Ludźmierz
Ludźmierz ist ein polnisches Dorf in der Landgemeinde Nowy Targ im Powiat Nowotarski in der Woiwodschaft Kleinpolen. Es zählt etwa 2400 Einwohner.[1]
Ludźmierz | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Kleinpolen | ||
Powiat: | Nowotarski | ||
Gmina: | Nowy Targ | ||
Geographische Lage: | 49° 28′ N, 19° 59′ O | ||
Einwohner: | |||
Postleitzahl: | 34-471 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 18 | ||
Kfz-Kennzeichen: | KNT | ||
Geographie
Ludźmierz liegt nördlich der Hohen Tatra, rund 65 Kilometer südlich von Krakau, 2 km östlich von Nowy Targ. Die Nachbarorte sind die Stadt Nowy Targ im Nordosten, Maruszyna und Zaskale im Süden, Rogoźnik im Südwesten, Krauszów im Westen, sowie Lasek im Norden.
Geschichte
Die Geschichte des Ortes ist mit Zisterziensern verbunden, die im 13. Jahrhundert in die Region gekommen sind.[2] Die Zisterzienser wurden aus Jędrzejów zur Kolonisation des Podhale-Gebiets gezogen. 1234 gründet der Wojewode von Kraków und Parteigänger des Princeps Heinrich des Bärtigen, Teodor des Wappens Gryf, das Dorf, baut die Kirche und das Kloster für die Zisterzienser, die die Ansiedlung deutscher Schlesier (teutonici Slesenses) als seine Aufgabe hätten.[3] Diese Absicht wurde jedoch fehlgeschlugen und die Kolonisation in der Region im 13. Jahrhundert hatte einen sehr schwachen Einfluss auf das Siedlungsnetz des Podhale, obwohl der Pfarrbezirk Ludźmierz war bis 1824 unter der Herrschaft der Zisterzienser. Erst die Besiedlungsaktion in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde erfolgreich.[4]
Es wurde im Jahr 1234 als Ludemir bzw. Ludemer erstmals erwähnt, danach als Luzemer (1254), Ludzimierz (1333), Ludymir (1353), Ludzimierz, Ludymirz (1409), Lyudzymyerz (1529).[5] Der Name ist vom Personennamen *Ludzimir mit dem Suffix -jь abgeleitet.[6]
Das Dorf gehörte zunächst zum Königreich Polen (ab 1569 Adelsrepublik Polen-Litauen), Woiwodschaft Krakau, Kreis Sącz. Bei der Ersten Teilung Polens kam es 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804). Ab dem Jahr 1855 gehörte es zum Bezirk Nowy Targ.
1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie, kam das Dorf zu Polen. Unterbrochen wurde dies nur durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Von 1975 bis 1998 gehörte Ludźmierz zur Woiwodschaft Nowy Sącz.
Nach Ludźmierz pilgerte der Papst Johannes Paul II. zum Sanktuarium, zur Muttergottes Königin von Podhale, auch „Bäuerin von Podhale“ genannt. In der neugotischen Kirche aus 1877 verweilte er vor der Statue der Muttergottes von Ludźmierz, gehauen im Holz im 15. Jahrhundert.
Persönlichkeiten
In Ludźmierz wurde Kazimierz Przerwa-Tetmajer, ein polnischer Poet, Schriftsteller und Dramatiker geboren.[7]
Einzelnachweise
- Population of Ludźmierz, Poland. (Nicht mehr online verfügbar.) In: population.mongabay.com. Archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 5. Januar 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Ulrich Knefelkamp: Zisterzienser. Springer Berlin Heidelberg, 2001, ISBN 978-3-540-64816-1, S. 131. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- Kodeks Dyplomatyczny Małopolski, Band I, S. 21
- Bogusław Krasnowolski, Zasady lokacyjnego rozmierzenia wsi podhalańskich [Principles Applied for the Measuring out of Podhalanian Villages Founded between Nowy Targ und Krościenko], [in:] Późne średniowiecze w Karpatach polskich, Rzeszów 2007, S. 126.
- Tomasz Jurek (Redakteur): LUDZIMIERZ (pl) In: Słownik Historyczno-Geograficzny Ziem Polskich w Średniowieczu. Edycja elektroniczna. PAN. 2010–2016. Abgerufen am 22. April 2019.
- Kazimierz Rymut, Barbara Czopek-Kopciuch: Nazwy miejscowe Polski: historia, pochodzenie, zmiany. 6 (L-Ma). Polska Akademia Nauk. Instytut Języka Polskiego, Kraków 2005, S. 235 (polnisch, online).
- Życiorys Kazimierza Przerwy-Tetmajera. In: mbludzm.pl. Abgerufen am 5. Januar 2015.
Weblinks
- Ludźmirz. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 5: Kutowa Wola–Malczyce. Walewskiego, Warschau 1884, S. 478 (polnisch, edu.pl).