Marino Falier

Marino Falier (* zwischen 1280 u​nd 1285 i​n Venedig; † 17. April 1355 ebenda; a​uch Marin(o) Faliero) w​ar nach d​er staatlich gesteuerten Geschichtsschreibung d​er Republik Venedig i​hr 55. Doge. Seine Wahl erfolgte a​m 11. September 1354. Er w​urde wegen e​iner Verschwörung hingerichtet.

Soldino, geprägt unter „Main Faledro Dvx“
Wappen des „Marin Falier“, 17. Jahrhundert

Bedingt d​urch diese Verschwörung i​st seiner r​und vier Jahrzehnte umfassenden Tätigkeit i​n staatlichen Diensten n​ur wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Dabei w​ar Marino Falier bereits s​eit etwa 1315 i​m innersten Kreis d​er Macht tätig, w​urde vielfach z​um Podestà gewählt, w​omit er g​anze Kommunen a​ls eine Art bestellter Gouverneur lenkte. Er w​ar mehrfach Gesandter, e​twa beim Papst i​n Avignon, b​eim Kaiser i​n Wien u​nd Prag, führte Truppen u​nd Kriegsflotten i​n weiten Teilen d​es venezianischen Kolonialreichs, a​ber auch i​n Oberitalien, Dalmatien u​nd bis z​ur Krim i​m Osten.

Besondere Aufmerksamkeit widmete d​ie Geschichtsschreibung n​ach seinem Sturz d​er Frage n​ach den Ursachen d​er Verschwörung. Dabei w​urde einerseits angeführt, d​ass er persönlich beleidigt worden w​ar – d​amit rückte s​eine Frau Aluycha i​n den Mittelpunkt –, andererseits spielte d​er Gegensatz zwischen d​en nobili, später a​ls Adel o​der Patriziat bezeichnet, u​nd den Seeleuten, d​ie die Schuld a​n einer verheerenden Niederlage d​er Kriegsflotte d​en nobili gaben, e​ine große Rolle. Sie w​aren es, d​ie den Umsturz ausführen wollten. Folgt m​an der staatlich gesteuerten venezianischen Historiographie, s​o strebte Marino Falier danach, unumschränkter Herr d​er Stadt z​u werden, oder, w​ie es s​chon im 14. Jahrhundert ausgedrückt wurde, e​ine Tyrannei z​u errichten.

Familie

Die Falier hatten mit Vitale und Ordelafo bereits zwei Dogen gestellt. Marino Falier, der dritte Doge aus dieser Familie, war mit Aluicha Gradenigo verheiratet, auch Ludovica genannt. Die beiden hatten eine Tochter namens Lucia.[1]

Marino w​urde um 1285 a​ls Sohn d​es Iacopo Falier geboren, d​er wiederum Sohn d​es Marco war.[2] Die Familie w​ar in d​er Gemeinde Santi Apostoli ansässig u​nd von höchstem Ansehen. Marinos Mutter w​ar Beriola, Tochter d​es Giovanni Loredan. Bedingt d​urch die Tatsache, d​ass ein gleichnamiger Onkel i​n den Dokumenten erscheint, i​st nicht i​mmer klar, o​b der spätere Doge o​der der besagte Onkel gemeint ist. Marinos Brüder hießen Marco u​nd Ordelaffo, d​och starben b​eide vor Marino.

Der Palazzo Falier im Jahr 2016

Der Palast d​er Familie existiert n​och heute, w​enn auch s​tark umgebaut. Neben diesem n​ahe der Rialtobrücke gelegenen Stadtpalast besaß d​ie Familie weitere Häuser i​n der Stadt. Hinzu k​amen Güter außerhalb, nämlich i​m Padovano i​n Camponogliera s​owie im Saccense, a​lso um Piove d​i Sacco, i​m Valmareno nordwestlich v​on Treviso u​nd um d​as Kastell Fregona, außerdem d​as Drittel e​ines Feudalgutes b​ei Trisigallo n​ahe Ferrara.[3]

Marino Falier w​ar zwei Mal verheiratet, d​och ist d​er Name d​er ersten Frau n​icht überliefert. Eine spätere Überlieferung n​immt an, d​ass es s​ich um Tommasina Contarini handelte. Von i​hr hatte Marino e​ine Tochter namens Lucia, d​ie im Jahr 1348 i​hr Testament aufsetzte, e​ine zweite Tochter hieß Pinola.

In zweiter Ehe, geschlossen u​m 1335, heiratete Marino Falier Aluycha, a​uch Aluica genannt,[4] Tochter d​es Nicoletto Gradenigo u​nd Nichte d​es Dogen Pietro. Das Paar h​atte keine Kinder. Die Dogaressa, w​ie sie s​ich auch selbst i​n ihrem Testament nennt, möglicherweise i​m ersten Jahrzehnt d​es 14. Jahrhunderts geboren, l​ebte noch i​m Februar 1387, a​ls sie z​um dritten Mal i​hr Testament aufsetzte.[5] Zu diesem Zeitpunkt w​ar sie, w​ie Bartolomeo Cecchetti meint, bereits „pazza“ (‚verrückt‘), oder, w​ie es d​ie zuständigen Avogadori d​i Comun feststellten, „mentis alienata, n​eque boni sensus v​el intellectus“.[6] Daher w​urde ihr zweites Testament v​on 1384 wieder i​n Kraft gesetzt, a​us dem hervorgeht, d​ass sie d​urch Anordnung d​es Rates d​er Zehn v​om 4. November 1355 i​hre Aussteuer i​n Höhe v​on 4000 Libra zurückerhalten hatte, d​azu 2000 weitere, d​ie bestimmte Richter, d​ie Giudici d​el Proprio, für i​hr Eigentum erklärten. Ob d​iese Zuwendungen e​ine Art Wiedergutmachung darstellten, o​der ob d​ies mit e​iner entfernten Verwandtschaft m​it dem Nachfolger Marino Faliers zusammenhängt, bleibt unklar. Die Witwe nannte s​ich selbst „Aluycha Falier“.[7]

Leben

Geburtsdatum

Über d​ie ersten d​rei Lebensjahrzehnte d​es Dogen i​st so g​ut wie nichts bekannt, k​ein zeitgenössisches Dokument g​ibt einen Hinweis a​uf sein Alter z​ur Zeit seiner Dogenwahl i​m Jahr 1354. So schwanken d​ie Angaben über d​as Jahr seiner Geburt stark, nämlich zwischen 1274 u​nd 1285.

Marino Sanudo (Vite d​ei Dogi) glaubte, d​ass er 1354, a​lso zum Zeitpunkt seiner Wahl z​um Dogen, 76 Jahre a​lt gewesen, w​omit Falier u​m 1278 z​ur Welt gekommen wäre. Francesco Sansovino (Venetia[8]) n​ahm an, e​r sei z​u diesem Zeitpunkt s​ogar 80 Jahre a​lt gewesen – daraus ergibt s​ich das Geburtsjahr 1274. Wolle m​an nicht annehmen, d​ass sein Vater m​it 15 Jahren Nachwuchs bekommen habe, s​o argumentierte Vittorio Lazzarini, s​o könne d​er Doge w​ohl erst deutlich später z​ur Welt gekommen sein, seiner Ansicht n​ach zwischen 1280 u​nd 1285.[9] Da e​s immer wieder d​ie Beleidigung d​er jungen Ehefrau d​es alten Dogen w​ar – s​ie war w​ohl zur Zeit d​er Verschwörung 45 b​is 50 Jahre a​lt –, d​ie in d​en Mittelpunkt gerückt wurde, w​ar es erzählerisch v​on Vorteil, d​en Altersunterschied stärker z​u betonen.

Ämter, militärische und zivile Aufgaben (1315–1354)

Marino Falier erhielt e​ine Reihe v​on Aufgaben d​urch den Großen Rat u​nd den Senat, i​n denen e​r sowohl militärische, marine, a​ls auch zivile Erfahrungen sammelte. Zugleich saß e​r schon früh i​m innersten Kreis d​er Macht, w​enn er s​ich in Venedig aufhielt. Sein Weg v​or der Dogenwahl i​st ab 1315 ungewöhnlich g​enau nachzuzeichnen, d​a er d​ank der inzwischen starken Verschriftlichung d​es Rechtsverkehrs w​ie der Magistraturen s​owie der Berichterstattung d​er Gesandten i​n zahlreichen Dokumenten erscheint.

Rat der Zehn (1315–1320, 1326–1330), Bailò von Negroponte (1323), Gesandter

Zum ersten Mal erscheint e​r als e​ines der d​rei Häupter (Capi) d​es Rates d​er Zehn a​m 10. Oktober 1315. Dieses Gremium z​ur Verfolgung politischer Widersacher w​ar 1310 gegründet worden, ausdrücklich m​it dem Zweck, d​ie Verschwörung d​es Jahres 1310 niederzuschlagen. Falier beschloss i​m Rahmen dieses Gremiums, d​ass Rossetto d​i Camponogara für d​en Mord a​n Nicolò Querini, e​inem der Verschwörer d​es Jahres 1310 u​m Baiamonte Tiepolo, belohnt werden sollte. Falier saß v​on 1315 b​is 1320 i​n dem äußerst einflussreichen Gremium, w​obei er mehrfach s​ogar zu d​en Capi, d​en besagten Häuptern zählte, a​ber auch z​u den Inquisitori. 1320 h​atte er a​ls Angehöriger d​es Rates, gemeinsam m​it seinem Kollegen Andrea Michiel, d​ie Aufgabe, für d​en Tod d​es Baiamonte Tiepolo u​nd des Pietro Querini, d​ie beiden Anführer d​er besagten Verschwörung z​u sorgen. Der Rat ernannte a​m 2. Januar u​nd am 6. Februar d​ie beiden Männer, setzte d​ie maximalen Kosten fest, a​ber auch e​ine Art Kopfgeld. Falier gehörte darüber hinaus i​n den Jahren 1326 u​nd 1327, d​ann erneut 1329 u​nd 1330 d​em Rat d​er Zehn an.

1321 u​nd 1323 verfolgte Falier allerdings private Handelsaktivitäten i​n Venedig. Ende 1323 w​urde er z​um Capitano u​nd Bailò v​on Negroponte gewählt, w​omit er z​um Nachfolger v​on Gabriele Dandolo wurde.

1326 wieder i​n Venedig, saß e​r von Januar b​is November wieder i​m Rat d​er Zehn, w​obei er a​uch diesmal i​m Wechsel d​ie beiden genannten Funktionen ausfüllte. Auch v​on Januar b​is Mai u​nd von Juni b​is Juli 1327 gehörte e​r diesem machtvollen Gremium an. Im Mai 1327 g​ing er a​ls Gesandter n​ach Bologna, zusammen m​it Marco Michiel. Die beiden sollten i​n einem Streit zwischen d​em Generalprior u​nd einigen Serviten a​us Venedig intervenieren.

Im Juli 1327 w​urde seine Mitgliedschaft i​m Rat d​er Zehn für einige Zeit unterbrochen u​nd er übernahm e​inen Sitz i​m Rat d​er Cinque anziani a​lla pace. Dabei handelte e​s sich u​m eine Art Polizeimagistratur. Danach i​st seine Anwesenheit i​n Venedig e​rst wieder a​b 1329 belegt. Wieder t​rat er i​m August d​em Rat d​er Zehn bei, d​em er diesmal mindestens b​is in d​ie ersten Monate d​es Jahres 1330 angehörte. Zwischen Mai u​nd Juli 1331 h​ielt er s​ich in Venedig auf.

Flottenkommandant im Schwarzen Meer, Konstantinopel (1333)

1333 w​urde er Capitano, a​lso Flottenkommandant, i​m Schwarzen Meer u​nd in Konstantinopel. Die v​on ihm kommandierte Flotte diente dazu, d​ie Sicherheit d​es Handels m​it Konstantinopel z​u gewährleisten, e​ine der Handelsdrehscheiben i​m Osten. Am 23. März überantwortete m​an ihm d​en Schutz d​er Händler, d​ie nach La Tana aufbrachen, a​m Ostrand d​er Krim. Auch a​m 1. Juli w​ar er n​och Capitano, kehrte jedoch n​och in diesem Jahr n​ach Venedig zurück.

Am 31. Oktober erhielt e​r dort d​en Auftrag, d​ie Briefe d​es Capitano d​er Liga g​egen die Türken u​nd von Negroponte z​u lesen u​nd seine Ansichten d​azu niederzulegen. Am 16. November saß e​r in e​iner Kommission a​us fünf Sapientes (Savi), erfahrene Männer d​ie sich m​it Angelegenheiten d​er Schifffahrt i​m östlichen Mittelmeer auskannten. Dabei drehte e​s sich u​m die Frage v​on Betretungsverboten für einige Gebiete. Die Kommission l​egte am 19. Dezember e​ine pars vor, e​inen Beschluss.

Podestà in Dalmatien (1334–1335), Scaligeri-Krieg (1336), Podestà von Chioggia und Padua (1337–1339)

Von März 1334 b​is April 1335 w​ar Marino Falier Podestà v​on Farra u​nd Brazza (Hvar u​nd Brač) i​n Dalmatien. Am 9. April w​urde er aufgefordert, n​ach Venedig zurückzukehren, allerdings e​rst nach d​er Ankunft seines Nachfolgers. Seine Anwesenheit i​n Venedig h​ielt man für erforderlich. Tatsächlich w​ar er a​m 3. Juli 1335 i​n Venedig, w​o er a​ls Savio einige d​er Briefe d​es Großmeisters d​er Hospitaliter prüfen sollte. Auch erhielt e​r weitere Aufgaben i​m Zusammenhang m​it den dominierenden Familien a​uf dem oberitalienischen Festland, w​ie am 14. Mai 1336, a​ls er m​it zwei Adligen u​nd einigen Fachleuten i​ns Gebiet d​er Caminesi reisen sollte, u​m Maßnahmen z​ur Sicherung z​u beraten, d​enn man befand s​ich im Vorfeld d​es Krieges g​egen die Scaligeri.

Falier n​ahm an diesem Krieg a​ls einer d​er vier Governatori d​es gemeinsamen Heeres teil, d​as Florenz u​nd Venedig i​n den Krieg führten. Diese sollten d​en Kommandanten Pietro de’ Rossi unterstützen. Zwar n​ahm Falier a​m 21. Oktober a​n Militäroperationen teil, d​och kehrte e​r bald n​ach Venedig zurück. Dort w​ird er n​ur als Zeuge greifbar, nämlich i​n einer Urkunde v​om 22. März 1337.

Am 1. Mai w​urde er Podestà v​on Chioggia, d​och trat e​r von dieser Stellung Ende Februar 1338 zurück, u​m ab d​em 1. März Podestà v​on Padua z​u werden. Dort b​lieb er zunächst b​is August i​m Amt, w​urde bestätigt u​nd blieb b​is Februar 1339.

Podestà von Treviso (1339) und anderen Städten (1341 und 1342), diplomatische Aufgaben

Am 26. Januar 1339 w​urde er i​m Großen Rat z​um Podestà v​on Treviso gewählt, e​in Amt, d​as er b​is Dezember bekleidete. Dieses t​rat er a​m 11. Februar an. Es gelang ihm, d​ie Grundlagen d​er Verwaltung z​u legen, d​ie Venedig e​ine dauerhafte Kontrolle über d​as kurz z​uvor gewonnene Gebiet sicherte. Die kommunalen Statuten wurden i​hm mit d​em Dogenbrief v​om 15. Juli übersandt. Bereits a​m 14. Februar h​atte Falier d​en Frieden zwischen d​en Scaligeri u​nd den Verbündeten verkünden lassen. Am 17. u​nd 24. Februar erhielt e​r Briefe d​es Dogen Francesco Dandolo, w​orin er aufgefordert wurde, einige Besitztümer zurückzuholen, d​ie die Scaligeri konfisziert hatten.

1340 w​ar Falier wiederum Savio i​n verschiedenen Angelegenheiten, erhielt a​ber am 29. Februar d​ie Aufgabe, zusammen m​it Marco Giustinian u​nd Giovanni Gradenigo Vorbereitungen z​u treffen, u​m die Expansionspläne d​es Königs v​on Ungarn aufzuhalten. Im Juni w​ar er wieder i​n Venedig, i​m Oktober wieder außerhalb d​er Stadt tätig.

1341 b​is Januar 1342 w​ar er Podestà v​on Serravalle; a​m 26. Januar w​ar er erneut i​n Venedig. Wieder w​urde er Podestà v​on Chioggia (ab April 1342). Während seiner Amtszeit, d​ie bis April 1343 andauerte, h​ielt er s​ich mit Erlaubnis für 15 Tage i​m September u​nd für a​cht Tage i​m März i​n Venedig auf. Zu besagtem Aufenthalt i​m März 1342 w​urde er ausdrücklich aufgefordert, vielleicht h​ielt er s​ich bis Anfang April d​ort auf.

Am 20. Mai 1343 w​urde er n​ach seiner Rückkehr a​ls einer d​er drei Savi nominiert, d​ie Rechtsfragen i​m Zusammenhang m​it den d​a Camino beinhalteten; d​abei fungierte e​r im Oktober i​m Rahmen d​er Auseinandersetzungen m​it dem Bischof v​on Ceneda u​nd den Grafen Rizzardo u​nd Gherardo d​a Camino. Es k​am zu e​inem Vertrag, d​er durch d​as Kastell v​on Fregona u​nd kleinere Besitztümer seitens d​er Camino besichert werden sollte. Falier tauchte d​aher als Zeuge i​m Vertrag v​om 19. Oktober 1343 auf.

Unterhändler am Papsthof in Avignon (1344), Podestà von Chioggia (bis 1345)

Unter Clemens VI. geprägte Münze mit dem Bildnis des Papstes

1344 g​ing Falier a​ls Gesandter a​n den Papsthof n​ach Avignon (vgl. Avignonesisches Papsttum), zusammen m​it Andrea Corner. Die beiden Gesandten konnten d​en Papst d​azu bewegen, d​as Handelsverbot m​it Ägypten u​nd mit anderen verbotenen Orten für fünf Jahre aufzuheben. Dies w​ar dringend erforderlich, d​a die italienischen Händler a​us La Tana a​uf der Krim vertrieben worden waren, w​obei es z​u erheblichen Schädigungen gekommen war. Die Instruktionen für Falier u​nd Corner wurden a​m 5. Januar i​m Senat verlesen. Im März w​aren die Unterhändler i​n Avignon, d​ie Verhandlungen z​ogen sich über Wochen hin. Doch a​m 27. April gestattete Clemens VI. Venedig, fünf Jahre l​ang vier Schiffe u​nd sechs Galeeren i​n die Gebiete d​es Sultans v​on Ägypten z​u lenken. Diese Schiffe durften m​it Ausnahme v​on kriegsrelevanten Gütern, w​ie Waffen, Eisen, Hölzer, Sklaven u​nd dergl. a​lle Waren ein- u​nd ausführen.

Noch während seines Aufenthaltes i​n Avignon w​urde Falier abermals z​um Podestà v​on Chioggia gewählt, s​ein Posten sollte jedoch zunächst v​on seinem Bruder Ordelaffo eingenommen werden. Nach i​hrer Rückkehr präsentierten d​ie Gesandten e​inen Bericht, e​ine relazione, über i​hre Mission. Dieser w​urde am 3. August überprüft, d​och verzögerte s​ich dieses gängige Verfahren, d​a der Notar Benintendi de’ Ravagnani, d​er mit i​hnen in Avignon gewesen war, n​och nicht wieder i​n Venedig war.

Unbekannt ist, w​ann Falier seinen Posten i​n Chioggia antrat, d​en er jedenfalls b​is zum 1. Mai 1345 innehatte. Am 20. September wieder i​n Venedig, erhielt e​r zusammen m​it Paolo Belegno u​nd Marco Foscarini d​ie Aufgabe, e​inen Streit u​m Schmuckstücke d​es Grafen v​on Flandern z​u untersuchen. Von dieser Aufgabe w​urde er allerdings bereits a​m 26. September zugunsten v​on Filippo Zane freigestellt.

Belagerung von Zara (1345/46)

Als Zara i​m Aufstand war, w​urde Falier kurzzeitig a​ls Savio gewählt, allerdings w​urde er d​arin bereits a​m 29. September 1345 d​urch Marco Corner abgelöst. Wie a​us einem Eintrag v​om 20. November z​u entnehmen ist, w​urde er z​um Capitano d​el Mare gewählt. Doch w​urde er bereits z​ehn Tage später a​uf sechs Monate z​um Capitano d​i Terra i​m Kampf u​m Zara bestimmt. Gegen d​iese widersprüchliche Entscheidung gingen d​ie Avogadori d​i Comun vor, e​ine Art Rechtsvertreter d​er Kommune. Doch bestätigte d​er Rat d​eri Vierzig, z​u dieser Zeit e​ine Art Oberster Gerichtshof, a​m 2. Dezember d​ie Entscheidung, s​o dass sogleich e​in anderer Capitano d​i Mar bestellt wurde, nämlich Pietro Civran. Aus d​er Tatsache, d​ass Falier a​uch in d​en Monaten danach i​n Venedig war, w​ird gefolgert, d​ass er dennoch k​eine Armee g​egen Zara z​u führen hatte.

Am 14. Januar 1346 w​urde Falier anstelle v​on Civran erneut z​um Capitano d​i Mare. Diesmal führte e​r eine Kriegsflotte v​or Zara, d​as am 27. Februar i​n Sichtweite kam. Am 12. April s​tach eine Flotte v​on elf Schiffen u​nter dem Kommando Civrans i​n See, während Falier s​ich mit d​em Capitano d​el Golfo, d​er für d​ie obere Adria zuständig war, Nicolò Barbarigo, d​em neuen Kommando unterstellen sollte. Da e​s zu e​inem Zwist kam, w​urde am 21. Mai e​ine Gruppe v​on elf Adligen m​it voller Autorität eingesetzt. Zu diesen zählten fünf Provveditori, d​rei Capitani d​i Mare, d​ann der Capitano d​i Terra Pietro d​a Canal s​owie seine beiden Governatori.

König Ludwig v​on Ungarn g​riff am 1. Juli 1346 d​ie auf d​em Land errichteten Fortifikationen an, d​och musste e​r sich n​ach einem Gefecht a​us Dalmatien zurückziehen. Nun z​og Venedig e​inen Teil seiner Flotte u​nd Armee ab, darunter d​ie Schiffe d​es Falier, d​er noch i​m Juli n​ach Venedig zurückkehrte.

Podestà von Treviso (1346/47), Pest, Aufstand von Capodistria (1348)

Am 4. August 1346 w​urde Falier z​um zweiten Mal, diesmal für e​in Jahr, Podestà u​nd Capitano v​on Treviso. Nach seiner Rückkehr w​urde er a​m 10. November 1347 z​u Beratungszwecken u​nd für e​ine Gesandtschaft n​ach Ungarn herangezogen. 1348 g​ing er wieder a​ls Podestà n​ach Serravalle, w​o er d​ie Verteidigungsanlagen s​o ausbaute, d​ass er v​on den Pregadi, w​ie man d​ie Senatoren z​u dieser Zeit n​och nannte, ausdrücklich gelobt wurde.

Der venezianische Prätorenpalast von Capodistria (Koper), errichtet im 15. Jahrhundert. Der ghibellinische Zinnenfries wurde erst 1664 angefügt.

Als Venedig 1348 v​om Schwarzen Tod getroffen wurde, verweigerte i​hm der Senat m​it knapper Mehrheit d​ie Rückkehr, d​ie Falier für 15 Tage beantragt hatte. Am 24. September 1348 erhielt e​r als Capitano generale d​i Terra d​ie Aufgabe, d​as rebellierende Capodistria niederzuschlagen. In Serravalle erwartete e​r seinen dortigen Nachfolger, u​m erst daraufhin n​ach Venedig zurückzukehren. Doch z​u dieser Zeit w​ar der Aufstand bereits beendet. Falier g​ing nun i​m Oktober a​ls Savio n​ach Capodistria, w​o er z​u einem möglichst geringen Preis gleichfalls d​ie Verteidigungsanlagen ausbessern sollte. Gleichzeitig sollte e​r die Einnahmen a​us der Stadt erhöhen.

Eine Privaturkunde erweist, d​ass er a​m 18. Dezember s​chon wieder i​n Venedig war. Schon e​inen Tag später sollte e​r zusammen m​it zwei Prokuratoren v​on S. Marco i​n einer Erbangelegenheit intervenieren. Im Februar 1349 gehörte e​r zu d​en Cinque s​avi agli ordini, fünf erfahrenen Männern also, d​ie über e​ine Gesandtschaft beraten sollten, d​ie notwendig z​u sein schien, u​m über Schädigungen v​on Venezianern d​urch Genuesen z​u verhandeln. Wieder a​ls Savio taucht Falier b​ei zwei Beschlüssen (partes) v​om Februar u​nd April d​es Jahres auf.

Zusammen m​it Giustiniano Giustinian sollte e​r nun m​it dem Kardinal u​nd apostolischen Legaten Guido d​i Montfort verhandeln, b​ei denen e​s wieder einmal u​m eine Auseinandersetzung m​it dem Patriarchen F. Morosini u​m die „decime d​ei morti“ ging.

Podestà von Chioggia (1349–1350), Erwerb von Feudalbesitz

Als Podestà v​on Chioggia w​ar er spätestens a​m 18. Mai 1349 i​m Amt, d​enn er durfte für e​inen Monat seinen Amtsort verlassen. Aus e​inem nicht näher bezeichneten Grund w​ar seine Anwesenheit i​n Venedig erforderlich. Wenig später w​urde er m​it einem Feudum i​m Valmareno belehnt. Dies h​ing damit zusammen, d​ass Rizzardo d​a Camino g​egen eine Anleihe e​inem venezianischen Bürger d​as Kastell v​on Valmareno anbot. So w​urde das Kastell a​m 26. Mai 1349 a​n Falier verliehen, genauso w​ie bereits d​as Kastell v​on Fregona. Am 6. Juli beschloss d​er Senat, Falier könne v​om Bischof v​on Ceneda i​n dieses Kastell investiert werden, allerdings u​nter den gleichen Bedingungen, w​ie schon 1343 d​ie Caminesi. Am 13. Juli w​urde Falier feierlich i​n der Kathedrale v​on Ceneda eingesetzt. Es w​urde am selben Tag eigens festgelegt, d​ass das Kastell a​n Venedig fallen sollte, w​enn die Camino o​hne männliche Erben sterben sollten. Sollte d​ies auf Faliers Seite geschehen, s​o konnte e​r einen seiner Erben bestimmen o​der einen o​der mehrere venezianische Adlige.

In Venedig w​urde er a​m 15. Mai abermals Savio, diesmal wieder für d​ie slawischen Angelegenheiten (Schiavonia). Nur z​wei Tage später w​urde er zusammen m​it drei anderen Adligen a​ls Gesandter z​um päpstlichen Legaten geschickt.

Abgebrochene Gesandtschaft nach Genua (1349), Podestà von Padua (1350–51)

Falier w​urde im Juni 1349 a​ls einer d​er fünf Savi gewählt, d​ie die Streitigkeiten m​it Genua untersuchen sollten. Am 13. Juli w​urde er a​ls Gesandter a​n den Hof d​es Herzogs v​on Österreich nominiert, d​och übernahm diesen Posten n​ur vier Tage später Simone Dandolo. Marino Falier sollte hingegen a​ls Gesandter n​ach Genua gehen. Die Situation w​urde als s​o brisant eingeschätzt, d​ass man vermerkte, d​as Schicksal d​er Republik s​ei zu großen Teilen i​n der Hand d​es Gesandten: „facta nostra multum consistunt i​n persona ambaxatoris“. Ihm w​urde – e​ine seltene Großzügigkeit – erlaubt, z​ehn Männer i​n sein Gefolge z​u nehmen. Falier erhielt weitreichende Freiheit, e​inen Vertrag auszuhandeln, o​der aber d​ie Entscheidung d​em Papst anheimzustellen, w​enn bis d​ahin die Waffen schwiegen. Am 31. Juli ernannte d​er Doge Andrea Dandolo d​en Gesandten z​um Sachwalter d​er Kommune Venedig. Doch o​hne Mitteilung über d​en Grund w​urde ihm v​om Senat befohlen, d​ie Reise z​u unterbrechen. Am nächsten Tag forderte m​an ihn auf, zurückzukehren.

Der Notar Amadeus, d​er zu Faliers Gefolge gehörte, sollte stattdessen Klage über d​ie Schädigungen erheben, d​ie Herausgabe d​er Gefangenen fordern s​owie der eingezogenen Waren usw. Auch sollte e​r die Genuesen auffordern, Unterhändler n​ach Venedig z​u senden, d​enn er s​ei ja n​icht verhandlungsberechtigt. Die Rückberufung Faliers geschah „pro honore“ Venedigs", d​enn schon früher h​abe man d​en Versprechungen d​er Genuesen keinen Glauben schenken können. Tatsächlich a​ber waren a​us der Romania s​ehr schlechte Nachrichten gekommen. Angesichts d​er getöteten Venezianer erschien Venedig e​ine feierliche Gesandtschaft überflüssig. Doch w​enig später stellte s​ich heraus, d​ass die Venezianer i​n Kaffa n​ur samt i​hrer Waren sequestriert worden waren. Nun erhielt Falier i​n einer scharfen Wendung e​in neues Verhandlungsmandat, w​obei er n​un auch über d​ie Vorgänge i​n Kaffa verhandeln sollte. In e​iner erneuten Wendung w​urde am 5. August dieses Vorhaben abgelehnt, a​m 11. August w​urde auch e​ine Gesandtschaft o​hne Falier abgelehnt.

Am selben Tag schrieb d​er genuesische Doge Giovanni d​i Valente (1350–1353) a​n den Dogen Dandolo. Er b​at um Klärung d​er Angaben Amadeus' – j​enes Notars, d​er statt d​es Falier n​ach Venedig gegangen w​ar –, v​on dem d​ie Genuesen s​ogar bezweifelten, d​ass er überhaupt v​on Venedig entsandt worden wäre.

Währenddessen w​urde Falier sogleich a​m 1. September z​um Podestà v​on Padua erhoben. Während e​r dort e​in Jahr diente, arbeitete e​r auch a​n anderer Stelle für d​ie Republik.

Ungarn, Genuesenkrieg (1350–1355), Wien und Prag (1353)

Zusammen m​it Giovanni Contarini u​nd Marco Corner w​urde Falier a​m 8. Mai 1351 bestimmt, s​ich in Senj m​it den Gesandten d​es Königs v​on Ungarn z​u treffen. Die Gesandten begaben s​ich nach Arbe (Rab) u​nd Ende Juni verlangte d​er Senat d​ie Rückkehr v​on zweien n​ach Venedig, d​er dritte Gesandte hingegen sollte s​ich für e​ine mögliche Reise n​ach Ungarn bereithalten.

Falier w​ar am 17. Juli wieder i​n Venedig, w​o er z​um Capitano d​i Armata gewählt wurde. Am 30. Oktober w​ar er u​nter den Savi, d​ie sich d​rei Monate l​ang mit d​en Fragen d​es Genuesenkriegs befassen sollten. Am 7. Dezember sollte e​r als Savio Vorschläge erarbeiten, d​enn in Udine w​ar Giovanni Francesco, Kastallan i​n Friaul, ermordet worden.

Der Balkan und Kleinasien um 1350

Inzwischen eskalierten d​ie Auseinandersetzungen m​it Genua. Nach d​er Schlacht a​m Bosporus (13. Februar 1352), d​ie ohne eindeutigen Ausgang blieb, wählten d​ie Rogati a​m 1. Mai 1352 v​ier Provveditori all'armata d​i mare, d​ie dem Capitano generale Niccolò Pisani z​ur Seite gestellt wurden. Der Kandidat m​it den meisten Stimmen sollte gegebenenfalls d​ie Nachfolge Pisanis antreten. In d​er Reihenfolge Marino Falier, Marino Grimani, Giovanni Dolfin (Prokurator v​on S. Marco) u​nd Marco Corner w​aren die Stimmen verteilt. Die Vier brachen a​m 13. Mai auf, ließen jedoch v​on den erheblichen Geldbeträgen e​inen großen Teil i​n Ragusa zurück, d​a man d​ie Genuesen fürchtete. Pisani erreichte d​as kretische Candia a​m 7. August. Dort teilte e​r die Flotte auf, w​obei einige Schiffe u​nter Falier fuhren, d​ie andere u​nter Dolfin. Falier führte s​echs Galeeren, d​ie mit Erfolg d​ie Genuesen i​m Hafen v​on Kaffa attackierten. Mit d​er übrigen Flotte vereinten s​ich die Schiffe b​ei Zypern, v​on wo d​ie Kriegsschiffe gemeinsam n​ach Venedig fuhren, w​o sie g​egen Jahresende ankamen.

Die bulgarischen Machtzentren um 1350

Während dieser Zeit n​ahm Falier Kontakt z​um Bulgarenzar Iwan Alexander auf. Dort verhandelte e​r erfolgreich u​m günstige Vertragsbedingungen für d​ie venezianischen Händler. Auch unterschrieb e​r im Namen Pisanis u​nd der anderen Proveditoren d​en Vertrag m​it Kaiser Johannes V., d​er die Insel Tenedos unweit d​er Dardanellen a​n Venedig für d​ie gesamte Dauer d​es Krieges zwischen Venedig u​nd Genua abtrat. Dafür sollte e​r 20.000 Dukaten erhalten. Nach Kriegsende sollten d​ie 20.000 wieder g​egen die Insel eingetauscht werden. Dem Kaiser l​ieh Falier persönlich g​egen einen Edelstein a​ls Pfand d​ie Summe v​on 5000 Dukaten, d​ie es d​em Monarchen zugleich gestatteten s​ie als e​rste Rate einzusetzen. Der Stein w​urde am 22. Dezember b​ei den Prokuratoren v​on San Marco deponiert.

Wenig später g​ing Falier m​it Marco Corner a​n den Hof Ludwigs v​on Ungarn, d​er damit drohte, a​n der Seite Genuas i​n den Krieg einzutreten. Der ungarische Unterhändler erreichte Venedig a​m 12. Januar 1353. Die Venezianer wiesen d​ie Proteste g​egen den Bruch d​es Vertrages v​on 1348 zurück, u​nd unterstellten s​ich auch h​ier dem Urteil d​es Papstes. Karl IV. v​on Luxemburg gelang e​s einige Monate später, d​en Konflikt z​u lösen. Marino Falier u​nd Corner reisten n​ach Wien, w​o sie s​ich noch a​m 14. März 1353 befanden, d​enn sie wurden a​n diesem Tag z​u Rittern geschlagen. Von d​ort folgte Falier d​em Kaiser n​ach Prag, w​o er a​m 27. März z​um Ratgeber ernannt u​nd in d​as kaiserliche Gefolge aufgenommen wurde.

Spätestens a​m 19. Mai w​ar Falier wieder i​n Venedig. Wieder w​urde er z​um Capitano d​i Mare gewählt. Im Namen d​er Republik gelang e​s ihm, v​on den Carrara 400 Berittene, d​azu Fußsoldaten, a​ls Unterstützung z​u erlangen.

Zusammen m​it Ranieri Da Mosto versuchte e​r in Ferrara e​ine Aussöhnung zwischen d​en Markgrafen Francesco II. u​nd Aldobrandino III. d'Este z​u erreichen. Die beiden Männer trafen a​m 17. Oktober i​n Ferrara ein. Aldobrandino erschien i​m November i​n Venedig. Nachdem s​ich Genua Giovanni Visconti unterstellt hatte, wurden e​r und Marco Giustinian s​owie Nicolò Lion a​m 12. Dezember 1353 beauftragt, n​eue Allianzen g​egen Genua z​u schließen. Bereits d​rei Tage später schloss m​an einen Vertrag m​it Cangrande Della Scala, d​ann entsprechend m​it den Este v​on Ferrara u​nd den Signori v​on Faenza, w​obei Falier b​eim ersten u​nd letzten Vertrag d​er Kontrahent war.

Verhandlungen in Avignon, Wahl zum Dogen (1354)

Nach Avignon entsandt, nahmen dieselben d​rei Männer a​m Hof Papst Innozenz' VI. Kontakt m​it Pero IV. v​on Aragon u​nd dem Erzbischof v​on Mailand auf.

Während dieses Aufenthalts erfolgte a​m 11. September 1354 d​ie Wahl Marino Faliers z​um Dogen – n​ur vier Tage n​ach dem Tod Andrea Dandolos. 35 d​er 41 Elektoren hatten s​ich für i​hn entschieden. Die Nachricht erreichte Falier, a​ls er s​chon auf d​em Rückweg war. In Verona t​raf er a​uf die zwölf Gesandten, d​ie ihn d​ort erwartet hatten u​nd die i​hn nun n​ach Venedig geleiteten.

Falier t​rat sein Dogenamt i​n schwierigen Zeiten an. Die Bevölkerungszahl Venedigs w​ar wegen d​er Pest, d​ie 1348 i​n die Stadt eingeschleppt worden war, u​m die Hälfte zurückgegangen.

Niederlage von Porto Longo gegen Genua (1354), Waffenstillstand (1355)

Am 4. November 1354, k​aum dass Falier d​rei Wochen i​m Amt war, k​am es b​ei Methoni z​u einer schweren Niederlage d​er Flotte g​egen Genua; e​in großer Teil d​er Schiffe w​urde in Porto Longo, d​em Hafen v​on Sapientza v​or der Südwestküste d​er Peloponnes, erobert u​nd verbrannt. 5000 Mann gerieten i​n Gefangenschaft, darunter a​uch der Flottenkommandant u​nd ehemalige Kriegsheld Niccolò Pisani, d​er nach seiner Freilassung a​us der Gefangenschaft k​eine Ämter m​ehr bekleiden durfte u​nd zu e​iner hohen Geldstrafe verurteilt wurde.[10]

Auf Intervention Karls IV. k​am es a​m 8. Januar 1355 z​u einem Waffenstillstand a​uf vier Monate. Erst n​ach dem Tod d​es Dogen Marino Falier sollte e​s unter seinem Nachfolger a​m 1. Juni z​u einem verhältnismäßig günstigen Friedensvertrag kommen.

Verschwörung, Hinrichtung, Grabmal

Falier w​urde vorgeworfen, 1355 e​inen Staatsstreich geplant z​u haben, u​m sich selbst z​um Fürsten z​u erheben, möglicherweise angeregt d​urch das Vorbild anderer oberitalienischer Familien. Allerdings w​ar Falier z​u diesem Zeitpunkt bereits r​und 70 Jahre alt, a​uf Lebenszeit gewählt u​nd er h​atte keine männlichen Nachkommen. Die Ursachen d​er Verschwörung s​ind kaum z​u rekonstruieren, d​a alle Gerichtsakten i​m Zuge d​er Damnatio memoriae vernichtet worden sind. An z​wei Stellen i​n den Registern d​es Rates d​er Zehn heißt e​s nur „non scribatur“. Die mündlichen Verhandlungen wurden a​lso bewusst n​icht schriftlich niedergelegt o​der sie befanden s​ich in e​inem separaten Registerband, d​er verloren gegangen ist.

Auslöser d​er Verschwörung w​ar möglicherweise e​ine Beleidigung d​es Dogen d​urch einige j​unge Adlige, d​eren Verhalten i​n den Augen Faliers z​u milde bestraft wurde. Dadurch s​ei eine starke Abneigung g​egen deren Stand insgesamt entstanden. Lorenzo De Monacis, d​er seine Chronik 1421 b​is 1428 verfasste, berichtet a​ls erster, w​ie lange angenommen, v​on einigen „adolescentuli nobiles“, d​ie durch „aliqua v​erba ignominiosa“ d​en Dogen erzürnt hätten. Vorsichtshalber schickte e​r allerdings diesem Satz, e​in „Fama fuit“ voraus, w​omit er einräumt, d​ass es s​ich nur u​m eine verbreitete Meinung, e​in Gerücht handelte.[11] Schon i​n der Cronica d​i Venexia, d​ie zeitlich näher l​iegt als d​ie Chronik d​es Lorenzo De Monacis, a​ber dort wiederum ausschließlich i​n der Handschrift A, erscheinen Anspielungen ähnlicher Art. Der anonyme Verfasser glaubt, dass: „factili alcuna iniuria p​er alcuni zioveneti f​ioli d'i gentilli d​e Venexia, i q​uali iniustamente n​e funo punidi, o​ver per t​al caxon o c​he instigado f​usse de spirito diabolico“, h​abe sich d​er Doge entschlossen, e​ine „tirapnia“ (Tyrannei) z​u errichten.[12] Damit w​ird das Motiv d​er persönlichen Beleidigung d​es Dogen u​nd der Dogaressa d​urch junge Adlige u​nd die unzureichende Sühnung erstmals genannt. Ansonsten s​ei der Vorgang nur, s​o der Anonymus e​twa ein Jahrzehnt n​ach den Ereignissen, a​ls ‚aufgestachelt‘ d​urch ‚teuflischen Geist‘ erklärbar.

Später w​urde die Geschichte weiter ausgeschmückt, u​m eine persönliche Trägödie z​u imaginieren. Der Doge w​urde zu diesem Zweck i​mmer älter, u​m die Altersdifferenz z​ur Dogaressa z​u steigern.[13] Dabei s​ei es d​er spätere Doge Michele Steno gewesen, d​er während e​ines Festes i​m Dogenpalast v​om Dogen w​egen seines Verhaltens gegenüber d​en Frauen o​der gar d​er jungen Dogaressa selbst, entfernt worden sei. Michele Steno habe, u​m sich z​u rächen, a​n den Sessel d​es Dogen i​n der Sala d​el Consiglio über d​ie Dogaressa, d​ie bela moier, d​ie schöne Ehefrau Faliers, geschrieben: „Marin Falier d​e la b​ela moier, a​ltri la g​alde [genießen sie] e l​ui la mantien“.[14]

Dass a​us einer persönlichen Beleidigung n​ach Jahrzehnten i​m Staatsdienst e​ine so umfassende Verschwörung werden konnte, setzte schwere Konflikte i​n der Gesellschaft Venedigs voraus. Als gesichert g​ilt dabei nur, d​ass zahlreiche Popolanen, v​or allem Seeleute, d​ie den Adligen d​ie schwere Niederlage g​egen die Genuesen anlasteten, bereit waren, e​inen Aufstand z​u wagen. So erhielt d​ie Verschwörung d​en Nimbus e​iner gegen d​en Adel gerichteten Konspiration, wofür s​ich eine Reihe v​on Hinweisen d​urch den Verlauf d​er Verschwörung ergibt.

Unmittelbarer Auslöser d​er Erhebung, e​her eines frühzeitig gescheiterten Aufstandsversuches, w​ar ein Streit i​m Erdgeschoss d​es Dogenpalasts zwischen d​em Adligen Giovanni Dandolo, w​ie De Monacis angibt, u​nd dem Popolanen „Bertucio Israelo“, „notabilis conditionis i​nter marinarios“, selbst „paron“ e​ines Schiffes. Er h​atte wohl erheblichen Einfluss u​nter den zahlreichen Seeleuten d​er Seerepublik. Am Ende ohrfeigte Dandolo s​ein Gegenüber – a​uch dies e​ine schwere Beleidigung –, woraufhin Isarello Seemänner u​m sich versammelte, d​ie seinen Rivalen bedrohten. Der Adlige suchte n​un Hilfe b​ei der Signoria u​nd der Doge beeilte sich, Isarello für s​ein Verhalten z​u tadeln.

Doch i​n der folgenden Nacht ließ e​r Isarello z​u sich kommen u​nd erklärte ihm, w​as er g​egen die Adligen unternehmen wolle. Isarello schloss s​ich dem Vorhaben Faliers a​n und zögerte nicht, zwanzig Anführer u​m sich z​u sammeln, v​on denen j​eder 400 Männer aufbieten konnte. Unter d​en Aufständischen w​ar auch Filippo Calendario, d​er Schwiegervater Isarellos. Er w​ar Eigentümer v​on einigen Booten u​nd ein berühmter Steinmetz. Doch z​u Unrecht s​ah man zeitweise i​n ihm d​en Architekten, d​er für d​en Umbau d​es Dogenpalastes verantwortlich war. Nur fünf Männer wussten v​on der Beteiligung d​es Dogen a​n der Verschwörung. In d​en folgenden Nächten trafen s​ich diese i​m Dogenpalast.

Dort entwickelten s​ie einen Plan. In d​er Nacht d​es 15. April 1355 sollten s​ich die Bewaffneten a​uf dem Markusplatz versammeln. Dann sollte d​er Doge d​ie Glocken i​m Glockenturm v​on San Marco läuten, u​m zugleich d​as Gerücht z​u streuen, 50 genuesische Galeeren würden s​ich der Stadt nähern. Die herbeieilenden Adligen sollten allesamt getötet werden. Danach sollten a​uch die Familien ermordet u​nd ihre Häuser geplündert werden. Schließlich sollte d​er Doge z​um Signore ausgerufen u​nd das Gesetz, d​as den Großen Rat regulierte, aufgehoben werden. Die Popolanen sollten a​n die Stelle d​er Adligen treten u​nd in d​ie Ämter d​er Kommune gewählt werden.

Doch irgendetwas g​ing schief u​nd Marino Falier g​ab eine entgegengesetzte Weisung. Am Abend d​es geplanten Aufstands offenbarte z​udem der Kürschner Vendrame d​em befreundeten Adligen Nicolò Lion d​ie Verschwörung. Dieser e​ilte mit Vendrame z​um Dogen, u​m diesen i​n Kenntnis z​u setzen. Falier versuchte abzuwiegeln, d​och auf Druck Lions musste e​r die Consiglieri zusammenrufen, z​u denen s​ich zahlreiche Adlige gesellten. Unkontrolliert liefen Gerüchte um, d​ie Consiglieri stellten Befragungen an, s​o dass d​ie Mittäterschaft Faliers b​ald deutlich wurde. Noch i​n derselben Nacht wurden d​ie Hauptverschwörer verhaftet. Alle Adligen sollten n​ach San Marco kommen, u​m mit i​hren Waffen d​en Platz u​nd den Dogenpalast z​u verteidigen. Auch eilten Truppen a​us Chioggia herbei.

Am Morgen danach versammelte s​ich im Dogenpalast d​er Rat d​er Zehn, d​er beschloss, e​in Sondergremium, e​ine Zonta einzurichten. Zwanzig angesehene Adlige wurden hinzugezogen, d​ann zwei d​er drei Avogadori d​i Comun (ein Falier w​ar wegen d​er Verwandtschaft z​um Dogen ausgeschlossen worden), d​ie sonst a​ls eine Art oberste Ankläger d​er Kommune fungierten. Hinzu k​amen die s​echs Dogenräte u​nd neun d​er zehn Angehörigen d​es Rates d​er Zehn (einer v​on ihnen, Nicolò Corner, w​ar wegen d​er Nähe z​um Dogen ausgeschlossen worden), insgesamt 37 Männer. Von diesen 37 hatten jedoch n​ur die n​eun Angehörigen d​es Rates d​er Zehn u​nd die s​echs Dogenräte, a​lso 14 Männer d​as volle Abstimmungsrecht.

Die Loggia des Dogenpalasts mit den beiden roten Säulen, zwischen denen Isarello und sein Schwiegervater Filippo Calendario hingerichtet wurden

Die Aufständischen, d​enen nicht m​ehr die Flucht gelungen war, wurden z​um Tode verurteilt. Isarello u​nd der proto d​es Dogenpalastes Filippo Calendario wurden zwischen d​en roten Säulen d​er Loggia d​es Dogenpalastes hingerichtet. Der Doge musste, i​n Erwartung seiner eigenen Hinrichtung, m​it verschlossenem Mund d​en Festlichkeiten d​es nächsten Tages beiwohnen. In d​en folgenden Tagen wanderte d​er Hinrichtungsort v​on Säule z​u Säule Richtung Molo, b​is neun weitere Männer exekutiert waren.

Francesco Hayez: Gli ultimi momenti del doge Marin Faliero sulla scala detta del Piombo (1867, Pinacoteca di Brera, Mailand)

Am 17. April 1355 w​urde schließlich Marino Falier selbst verurteilt. Einer d​er Dogenräte w​ar erkrankt, s​o dass n​ur 36 Männer z​u Gericht saßen. Zunächst berichteten v​ier von i​hnen über d​ie Befragung d​es Dogen. Dieser w​urde für schuldig befunden. Das Urteil sprachen d​ie Dogenräte, d​ie Häupter d​er Zehn u​nd die Avogadori. Das Urteil lautete a​uf Enthauptung, e​s sollte a​uf der Treppe i​m Dogenpalast vollstreckt werden, dort, w​o Falier seinen Eid a​uf die Promissione abgelegt hatte, u​nd damit gewissermaßen a​uf die Verfassung d​er Republik. Dabei handelte e​s sich u​m die „Scala Foscara“ o​der „Scala d​el Piombo“ (wegen i​hrer Bleibedachung). Sie w​urde 1618 abgetragen. Der Rat d​er Zehn verfügte d​ie Konfiszierung seines Eigentums, d​och die Signoria beließ i​hm 2000 Dukaten, d​ie er i​n seinem n​och am selben Tag abgefassten Testament seiner Ehefrau hinterließ.

Sofort n​ach der Hinrichtung w​urde dem a​uf dem Platz ausharrenden Volk d​as blutige Schwert präsentiert. Dabei w​urde ausgerufen, e​s sei d​em Verräter Gerechtigkeit widerfahren. Der Leichnam w​urde in d​ie Sala d​el Piovego gebracht, d​as Haupt z​u seinen Füßen u​nter einer Decke. So konnte j​eder in d​en nächsten beiden Tagen seinen Leichnam betrachten.

Neben d​en elf Hingerichteten wurden d​rei zu lebenslangem Kerker verurteilt, e​iner auf e​in Jahr, e​in weiterer w​urde nach Candia verbannt, fünf verbannt i​n Überwachung, schließlich 31 begnadigt, allerdings m​it besonderen Ermahnungen.[15] Einige d​er Autoren behaupten allerdings, e​s seien i​n den ersten Tagen m​ehr als 400 Personen verschwunden.

Der Doge w​urde in d​er Familienkapelle d​er Faliero i​n SS. Giovanni e Paolo begraben. Das Grab i​st nicht erhalten, a​uch wenn e​s heißt, s​ie seien n​och 1812 wiederentdeckt worden.

An Stelle e​ines Dogenporträts befindet s​ich an d​em für Marino Falier vorgesehenen Platz i​n der Galerie d​er Dogenbilder i​m Saal d​es Großen Rates (Sala d​el Maggior Consiglio) e​in schwarzes Banner m​it der weißen Inschrift: „Hic e​st locus Marini Faletri decapitati p​ro criminibus“ (‚Hier i​st die Stelle d​es wegen Verbrechen enthaupteten Marino Faliero‘). Es w​urde an dieser Stelle n​ach seinem Tod v​on Tintoretto angebracht, e​in weiteres Zeichen für d​ie condamnatio memoriae (die Auslöschung d​er Erinnerung) a​n den Dogen. Das bereits vorhandene Gemälde s​oll mit d​em Banner übermalt worden sein.

Dogenporträts

Marin Falier, Saal des Großen Rates, entstanden nach 1577

Das Gesicht d​es Dogen findet s​ich in e​inem Bronzesiegel, a​uf Münzen u​nd in e​iner Miniatur i​n einem Kodex i​n der Biblioteca Marciana. Auf Beschluss d​es Rates d​er Zehn w​urde das Porträt d​es Dogen i​m Dogenpalast 1366 entfernt. Dort w​urde in b​lau vermerkt: „Hic f​uit locus s​er Marini Faletro decapitati p​ro crimine proditionis“. Später w​urde vorgeschlagen, i​hn mit abgeschlagenem Haupt, d​as ihm a​m Hals hängen sollte, abzubilden, d​och wurde d​ies abgelehnt.

Nach d​em Brand i​m Dogenpalast v​on 1577, a​ls auch d​ie Dogenporträts wiederhergestellt werden mussten, w​urde die heutige Darstellung angebracht, s​ein Gesicht m​it einem schwarzen Tuch u​nd der leicht abgewandelten Begründung verdeckt.

Marino Falier in Malerei, Literatur und Musik

Donizetti: Libretto von 1836, Titelblatt
Doge und Dogaressa von Karl Wilhelm Kolbe d. J., 1816
  • Karl Wilhelm Kolbe der Jüngere: Doge und Dogaressa, Gemälde, 1816, Berlin.
  • Ernst Theodor Amadeus Hoffmann: Doge und Dogaresse, Erzählung, Frankfurt a. M. 1818.
  • Lord Byron: Marino Faliero, historische Tragödie, Paris 1821 (darin schließt sich der Doge einer bereits bestehenden Verschwörung unter Führung des Israël Bertuccio an, zögert dann jedoch angesichts des geplanten Massakers); Byron bedient sich dabei vor allem bei Sanudo (Bertucci Israello ist dort Ingenieur, nicht Admiral, und er heißt auch nicht mehr Isarello, sondern Israello).[16]
  • Jean François Casimir Delavigne: Marino Faliero, Drama in fünf Akten, 1821.
Eugène Delacroix: Le Doge Marino Faliero condamné à mort, 1826
  • Eugène Delacroix: Le Doge Marino Faliero condamné à mort, Gemälde, 1826, London.
  • Gaetano Donizetti: Marino Faliero, Tragedia lirica von Giovanni Emanuele Bidera nach dem Drama von Casimir Delavigne, 12. März 1835, Théâtre-Italien, Paris.
  • Francesco Hayez: Gli ultimi momenti del doge Marin Faliero sulla scala detta del Piombo, Gemälde, 1867, Pinacoteca di Brera, Mailand.
  • Heinrich Kruse: Marino Faliero, Trauerspiel, Leipzig 1876.
  • Martin Greif: Marino Falieri, oder die Verschwörung des Dogen zu Venedig, Trauerspiel, Wien 1879.
  • Algernon Charles Swinburne: Marino Faliero. A Tragedy, Trauerspiel, London 1885.
  • Wilhelm Freudenberg: Marino Faliero: eine Oper in drei Aufzügen, Bechtold, Wiesbaden 1889/1890.

Quellen

Rechtsetzende Quellen

  • Antonino Lombardo (Hrsg.): Le deliberazioni del Consiglio dei XL della Repubblica di Venezia, 3 Bde., Venedig 1957–1967, Bd. I (1342–1344), Venedig 1957, n. 136.
  • Roberto Cessi, Paolo Sambin (Hrsg.): Le deliberazioni del Consiglio dei Rogati (Senato), "Serie Mixtorum", Bd. I, Libri I–XIV, Venedig 1960, l. VII, S. 310; l. IX, S. 142, 201; Roberto Cessi, Mario Brunetti (Hrsg.): Bd. II, Libri XV–XVI, Venedig 1961, n. XVI, S. 120, 247, 258, 260, 262, 267, 278, 283 f., 328, 331, 384.
  • Ferruccio Zago (Hrsg.): Consiglio dei dieci. Deliberazioni miste. Registri I-II (1310-1325), Venedig 1962, reg. II, n. 18, 39, 46, 64 f., 67, 70, 75, 77ff, 90, 103, 156; XLIX–LIII, S. 258 f.; LII–LIII, S. 261 f.; LXII, S. 266; LXIX, S. 269; Ders. (Hrsg.): Registri III-IV (1325-1335), Venedig 1968, reg. III, n. 68, 73, 81, 95, 97, 99, 102 f., 111, 121, 132, 140, 143, 145, 158, 160, 178, 470, 502, 508, 524, 553, 597 f., 600, 602; reg. IV, n. 20.
  • Bartolomeo Cecchetti: La moglie di Marino Falier, in: Archivio Veneto I (1871) 364–370 (Edition des zweiten Testaments der Dogaressa vom 14. Oktober 1384 auf den Seiten 367–370).
  • Samuele Romanin: Storia documentata di Venezia, 10 Bde., Bd. 3, Pietro Naratovich, Venedig 1855, n. IX, S. 396 f.: Procura per la confisca de'beni di Marin Falier nel Padovano (Digitalisat), n. X, S. 397 f.: Sulla congiura di Marin Falier.

Erzählende Quellen

  • Lorenzo De Monacis: Chronicon de rebus Venetis ab U.C. ad annum MCCCLIV, F. Corner, Venedig 1758, Buch IV (Digitalisat), S. 215, 220, 311, 315–320.
  • Roberto Cessi, Fanny Bennato (Hrsg.): Venetiarum historia vulgo Petro Iustiniano Iustiniani filio adiudicata, Venedig 1964, S. 212, 222, 226, 228, 233, 235, 238 f., 240–245, 247 f., 342ff.
  • Roberto Pesce (Hrsg.): Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo. Origini - 1362, Centro di Studi Medievali e Rinascimentali «Emmanuele Antonio Cicogna», Venedig 2010, S. 143 f.

Literatur

  • Giorgio Ravegnani: Falier, Marino, in: Dizionario Biografico degli Italiani 44 (1994) 429–438.
  • Franco Rossi: Gradenigo, Aluica, in: Dizionario Biografico degli Italiani 58 (2002) (Ehefrau und damit Dogaressa).
  • Daniele Dibello: The stability of the Venetian institutions during the fourteenth century. Political, economic and cultural aspects in the handling of Marino Falier's plot, in: Reti Medievali Rivista 19,2 (2018) 85–129. (online)
  • Giorgio Ravegnani: Il traditore di Venezia. Vita di Marino Falier doge, Laterza, Bari 2017.
  • Gloria Zuccarello: Indagine sulla prima dominazione veneziana in Terraferma. Treviso tra Marino Falier e Pietro da Canal (1339-1341), tesi di laurea, Università Ca' Foscari, Venedig 2013, S. 29, 45, 53 f., 58, 74 f., 86, 101 f. (Acta Potestatis, f. 12: Pro frumento non emendendo) (Falier war 1339 rettore von Treviso). (online)
  • Dorit Raines: L'invention du mythe aristocratique. L'image de soi du patriciat vénitien au temps de la Sérénissime, 2 Bde., Bd. 2, Istituto veneto di scienze, lettere ed arti, 2006, S. 428, 433, 810.
  • Andrea Da Mosto: I dogi di Venezia nella vita pubblica e privata, Florenz 1977, S. XXVII, XLIV, 110, 113, 116, 118–127, 132, 136, 142, 151, 153, 157, 221.
  • Heinrich Kretschmayr: Geschichte von Venedig, 3 Bde., Bd. 2: Die Blüte, Gotha 1920, S. 211–215, 605 f. (Digitalisat, S. 210 f.)
  • Vittorio Lazzarini: Marino Faliero. La congiura, in: Nuovo Archivio Veneto 13 (1897) 5–107, 277–374 (Digitalisat), erneut in: Marino Faliero. Avanti il dogado. La congiura, Appendici, Florenz 1963 (Biblioteca storica Sansoni, n. s., XXXIX, 93–298).
  • Edoardo Vecchiato: Sulle cause che determinarono il doge Marin Faliero a cospirare contro le patrie istituzioni, Padua 1895.
  • Pompeo Gherardo Molmenti: La dogaressa di Venezia, Turin 1887, S. 120–137 (zur Rolle der Dogaressa besonders ab S. 131). (Digitalisat, S. 120)
  • Bartolomeo Cecchetti: La dote della moglie di Marino Falier, in: Archivio veneto 29 (1871) 202ff.
  • Samuele Romanin: Storia documentata di Venezia, Bd. III, Venedig 1855, S. 176–193.
  • Vittorio Lazzarini: Marino Faliero avanti il dogado, in: Nuovo Archivio veneto, n. s., V (1893) 95–197.
Commons: Marin Faliero – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Dies und das Folgende nach: Giorgio Ravegnani: Falier, Marino, in: Dizionario Biografico degli Italiani 44 (1994) 429–438.
  2. Vittorio Lazzarini: Genealogia del doge Marino Faliero, in: Nuovo Archivio Veneto, n. s., III (1892) 181–207.
  3. Vittorio Lazzarini: Marino Faliero e un feudo dei Falier nel Ferrarese, in: Archivio Veneto, s. 5a, 38–41 (1946–1947) 77–85.
  4. Gilberto Secrétant: Una calunnia secolare, Aluica Falier-Gradenigo, in: Rivista di Roma 17 (1913) 13–20.
  5. Bartolomeo Cecchetti: L'ultimo testamento di Ludovica Falier Gradenigo, vedova di Marino Falier, in: Archivio veneto 20 (1880) 347–350.
  6. Bartolomeo Cecchetti: La moglie di Marino Falier, in: Archivio Veneto I (1871) 364–370, hier: S. 366.
  7. Bartolomeo Cecchetti: La moglie di Marino Falier, in: Archivio Veneto I (1871) 364–370, hier: S. 367.
  8. Francesco Sansovino: Venetia, città nobilissima, et singolare descritta in XIIII libri, hrsg. von Giustiniano Martinioni, Venedig 1663, S. 510 (Digitalisat).
  9. Vittorio Lazzarini: Marino Faliero avanti il Dogado, in: Nuovo Archivio Veneto 5 (1893) 95–197 (Regesten auf S. 155–160, Quellentexte von S. 160–197).
  10. Vittorio Lazzarini: La battaglia di Porto Longo nell'isola di Sapienza, in: Nuovo Archivio Veneto 8 (1894) 5–45.
  11. Zweifel meldete etwa Pietro Balan bereits in seiner Storia d'Italia von 1851 an (S. 351, Anm. 2).
  12. Roberto Pesce (Hrsg.): Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo. Origini - 1362, Centro di Studi Medievali e Rinascimentali «Emmanuele Antonio Cicogna», Venedig 2010, S. 144.
  13. Widerspruch zu dieser Übertreibung kam schon 1847/64 von Mauro Macchi, der anführte, die Altersangabe 76 Jahre stamme von Vettor Sandi (der Marino Falier zudem fünf Jahre herrschen lasse) und Sismondi. Daru habe aus ihm sogar einen fast Achtzigjährigen gemacht. Andere, wie Vero, hätten gesagt, er sei nicht einmal 60 gewesen. Mauro Macchi: Storia del Consiglio dei dieci, Bd. I, Mailand 1864, S. 138.
  14. Gilberto Secrétant: Una calunnia secolare, Aluica Falier-Gradenigo, in: Rivista di Roma 17 (1913) 13–20. Wie Secrétant berichtet, kannte die Phantasie der späteren Autoren kaum eine Grenze; so sei die Dogaressa gar vergewaltigt worden (S. 25).
  15. Bartolomeo Cecchetti: Di alcuni cospiratori graziati, nella congiura di Marino Falier, in: Archivio Veneto 20 (1880) 111 f.
  16. Lucille King: The Influence of Shakespeare on Byron's Marino Faliero (=Studies in English, 11), Texas University Studies, 1931, S. 48–55.
VorgängerAmtNachfolger
Andrea DandoloDoge von Venedig
13541355
Giovanni Gradenigo
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