Münchner Straße (Dresden)
Die Münchner Straße ist eine rund 1,2 Kilometer lange Innerortsstraße im Dresdner Süden. Sie verbindet den Fritz-Löffler-Platz und den Nürnberger Platz in der Südvorstadt mit der Nöthnitzer Straße im Stadtteil Plauen.
Münchner Straße | |
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Blick vom Mittelstreifen der Münchner Straße in Richtung des Nürnberger Platzes | |
Basisdaten | |
Ort | Dresden |
Ortsteil | Südvorstadt, Plauen |
Angelegt | 1899 |
Anschlussstraßen | Fritz-Löffler-Platz, Nöthnitzer Straße, Passauer Straße |
Querstraßen | Eisenstuckstraße, Nürnberger Straße, Bayreuther Straße, Helmholtzstraße, Münchner Platz, Regensburger Straße, Würzburger Straße, Landsberger Straße, Bienertstraße |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Kraftverkehr, Fußverkehr, Radverkehr, Öffentlicher Personennahverkehr |
Technische Daten | |
Straßenlänge | ca. 1,2 Kilometer |
Lage und Verlauf
Die Straße verläuft vom Fritz-Löffler-Platz aus nahezu geradlinig Richtung Südwesten. Sie durchquert dabei die Gemarkungen Plauen und Altstadt II. Es gibt zwei getrennte Richtungsfahrbahnen. Der erste, etwa 200 Meter lange Abschnitt zwischen Fritz-Löffler- und Nürnberger Platz hat zwei Fahrstreifen pro Richtung. Dazwischen verlaufen Gleise des Dresdner Straßenbahnnetzes, die von der westlichen Seite der Fritz-Löffler-Straße kommend am Platz in den Mittelstreifen geführt werden. Auf dem zweiten Abschnitt der Münchner Straße ab dem Nürnberger Platz ist dieser Mittelstreifen deutlich aufgeweitet. Die Straßenbahngleise für jede Richtung liegen direkt an der Fahrbahnseite, dazwischen befindet sich auf etwa 15 Meter Breite ein von Baumreihen flankierter Weg. Auf der Hälfte des zweiten Abschnittes erstreckt sich beiderseits der Straße der Münchner Platz als kleine Parkanlage mit Spielplatz auf der Nordseite.
Die Münchner Straße endet in Plauen an der Nöthnitzer Straße. Während die nördliche Fahrbahn gerade bleibt, knickt die südliche Fahrbahn etwas nach Osten ab und hat somit zusätzlich direkten Anschluss an die Passauer Straße. Der durch die Aufweitung der Fahrbahnen entstandene Platz wird von einer Gleisschleife der Straßenbahn ausgefüllt.
Die Münchner Straße hat die Postleitzahl 01187.[1]
Geschichte
Die Münchner Straße wurde 1899 nach dem Bebauungsplan „Altstadt-Südwest“ angelegt und erhielt wie zahlreiche andere Straßen in diesem „Bayrisches Viertel“ genannten Gebiet den Namen einer bayrischen Großstadt. Planungen für den Straßenverlauf lagen bereits seit spätestens 1886 vor.[2] Dort waren auch bereits der Nürnberger und Münchner Platz in ihren heutigen Ausmaßen vorgesehen. Ein erstes Teilstück ab dem heutigen Fritz-Löffler-Platz existierte bereits früher. Entgegen ersten Vorstellungen wurde die Münchner Straße auf 40 Meter verbreitert und mit getrennten Fahrbahnen realisiert. Sie endete 1899 zunächst kurz hinter der Dresdner Stadtgrenze[3] (das Dorf Plauen gehört erst seit 1903 zu Dresden) an der heutigen Würzburger Straße, wurde aber relativ zügig fortgesetzt.
Das südliche Straßenende unterschied sich um 1900 von der heutigen Gestaltung. Die Bienertstraße endete nicht an der Münchner Straße, sondern war über das Gelände der jetzigen Straßenbahnschleife bis an die Nöthnitzer (damals Räcknitzer) Straße verlängert. Der Straßenbahnendpunkt befand sich an der Kreuzung Räcknitzer/Bernhardstraße und wurde von Linien der Dresdner Straßenbahn-Gesellschaft (Gelbe Wagen) bedient.[4] Im Jahr 1909 wurde die Strecke von dort aus bis an die bestehenden Gleise am Plauener Rathaus (F.-C.-Weiskopf-Platz, damals Rathausplatz) erweitert.
Die Bebauung des neuen Straßenzuges wurde maßgeblich von der Dresdner Baugesellschaft vorangetrieben, sie errichtete Wohn- und Geschäftshäuser vornehmlich in geschlossener Bebauung. Um 1925 war nur noch der Bereich zwischen Münchner Platz, Münchner Straße und Nöthnitzer Straße unbebaut.[5] Ab 1930 errichtete der Bauverein Gartenheim auf dieser Fläche eine von Paul Beck entworfene Siedlung.
Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges, die vor allem den Nordostteil der Straße betrafen, verkehrte ab 1953 eine Trümmerbahn von der Innenstadt über die Münchner Straße in die Räcknitzer Tongrube.[6] Die 1909 angelegte Straßenbahn nach Plauen wurde nicht wieder aufgebaut. Stattdessen wurde 1953 die Bienertstraße verkürzt und die heutige Wendeschleife dazwischen errichtet.
Im Jahr 1999 kam es erneut zu Bauarbeiten am Südende der Straße, diesmal im Zusammenhang mit dem Neubau der Straßenbahnanbindung von Coschütz, die seit Beendigung der Arbeiten nicht mehr über Altplauen, sondern über die Südvorstadt und die Münchner Straße realisiert wird.
Bebauung
Vor allem im südlichen Bereich der Münchner Straße hat sich die Bebauung aus der Anfangszeit über den Zweiten Weltkrieg weg erhalten. Fassadenschmuck im Jugendstil ist erkennbar. Ein Beispiel dafür sind die denkmalgeschützten Mietshäuser Münchner Straße 26 und Münchner Straße 32–36. Nach 1960 wurden an einigen Stellen, vor allem an der südlichen Fahrbahn, neue Häuser gebaut. Insgesamt sind sechs Bauwerke an der Straße unter Denkmalschutz gestellt worden. Weitere sieben denkmalgeschützte Häuser befinden sich am Münchner Platz.
Am Münchner Platz wurde ab 1902 das neue Landgerichtsgebäude mit angeschlossener Haftanstalt gebaut. Nach etwa fünf Jahren Bauzeit wurde es 1907 seiner Bestimmung übergeben. Während der NS-Diktatur und zu Beginn der DDR-Zeit wurden dort politische Gefangene festgehalten und hingerichtet. Seit 1959 gibt eine Gedenkstätte Aufschluss über diese Zeit. Das Gebäude, während des Krieges beschädigt, wird heute von der TU Dresden genutzt.
Ein unscheinbarer Flachbau an der Münchner Straße 38, nahe der Kreuzung mit der Würzburger Straße, bot während der Trümmerbahnzeit in den 1950er Jahren Werkstatt-, Depot- und Aufenthaltsräume für den Betrieb. Zuletzt war das Gebäude eine Filiale des lokalen Konsum-Supermarktes. Es musste 2013 für einen Ersatzneubau abgerissen werden.[6]
Das Nordostende der Münchner Straße ist nach den Kriegszerstörungen bisher nur lückenhaft wieder bebaut worden. Zwischen Bayreuther Straße und Fritz-Löffler-Platz gab es bis Ende der 2010er Jahre kaum Häuser an den Straßenseiten. Viele Flächen liegen brach. Im Bebauungsplan der Stadt Dresden sind für diese Flächen Nutzungen zu Wohnzwecken und für neue Bauten der Universität vorgesehen.[7] Zwischen der Bayreuther Straße und dem Nürnberger Platz ist die Bebauung Ende 2019 nach der Errichtung zweier Wohn- und Geschäftshäuser sowie eines Forschungsbaus des Institutsteils Entwurfsautomatisierung des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen auf der Nordseite wieder geschlossen. Die übrigen Flächen in diesem Gebiet sollen gemeinsam mit dem Nürnberger Platz entwickelt werden.
Verkehr
Die Münchner Straße wird pro Tag von etwa 6000 Fahrzeugen genutzt, dabei liegt der Anteil des Schwerlastverkehrs bei rund einem Prozent (Datenstand 2012). Die Fahrtrichtung Südvorstadt–Plauen wird dabei etwas stärker genutzt als die Gegenrichtung. Am Straßenrand ist über weite Abschnitte Längsparken möglich.
Die Dresdner Verkehrsbetriebe fahren mit der Straßenbahnlinie 3 drei Haltestellen auf der Münchner Straße an: „Nürnberger Platz“, „Münchner Platz“ und „Plauen, Nöthnitzer Straße“ (Wendeschleife). Die Linie 3 verkehrt Wochentags im Zehn-Minuten-Takt. Im Zusammenhang mit dem Projekt „Stadtbahn 2020“ der Dresdner Verkehrsbetriebe (u. a. Bau einer Straßenbahn über die komplette Nürnberger Straße) soll die Haltestelle „Nürnberger Platz“ nach Nordosten verlegt werden.
Weblinks
Einzelnachweise
- Münchner-Straße Postleitzahl. Abgerufen am 22. Mai 2021.
- Stadtplan von Dresden, 1:10 000, s/w, 1886 in der Deutschen Fotothek
- Stadtplan von Dresden, 1:10 000, Lithographie, 1899 in der Deutschen Fotothek
- Stadtplan von Dresden, 1:10 000, Lithographie, 1903 in der Deutschen Fotothek
- Stadtplan von Dresden, 1:20 000, Lithographie, um 1925 in der Deutschen Fotothek
- Konsum an der Münchner Straße schließt. In: Sächsische Zeitung, 27. März 2013
- Neue Pläne für den Nürnberger Platz. In: Sächsische Zeitung, 23. März 2016