Maccagno con Pino e Veddasca
Maccagno con Pino e Veddasca ist eine in der italienischen Provinz Varese, Region Lombardei, gelegene Gemeinde, die im Jahr 2014 neu gebildet wurde. Sie zählt 2580 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019).
Maccagno con Pino e Veddasca | ||
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Staat | Italien | |
Region | Lombardei | |
Provinz | Varese (VA) | |
Koordinaten | 46° 3′ N, 8° 44′ O | |
Höhe | 210 m s.l.m. | |
Fläche | 41,96 km² | |
Einwohner | 2.580 (31. Dez. 2019)[1] | |
Postleitzahl | 21061 | |
Vorwahl | 0332 | |
ISTAT-Nummer | 012142 | |
Volksbezeichnung | maccagnesi | |
Schutzpatron | Materno und Stefano (18. Juli) (26. Dezember) | |
Website | Maccagno con Pino e Veddasca |
Geographie
Die Gemeinde liegt am Ostufer des Langensees und bedeckt eine Fläche von 41,96 km². Sie umschließt die selbständige Gemeinde Tronzano Lago Maggiore und grenzt im Norden an den Schweizer Kanton Tessin. Die Nachbargemeinden sind Brissago (CH-TI), Cannobio (IT-VB), Curiglia con Monteviasco (IT-VB), Dumenza (IT-VB), Gambarogno (CH-TI), Luino (IT-VB), Ronco sopra Ascona (CH-TI) und Tronzano Lago Maggiore (IT-VB).
Zu Maccagno con Pino e Veddasca gehören die Fraktionen Armio, Biegno, Cadero, Campagnano, Caviggia, Entiglio, Garabiolo, Graglio, Lozzo, Maccagno (Hauptort), Monte Venere, Musignano, Monti di Pino, Orascio, Pianca, Piantonazzo, Pino sulla Sponda del Lago Maggiore, Ronchi, Sarangio, Veddo und Zenna.
Sitz der Verwaltung ist der Ortsteil Maccagno. Zweigstellen, die an einzelnen Wochentagen geöffnet haben, bestehen in den Ortsteilen Pino und Armio.
Geschichte
Gesicherte Aufzeichnungen sind seit dem Jahr 926 überliefert, als Maccagno Superiore Teil des Lehens der „Vier Täler“ wurde.
Einer Legende nach sollen die Einwohner von Maccagno Inferiore Kaiser Otto den Großen während seines Italienfeldzuges gegen Berengar II. gastfreundlich aufgenommen haben, worauf Otto den Ort als Dank für erwiesene Dienste zur freien Grafschaft erhoben und als freies Lehen an Fazio und Robaconte Mandelli vergeben habe. Gesichert ist, dass Heinrich IV. im Jahr 1110 den Grafen Ottone Mandelli als Lehnsherren bestätigte und Karl V. im Jahr 1541 Giacomo Mandelli zum Grafen des Heiligen Römischen Reiches ernannte. Er erhielt das Recht, einen Markt abzuhalten, der seitdem regelmäßig stattfindet, inzwischen allerdings im fünf Kilometer südlich gelegenen Luino.
Eine nachhaltige Veränderung ergab sich am 18. Juli 1622, als Ferdinand II. dem Grafen Giacomo das Recht verlieh, Münzen zu prägen, womit die Münzstätte von Maccagno begründet wurde. Auf dem Markt wurde insbesondere Getreide in großem Umfang gehandelt, das auf dem Wasserweg herantransportiert wurde. Als jedoch ein Gesetz eingeführt wurde, das den Getreideexport untersagte, verlor der Markt seine Bedeutung an Handelszentren, die sich unter der Kontrolle der Borromäer befanden. Die Bemühungen des Gebiets, die Eigenständigkeit zu erhalten, waren letztlich vergeblich: Im Jahr 1692 musste Maccagno auf seine Autonomie verzichten und unterwarf sich einer mächtigen Mailänder Familie: Giovanni Battista Mandelli, der letzte Lehnsherr, verkaufte das Lehen an den Grafen Carlo IV. Borromeo.
Maccagno Inferiore war ein kaiserliches Lehen. Obwohl über den Ursprung der Schenkung nichts bekannt sind, ist es erwiesen, dass die Familie Mandelli schon im 13. Jahrhundert Rechte auf das Gebiet hatte, wie auch auf andere Ländereien in derselben Gegend. Die Besteuerung beschränkte sich auf die dem Kaiser und dem Lehnsherrn geschuldeten Abgaben, unter Ausschluss anderer Lasten, denen die vom Herzogtum Mailand abhängigen Länder unterworfen waren. In den Jahren 1441 und 1464 bestätigten die Mailänder Richter den Rechtsstatus des Ortes. Im Jahr 1622 erhielt die Familie Mandelli das Recht, Münzen zu prägen, was auch durch spätere Diplome bestätigt wurde.
Die Gemeinde Maccagno wurde durch Statuten geregelt, die wahrscheinlich zwischen dem Feudalherrn und den Einwohnern vereinbart wurden; verschiedene öffentliche Funktionen wurden 1237 einem Gualdamagno anvertraut. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist erstmals die institutionelle Figur des Bürgermeisters fassbar, der unter zwei Konsuln gewählt wurde und für die Lösung der Probleme und Streitigkeiten der Gemeinde zuständig war. Die Amtszeit der Konsuln betrug ein Jahr. Zu ihren Aufgaben gehörte es, für die Einhaltung des Gesetzes zu sorgen, Gewichte und Maße zu kontrollieren, die Straßen instand zu halten, die Ufer des Flusses Giona und die Nutzung des Wassers zu überwachen und die Preise für Brot und Wein festzulegen. Dieselben Konsuln beriefen die „Nachbarschaft“, d. h. die Versammlung des Territoriums, ein und waren auch für die Aufbewahrung der Archivpapiere zuständig, die in einem als Archiv genutzten Raum des Adelspalastes aufbewahrt wurden. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde das Archiv von einem Aktuar verwaltet.
Die Konsuln wurden bei ihrer Tätigkeit von den campari unterstützt, die die Stadt und das Gebiet bewachten. Die Konsuln selbst, aber auch der Bürgermeister, der Podestà oder der Gualdamagno hatten ebenfalls vom Lehnsherrn delegierte gerichtliche Funktionen; in Angelegenheiten von größerer Bedeutung konnte aber auch ein Richter von außerhalb des Lehens angerufen werden. In jedem Fall war die Gerichtsbarkeit der Richter des Herzogtums Mailand ausgeschlossen. Ein Dokument aus dem Jahr 1294 spricht von einem Statut der Gemeinde Maccagno Inferiore, in dem auch die Campari des Gebiets erwähnt werden. Die Statuten von 1433 sahen zwei consules et rectores und kleinere Beamte, die camparii und extimatores, vor. Die Gemeinschaft hatte das Recht, ihre eigenen Regeln festzulegen und jedes Jahr die Konsuln, die vom Gemeinschaftskonsilium unterstützt wurden, und die campari zu wählen. Kein Ausländer durfte ohne die Erlaubnis der Nachbarschaft Immobilien auf dem Gebiet der Gemeinde erwerben.
Mit der Ergänzung der Statuten im Jahr 1512 wurden die Befugnisse der Beamten präzisiert. Der Text erwähnte einen einzigen, von der Nachbarschaft gewählten Konsul, der mit Hilfe der campari Recht sprach, das private und kollektive Eigentum überwachte und die landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf dem Lande bis zum Ende der Ernte, die auf Allerheiligen festgelegt war, bewachte. Die verhängten Bußgelder mussten an die Gemeinde gezahlt werden. Der Text der Statuti ed ordini della terra di Maccagno imperiale vom 1. Mai 1569 sah zwei Konsuln vor, die von der Gemeinde am 1. Januar eines jeden Jahres gewählt wurden und Verwaltungs- und Rechtsprechungsaufgaben hatten. Die scheidenden Konsuln wurden für das neue Jahr zu Schätzern ernannt. Am selben Tag wurde ein Camparo gewählt, der von den Konsuln vereidigt wurde und die Aufgabe hatte, die Güter und Tiere des Territoriums zu überwachen. Ein weiterer am 1. Januar gewählter Beamter war der Schatzmeister.
Als der Hauptzweig der Familie Mandelli 1668 ausstarb, wurde das Lehen von dem Wiener Baron Walderode gekauft. Im Jahr 1679 von der Familie Mandelli zurückerlangt, wurde es schließlich 1692 an den Grafen Carlo Borromeo Arese verkauft, aber der Verkauf wurde erst 1718 mit der kaiserlichen Unterzeichnung der Lehnsurkunde wirksam. Die Familie Borromeo ernannte einen Podestà, auch Leutnant genannt, als ihren Vertreter in der Gemeinde. Mit der Rechtsprechung und dem Vorsitz des Gerichts wurde der Prätor von Cannobio betraut.
Die heutige Gemeinde wurde nach einer am 1. Dezember 2013 durchgeführten Konsultativabstimmung mit Regionalgesetz Nr. 8 vom 30. Januar 2014 auf den 4. Februar 2014 geschaffen. Sie entstand aus der Fusion der bis dahin selbständigen Gemeinden Maccagno, Pino sulla Sponda del Lago Maggiore und Veddasca. Die Gemeinde ist Teil der Arbeitsgemeinschaft Regio Insubrica, einer grenzüberschreitenden Kooperation, die einige Provinzen der Lombardei und des Piemont sowie den Schweizer Kanton Tessin umfasst.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||||
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Jahr | 1861 | 1871 | 1881 | 1901 | 1921 | 1931 | 1936 | 1951 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 | 2021 |
Einwohner | 3745 | 3906 | 3778 | 3825 | 3710 | 3348 | 3257 | 3323 | 3323 | 3289 | 3037 | 2975 | 2597 | 2444 | 2450 |
Verkehr und Wirtschaft
Die Gemeinde liegt an der Bahnlinie Bellinzona – Giubiasco – Luino, deren von der TILO SA betriebenen Züge bis zum Flughafen Mailand-Malpensa fahren.
Ein Haupterwerbszweig ist heute der Tourismus. Maccagno hat einen vielbesuchten Badestrand. Die Kletterwand il Cinzanino wird von der Sektion Luino des italienischen Alpenvereins verwaltet.
Sehenswürdigkeiten
- Wallfahrtskirche Madonnina della punta im Ortsteil Maccagno Inferiore
- mittelalterlicher Turm, genannt Torre imperiale, über dem Dorf
- Palazzo della Zecca, erbaut 1622
- Casa forte Della Bella
- Civico Museo Parisi – Valle, entworfen vom Architekten Maurizio Sacripanti; zeigt in Wechselausstellungen zeitgenössische Kunst
- Kirche Sant’Antonio abate im Ortsteil Maccagno Superiore, mit Fresken des Malers Antonio da Tradate (15. Jahrhundert)
- mittelalterlicher Turm von Pino
Persönlichkeiten
- Antonio da Musignano genannt Lombardo (* um 1445 in Musignano, Fraktion von Maccagno; † nach 1510 in Urbino), Sohn des Giacomo, Bildhauer in Perugia[2]
- Domenico della Bella genannt Macaneo (* 1466 in Maccagno; † 1530 ebenda), Lokalhistoriker, Autor der «Chorographia Verbani laci» und der «Epitomae historicae novem ducum Sabaudorum»[3][4]
- Ferdinando Caronesi (* 11. Oktober 1794 in Maccagno Superiore; † 24. Oktober 1842 in Turin), Architekt des Neoklassizismus
- Angelo Pedroni (1914–1992), Erzbischof und Diplomat des Heiligen Stuhls
Galerie
- Kunstmuseum Parisi-Valle
- Badestrand von Maccagno
- Zugskomposition des TILO
- Fraktion Pino
- Pino, im Hintergrund Ronco sopra Ascona
- Fraktion Pino mit Bahnstrecke
- Mittelalterlicher Turm von Pino
- Val Veddasca mit Lago Maggiore im Hintergrund
- Alp Forcora
Literatur
- Anna Ferrari-Bravo, Paola Colombini: Guida d’Italia. Lombardia (esclusa Milano). Milano 1987, S. 218–222.
- Lombardia – Touring club italiano, Touring Editore (1999), ISBN 88-365-1325-5 (italienisch); books.google.ch
- Luca Gianazza: La Zecca di Maccagno inferiore e le sue monete. Alberti editore, Intra 2003.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Maccagno con Pino e Veddasca
- Maccagno auf de.lagomaggiore.net, abgerufen 25. November 2015
- Maccagno Inferiore (italienisch) auf lombardiabeniculturali.it/luoghi
- Maccagno Superiore (italienisch) auf lombardiabeniculturali.it/luoghi
- Pino (italienisch) auf lombardiabeniculturali.it/luoghi
- Maccagno con Pino e Veddasca (italienisch) auf tuttitalia, abgerufen am 15. Dezember 2015
- Maccagno con Pino e Veddasca (italienisch) auf comuni-italiani.it
- Maccagno con Pino e Veddasca (italienisch) auf lombardia.indettaglio.it
Einzelnachweise
- Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
- Antonio da Musignano. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 1: Aa–Antonio de Miraguel. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1907, S. 592 (Textarchiv – Internet Archive).
- Domenico Macaneo (italienisch) auf ilritornodeiclassici.it; abgerufen am 15. Dezember 2016.
- Celestino Trezzini: Macaneo. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 4: Liebegg – Mailand. Attinger, Neuenburg 1921, S. 783; unibe.ch (PDF; 27 MB).