kopffüßer, Flügelschnecken (Thecosomata), Krebstiere, Schlangensterne und andere Meerestiere gefressen.
Fortpflanzung
Mondfische sind extrem fruchtbar. Ein Weibchen kann pro Laichvorgang bis zu 300 Millionen Eier ablaichen, die höchste Zahl aller Fischarten. Die Eier haben einen Durchmesser von einem Millimeter. Die Larven sind beim Schlüpfen 3 mm lang und besitzen noch eine normale Schwanzflosse. Fünf lange Stacheln sollen sie vor Fressfeinden schützen. Über verschiedene Larvenstadien, von denen die beiden ersten denen der verwandten Kugel- und Kofferfische ähneln, wandeln sie sich zum erwachsenen Tier um. Die Stacheln werden im Laufe der Entwicklung zurückgebildet, verbleiben aber als knöcherne Reste in der Haut.
Mondfische und Menschen
Mondfische werden selten gezielt zum menschlichen Verzehr gefangen. In Taiwan wird das gummiartige Fleisch geschätzt. Einige Teile des Fisches werden in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet.
Mondfische werden in einigen großen Schauaquarien gehalten, z. B. im Oceanário de Lisboa, im L’Oceanogràfic in Valencia, im Aquàrium de Barcelona, im National Aquarium of Ireland in Galway, im Monterey Bay Aquarium und zeitweise[3] im Aquarium „Offener Atlantik“ des Ozeaneums in Stralsund.[4]
Literatur
- Hans A. Baensch, Robert A. Patzner: Mergus Meerwasser-Atlas Band 6 Non-Perciformes (Nicht-Barschartige), Mergus-Verlag, Melle, ISBN 3-88244-116-X.
- Bent J. Muus, Jørgen G. Nielsen: Die Meeresfische Europas in Nordsee, Ostsee und Atlantik. Kosmos, Stuttgart 1999, ISBN 3-440-07804-3.
- Matthias Bergbauer, Bernd Humberg: Was lebt im Mittelmeer? 1999, Franckh-Kosmos Verlag, ISBN 3-440-07733-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- John Roach: World's Heaviest Bony Fish Discovered? National Geographic News, 13. Mai 2003, archiviert vom Original am 17. Mai 2003; abgerufen am 13. September 2014 (englisch).
- E. C. Pope, G. C. Hays, T. M. Thys, Th. K. Doyle, D. W. Sims, N. Queiroz, V. J. Hobson, L. Kubicek & J. D. R. Houghton: The biology and ecology of the ocean sunfish Mola mola: a review of current knowledge and future research perspectives. In: Reviews in Fish Biology and Fisheries, Band 20, Nummer 4, 2010, S. 471–487, (Digitalisat).
- Gemeiner Mondfisch, ehemalige Haltungen. Zootierliste. Abgerufen am 11. August 2017.
- Im Reich der Mondfische. Handelsblatt. 6. Juli 2009. Abgerufen am 9. Juli 2017.