Marlene Schmidt
Marlene Schmidt (* 7. September 1934 in Breslau) ist eine ehemalige Schönheitskönigin, Schauspielerin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin.
Jugend
Sie wurde in Schlesien geboren und wuchs in Mulmke, einem Ortsteil von Heudeber in der preußischen Provinz Sachsen auf, die 1949 Teil der DDR wurde. In Jena studierte sie an einer Ingenieurschule und wurde Ingenieurin für Feinwerktechnik. 1960 flüchtete sie gemeinsam mit ihrer Mutter über Ost-Berlin nach Westdeutschland. Sie lebte mit ihrer Mutter zunächst in Hattingen[1][2] und zog anschließend nach Stuttgart. Dort arbeitete sie in einer Firma für pneumatische Messgeräte.
Schönheitskönigin
1961 bewarb sie sich für eine Vorausscheidung der Miss-Germany-Wahl, weil es „ein schönes Auto zu gewinnen gab“. Als Vertreterin Baden-Württembergs wurde sie schließlich in Baden-Baden zur Miss Germany gewählt. Am 15. Juli des gleichen Jahres stach sie in einer von den Paramount Studios organisierten Veranstaltung in Miami Beach 47 Konkurrentinnen aus aller Welt aus und wurde zur Miss Universe gekürt. Die 1,73 m große Blondine ist bis heute die einzige deutsche Miss Universe geblieben. Nach ihrer Wahl wurde sie unter anderem von Richard Nixon und Ronald Reagan empfangen. Erst durch Werner Höfer erfuhr ihre Mutter Charlotte von dem Sieg ihrer Tochter.[1][2]
In der DDR gab es zum damaligen Zeitpunkt keine Schönheitswettbewerbe. Das FDJ-Zentralorgan Junge Welt prangerte seinerzeit an, dass in den USA die Berichterstattung über den Wettbewerb zugleich instrumentalisiert wurde, um auf das deutsch-deutsche Flüchtlingsproblem aufmerksam zu machen.
Privatleben
1962 wurde sie die dritte Ehefrau des amerikanischen Fernsehstars Ty Hardin, der durch die Titelrolle in der Westernserie Bronco Berühmtheit erlangt hatte. Sie ließ sich in den USA nieder, wo Marlene Schmidt Mutter einer Tochter wurde. Die Ehe endete 1966.
1969 wurde sie von Erika Runge für das Reportage-Buch Frauen interviewt.
In den 1970er und 1980er Jahren war sie in zweiter Ehe mit dem amerikanischen Filmproduzenten und Filmregisseur Howard Avedis verheiratet, mit dem sie eine Filmproduktionsfirma für Trashfilme führte.
Schließlich zog es Marlene Schmidt wieder nach Deutschland zurück, wo sie sich in Saarbrücken ansiedelte. Eine Zeitlang arbeitete sie dort in einem Elektromotorenwerk und heiratete später einen Lehrer. Auch diese Ehe wurde mittlerweile geschieden und blieb kinderlos.
Filmkarriere
Zwischen 1972 und 1986 war Marlene Schmidt im Filmgeschäft, als Schauspielerin, Produzentin und auch Autorin in elf Produktionen der gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann geführten Firma tätig. Ihre Haupttätigkeit lag dabei in der Produktion und der Schauspielerei. Die Filme sind dem B-Movie der unteren Kategorie zuzurechnen, die meisten davon Exploitationfilme. Hervorhebung verdient darunter das erste Werk von 1972, The Stepmother, welches eine Nominierung für einen Oscar erhielt – für die Filmmusik.
Filmografie
Marlene Schmidt war an den nachfolgenden Filmproduktionen als Schauspielerin und Drehbuchautorin beteiligt. Bis auf Highway Cowboy und The Fifth Floor war sie auch für die Produktion verantwortlich:
- 1972: The Stepmother 2
- 1974: Der Dritte bringt den Tod (The Teacher, auch The Sudactress)
- 1975: The Specialist 2
- 1975: Dr. Minx
- 1976: Scorchy
- 1978: Highway Cowboy (Texas Detour) 1
- 1978: The Fifth Floor 1
- 1981: Separate Ways 2
- 1983: Hall of Death – Die Todeshalle (Mortuary)
- 1984: Zum Töten verführt (They´re Playing with Fire) 2
- 1986: Kidnapped
Nach langer Abwesenheit aus den Medien hatte Marlene Schmidt 2005 zwei Mal einen kleinen Auftritt als Kassiererin in den Fernsehserien Liebesleben und Sex mit dem Ex.
Sonstiges
Seit ihrer Wahl zur Miss Universe ziert ihr Vorname das Bochumer Blumengeschäft, das früher ihrer Mutter gehörte und bis heute „Blumen von Marlene“ heißt.
Weblinks
- Miss Germany 1961. SWR, 13. Juni 1961, abgerufen am 13. Juli 2021 (deutsch, Fernsehbeitrag in der ARD Mediathek).
- Marlene Schmidt in der Internet Movie Database (englisch)
- Eintrag auf der Miss-Germany-Website
- Miss Universe 1961 — Marlene Schmidt (Memento vom 31. Dezember 2007 im Internet Archive); im Internet Archive
- Über die Zusammenarbeit des Ehepaares Avedis-Schmidt (englisch)
- Marlene Schmidt in The Stepmother
Quellen
- Veit Didczuneit, Dirk Külow: Miss Germany. Die deutsche Schönheitskönigin. S & L MedienContor, Hamburg, 1998; ISBN 3-931962-94-6
- Artikel im TIME Magazine, 28. Juli 1961
Einzelnachweise
- Flussgeschichten - Die untere Ruhr WDR-Reportage vom 9. Juni 2014. Original Filmausschnitte: „Hier und Heute“ von 1961
- Der Spiegel: "Die Anti-Miss von 1961" (30. April 2001)
Vorgängerin | Amt | Nachfolgerin |
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Linda Bement | Miss Universe 1961 | Norma Nolan |
Vorgängerin | Amt | Nachfolgerin |
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Ingrun Helgard Möckel | Miss Germany 1961 | Gisela Karschuck |