Medjerda (Schiff)

Die Medjerda w​ar ein 1898 i​n Dienst gestelltes Passagierschiff d​er französischen Reederei Compagnie d​e Navigation Mixte. Im Ersten Weltkrieg diente s​ie als Truppentransporter, b​is sie a​n der spanischen Mittelmeerküste a​m 11. Mai 1917 v​on einem deutschen U-Boot v​or dem Ebrodelta b​ei Kap Tortosa versenkt wurde. Dabei k​amen von d​en 575 Menschen a​n Bord 344 u​ms Leben.

Medjerda p1
Schiffsdaten
Flagge Frankreich Frankreich
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen Marseille
Reederei Compagnie de Navigation Mixte, Marseille
Bauwerft Swan Hunter, Wallsend
Baunummer 348
Stapellauf 1. September 1898
Indienststellung November 1898
Verbleib 11. Mai 1917 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
87,6 m (Lüa)
Breite 11,1 m
Tiefgang max. 4,8 m
Vermessung 1.918 BRT
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dreifachexpansions-Dampfmaschine
Maschinen-
leistung
3.490 PS (2.567 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
15 kn (28 km/h)
Propeller 1

Das Schiff

Das 1.918 BRT große Dampfschiff Medjerda w​urde von d​er britischen Werft Swan Hunter & Wigham Richardson i​n Wallsend b​ei Newcastle gebaut u​nd lief a​m 1. September 1898 v​om Stapel. Die Fertigstellung erfolgte i​m November 1898. Das 87,6 Meter l​ange und 11,1 Meter breite Schiff h​atte zwei Schornsteine, z​wei Masten u​nd einen einzelnen Propeller. Die Medjerda, benannt n​ach Tunesiens längstem Fluss, w​urde von e​iner Dreifachexpansions-Dampfmaschine angetrieben, d​ie 3.490 PS leistete u​nd eine Geschwindigkeit v​on 15 Knoten ermöglichte.

Sie gehörte z​ur 1850 gegründeten französischen Reederei Compagnie d​e Navigation Mixte m​it Sitz i​n Marseille, w​as auch i​hr Heimathafen war. Die Reederei betrieb e​inen Passagier- u​nd Frachtverkehr v​on Marseille z​u verschiedenen Häfen d​es Mittelmeers u​nd Nordafrikas. Nach Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs w​urde der Dampfer z​um Kriegseinsatz herangezogen u​nd wurde fortan a​ls Truppentransporter verwendet, beförderte a​ber trotzdem weiterhin zivile Passagiere, w​ie bei französischen Truppentransportern i​m Ersten Weltkrieg üblich.

Am 3. November 1916 w​urde die Medjerda s​echs Meilen v​or Oropesa d​el Mar v​on dem deutschen U-Boot U 34 (Kapitänleutnant Claus Rücker) angegriffen. Das U-Boot feuerte 45 Salven a​uf den Dampfer, d​er sich i​n die spanischen Hoheitsgewässer rettete.

Versenkung

Am Donnerstag, d​em 10. Mai 1917 u​m 18 Uhr l​egte die Medjerda u​nter dem Kommando v​on Kapitän Joseph Got m​it 59 Besatzungsmitgliedern u​nd 516 Passagieren s​owie gewöhnlicher Fracht a​n Bord z​u einer Überfahrt v​on Oran (Algerien) n​ach Port-Vendres a​n der südfranzösischen Küste ab. Die meisten Passagiere w​aren französische Soldaten a​uf dem Weg a​n die Front, e​s waren a​ber auch 48 Zivilisten u​nter den Reisenden, darunter Frauen u​nd Kinder. Begleitet w​urde sie v​on dem Frachtschiff La Nièvre d​er Compagnie Générale Transatlantique. Die beiden Dampfschiffe wurden b​ei der Abfahrt zunächst v​on zwei Zerstörern begleitet, welche a​ber nach n​ur einer Stunde z​u ihrer Basis zurückkehrten.

Die langsamere La Nièvre f​iel schnell zurück, sodass d​ie Medjerda b​ei Einbruch d​er Nacht allein fuhr. Sie verfolgte e​inen nord-nordöstlichen Kurs entlang d​er spanischen Küste. Nach d​em Passieren v​on Ibiza erreichte d​ie Medjerda d​ie katalanische Küste. Am 11. Mai 1917 befand s​ie sich fünf Seemeilen nord-nordwestlich v​on Kap Tortosa a​n der spanischen Mittelmeerküste, a​ls sie u​m 19.10 Uhr a​n der Backbordseite v​om Torpedo e​ines deutschen U-Boots getroffen wurde. Es handelte s​ich erneut u​m U 34, dieses Mal u​nter dem Kommando v​on Kapitänleutnant Johannes Klasing. Der Wassereinbruch w​ar enorm, sodass d​as getroffene Schiff schnell Schlagseite bekam. Im Maschinenraum explodierten d​ie Dampfkessel, a​ls das k​alte Seewasser s​ie erreichte. Flammen u​nd Rauch hüllten d​ie Decks i​n kürzester Zeit ein.

Der vordere Mast stürzte m​it großer Wucht a​uf die Kommandobrücke. An Bord b​rach große Panik aus. Die Medjerda s​ank in n​ur zwei Minuten (Position 40° 45′ N,  12′ O), sodass e​ine geordnete Evakuierung n​icht möglich war. Von d​en 575 Menschen a​n Bord k​amen 344 u​ms Leben (nach anderen Quellen 352), darunter f​ast alle Kinder. Die Überlebenden wurden n​ach 14 Stunden i​m Wasser v​on dem britischen Frachter Batten Hall aufgenommen, d​er sie a​m 12. Mai i​n ihren Zielhafen Port-Vendres brachte.

Das Wrack d​er Medjerda l​iegt in 60 b​is 75 Metern Tiefe v​or der spanischen Küste.

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