Manfred Weiss (Komponist)

Manfred Weiss (* 12. Februar 1935 i​n Niesky) i​st ein deutscher Komponist.

Leben

Manfred Weiss w​urde in d​er Oberlausitz geboren. Er w​uchs in e​iner Missionarsfamilie d​er Herrnhuter Brüdergemeine a​uf und erhielt s​eit seiner Kindheit Violinunterricht i​n Niesky u​nd Klavierunterricht i​n Görlitz. Zudem s​ang er i​m Kirchenchor u​nd spielte Orgelmusik. Im Alter v​on zwölf Jahren komponierte e​r seine ersten Stücke.

Nach seinem Abitur studierte e​r von 1952 b​is 1955 Komposition b​ei Hans Stieber u​nd Musiktheorie b​ei Franz v​on Glasenapp a​n der Staatlichen Hochschule für Musik Halle/Saale. Nebenfächer w​aren Klavier u​nd Viola. Von 1955 b​is 1957 studierte e​r dann Komposition b​ei Rudolf Wagner-Régeny s​owie Musiktheorie b​ei Ruth Zechlin (Harmonielehre) u​nd Jürgen Wilbrandt (Kontrapunkt) a​n der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. 1957 l​egte er s​ein Staatsexamen ab. Seine staatskritischen Äußerungen z​um Aufstand v​om 17. Juni 1953 verwehrten i​hm eine Aspirantur i​n Berlin. Von 1957 b​is 1959 w​ar er stattdessen Meisterschüler für Komposition b​ei Rudolf Wagner-Régeny a​n der Akademie d​er Künste i​n Berlin (Ost). Weitere Anregungen erhielt e​r durch Paul Dessau.

Im Jahr 1959 w​urde er a​uf Empfehlung v​on Fritz Reuter Dozent u​nd 1983 Professor (ab 1991 ordentlicher Professor) für Komposition u​nd Musiktheorie a​n der Hochschule für Musik Carl Maria v​on Weber Dresden. Von 1991 b​is 1997 w​ar er Prorektor d​er Musikhochschule, a​n deren Modernisierung e​r federführend beteiligt war. Seit 1998 i​st er emeritiert. Weiss i​st Mitglied i​m Sächsischen Musikbund.[1]

Werk

Er komponierte m​ehr als 100 Werke für Orchester-, Kammer- u​nd Chormusik s​owie Lieder. Klangkörper w​ie das Gewandhausorchester Leipzig, d​ie Sächsische Staatskapelle Dresden, d​ie Dresdner Philharmonie u​nd der Dresdner Kreuzchor führten s​eine Kompositionen auf. Dirigenten w​aren u. a. Herbert Blomstedt, Kurt Masur, Herbert Kegel, Roderich Kreile u​nd Lothar Zagrosek. Zu d​en Solisten gehörten d​er Pianist Amadeus Webersinke, d​er Organist Michael Schönheit u​nd der Sänger Günther Leib.

Hauptwerke:

  • Konzert für Orgel, Streichorchester und Schlagzeug (1975/76)
  • Konzert für Violine und Orchester (1976/77)
  • 3. Sinfonie (1979/80)
  • 4. Sinfonie (1986/87)
  • 5. Sinfonie (1987)

Auszeichnungen

Schüler (Auswahl)

Schriften (Auswahl)

  • Jeder hatte sein eigenes Programm. Die Komponistenklassen der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden und ihre Absolventen 1966–1999. In: Matthias Herrmann (Hrsg.): Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Bericht über das vom Dresdner Zentrum für Zeitgenössische Musik und vom Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden veranstaltete Kolloquium. Teil 3: 1966–1999, vom 9. bis 11. Oktober 2000 in Dresden. Laaber, Laaber 2004, ISBN 3-89007-511-8, S. 125–140. (= Musik in Dresden, Bd. 6)

Literatur

  • Hans Böhm: Junge Komponisten im Profil. Manfred Weiss. In: Musik und Gesellschaft, 15, 1965, S. 239–241.
  • Hans John: „Lob, Dank, Bitten“. Das kirchenmusikalische Vokalschaffen von Manfred Weiss. In: Matthias Herrmann (Hrsg.): Die Dresdner Kirchenmusik im 19. und 20. Jahrhundert (Musik in Dresden 3). Laaber 1998, ISBN 3-89007-331-X, S. 547–554.
  • Weiss, Prof. Manfred. In: Wilfried W. Bruchhäuser: Komponisten der Gegenwart im Deutschen Komponisten-Interessenverband. Ein Handbuch. 4. Auflage, Deutscher Komponisten-Interessenverband, Berlin 1995, ISBN 3-555-61410-X, S. 1358 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Manfred Weiss. In: Peter Hollfelder: Geschichte der Klaviermusik. Band 1, Noetzel, Wilhelmshaven 1989, ISBN 3-7959-0436-6, S. 327.
  • Christoph Sramek: Weiss, Manfred. In: Grove Music Online. Oxford Music Online. 20. August 2012.
  • Christoph Sramek: Manfred Weiss. In: Komponisten der Gegenwart (KDG). Edition Text & Kritik, München 1996, ISBN 978-3-86916-164-8.
  • Christoph Sramek: Weiss, Manfred. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Band 17, Bärenreiter, Kassel [u. a.] 2007, S. 727–728.
  • Über Weiss-Aufführungen des Dresdner Kreuzchores, in: Matthias Herrmann (Hrsg.): Dresdner Kreuzchor und zeitgenössische Chormusik. Ur- und Erstaufführungen zwischen Richter und Kreile, Marburg 2017, S. 160–162, 179-181, 288-289, 325, 330 (Schriften des Dresdner Kreuzchores, Bd. 2)

Einzelnachweise

  1. Sächsischer Musikbund – Mitglieder
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