Lois Maxwell
Lois Maxwell (* 14. Februar 1927 in Kitchener, Ontario, Kanada; † 29. September 2007 in Fremantle, Western Australia, Australien; eigentlicher Name Lois Hooker) war eine kanadische Schauspielerin, die vor allem durch ihre Rolle als „Miss Moneypenny“ in zahlreichen James-Bond-Filmen bekannt wurde.
Leben und Karriere
Maxwell wuchs in Kanada als Tochter eines Lehrers und einer Krankenschwester auf. Sie lief 1942 im Alter von 15 Jahren von zuhause fort, um sich im Zweiten Weltkrieg der Armee anzuschließen. Obwohl sie eigentlich zu jung war für den Kriegsdienst, schaffte sie es, in der Royal Canadian Army aufgenommen zu werden. Als Soldatin wurde sie dem Army Entertainment Corps zugeteilt, mit dem sie in Europa Musik- und Tanznummern aufführte. Als die Truppe London erreichte, wurde ihr zu geringes Alter aufgedeckt. Damit sie nicht nach Kanada zurückgeschickt wurde, schrieb sich Maxwell bei der Royal Academy of Dramatic Art (RADA) ein. Sie studierte hier zusammen mit Roger Moore.
Im Alter von 20 Jahren reiste sie nach Hollywood, bekam verschiedene Engagements und gewann sogar den Golden Globe als „Beste Nachwuchsdarstellerin“ für ihre Rolle in der Shirley-Temple-Komödie That Hagen Girl (1947), in der sie u. a. neben Ronald Reagan spielte. In einer Fotostrecke für das Life Magazine stand Maxwell neben einem anderen aufstrebenden Star, Marilyn Monroe.
Nach ihrer Rückkehr nach Europa lebte Maxwell fünf Jahre lang in Rom. Während einer Reise nach Paris traf sie ihren späteren Ehemann Peter Marriott. Sie heirateten 1957 und zogen zusammen nach London, wo 1958 ihre Tochter Melina und 1959 ihr Sohn Christian geboren wurde.
Ihre Rolle als Miss Moneypenny
1962 spielte sie zum ersten Mal die Rolle der Miss Moneypenny, mit der sie bekannt wurde. Schon im ersten Film der Bond-Reihe ist sie die Chefsekretärin von M, dem Chef des britischen Geheimdienstes MI6, in dessen Vorzimmer sie sitzt. Moneypenny ist stark an einem Rendezvous, ja sogar an einer Verehelichung mit James Bond interessiert. Ihr Verhältnis zu dem Geheimagenten ist geprägt von heftigen Flirts, die von ihm – bevor er zu seinem nächsten Auftrag aufbricht – spielerisch beantwortet, aber nie ernsthaft erhört werden. Eine Romanze zwischen den beiden entwickelt sich nicht, trotz Bonds offensichtlich ausgeprägtem Hang zu Frauen. Obwohl ihr der Geheimagent laufend Komplimente macht, erklärt er, er könne Moneypenny nicht ausführen, weil er sonst wegen „mißbräuchlicher Verwendung von Regierungseigentum“ angeklagt würde.
Zwischen 1962 und 1985 spielte Maxwell – im Alter zwischen 35 und 58 Jahren – die Miss Moneypenny insgesamt 14-mal in allen offiziellen Bond-Filmen. Obwohl ihre Auftritte immer nur wenige Minuten dauerten, erlangte sie durch die Moneypenny-Rolle einen hohen Bekanntheitsgrad. Maxwell war die einzige Person, die in jedem der ersten 14 Bond-Filme zu sehen war. Die Schauspielerin übernahm sporadisch kleinere Rollen in TV-Serien, wurde vom Publikum aber ausschließlich mit dem Charakter der Miss Moneypenny identifiziert.
Zwar stellte Moneypenny bereits in Octopussy (1983) mit Miss Penelope Smallbone, gespielt von Michaela Clavell, eine neue Assistentin vor, war 1985 jedoch in Im Angesicht des Todes erneut an der Seite des gleichaltrigen Roger Moore dabei. Als Moore im folgenden Bond-Film Der Hauch des Todes durch den rund 20 Jahre jüngeren Timothy Dalton ersetzt wurde, war auch, trotz Maxwells fortgesetztem Interesse an der Rolle, ihre Zeit als Miss Moneypenny vorbei. Sie wurde in den zwei folgenden Filmen mit Timothy Dalton durch Caroline Bliss ersetzt. Später, in den Filmen mit Pierce Brosnan als Bond-Darsteller, übernahm dann Samantha Bond die Rolle.
Weitere Karriere
Während der 1960er Jahre trat Maxwell außerdem in verschiedenen kanadischen und britischen Fernsehserien auf, so in Mit Schirm, Charme und Melone, UFO, Stingray, Geheimauftrag für John Drake, Simon Templar, Abenteuer im Regenbogenland, Department S oder Die 2. Nach dem Tod ihres Ehemanns Anfang der 1970er Jahre kehrte Maxwell nach Kanada zurück und schrieb unter dem Pseudonym Miss Moneypenny Artikel für die Zeitung Toronto Sun. 1994 siedelte sie wieder nach England über und zog sich in ein Anwesen in Frome (Somerset) zurück. Ihre letzte Rolle spielte sie 2001 in dem Film Der vierte Engel.
Lois Maxwell spielte insgesamt in rund 50 Spielfilmen und Fernsehproduktionen mit, aber mit keinem dieser Auftritte erreichte sie dieselbe Popularität wie mit ihrer Rolle in der James-Bond-Reihe. Am Ende ihrer Karriere lebte sie in Kanada, der Schweiz und England. Im Jahr 2001 wurde bei ihr Darmkrebs diagnostiziert. Danach zog sie nach Westaustralien, wo sie bis zu ihrem Tod mit ihrem Sohn lebte. Sie starb am Abend des 29. September 2007 an Herzversagen.[1]
Filmografie (Auswahl)
- 1946: Irrtum im Jenseits (A Matter of Life and Death)
- 1947: That Hagen Girl
- 1957: In letzter Stunde (Time Without Pity)
- 1962: James Bond – 007 jagt Dr. No (Dr. No)
- 1962: Lolita
- 1963: James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau (From Russia with Love)
- 1963: Bis das Blut gefriert (The Haunting)
- 1964: James Bond 007 – Goldfinger (Goldfinger)
- 1964: Mit Schirm, Charme und Melone (The Avengers, Fernsehserie, eine Folge)
- 1964–1965: Kommando Stingray (Stingray, Fernsehserie, 39 Folgen)
- 1965: James Bond 007 – Feuerball (Thunderball)
- 1966: Der Baron (The Baron, Fernsehserie, eine Folge)
- 1966–1967: Simon Templar (The Saint, Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1967: James Bond 007 – Man lebt nur zweimal (You Only Live Twice)
- 1967: Operation „Kleiner Bruder“ (Ok Connery)
- 1969: James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät (On Her Majesty’s Secret Service)
- 1969: Randall & Hopkirk – Detektei mit Geist (Randall & Hopkirk (Deceased), Fernsehserie, 1 Folge)
- 1969–1970: Abenteuer im Regenbogenland (Adventures in Rainbow Country, Fernsehserie, 26 Folgen)
- 1970–1971: UFO (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1971: James Bond 007 – Diamantenfieber (Diamonds Are Forever)
- 1972: Die 2 (The Persuaders!, Fernsehserie, eine Folge)
- 1973: James Bond 007 – Leben und sterben lassen (Live and Let Die)
- 1974: James Bond 007 – Der Mann mit dem goldenen Colt (The Man With the Golden Gun)
- 1975: Schöne Küsse aus Fernost (Bons baisers de Hong Kong)
- 1977: James Bond 007 – Der Spion, der mich liebte (The Spy Who Loved Me)
- 1979: James Bond 007 – Moonraker – Streng geheim (Moonraker)
- 1979: Ein irres Paar (Lost and Found)
- 1981: James Bond 007 – In tödlicher Mission (For Your Eyes Only)
- 1983: James Bond 007 – Octopussy (Octopussy)
- 1985: James Bond 007 – Im Angesicht des Todes (A View to a Kill)
- 2001: Der vierte Engel (The Fourth Angel)
Weblinks
- Lois Maxwell in der Internet Movie Database (englisch)
- „Bond-Star Lois Maxwell gestorben“, Spiegel Online, 30. September 2007
- „Sex war Gestern – Miss Moneypenny gestorben“, sueddeutsche.de, 1. Oktober 2007
- Lois Maxwell bei filmreference.com (englisch)
- Lois Maxwell in der Deutschen Synchronkartei