Maria Dorn (Eisenkappel)

Die v​on einem Friedhof umgebene römisch-katholische Wallfahrtskirche Maria Dorn s​teht nördlich v​on Bad Eisenkappel a​n einem Hang u​nd ist über e​ine gedeckte Treppenanlage m​it 83 Stufen erreichbar. Sie i​st eine Filialkirche d​er Pfarrkirche St. Michael.

Südansicht
Fresken

Geschichte

Die 1145 urkundlich genannte Kapelle „Heilige Maria Obriach“ g​ilt als Vorgängerbau. Die Weihe d​er Kirche f​and 1386 statt. Die spätgotische Kirche w​urde im letzten Drittel d​es 15. Jahrhunderts errichtet u​nd enthält n​och Mauerteile a​us dem 14. Jahrhundert.

Baubeschreibung

Der gotische Nordturm mit Zwillingsfenstern im Glockengeschoss wird von einem Spitzhelm bekrönt. Westlich des Turmes schließt ein spätbarocker Kapellenanbau mit einer Eisenplattentür an. Den polygonalen Chor stützen dreistufige Strebepfeiler. Der südlich angefügte zweigeschoßige Sakristeianbau besitzt ein spitzbogiges Südportal mit einer Eisenplattentür. An der Westfassade befinden sich drei spätgotische Portale. Das vermauerte Mittelportal wurde im Barock mit einem Maria-im-Dorn-Gemälde versehen, die seitlichen Portale besitzen Eisenplattentüren. An der Nordwestseite führt ein Aufgang zur Empore. Die um 1490 entstandenen spätgotischen Wandmalereien über dem Südportal stellen die Beweinung Christi und den Marientod dar. Am benachbarten Strebepfeiler ist eine Anna selbdritt und eine Halbfigur mit zwei Löwen, bei der es sich entweder um den heiligen Veit oder um den heiligen Hieronymus handelt, zu sehen. An der westlichen Südwand befindet sich ein übermaltes Christophorusbild.

Im Inneren des zweischiffigen, zweijochigen Langhauses ruht das Gewölbe auf einem polygonalen Mittelpfeiler. Während das Gewölbe im westlichen Joch als Sternrippengewölbe ausgeführt ist, besteht das östliche Joch aus einem verzogenen Netzrippengewölbe. Der mittlere Scheidbogen im östlichen Joch teilt sich in zwei schmälere Bögen, die sich an den aufsteigenden Chorbogenästen abstützen. Das annähernd quadratische Langhaus macht durch den barocken, zweiachsigen, kreuzgratgewölbten Emporeneinbau einen querrechteckigen Raumeindruck. Der Chorbogen ist an der nördlichen Chorbogenwand mit 1385 bezeichnet. Der einjochige Chor mit Fünfachtelschluss besitzt ein Kreuzrippengewölbe, dessen Absenker von einer Sohlbank aufgefangen werden. Die Schlusssteine haben Reliefs mit Christuskopf und Rosette. Über der wohl 1814 angebauten Sakristei an der Südseite des Chores befindet sich ein Oratorium mit Holzkassettendecke. An der Nordseite des Chores führt ein gotisches Portal in das kreuzgratgewölbte Turmerdgeschoß. Die 1515 urkundlich erwähnte Annenkapelle an der Langhausnordseite wurde im dritten Drittel des 18. Jahrhunderts neu errichtet.

Ausstattung

Die einheitlich barocke Einrichtung w​urde 1760–1770 gefertigt.

Der Hochaltar m​it aufwendig gestaltetem Säulenretabel u​nd Opfergangsportalen b​irgt im Schrein e​ine Maria-Dorn-Statue, d​ie seitlich v​on den Figuren d​er heiligen Katharina, Anna, Joachim u​nd Barbara flankiert wird. Am Aufsatz stehen e​ine Dreifaltigkeitsgruppe u​nd große Engelsstatuen.

Der l​inke Seitenaltar m​it Säulenretabel trägt d​ie Figuren d​er Heiligen Jakobus, Nikolaus u​nd Florian, s​owie im Aufsatz e​in Johanneshaupt, flankiert v​on den Heiligen Nepomuk u​nd Christophorus.

Am rechten Seitenaltar stehen Statuen d​er Heiligen Josef, Lucia u​nd Apollonia, o​ben am Gebälk d​ie Figuren d​er Heiligen Familie, s​owie der Heiligen Vinzenz v​on Paul u​nd Elisabeth. Den Abschluss bildet e​in Strahlenmonogramm Mariens.

Der barocke Kapellenaltar m​it Baldachinarchitektur trägt e​ine Figurengruppe d​en Unterricht Mariens darstellend, seitlich d​ie Statuen d​er Heiligen Sebastian, Joachim, Zacharias u​nd Rochus, s​owie im Aufsatz e​ine Dreifaltigkeitsgruppe.

Die Kanzel schmücken d​ie Figuren d​er vier Evangelisten.

Die u​m 1600 gefertigte Orgel w​urde 1652 aufgestellt u​nd 1657 bemalt.

Zur weiteren Ausstattung d​er Kirche zählen e​in großes Leinwandbild m​it Maria Verkündigung a​us der ersten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts, e​in Gemälde Johann Nepomuks a​us der zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts, e​in Votivbild v​on 1723, e​ine um 1410 entstandene Schöne Madonna, e​ine Ecce-Homo-Figur, s​owie eine 1806 gefertigte neugotische Monstranz.

Literatur

  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten. Anton Schroll, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 34 f.
  • Wilhelm Deuer: Jauntaler Kulturwanderungen – Ein kunstgeschichtlicher Begleiter durch den Bezirk Völkermarkt. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2001, ISBN 3-85366-977-8, S. 58.
Commons: Maria Dorn (Eisenkappel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.