Ludovica Hainisch-Marchet

Ludovica Hainisch-Marchet (* 29. Juni 1901 i​n Wien; † 22. August 1993 i​n Überlingen) w​ar eine österreichische Pädagogin u​nd Frauenrechtlerin.

Ludovica Marchet w​urde 1901 a​ls Tochter v​on Emilie u​nd Dr. Gustav Marchet geboren. Ihr Vater w​ar Rektor d​er Hochschule für Bodenkultur u​nd liberaler Politiker i​m Reichsrat. 1906–1908 w​ar Gustav Marchet k.k. Unterrichtsminister.

Sie arbeitete von 1923 bis 1929 im Sekretariat der juristischen Sektion des Völkerbundes in Genf. Von 1929 bis 1933 absolvierte sie ein Lehramtsstudium für Deutsch und Französisch in Wien. 1933 heiratete sie Dr. Erwin Hainisch und unterrichtete an einer Linzer Mittelschule. Die Ehe wurde 1937 geschieden. Späterer Lebenspartner war ihr langjähriger Mitarbeiter Rudolf Kießlinger.

In den 1930er Jahren begann eine lebenslange Freundschaft mit Paul und Edith Geheeb, Leiter einer gewaltfreien Schule zuerst in Deutschland (Odenwaldschule), dann in Goldern (Hasliberg) in der Schweiz, sowie mit Mathilde Vaerting. 1934 bis 1936 war sie Herausgeberin der Monatsschrift „Europa Echo, das Blatt für zwischenstaatliche Verständigung“, mit Inhalten zur Völkerverständigung, Frauenbewegung, Kunst und Literatur.

Im Herbst 1938 emigrierte sie nach Italien, 1939 vor Kriegsausbruch nach Schweden. 1949 kehrte sie nach Wien zurück. Sie arbeitete für den Weltföderalismus, propagierte neue Methoden der Bodenpflege in der Landwirtschaft, gewaltfreie Erziehung, Einbindung der Frauen in das politische Geschehen und neue Formen der Geldwirtschaft. Bei der Bundespräsidentenwahl 1951 trat sie als erste Frau überhaupt und parteilose Kandidatin an, erzielte jedoch nur 2132 Stimmen (knapp 0,05 %).

Es folgten Vortragsreisen z​u den Themen Bodenpflege n​ach Raoul Heinrich Francé, Erziehung n​ach dem Muster v​on Paulus Geheebs „École d'Humanité“ i​n der Schweiz u​nd die Machtpsychologie v​on Mathilde Vaerting. 1956 übersiedelte s​ie nach Deutschland. Sie arbeitete weiter a​n Übersetzungen, g​ab Sprachunterricht (neun Sprachen), h​ielt Vorträge u​nd schrieb Zeitungsartikel.

Ludovica Hainisch-Marchet s​tarb am 22. August 1993 i​n Überlingen a​m Bodensee.

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