Marjaniwka (Owidiopol)
Marjaniwka (ukrainisch Мар'янівка; russisch Марьяновка Marjanowka, deutsch Mariental/ Marienthal) ist ein Dorf in der ukrainischen Oblast Odessa mit etwa 1000 Einwohnern (2001).[1]
Marjaniwka | |||
Мар'янівка | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Odessa | ||
Rajon: | Rajon Odessa | ||
Höhe: | 28 m | ||
Fläche: | 3,569 km² | ||
Einwohner: | 969 (2001) | ||
Bevölkerungsdichte: | 272 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 67831 | ||
Vorwahl: | +380 4851 | ||
Geographische Lage: | 46° 23′ N, 30° 28′ O | ||
KOATUU: | 5123781801 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Dorf | ||
Adresse: | вул. Дружби буд. 126 67842 с. Дальник | ||
Website: | Webseite der Landgemeinde | ||
Statistische Informationen | |||
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Bis 2017 bildete das Dorf eine eigene Landratsgemeinde[2] und bis 2020 lag es im Rajon Owidiopol[1]. Seitdem gehört die Ortschaft administrativ zur Landgemeinde Dalnyk (Дальницька сільська територіальна громада) im Westen des Rajon Odessa.
Geschichte
Gemäß einem Ukas vom 17. Oktober 1803 wurde Herzog Richelieu beauftragt, im Umland von Odessa Land aufzukaufen, um darauf schwarzmeerdeutsche Kolonien anzulegen. Daraufhin kaufte Richelieu von Gutsbesitzern insgesamt 34.212 Dessjatinen Land, auf denen das Kolonistengebiet Großliebental gegründet wurden.[3] Die Besiedlung der deutschen Kolonie Marienthal im Kolonistengebiet begann 1805. Die ersten Siedler waren 65 Familien, die aus dem Elsass, Baden, Württemberg, Lothringen und der Schweiz eingewandert waren. Zunächst war die Siedlung nach dem elsässischen Dorf Marienthal benannt,[4] später hieß sie zu Ehren von Prinz Georgi Romanow Georgijewka (Георгіївка, ukrainisch Георгиевка Heorhijiwka).[4][5]
Beim Näherrücken der Roten Armee zwang das deutsche Kommando die deutschstämmigen Siedler im März 1944[4] gewaltsam, ihre Häuser zu verlassen und sich mit der Wehrmacht zurückzuziehen.[5] Die Bevölkerung wurde in den Warthegau ausgesiedelt[4] und die leerstehenden Häuser des nun in Marjaniwka umbenannten Dorfes wurden anschließend von Deportierten aus der Westukraine besiedelt.[5]
Das 1890 errichtete katholische Kirchengebäude der Muttergottes vom Heiligen Rosenkranz überstand den Zweiten Weltkrieg und wird, wenn auch für eine andere Konfession, weiterhin als Kirche genutzt.[5]
- Front der denkmalgeschützten Kirche Muttergottes vom Heiligen Rosenkranz
- Ansicht des Kirchengebäudes von schräg hinten
Geografische Lage
Die Ortschaft liegt auf einer Höhe von 26 m am Ufer des Baraboj (ukr. Барабой), eines 71 km langen Zuflusses zum Schwarzen Meer, 21 km nördlich vom Gemeindezentrum Dalnyk und etwa 30 km südwestlich vom Rajon- und Oblastzentrum Odessa. Die ehemalige deutsche Kolonie Josephstal liegt 2,5 km flussaufwärts und die ehemalige deutsche Kolonie Alexanderhilf befindet sich 6 km flussabwärts. Durch das Dorf verläuft die Territorialstraße T–16–20.
Weblinks
- Webseite des Gemeinderates auf rada.info (ukrainisch)
Einzelnachweise
- Ortswebseite auf der offiziellen Webpräsenz der Werchowna Rada; abgerufen am 29. März 2021 (ukrainisch)
- Дальницька громада auf gromada.info; abgerufen am 29. März 2021 (ukrainisch)
- Großliebental auf heimatverein-schwaikheim.de; abgerufen am 29. März 2021
- Die Deutschen Russlands - Siedlungen und Siedlungsgebiete МАРИЕНТАЛЬ/MARIENTAL (Георгиевка; также Мариагильф/Mariahilf, Барабой), auf wolgadeutsche.net Seite 288; abgerufen am 29. März 2021 (russisch)
- Deutsches Erbe in der Region Odessa auf ukrainaincognita.com; abgerufen am 29. März 2021 (ukrainisch)