Margarete Schramböck
Margarete Schramböck (* 12. Mai[1] 1970 in St. Johann in Tirol[2][3]) ist eine österreichische Managerin und Politikerin (ÖVP). Von Mai 2016 bis Oktober 2017 war sie Chief Executive Officer (CEO) der A1 Telekom Austria. Vom 8. Jänner 2018 bis zum 3. Juni 2019 war sie Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort der Republik Österreich.[4] Seit 7. Jänner 2020 hat sie das Amt als Mitglied der Bundesregierung Kurz II, Schallenberg und Nehammer erneut inne.[5] Vom 23. Oktober 2019 bis zu ihrer Angelobung als Ministerin war sie Abgeordnete zum Nationalrat.
Leben
Studium
Margarete Schramböck studierte nach dem Schulbesuch des Bundesgymnasiums St. Johann in Tirol ab 1989 Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien, das Studium schloss sie 1994 als Magistra ab.[6] 1997 promovierte sie dort mit einer Dissertation über Unternehmensberatung.[7][8] Anschließend studierte sie an der Universität Lyon, das Studium beendete sie 1999 als Master of Business Administration (MBA).[1]
Wirtschaft
Ab 1995 war sie in verschiedenen Funktionen für Alcatel tätig, etwa als interne Auditorin für Zentral- und Osteuropa und als Leiterin der technischen Abteilungen und des Vertriebs. Mit der Gründung von NextiraOne im Jahr 2002 übernahm sie die Geschäftsführung der NextiraOne in Österreich. Von Dezember 2008 bis Dezember 2011 hatte sie zusätzlich auch die Leitung der NextiraOne Deutschland inne.[2] Nach der Übernahme des Unternehmens durch Dimension Data im Jahr 2014 fungierte sie als Managing Director von Dimension Data Austria.
Mit 1. Mai 2016 übernahm sie die Leitung der A1 Telekom Austria in Nachfolge von Alejandro Plater, der interimistisch auf Hannes Ametsreiter gefolgt war.[9] Ihr Vertrag wurde zunächst auf fünf Jahre abgeschlossen.[10] Am 17. Oktober 2017 wurde ihre Trennung von der Telekom Austria bekanntgegeben.[11] CTO Marcus Grausam übernahm zunächst zusätzlich interimistisch ihre bisherigen Agenden und wurde im September 2018 als CEO bestätigt.[12][13]
Von November 2010 bis Jänner 2018 hatte sie einen Gewerbeschein für die Tätigkeit als Humanenergetikerin.[14][15] Nach eigener Aussage erhielt sie diesen Gewerbeschein im Rahmen einer Ausbildung, die auch Schamanismus sowie „ein paar eigenartige Sachen“ enthielt.[16]
Politik
Margarete Schramböck war von 18. Dezember 2017 bis 7. Jänner 2018 Bundesministerin für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, ab dem 8. Jänner 2018 war sie Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort in der Bundesregierung Kurz I. Sie wurde zunächst als Parteilose von der ÖVP für dieses Amt nominiert. Seit der Angelobung zur Ministerin ist Schramböck Mitglied des Landesparteivorstandes der Tiroler Volkspartei.[17]
Bei der Nationalratswahl 2019 kandidierte sie als ÖVP-Spitzenkandidatin im Landeswahlkreis Tirol[18][19][20] sowie auf Platz vier der ÖVP-Bundesliste.[21] Von Sebastian Kurz wurde sie im Oktober 2019 für sein Team für die Regierungsverhandlungen nominiert.[22] Im Zuge der Koalitionsverhandlungen mit den Grünen verhandelte sie den Bereich Bildung, Wissenschaft, Forschung und Digitalisierung.[23] In der Bundesregierung Kurz II wurde sie erneut Wirtschaftsministerin.[24] Ihr Nationalratsmandat ging an Alexandra Tanda.[25]
Im Mai 2020 übernahm sie im Zuge der COVID-19-Pandemie die Patenschaft für das Elefanten-Mädchen Kibali im Tiergarten Schönbrunn und behielt sie bis zum Tod des Elefanten im Juli 2021.[26][27][28]
Im Juni 2020 fiel der Startschuss für den „Digitalen Aktionsplan Austria“.[29] Als Maßnahme plante die Ministerin den Start eines „Kaufhaus Österreich“. Die Coronakrise habe die Entwicklung der Digitalisierung beschleunigt, „wir wurden in die digitale Zukunft gebeamt“.[30] Im Februar 2021, nur etwas mehr als zwei Monate nach dem Start der Plattform „Kaufhaus Österreich“, wurde bekannt, dass diese in ihrer derzeitigen Form nicht weitergeführt wird[31], sondern zu einer Plattform für Unternehmen, die sich im Bereich E-Commerce weiterbilden möchten, umgebaut wird.[32]
Trivia
Des Öfteren ist die amtierende Ministerin mit verwirrenden oder gar gänzlich falschen Aussagen aufgefallen. Unter anderem behauptete sie, dass das Internet in der Forschungseinrichtung CERN in der Schweiz entwickelt wurde oder betitelte Afrika mehrmals als Land anstelle als Kontinent.[33][34] Im März 2022 erklärte sie bei einer selbst einberufenen Pressekonferenz fälschlicherweise, dass sich ein Ausschluss aus dem Bankensystem Swift leicht umgehen lasse, indem eine Überweisung händisch per Erlagschein in Auftrag gegeben wird.[35] Sie wurde als Tirolerin und WU-Managerin des Jahres 2017 ausgezeichnet.[36]
Privates
Schramböcks Lebensgefährte ist in der IT-Branche tätig.[37]
Auszeichnungen
- 2017: Tirolerin des Jahres[38]
- 2017: WU-Managerin des Jahres[39]
2022 Auszeichnung für ihre Verdienste zur Unterweisung der österreichischen Bevölkerung über Swift
Weblinks
- Margarete Schramböck auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Margarete Schramböck auf den Webseiten des Bundesministeriums
- Margarete Schramböck (Memento vom 30. März 2019 im Internet Archive) auf den Webseiten des Bundesministeriums
- Das Management-Team von A1 (Memento vom 17. Oktober 2017 im Internet Archive)
- Margarete Schramböck im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Margarete Schramböck auf www.meineabgeordneten.at
Einzelnachweise
- Dr.in MARGARETE SCHRAMBÖCK, MBA. Abgerufen am 20. Dezember 2017
- Dr. Margarete Schramböck: Generaldirektorin NextiraOne Austria. Abgerufen am 14. August 2017.
- Dr. Margarete Schramböck, Biografie | Parlament Österreich. Abgerufen am 2. Januar 2022.
- Lebenslauf Margarete Schramböck. In: Homepage Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. Abgerufen am 8. März 2019.
- Margarete Schramböck: Ex-Managerin mit Eso-Vergangenheit bleibt. Abgerufen am 7. Januar 2020.
- Verbundkatalog: The international diamond market. Diplomarbeit 1994, Wirtschaftsuniversität Wien.
- Verbundkatalog: Management Consulting: Zukunftsperspektiven der Unternehmensberatung. Dissertation 1997, Wirtschaftsuniversität Wien.
- Forum Alpbach: Dr. Margarete Schramböck. Abgerufen am 14. August 2017.
- derStandard.at: Margarete Schramböck wird neue A1-Chefin. Artikel vom 2. Februar 2016, abgerufen am 14. August 2017.
- Kurier: Neue TA-Chefin Schramböck: "Bin nicht gleich wieder weg". Artikel vom 8. Februar 2016, abgerufen am 14. August 2017.
- derStandard.at: Mexikaner setzen Abgang von A1-Chefin durch. Artikel vom 17. Oktober 2017, abgerufen am 17. Oktober 2017.
- Kurier: A1-Chefin Margarete Schramböck verlässt die Telekom Austria. Artikel vom 17. Oktober 2017.
- Marcus Grausam als A1-CEO bestätigt. Artikel vom 4. September 2018, abgerufen am 4. September 2018.
- diepresse.com: Wirtschaftsministerin Schramböck war Energetikerin. Artikel vom 26. März 2018, abgerufen am 17. Juni 2019.
- derStandard.at: Wirtschaftsministerin mit Gewerbeschein als Humanenergetikerin. Artikel vom 26. März 2018, abgerufen am 17. Juni 2019.
- Michael Nikbakhsh: Schramböck: "Schamanismus war Teil meiner Ausbildung". In: profil.at. 7. April 2018 (profil.at).
- orf.at: Schramböck als Ministerin angelobt. Artikel vom 18. Dezember 2017, abgerufen am 19. Dezember 2017.
- orf.at: Ex-Ministerinnen ÖVP-Spitzenkandidatinnen in Tirol und Stmk.. Artikel vom 17. Juni 2019, abgerufen am 17. Juni 2019.
- orf.at: Schramböck VP-Spitzenkandidatin für Tirol. Artikel vom 17. Juni 2019, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ÖVP geht mit Schramböck an Spitze in Wahl. 8. Juli 2019, abgerufen am 8. Juli 2019.
- NR-Wahl 2019: Bundesliste beschlossen: ÖVP verzichtet auf Quereinsteiger. 5. August 2019, abgerufen am 5. August 2019.
- Michael Jungwirth: Koalitionsgespräche: Das ist Kurz’ Team für die Regierungsverhandlungen. In: Kleine Zeitung. 12. Oktober 2019, abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ÖVP – Grüne: Teams für Koalitionsverhandlungen stehen. In: ORF.at. 12. November 2019, abgerufen am 12. November 2019.
- ORF at/Agenturen red: Margarete Schramböck: Neuauflage als Wirtschaftsministerin. 2. Januar 2020, abgerufen am 4. Januar 2020.
- Neue Heimat für Minister, neue Mandatare, neue Sprecher. In: Die Presse. 7. Januar 2020, abgerufen am 8. Januar 2020.
- Wirtschaftsministerin: Schramböck wird Patin des Elefanten-Mädchens Kibali. In: Niederösterreichische Nachrichten. 15. Mai 2020, abgerufen am 18. Mai 2020.
- Schramböck ist nun Patin von Babyelefant Kibali. In: k.at. 18. Mai 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
- Elefantenjungtier Kibali gestorben in wien.orf.at vom 10. Juli 2021 (abgerufen am 10. Juli 2021)
- Zukunft digital gestalten: Digital Austria vom 08.06.2020 um 11:00 Uhr. Abgerufen am 8. Juni 2020.
- Wirtschaftsministerin Schramböck plant „Kaufhaus Österreich“. In: diepresse.com. 8. Juni 2020, abgerufen am 8. Juni 2020.
- Aus für Kaufhaus Österreich. In: derbrutkasten.com. 8. Februar 2021, abgerufen am 8. Februar 2021.
- Kleine Zeitung: Kaufhaus Österreich wird neu ausgerichtet. 9. Februar 2021, abgerufen am 23. Oktober 2021.
- Diana.Dauer: So kam es zum Afrika-Sager der Wirtschaftsministerin Schramböck. 16. Februar 2022, abgerufen am 3. März 2022.
- Digitalisierungsministerin weiß nicht, was das Internet ist. In: zackzack.at. Abgerufen am 3. März 2022 (deutsch).
- Swift mit Erlagschein umgehen? Das Netz macht sich über Margarete Schramböck lustig. Abgerufen am 3. März 2022 (österreichisches Deutsch).
- Bundesministerin Margarete Schramböck. 7. Januar 2020, abgerufen am 3. März 2022.
- Die neuen Traumpaare der Politik. oe24.at, 19. Dezember 2017, abgerufen am 17. Juli 2020.
- A1-Chefin Schramböck und Tobias Moretti sind Tiroler des Jahres. Artikel vom 14. September 2017, abgerufen am 5. März 2020.
- Margarete Schramböck wird WU Managerin des Jahres 2017. Abgerufen am 26. April 2019.