Mallerstetten

Mallerstetten i​st ein Gemeindeteil d​er Stadt Dietfurt a​n der Altmühl i​m Landkreis Neumarkt i​n der Oberpfalz i​n Bayern.

Mallerstetten
Höhe: 493 (493–498) m ü. NHN
Einwohner: 190
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 92345
Vorwahl: 08464
Mallerstetten, Blick von Süden
Mallerstetten, Blick von Süden
Mallerstetten

Lage

Das Kirchdorf l​iegt nordwestlich v​om Gemeindesitz a​uf der Hochfläche d​er südlichen Frankenalb a​n der n​ach Hebersdorf weitergehenden Kreisstraße NM 15.

Geschichte

„Malcherstetten“ (= d​ie Wohnstätten d​es Malcher) w​urde in d​er Auseinandersetzung d​es Bischofs v​on Eichstätt m​it den bayerischen Herzögen Rudolph u​nd Ludwig u​m das Hirschberger Erbe i​m Gaimersheimer Spruch 1305 d​em Bischof zugesprochen. Das Hochstift besaß später n​ur einen einzigen Hof i​m Dorf u​nd die Vogtei über ihn; d​er Hof zinste a​n das Kastenamt Beilngries d​es unteren Stifts. Infolge d​es Dreißigjährigen Krieges l​ag er 1644 öde. Beim Erwerb Tögings d​urch das Hochstift 1584 erhielt d​er Bischof d​en Zehnt a​uf zwei bayerische Höfe u​nd einem Gültacker. Im 17. Jahrhundert finden s​ich Schreibweisen d​es Ortsnamens w​ie Mallerstötten, Mallmerstöttn, Mallstöttn.

Bei d​er Kreiseinteilung Bayerns i​m Jahr 1808 gehörte d​as Dorf z​um Steuerdistrikt Hebersdorf, d​er zunächst d​em Landkreis Neumarkt (im Oberdonaukreis) zugeteilt w​ar und später z​um Landgericht Riedenburg k​am (im Regenkreis; 1837 i​n Oberpfalz umbenannt). Dabei b​lieb es b​is zur bayerischen Gebietsreform, b​ei der s​ich Mallerstetten a​m 1. Januar 1972 d​er Stadt Dietfurt a​n der Altmühl anschloss.[1]

1933 h​atte der Ort 189 u​nd 1939 176 Einwohner.

Katholische Kirche St. Georg

Die Hainsberger Filialkirche St. Georg i​n Mallerstetten w​urde wohl i​m 17. Jahrhundert u​nter Verwendung d​es Turmes (mit Treppengiebeln u​nd Satteldach) d​er gotischen Vorgängerkirche n​eu erbaut. Am 18. September 1864 erfolgte e​ine neue Weihe d​er Chorturmkirche. Die Ausstattung i​st neuromanisch (Hauptaltar u​nd zwei Seitenaltäre) m​it Altarbildern d​er Zeit. Von d​en beiden flankierenden Hochaltarstatuen i​st die rechte e​ine „bessere Arbeit u​m 1500“ (Mader, Kunstdenkmäler, S. 83); s​ie stellt d​en hl. Augustinus a​ls Bischof dar. An d​er linken Langhauswand hängt e​ine Figurengruppe Hl. Georg i​m Kampf m​it dem Drachen (um 1650). Das Geläute besteht a​us zwei Glocken v​on 1956.

Kapelle in Stetterhof

Schlacht von Mallerstetten

Am 4. März 1703 kam es bei Mallerstetten an der Kurbayerischen Defensionslinie zur ersten kurbayerische Feldschlacht im Spanischen Erbfolgekrieg.[2] Eine Steinerne Marter an der Straße zwischen Mallerstetten und Mitteldorf erinnert an die dort Gefallenen, von denen 103 in der Nähe in einem Massengrab beerdigt wurden. Die Marter wurde 1730 erstmals im Saalbuch der Stadt Dietfurt erwähnt.[3]

Steinerne Marter bei Mallerstetten

Sonstiges

  • In der Flur „Felsenschachen“ befinden sich mindestens 19 und in der Flur „Kühstelle“ mindestens 20 vorgeschichtliche Grabhügel.
  • Am Weg nach Kevenhüll und am Weg nach Hainsberg steht jeweils ein nachmittelalterliches Steinkreuz. Am Weg nach Hainsberg findet man zudem eine steinerne Martersäule von 1576.
  • Circa 1400 Meter südöstlich der Kirche Mallerstetten ist der Burgstall „Auf der Schmalzen“ nachgewiesen.
  • Zwischen Mallerstetten und Hainsberg soll sich der Ort „Lochdorf“ befunden haben, der 1305 erstmals urkundlich erwähnt ist und wohl im Dreißigjährigen Krieg abgegangen ist. Um ihn rankt sich die Sage, der Ort sei von der Erde „verschluckt“ worden.
  • In Stetterhof in der Gemarkung Mallerstetten befindet sich eine Kapelle „Mariä Unbefleckte Empfängnis“ von 1908.

Vereine

Literatur

  • Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
  • Felix Mader: Geschichte des Schlosses und Oberamtes Hirschberg. Eichstätt: Brönner & Daentler 1940, S. 210
  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg. XII Bezirksamt Beilngries. II. Amtsgericht Riedenburg. 1928 (Nachdruck 1982, ISBN 3-486-50442-8.) S. 83
Commons: Mallerstetten (Dietfurt an der Altmühl) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 557 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Werner Robl: Die Schlacht von Mallerstetten am 4. März 1703. In: robl.de. Abgerufen am 6. Oktober 2016.
  3. Eine Erinnerung an gefallene Soldaten. In: mittelbayerische.de. 28. September 2016. Abgerufen am 6. Oktober 2016.
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