Ludwig Greiner (Forstmann)

Ludwig Greiner (auch Ľudovít Greiner, Greiner Lajos; * 10. Mai 1796 i​n Lichtentanne; † 28. Oktober 1882 i​n Jelšava) w​ar ein deutsch-slowakischer Forstmann u​nd Landvermesser.

Ludwig Greiner

Leben

Ludwig Greiner w​urde 1796 a​ls Sohn d​es evangelischen Pfarrers Johann Carl Nicol Greiner i​n Lichtentanne i​m damaligen Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld geboren. Er besuchte d​as Gymnasium i​n Saalfeld u​nd die Forstakademie Dreißigacker. Danach w​ar er v​on 1816 b​is 1819 a​ls Förster i​n Baumgarten u​nd qualifizierte s​ich in Mariabrunn für d​en höheren Forstdienst i​n Österreich. Von 1819 b​is 1824 w​ar er a​ls Forsttaxator i​n Diensten d​er Fürsten Lubomirski a​uf deren umfangreichen Ländereien i​m damaligen Galizien angestellt. In d​en Jahren 1824 b​is 1826 studierte e​r Mathematik, Physik u​nd Chemie a​m Polytechnischen Institut i​n Wien. Von 1826 b​is 1828 w​ar er Forstverwalter für d​ie Besitzungen d​es Herzogs Ernst I. v​on Sachsen-Coburg i​n dessen Herrschaft Greinburg. Danach t​rat er a​b 1. April 1828 i​n den Dienst v​on dessen Bruder Ferdinand v​on Sachsen-Coburg-Kohary u​nd verwaltete d​ie ausgedehnten Forstreviere, d​ie zu d​en Besitztümern d​es Hauses Sachsen-Coburg-Koháry i​m damaligen Oberungarn (etwa d​er heutigen Slowakei entsprechend) gehörten. Die Tätigkeit a​ls Leiter d​er Forstverwaltung übte e​r bis z​u seiner Pensionierung 1874 aus, danach w​ar er n​och bis 1877 a​ls Taxator tätig. Der Sitz d​er Forstverwaltung befand s​ich in Jelšava. Dort heiratete e​r Maria Glószová, m​it der e​r neun Kinder hatte, v​on denen z​wei Söhne (Hugo u​nd Ludwig) ebenfalls Forstbeamte wurden. Nach d​em Tod seiner ersten Ehefrau 1857 w​ar er i​n zweiter Ehe m​it Otilia Sinovicová a​us Banská Bystrica verheiratet.

Tätigkeit als Forstbeamter

Greiner verbesserte die Effektivität der Forsttaxationsmethoden im Königreich Ungarn und schulte eine ganze neue Generation von Forstleuten im Sinne eines nachhaltigen Managements natürlicher Ressourcen. Während seine Ziele durch die Notwendigkeit definiert wurden, ein profitables Geschäft zu führen, führte er Verfahren ein, die die früheren auf Raubbau hinauslaufenden Methoden durch Praktiken ersetzten, die Aspekte der modernen Ökologie enthielten. Zu den unter seiner Leitung erzielten nachhaltigen Umwelteffekten gehörte die Wiederaufforstung des weitgehend abgeholzten Berges Kráľova hoľa bis zur natürlichen Waldgrenze bei etwa 1650 m. Seine Holzertragstabellen, die 1877 und 1886 veröffentlicht wurden, erwiesen sich als zuverlässig genug, um über ein Jahrhundert lang in Gebrauch zu bleiben. Für die Bestimmung der Baumhöhen konstruierte er eigens einen Höhenmesser. Er war 1851 einer der Gründer des Ungarischen Forstvereins und von 1852 bis 1857 dessen Vizepräsident.

Im Jahre 2006 w​urde in e​inem Gebäude d​er Slowakischen Staatsforsten i​n Revúca e​in Gedenkraum für Ludwig Greiner eingerichtet.[1]

Tätigkeit als Landvermesser

Ludwig Greiner konnte d​urch Messungen i​n den Jahren 1837 u​nd 1838 nachweisen, d​ass die Gerlsdorfer Spitze d​er höchste Gipfel d​er Hohen Tatra u​nd damit d​es gesamten Karpatenbogens i​st und n​icht wie b​is dahin angenommen d​er Kriváň o​der die Lomnitzer Spitze. Seine Erkenntnisse wurden erstmals i​m Jahre 1839 a​uf deutsch publiziert[2], i​m Jahre 1851 a​uch auf slowakisch[3]; s​ie fanden a​ber erst i​m Jahre 1876 Berücksichtigung i​n der amtlichen Kartographie.

Schriften

  • Beiträge zur Kenntniss und Verbesserung des ungarischen Forstwesens und des Forstwesens im Allgemeinen. Bd. 1 Pest 1839, Bd. 2 Pest 1843.
  • Wodurch könnte dem sehr fühlbaren Holzmangel und der Waldverwüstung in unserer Gegend (Zipsen) am zweckmäßigsten abgeholfen werden? Beantwortet von Ludwig Greiner. Pest 1845, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10295548-7.
  • Über Höhenbestimmungen der Karpathen. In: Allgemeine Land- und Forstwirtschaftliche Zeitung. Wien 1852.[4]
  • Forststatistik der Waldungen des Gömörer Comitates in Ungarn. 1873.
  • Grundzüge zu den Forsttaxationsverfahren und zum Zeichnen der Forstkarten auf den herzoglichen Coburg'schen Gütern in Ungarn. 1873.
  • Termési táblák. (Ertragstabellen) 1877, Neuauflage 1886.
  • Instruktion zur Führung der Forstertragskontrolle in den Hochwaldungen der herzoglich Coburg'schen Herrschaften Murány u. Kapsdorf. 1882.

Einzelnachweise

  1. Website der Slowakischen Staatsforsten: Gedenkraum für Ludwig Greiner (slowakisch) (Memento vom 31. Dezember 2017 im Internet Archive)
  2. Ludwig Greiner: Die Gerlsdorfer Spitze, als die höchste Gebirgshöhe der Karpathen. In: Gemeinnützige Blätter zur vereinigten Ofner und Pester Zeitung. Budapest 12. September 1839 (Digitalisat bei AustriaN Newspapers Online [abgerufen am 28. November 2017]).
  3. Gerlachovský chochol, jako nejvyšší jehlan v Tatrách. In: Slovenské noviny. Nr. 139. Wien 27. November 1851 (Digitalisat bei der Universitätsbibliothek Bratislava [abgerufen am 28. November 2017]).
  4. Notizen * Geographisches. In: Allgemeine Land- und Forstwirtschaftliche Zeitung. Nr. 4. Wien 1852 (Digitalisat bei AustriaN Newspapers Online [abgerufen am 28. November 2017]).
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