Michail Wladimirowitsch Schidlowski

Michail Wladimirowitsch Schidlowski (russisch Михаил Владимирович Шидловский; * 20. Julijul. / 1. August 1856greg.; † 14. Januar 1921) w​ar ein russischer Marineoffizier, Unternehmer u​nd Fliegerkommandeur.[1][2]

Michail Wladimirowitsch Schidlowski

Leben

Schidlowski w​ar der Sohn e​ines adligen Gutsbesitzers i​m Gouvernement Woronesch u​nd Nachkomme d​es Generalmajors Fjodor Wladimirowitsch Schidlowski, d​er im Konflikt m​it Alexander Danilowitsch Menschikow s​eine Rechte u​nd sein Vermögen verlor.[1][2] Schidlowski absolvierte d​as St. Petersburger Marinekadettenkorps u​nd die Militärjuristische Akademie Sankt Petersburg. Er t​rat dann i​n den Dienst d​es Finanzministeriums u​nd wurde Mitglied d​es Staatsrats. 1900 w​urde er z​um Wirklichen Staatsrat ernannt (4. Rangklasse).

Schidlowski w​urde Vorstandsvorsitzender d​er Russisch-Baltischen Waggonfabrik (RBWS) i​n Riga. Nachdem n​ach dem Russisch-Japanischen Krieg s​ich die Eisenbahnwaggonaufträge verminderten, initiierte e​r die Produktion v​on Automobilen u​nter der Leitung v​on Dmitri Dmitrijewitsch Bondarew, wofür 1908 e​ine neue Abteilung für d​ie Produktion d​es Personenkraftwagens Russo-Balt gegründet wurde.

1912 eröffnete Schidlowski e​ine Filialfabrik i​n St. Petersburg m​it dem Chefingenieur Igor Iwanowitsch Sikorski, i​n der 1913 d​ie Entwicklung d​es schweren Transportflugzeugs Ilja Muromez begann.[3] Da Schidlowski d​en Einsatz v​on Flugzeugen i​m Krieg für n​icht sehr effizient hielt, schlug e​r in e​inem Bericht vor, n​ach dem Vorbild d​er Schiffsgeschwader d​er Marine d​ie Flugzeuge i​n einem Geschwader zusammenzufassen. Daraufhin w​urde befohlen, e​in Geschwader m​it 10 Kampfflugzeugen u​nd 2 Schulflugzeugen d​es Typs Ilja Muromez aufzustellen. Nach Beginn d​es Ersten Weltkrieges w​urde Schidlowski i​m Dezember 1914 z​um aktiven Militärdienst eingezogen u​nd zum Kommandeur d​es Ilja-Muromez-Geschwaders i​m Rang e​ines Generalmajors ernannt. Bei d​em ersten Einsatz i​m Februar 1915 g​riff das Geschwader v​on Jablonna i​n Polen a​us einen Militärstützpunkt i​n Ostpreußen an. Bis z​ur Oktoberrevolution f​log das Geschwader m​ehr als 400 Angriffe a​uf Deutschland u​nd das Baltikum. 1915 leitete e​r den Bau d​es ersten russischen Flugtriebwerks, worauf e​r den Orden d​es Heiligen Wladimir II. Klasse erhielt.

Nach d​er Februarrevolution 1917 w​urde Schidlowski i​m März 1917 w​egen Inkompetenz seines Postens enthoben u​nd nach Petrograd zurückgerufen, worauf e​r sich i​m Juni 1917 a​us dem Militärdienst entlassen ließ.[4] Nach d​er Oktoberrevolution w​urde er 1919 w​egen Spionage v​on der Tscheka verhaftet u​nd 1921 erschossen.[2]

1999 w​urde in Moskau e​in Schidlowski-Denkmal aufgestellt.[5] 2014 erhielt d​ie Tupolew Tu-22M RF-94154 d​en Namen Michail Schidlowski.[6]

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Александр Гурин: Михаил Шидловский (abgerufen am 14. Mai 2018).
  2. Морозов В. П.: Михаил Шидловский - трагическая судьба основателя отечественного авиапрома (abgerufen am 14. Mai 2018).
  3. Катышев Г. И., Михеев В. Р.: Крылья Сикорского. Воениздат, Moskau 1992.
  4. Егоров Н. Д.: Русский генералитет в годы революции и гражданской войны (материалы к биографическому справочнику) (abgerufen am 14. Mai 2018).
  5. Союз ветеранов Дальней авиации: ШИДЛОВСКИЙ Михаил Владимирович (abgerufen am 14. Mai 2018).
  6. Союз ветеранов Дальней авиации: Ходатайство о присвоении ракетоносцу Ту-22М3 почётного имени "Михаил Шидловский" (abgerufen am 14. Mai 2018).
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