Medardus Höbelt
Medardus Höbelt (* 2. Juli 1914 in Weißkirchlitz bei Teplitz-Schönau; † 1. Februar 2011 in Altenburg) war ein deutscher Musiker, Maler und Kirchenraumgestalter.
Leben
Bereits als Kind von künstlerischem Schaffensdrang erfüllt, studierte Medardus Höbelt in den Jahren 1932 bis 1936 zunächst Musik in München. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung an der Keramischen Fachschule in Teplitz-Schönau. 1938 wurde er zum Wehrdienst eingezogen. Während des Zweiten Weltkrieges kämpfte er an verschiedenen Fronten. Nachdem er aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, gelangte er nach Wolfenbüttel, wo er vorübergehend Arbeit fand. 1948 begann er ein Studium an der Kunstakademie in Dresden. Dort war er Schüler von Professor Bruno Seener. Anschließend arbeitete er als Kunstmaler in einer Firma für Dekorationsmalerei. Hierbei erlernte er auch die Technik der Wand- und Freskenmalerei.
Seit 1952 war er freischaffend tätig. Als Künstler widmete er sich fast ausschließlich der Sakralen Kunst. Viele Kirchen im sächsisch-thüringischen Raum wurden von ihm ausgestaltet. Einen besonderen Schwerpunkt seiner Arbeiten bildeten Entwürfe und Ausfertigungen von Blei- und Betonglasfenstern, sowie Kreuzwege, Altargemälde und Darstellungen von Heiligen, bevorzugt in Pastellmalerei. Daneben schuf er Tabernakel, Kirchenleuchter und Kreuze in Holz und Bronze. In späteren Jahren verfasste er auch Betrachtungen zu seinen sakralen Kunstwerken.
Seit dem 16. Lebensjahr setzte er sich intensiv mit Dantes Göttlicher Komödie auseinander, die starken Einfluss auf sein Leben und Schaffen ausübte. Aus diesem Werk stammte sein Lebensmotto: Die Liebe ist es, die das All bewegt.
Bis ins hohe Alter produktiv tätig, verstarb Medardus Höbelt im 97. Lebensjahr in Altenburg und wurde auf dem dortigen Hauptfriedhof beerdigt.
Ehrungen
- 1995: Ehrendoktorwürde der Akademie der Schönen Künste, Boretto
- 2004: Kunstpreis der Stadt Altenburg
Werke (Auswahl)
- Altenburg, Katholische Kirche Erscheinung des Herrn: Gestaltung des Seitenschiffs und des Vorraums der Kirche
- Böhlen, Katholische Kirche Christkönig: Kreuzweg, Bild: Maria mit dem Kinde, Bild: St. Joseph
- Chemnitz, Katholische Kirche St. Antonius: Kreuzweg, Tabernakel, Ambo, Bild: Maria mit dem Kinde, Bild: Hl. Antonius
- Flöha, Katholische Kirche St. Theresia: Betonglasfenster
- Markranstädt, Katholische Kirche Maria, Hilfe der Christen: Altarfenster Auferstandender Jesus als Guter Hirte
- Meerane, Katholische Kirche St. Marien: Betonglasfenster, Schmiedeeiserne Leuchter
- Neustadt am Rennsteig, Evangelische Kirche St. Michael: 5 Betonglasfenster, Thema: Michaels Kampf
- Rositz, Katholische Kirche Mutter Gottes vom Berge Karmel: 5 Betonglasfenster im Altarraum, 8 Bleiglasfenster im Kirchenschiff, Altarfresko, Kreuzweg
- Schmölln, Katholische Kirche Maria, Unbefleckte Empfängnis: Kreuzweg (2007), Altarfenster, Leuchter, Emporenfenster Rosa Mystica
Literatur
- Nachruf auf Medardus Höbelt, in: Altenburger Geschichts- und Heimatkalender 2011, E. Reinhold Verlag, Altenburg 2011, ISBN 978-3-937940-80-9
- Holger Jakobi: Sich nicht selbst ins Licht setzen. Begegnung mit dem Maler Medardus Höbelt, in: Tag des Herrn, Katholische Wochenzeitung für die Bistümer Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg, Jg. 47, Nr. 6 (1997)
Weblinks
- Erinnerung an Medardus Höbelt (Video)
- Medardus Höbelt Dante-Bilder
- Illustrationen zu Dantes Divina Commedia
- Innengestaltung der Kirche St. Antonius, Chemnitz
- Kreuzweg in der Kirche St. Antonius, Chemnitz
- Artikel in der Kirchenzeitung Tag des Herrn
- Kreuzweg für Katholische Kirche in Schmölln