Maodo Lô
Maodo Lô (* 31. Dezember 1992 in Berlin)[Anm 1] ist ein deutscher Basketballspieler.
Spielerinformationen | ||
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Geburtstag | 31. Dezember 1992 (29 Jahre und 58 Tage) | |
Geburtsort | Berlin, Deutschland | |
Größe | 191 cm | |
Position | Point Guard / Shooting Guard | |
College | Columbia | |
NBA Draft | 2016, nicht ausgewählt | |
Vereinsinformationen | ||
Verein | Alba Berlin | |
Liga | Basketball-Bundesliga | |
Trikotnummer | 0 | |
Vereine als Aktiver | ||
2009–2011 Central Hoops (NBBL) 2012–2016 Columbia Lions (NCAA) 2016–2018 Brose Bamberg 2018–2020 FC Bayern München Seit 2020 Alba Berlin | ||
Nationalmannschaft1 | ||
Seit | 2014Deutschland | 67 Spiele[1] |
1Stand: 3. August 2021 |
Er steht bei Alba Berlin unter Vertrag. Obwohl er im Jugendbereich zuvor kein Auswahlspieler des DBB bei internationalen Turnieren war, wurde Lô noch während seines Studiums in den Vereinigten Staaten im Sommer 2014 in den Kader der deutschen Nationalmannschaft berufen. Lô wurde mit drei unterschiedlichen Vereinen deutscher Meister. Mit seiner Hochschulmannschaft Columbia Lions gewann Lô 2016 das CollegeInsider-Tournament (CIT) der NCAA und wurde als Most Valuable Player (MVP) des Finalturniers ausgezeichnet.[2]
Vereinskarriere
Lô, Sohn eines senegalesischen Vaters und einer deutschen Mutter, der Künstlerin Elvira Bach,[3] begann erst relativ spät, im Verein Basketball zu spielen,[4] und kam zum DBV Charlottenburg, dem ursprünglichen Stammverein des mehrfachen deutschen Meisters Alba Berlin. Im Unterschied zu den meisten professionellen Betriebsgesellschaften der Erstligavereine hatte sich Alba jedoch organisatorisch von seinem Stammverein DBV getrennt und eine eigene Vereinsstruktur aufgebaut, so dass der DBV und Alba im Nachwuchsbereich und in unterklassigen Ligen Konkurrenten waren. In der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) trat der DBV zusammen mit weiteren Berliner Vereinen zunächst als Central Hoops an, in deren Juniorenmannschaft Lô zum Ende der Saison 2008/09 hinzustieß, aber das Ausscheiden in der ersten Play-off-Runde nicht verhindern konnte.[5] Während Mannschaftskamerad Malte Ziegenhagen anschließend zum amtierenden NBBL-Meister Alba wechselte und später auch Junioren-Nationalspieler wurde, blieb Lô bei den Central Hoops und gehörte mit Martin Bogdanov in den folgenden beiden Jahren zu den Protagonisten der Juniorenmannschaft,[4] die jedoch jeweils in der ersten Play-off-Runde ausschied. Doch Lô verpasste als Spieler der Central Hoops so auch eine Nominierung für die Auswahlmannschaften des DBB für ein internationales Turnier. Auch mit den Herren der Central Hoops in der fünfthöchsten Spielklasse gelang Lô 2011 nicht die Rückkehr in die erste Regionalliga.[6]
Lô erreichte 2011 das International Baccalaureate[4] und ging dann in die Vereinigten Staaten zunächst an die Wilbraham & Monson Academy (WMA) in Wilbraham (Massachusetts), eine „Prep school“ zur Vorbereitung auf ein Studium an einer Hochschule.[Anm 2] An der WMA schuf Lô nicht nur die Voraussetzungen für ein Studium, sondern empfahl sich über die Schulmannschaft Titans auch für ein Sport-Stipendium an der Columbia University in Manhattan. Ab 2012 spielte Lô für die Hochschulmannschaft Lions in der Ivy League der National Collegiate Athletic Association (NCAA) und konnte sich gleich als Freshman in seiner ersten Spielzeit in die Startformation der Lions spielen. Innerhalb der Ivy League erreichte er diverse individuelle Auszeichnungen, doch in der NCAA gehört die elitäre Ivy League zu den schwächeren Basketball-Conferences und so gelang den Lions mit Lô keine Qualifikation für das prestigeträchtige NCAA-Division-I-Basketball-Championship-Turnier. Stattdessen wurden die Lions 2014 36 Jahre nach der letzten landesweiten Postseason-Teilnahme für das CollegeInsider-Tournament (CIT) nominiert, in dem man nach zwei Siegen ausgerechnet dem Ivy League-Konkurrenten Bulldogs der Yale University unterlag und ausschied. Zwei Jahre später reichte es zu einer weiteren Teilnahme am CIT, bei dem Lô als Most Valuable Player des Turniers mit der Mannschaft den ersten Titelgewinn einer Basketballmannschaft der Columbia University erreichte.[7]
Lôs eigener Traum von einem Engagement in der am höchsten dotierten Profiliga NBA[8] erfüllte sich ein weiteres Jahr später nach dem Ende seines Studiums nicht, nachdem er im NBA-Draft 2016 nicht ausgewählt wurde und sich auch über die NBA Summer League für die Philadelphia 76ers[9] vorerst nicht für einen Vertrag empfehlen konnte. Stattdessen unterschrieb Lô einen Dreijahresvertrag beim mehrfachen deutschen Meister Brose Bamberg, für den er auch im höchstrangigen europäischen Vereinswettbewerb EuroLeague antrat. 2017 gelang Lô mit Bamberg nach dem im Februar gewonnenen Pokal mit der Deutschen Meisterschaft auch das Double.
Am 13. Juli 2018 unterschrieb der Nationalspieler einen Zweijahresvertrag beim FC Bayern München. Mit dem FC Bayern gewann er 2019 die deutsche Meisterschaft,[10] Lô trug zu diesem Erfolg in 41 Saisonspielen im Schnitt 7,1 Punkte bei und bereitete 2,7 Korberfolge seiner Mannschaftskameraden vor.[11] Im Sommer 2020 wechselte er in seine Geburtsstadt zu Alba Berlin.[12] Durch den Gewinn der deutschen Meisterschaft 2021 wurde Lô der vierte Spieler in der deutschen Basketball-Geschichte, der mit drei oder mehr unterschiedlichen Vereinen den Titel errang.[13]
Nationalmannschaft
Bereits im Sommer 2014 war Lô recht überraschend von Emir Mutapčić, der das Amt des Bundestrainers übergangsweise übernommen hatte, in den Kader der Herren-A-Nationalmannschaft berufen worden, für die er in Freundschaftsspielen und beim Basketball-Supercup acht Einsätze hatte, bevor er wieder aus dem Kader für die bevorstehende Qualifikation der EM-Endrunde 2015 gestrichen wurde. Bei der Endrunde selbst im folgenden Jahr spielte Lô in den Gruppenspielen in Berlin neben den NBA-Profis Dirk Nowitzki und Dennis Schröder für die deutsche Auswahl, die jedoch die Qualifikation für die K.-o.-Runde verpasste.
Für die Basketball-Weltmeisterschaft 2019 in China (31. August – 15. September 2019) wurde Lô nach bislang 54 Länderspielen in den Kader der deutschen Basketball-Nationalmannschaft der Herren berufen.[14] Bei den 2021 ausgetragenen Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio war er mit 13,5 Punkten sowie 5 Korbvorlagen je Begegnung in beiden Wertungen bester deutscher Spieler.[15]
Familie
Am 1. Juli 2019 starb sein älterer Bruder Lamine bei einem Unfall.[16]
Weblinks
- easyCredit BBL – Maodo Lo – Spielerprofil auf der Website der easyCredit Basketball-Bundesliga
- Maodo Lo Stats | College Basketball – Profil auf den Webseiten von sports-reference.com (englisch)
- Maodo Lo – Profil auf den Sport-Webseiten der Columbia University (englisch)
Einzelnachweise
- Spiele von Maodo Lo. In: Mahr.SB-Vision.de. Abgerufen am 25. Juli 2021 (Statistiken auf semi-offizieller Webseite).
- Columbia gewinnt CIT Championship - Maodo Lo wird MVP. In: Sportal.de. 30. März 2016, abgerufen am 27. Juli 2016.
- Lukas Hermsmeier: Berliner Basketballer in den USA: Maodo Lo, der gefragte Kleptomane. Der Tagesspiegel, 16. März 2015, abgerufen am 6. Juli 2016.
- Flo Holnburger: Martin Bogdanov und Maodo Lô – Der AllStar und der Große. Yabazz.com, 19. Februar 2011, archiviert vom Original am 6. Februar 2015; abgerufen am 20. Januar 2015.
- NBBL: Maodo Lo. Nachwuchs-Basketball-Bundesliga, abgerufen am 20. Januar 2015 (Statistiken der Saison 2008/09).
- SSC Südwest Berlin basketball team: Central Hoops 2010–11. (Nicht mehr online verfügbar.) eurobasket.com, archiviert vom Original am 21. Januar 2015; abgerufen am 20. Januar 2015 (englisch, Saisonkader). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Mullins helps Columbia wins CIT Tournament 73-67. USA Today, 29. März 2016, abgerufen am 27. Juli 2016 (englisch).
- Ole Frerks: "NBA? Kann noch kein Urteil abgeben". In: Spox.com. 3. April 2015, abgerufen am 27. Juli 2016 (Interview).
- Robin Tillenburg: Maodo Lô auf dem Sprung in die NBA. Sportschau, 15. Juli 2016, abgerufen am 27. Juli 2016.
- Abendzeitung Germany: Fragezeichen beim Meisterpuzzle. Abgerufen am 29. Juni 2019.
- 36250 Maodo Lô. Abgerufen am 29. Juni 2019.
- Nationalspieler Maodo Lô wechselt aus München nach Berlin. In: albaberlin.de. Abgerufen am 13. Juni 2021.
- Zehnte Meisterschaft für ALBA BERLIN / Finals-MVP Jayson Granger bei 86:79 über München mit 29 Punkten. In: BBL GmbH. Abgerufen am 13. Juni 2021.
- DBB-Herren: WM-Kader steht
- Allemagne, STATISTIQUES MOYENNES. In: FIBA. Abgerufen am 4. August 2021 (französisch).
- N.N.: Tragischer Unfall. Malerin Elvira Bach trauert um ihren erstgeborenen Sohn: Auf: B.Z.—Website; Berlin, 8. Juli 2019. Abgerufen am 24. August 2019.
Anmerkungen
- Zur Schreibweise des Familiennamens siehe auch den unter Einzelnachweise aufgeführten Artikel von Flo Holnburger auf Yabazz.com und vergleiche die Schreibweise bei den senegalesischen Musikern Ismaël und Cheikh Lô
- Hochschule meint hier im deutschsprachigen Sinn eine Einrichtung zur Erlangung eines „akademischen Grads“ und keine High School im US-amerikanischen Sinn.