Ludwig Philipp von Bombelles
Ludwig Philipp, Graf von Bombelles (* 1. Juli 1780 zu Regensburg; † 7. Juli 1843 in Wien) war ein österreichischer Diplomat.
Leben und Wirken
Der aus einer ursprünglich portugiesisch-französischen Adelsfamilie stammende Graf Ludwig Philipp von Bombelles wurde am 1. Juli 1780 als Sohn des Generals, Diplomaten und späteren Bischof von Amiens (1817) Marc Marie Marquis de Bombelles und der Prinzessin Angélique de Mackau in Regensburg geboren.
Er stand erst in österreichischem, dann in neapolitanischem Militärdienst. Durch die Revolution aus Neapel vertrieben, stellte man ihn in Wien bei der geheimen Staatskanzlei ein. Danach teilte man ihn der österreichischen Gesandtschaft in Berlin unter Metternich zu. Dort war er derjenige, der als besonderer Augenzeuge die öffentliche Erschütterung über den Tod der Königin Luise von Preußen in seinen Berichten betonte.[1] Später zum Geschäftsträger am Berliner Hof ernannt, folgte er 1813 dem König Friedrich Wilhelm III. nach Breslau und erhielt dann eine Mission nach Kopenhagen, um den König Friedrich VI. von Dänemark vom Bündnis mit Napoléon Bonaparte abzuziehen.[2]
Nach dem ersten Pariser Frieden wurde er österreichischer Gesandter in Kopenhagen, wo er sich 1816 mit Ida Brun (1792-1856), einer Tochter des Kaufmanns Constantin Brun und der Schriftstellerin Friederike Brun, vermählte, dann in Dresden, wo sein Haus durch musikalische und dramatische Unterhaltungen der Mittelpunkt der vornehmen Gesellschaft wurde.
Dem Kongress in Karlsbad wohnte er 1819 als Bevollmächtigter Österreichs bei und folgte mit rücksichtsloser Strenge den von Wien erhaltenen Instruktionen. Von Dresden als österreichischer Gesandter nach Neapel versetzt, wurde er durch die dort ausbrechende Revolution gehindert, seinen Posten anzutreten. Nachdem er hierauf als Gesandter an den Höfen zu Florenz, Modena und Lucca, am Turiner Hof, und ab 1832 in Bern fungierte.
Als dortiger österreichische Gesandter und bevollmächtigter Minister bei der Eidgenossenschaft vertrat er als Vertrauter Metternichs sowie Anhänger der Restaurationspolitik eine extreme Gegenposition zu allen liberalen Tendenzen. Dabei ging seine Politik Hand in Hand mit dem päpstlichen Nuntius und befürwortete eine „Politik der starken Hand“, die auch eine militärische Intervention Österreichs in der Schweiz nicht ausschloss.[3]
Am 7. Juli 1843 verstarb Ludwig Philipp von Bombelles in Wien.
Sein Bruder Heinrich Franz von Bombelles war ebenfalls Diplomat und außerdem Erzieher der Enkelkinder des Kaisers Franz II., insbesondere des späteren Kaisers Franz Joseph I. – Charles-René de Bombelles (1785–1856), sein anderer Bruder, war Obersthofmeister und Minister am Hof von Parma und der dritte Ehemann der Marie-Louise von Österreich.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Bombelles, Ludwig Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 2. Theil. Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1857, S. 40 f. (Digitalisat).
- Hellmuth Rößler: Bombelles, Ludwig Philipp Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 440 f. (Digitalisat).
- Bombelles Ludwig Philipp Graf. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 101.
- Elisabeth Droß (Hg.): Quellen zur Ära Metternich, (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit, Bd. 23a), Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1999.
- Albert Portmann-Tinguely: Ludwig Philipp von Bombelles. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- Lucius Grisebach/Konrad Renger: Festschrift für Otto von Simson zum 65. Geburtstag, Propyläen Verlag 1977, S. 516
- mvdok.lbmv.de
- Luzius Lenherr, Ultimatum an die Schweiz, 1991.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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vakant | k. k. österreichischer Gesandter in Dresden 1816–1820 | Anton Pálffy |
Adam von Ficquelmont | k. k. österreichischer Gesandter in Florenz 1820–1829 | Franz Josef von Saurau |
Franz Binder von Krieglstein | k. k. österreichischer Gesandter in Bern 1837–1843 | Eugen von Philippsberg |