Liste von Todesopfern der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl

Die Nuklearkatastrophe v​on Tschernobyl (ukrainisch Чорнобильська катастрофа, Chornobylʹsʹka katastrofa) ereignete s​ich am 26. April 1986 i​m Block 4 d​es Kernkraftwerk Tschernobyl i​n der Ukrainischen SSR, damals e​in Teil d​er Sowjetunion, h​eute Teil d​er Ukraine. Der wissenschaftliche Konsens über d​ie Auswirkungen d​es Unfalls w​urde vom United Nations Scientific Committee o​n the Effects o​f Atomic Radiation (UNSCEAR) entwickelt. In mehreren Publikationen h​at das UNSCEAR weniger a​ls 60 unmittelbare Tote d​urch Trauma, Akute Strahlenkrankheit u​nd Schilddrüsenkrebs a​us einer Gruppe v​on 4000 Schilddrüsenkrebsfällen ermittelt.[1] Verschiedenen NGOs s​ind der Ansicht, d​ass die Spätfolgen d​es Unfalls über e​ine Million Todesfälle verursachten. Die UN u​nd andere Organisationen w​ie das Tschernobyl-Forum u​nd die Weltgesundheitsorganisation bezeichnen solche Angaben a​ls übertrieben u​nd fordern detaillierte Dokumentationen.[2][3]

Die Klärung d​er Frage w​ird dadurch verkompliziert, dass, abgesehen v​on der Diagnose akuter Strahlenkrankheit u​nd offensichtlicher Unfallverletzungen, e​ine Zuordnung v​on Todesfällen m​ehr ein statistischer a​ls ein diagnostischer Vorgang ist.[4] Die Auswirkungen v​on ionisierender Strahlung a​uf den Organismus werden m​it zunehmender empirischer Erfahrung besser verständlich.[5]

1986 s​tieg die offizielle sowjetische Zahl d​er Todesopfer v​on 2 a​uf 31. Unmittelbar n​ach dem Unfall w​aren 600.000 Liquidatoren a​us allen Teilen d​er Sowjetunion a​n den Aufräumarbeiten beteiligt. Mehrere Organisationen behaupten, d​ass im Zuge d​er unmittelbaren Geschehnisse u​nd der Aufräumarbeiten mindestens 6000 Personen verstarben.[6]

Todesfälle durch Strahlenkrankheit und Verletzungen

In d​er folgenden Liste werden 41 Personen benannt, d​eren Tod unmittelbar d​urch die Nuklearkatastrophe v​on Tschernobyl verursacht wurde.[7][8][9][10][11][12][13][14][15] Von diesen starben z​wei durch d​ie Explosion, v​ier bei e​inem einzelnen Hubschrauberabsturz, einundvierzig a​n akuter Strahlenkrankheit u​nd drei d​urch medizinische Komplikationen, d​ie als Spätfolge d​es Unfalls angesehen werden. Unter d​en Todesopfern befanden s​ich ein Kameramann, e​in Arzt, sieben Feuerwehrmänner, z​wei Aufsichtsorgane, s​owie 30 Angehörige d​es Kraftwerkspersonals. Nach d​em Unfall s​tarb eine Person a​m Kraftwerksgelände a​n einer Herzthrombose, 15 Kinder starben a​n Schilddrüsenkrebs u​nd werden a​ls direkte Opfer d​er Katastrophe angesehen.[16] Zivilpersonen wurden i​n den Monaten n​ach der Katastrophe n​icht stationär medizinisch behandelt, d​ie Fischer Pustavoit u​nd Protasov erhielten Strahlendosen i​n Höhe v​on 400 rem.[17] 137 Personen erkrankten l​aut offiziellen Angaben a​n akuter Strahlenkrankheit.

Auf der offiziellen Liste[Notes 1][Notes 2] Name in russischer Sprache: [Notes 3] Familienname, Vorname und Patronym
(Lateinische Schrift)
(Kyrillisch)
Geburtsdatum und -Ort Todesdatum und -Ort Todesursache Tätigkeit Beschreibung Auszeichnung
JaAkimow, Alexander Fjodorowitsch
Акимов, Александр Фёдорович
6. Mai 1953, Nowosibirsk, Russische SFSR11. Mai 1986, MoskauAkute Strahlenkrankheit, Verbrennungen an 100 % des Körpers, mit 15 Gray verstrahltSchichtleiter des Block 4Akimow war als leitender Reaktorfahrer tätig und befand sich zum Zeitpunkt der Explosion im Kontrollraum. Beim Versuch, Kühlwasser in den Reaktor zu pumpen wurde er tödlich verstrahlt. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads.[12][18]
JaBaranow, Anatoli Iwanowitsch
Баранов, Анатолий Иванович
13. Juni 1953, Nowja Majatschka, Oblast Cherson, Ukrainische SSR20. Mai 1986, MoskauAkute Strahlenkrankheitleitender ElektrotechnikerÜberwachte die Generatoren, war an der Brandbekämpfung in der Generatorhalle beteiligt. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads, Sowjetischer Orden der Oktoberrevolution[12][18]
JaBraschnik, Wjatscheslaw Stepanowitsch
Бражник, Вячеслав Степанович
3. Mai 1957, Atbassar, Oblast Akmolinsk, Kasachische Sowjetrepublik14. Mai 1986Akute Strahlenkrankheithöherrangiger Operator im TurbinenraumBefand sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Turbinenhalle. Wurde mit über 1000 Rad hauptsächlich von einem Stück Brennstoff nahe dem Turbogenerator 7 während der manuellen Bedienung der Ölnotventile der Turbine verstrahlt. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads;[12] Ehrenzeichen der Sowjetunion.[18]
JaChodemtschuk, Walerij Illitsch
Ходемчук, Валерий Ильич
24. März 1951, Kropywne, Rajon Iwankiw, Oblast Kiew, Ukrainische SSR26. April 1986, TschernobylVerletzungenleitender Techniker, Hauptzirkulatorpumpe, 4. ReaktorChodemtschuks Arbeitsplatz lag im südlichen Maschinenraum der Hauptzirkulatorpumpen. Er wurde durch die Explosion vermutlich sofort getötet. Sein Leichnam wurde nicht gefunden und ist vermutlich unter den Trümmern der Dampfkesseltrommel begraben. Ein Gedenkstein für Khodemchuk wurde im Gebäude des 4. Reaktors aufgestellt. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads.[12]
Christitsch, Leonid Iwanowitsch
Христич, Леонид Иванович
28. Februar 19532. Oktober 1986, TschernobylHubschrauberabsturzHubschrauberpilotChristitschs Hubschrauber sollte Material auf den offenliegenden Reaktor abwerfen. Beim Endanflug kollidierte der Hubschrauber mit dem Kabel eines Krans und stürzte ab.[19]
JaDegtjarenko, Wiktor Michailowitsch
Дегтяренко, Виктор Михайлович
10. August 1954, Rjasan, Russische SFSR19. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitReaktorfahrerDegtjarenko befand sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Nähe der Pumpen.[20] Sein Gesicht wurde von heißem Wasser oder Dampf verbrüht.[21] Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads;[12] Ehrenzeichen der Sowjetunion.[18]
Djatlow, Anatoli Stepanowitsch
Дятлов, Анатолий Степанович
3. März 1931, Atamanowo, Region Krasnojarsk, Russische SFSR13. Dezember 1995, Kiew, UkraineHerzinsuffizienz, wahrscheinlich eine Spätfolge der StrahlenexpositionenDelegierter Chefingenieur des KraftwerksDjatlow überwachte als Assistent Fomins den Test und war zum Zeitpunkt der Explosion im Kontrollraum anwesend. Djatlow wurde mit 550 Rad verstrahlt, als er mit Nikolai Gorbachenko den beschädigten Bereich erkundete. Er erlitt Verbrennungen im Gesicht, an der rechten Hand und an den Beinen. Nach der Katastrophe wurde er aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und im August 1986 in Haft genommen. Im August 1987 wurde ein Prozess gegen ihn eröffnet, in dem er wegen grober Verletzungen der Sicherheitsvorschriften zu 10 Jahren Haft in einem Arbeitslager verurteilt wurde. Nach fünf Jahren wurde er aufgrund schlechter Gesundheit vorzeitig entlassen.[22]
Ganschuk, Nikolai Alexandrowitsch
Ганжук, Николай Александрович
26. Juni 19602. Oktober 1986HubschrauberabsturzHubschrauberbesatzungGanschuks Hubschrauber sollte Material auf den offenliegenden Reaktor abwerfen. Beim Endanflug kollidierte der Hubschrauber mit dem Kabel eines Krans und stürzte ab.[19]
Ignatenko, Wassili Iwanowitsch
Игнатенко, Василий Иванович
13. März 1961, Sperischje, Gomelskaja Oblast, Weißrussische SSR13. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitGruppenkommandant, 6. Paramilitärische Feuerwehr- und Rettungseinheit, PripjatIgnatenko, der den Rang eines Oberwachtmeisters bekleidete, war der erste Feuerwehrmann auf dem Reaktordach. Bei der Brandbekämpfung auf diesem wurde er tödlich verstrahlt. Er hinterließ seine Frau Ludmilla und deren ungeborenes Kind. Dieses starb kurz nach der Geburt an einem Herzfehler und einer Leberzirrhose, die vermutlich durch Verstrahlung verursacht wurden.[23] Held der Ukraine mit dem Orden des Goldenen Sterns, Kreuz für Tapferkeit, Rotbannerorden[18]
Iwanenko, Jekaterina Alexandrowna
Иваненко, Екатерина Александровна
11. September 1932, Neschichow, Gomelskaja Oblast, Weißrussische SSR26. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitBewachungsorganIwanenko bewachte ein Tor gegenüber dem Block 4 und verblieb dort bis zum Morgen.[24] Rotbannerorden[18]
JaKibenok, Wiktor Nikolajewitsch
Кибенок, Виктор Николаевич
17. Februar 1963, Iwankow, Oblast Cherson, Ukrainische SSR11. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitFeuerwehrmann, 6. Paramilitärische Feuerwehr- und Rettungseinheit, Pripjat, KiewKibenok bekleidete den Rang eines Leutnants und leitete die zweite Einheit. Er war an der Brandbekämpfung im Reaktorbereich, der Haupthalle und im Zwischenraum beteiligt. Held der Sowjetunion und Lenin-Orden, verliehen durch ein Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjet am 25. September 1986.[18]
JaKonowal, Juri Iwanowitsch
Коновал, Юрий Иванович
1. Januar 1942, Ust-Tscharyschskaja Pristan, Region Altai28. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitElektrikerBetreute Anlagen und unterstütze die Brandbekämpfung im 4. und 5. Block. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grades;[12] Ehrenabzeichen der Sowjetunion.[18]
JaKudrjawzew, Alexander Gennadijewitsch
Кудрявцев, Александр Геннадиевич
11. Dezember 1957, Kirow, Russische SFSR14. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitKandidat für den Posten des Reaktorkontroll-ChefingenieursKudrjawzew befand sich zum Zeitpunkt der Explosion im Kontrollraum. Er beabsichtigte, die Steuerstäbe zu finden und händisch in den Reaktor zu fahren. Kudrjawzew wurde tödlich verstrahlt, als er in den offenliegenden Reaktorkern blickte. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads.[12]
JaKurgus, Anatoli Charlampijewitsch
Кургуз, Анатолий Харлампиевич
12. Juni 1957, Krasnowitschi, Oblast Brjansk, Russische SFSR12. Mai 1986, MoskauAkute Strahlenkrankheitleitender Reaktorfahrer, zentrale HalleKurgus erlitt Verbrühungen, als radioaktiver Dampf in seinen Arbeitsplatz eindrang. Ungeachtet dessen unterstützte er die Bergung anderer Arbeiter. Der mit ihm tätige Oleg Genrich überlebte. Lenin-Orden, Ukrainisches Kreuz für Tapferkeit[18]
JaLeletschenko, Alexander Grigorjewitsch
Лелеченко, Александр Григорьевич
26. Juli 1938, Nowoorechowka, Rajon Lubenski, Oblast Poltawa, Ukrainische SSR7. Mai 1986, Kiew, Ukrainische SSRAkute Strahlenkrankheit, verstrahlt mit über 2.500 RadStellvertretender Leiter des elektrischen BereichsLeletschenko war vormaliger Schichtleiter des Elektrikbereichs im Kraftwerk Leningrad.[25] Zum Zeitpunkt der Explosion kam er gerade in den Kontrollraum und befand sich dort bei Kukhar.[26] In der Absicht, seine jüngeren Kollegen vor der Gefahr hoher Strahlendosen zu bewahren, betrat er durch radioaktives Wasser überflutete und durch Trümmer teilweise blockierte Bereiche dreimal, um die Elektrolyseure und die Wasserstoffzufuhr zu den Generatoren abzustellen. Danach versuchte er, die Stromzufuhr zu den Pumpen herzustellen. Nach einer medizinischen Versorgung setzte er seine Arbeit für mehrere Stunden fort. Lenin-Orden, Held der Ukraine mit dem Orden des Goldenen Sterns, Ukrainisches Kreuz für Tapferkeit[18]
JaLopatjuk, Wiktor Iwanowitsch
Лопатюк, Виктор Иванович
22. August 1960, Lilow, Oblast Kiew, Ukrainische SSR17. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitElektrikerLopatyuk wurde tödlich verstrahlt, als er die Elektrolyseure abschaltete.[27] Lenin-Orden, Ukrainisches Kreuz für Tapferkeit.[18]
JaLusganowa, Klawdija Iwanowna
Лузганова, Клавдия Ивановна
9. Mai 192731. Juli 1986, MoskauAkute Strahlenkrankheit, vermutlich mit 600 Rad verstrahltBewachungsorgan[14]Bewachte die Baustelle einer Lagerhalle für gebrauchte Brennelemente, die 200 Meter von Block 4 entfernt lag.[24] Rotbannerorden.[18]
JaNowik, Alexander Wassiljewitsch
Новик, Александр Васильевич
11. August 1961, Horodyschtsche, Rajon Dubrowyzkyj, Oblast Riwne, Ukrainische SSR26. Juli 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitMaschinist und Inspekteur des TurbinenapparatsWurde mit über 100 Rad bei den Lösch- und Sicherungsarbeiten in der Turbinenhalle verstrahlt. Der Großteil dieser Strahlenbelastung dürfte durch ein Brennstoffelement, das in einen Transformator bei Turbogenerator 7 geschleudert worden war, verursacht worden sein, als er versuchte, den Kontrollraum anzurufen. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads[12]
Orlow, Iwan Lukitsch
Орлов, Иван Лукич
10. Januar 194513. Mai 1986Akute StrahlenkrankheitPhysikerOrlow wurde tödlich verstrahlt, als er die Wasserzufuhr zum Reaktor in Gang zu setzen versuchte.
Orlow, Varsinian
Орлов, Варсиниан
 ? ?Akute Strahlenkrankheitlokaler ArztOrlow behandelte drei Stunden lang am Unfallort verstrahlte Personen. Mit diesen wurde er in das 6. Moskauer Krankenhaus gebracht.[28]
JaPertschuk, Konstantin Grigorjewitsch
Перчук, Константин Григорьевич
23. November 1952, Magadan, Kolyma, Russische SFSR20. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitTurbinenoperateur, leitender IngenieurDer Maschinist und Inspekteur des Turbinenapparats wurde mit über 1000 Rad bei den Lösch- und Sicherungsarbeiten in der Turbinenhalle verstrahlt. Der Großteil dieser Strahlenbelastung dürfte durch ein Brennstoffelement, das in einen Transformator bei Turbogenerator 7 geschleudert worden war, verursacht worden sein, als er versuchte, den Not-Ölauslass der Turbine zu betätigen. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads.[12]
JaPerewostschenko, Waleri Iwanowitsch
Перевозченко, Валерий Иванович
6. Mai 1947, Starodub, Brjansk, Russische SFSR13. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitVorarbeiter im ReaktorbereichPerewostschenko wurde tödlich verstrahlt, als er versuchte, Khodemchuk und andere zu finden und zu bergen. Später versuchte er, die Kontrollstäbe aufzufinden, um sie händisch in den Reaktor zu fahren. Zusammen mit Kudrjawzew und Proskurjakow blickte er direkt in den offenliegenden Reaktorkern. Dabei erlitt er Verbrennungen an seiner Körperseite und am Rücken. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads.[12]
Popow, Georgi Illarionowitsch
Попов, Георгий Илларионович
21. Februar 194013. Juni 1986Akute StrahlenkrankheitPopow war beim Charkiwer Betrieb Turbatom beschäftigt, der als Subunternehmer im Kraftwerk tätig warDer Vibrationsspezialist war in einem mobilen Labor bei Turbine 8 tätig. Er unterstützte die Brandbekämpfung in der Turbinenhalle.[7]
JaPrawik, Wladimir Pawlowitsch
Правик, Владимир Павлович
13. Juni 1962, Tschernobyl, Oblast Kiew, Ukrainische SSR11. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitOffizier, 2. Paramilitärische Feuerwehr- und Rettungseinheit, TschernobylPrawik leitete den ersten Trupp auf dem Reaktordach und begab sich mehrmals auf das Dach der Einheit C, wo er in Höhe des Stockwerks 71 die Löscharbeiten beaufsichtigte. Dabei erhielt er eine tödliche Strahlendosis. Seine Augen sollen sich bedingt durch die Strahlung von braun in blau umgefärbt haben.[9] Held der Sowjetunion mit dem Leninorden, verliehen durch ein Dekret des Präsidium des Obersten Sowjet am 25. September 1986.[18]
JaProskurjakow, Wiktor Wassilowitsch
Проскуряков, Виктор Васильович
9. April 1955, Swobodny, Oblast Amur, Russische SFSR17. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitKandidat für den Posten des Chefingenieurs zur ReaktorkontrolleBefand sich zum Zeitpunkt der Explosion im Kontrollraum. Beim Versuch, die Steuerstäbe zu finden um sie in den Reaktorkern zu fahren, blickte er direkt in den offenliegenden Reaktorkern. Er erlitt dabei Verbrennungen an seinem ganzen Körper und wurde tödlich verstrahlt. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads[12] Sowjetischer Orden für Tapferkeit.[18]
Sawenkow, Wladimir Iwanowitsch
Савенков, Владимир Иванович
15. Februar 195821. Mai 1986Akute StrahlenkrankheitSawenkow war bei Charkiwer Betrieb Turbatom beschäftigt, der als Subunternehmer im Kraftwerk tätig warDer Vibrationsspezialist war in einem mobilen Labor bei Turbine 8 tätig. Er wurde als erster krank, sein Leichnam wurde in Charkiw in einem Bleisarg bestattet.[7]
JaSchapowalow, Anatoli Iwanowitsch
Шаповалов, Анатолий Иванович
6. April 1941, Kirowohrad, Ukrainische SSR19. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitElektrikerUnterstützte die Löscharbeiten und versuchte, die elektrischen Anlagen zu betreuen Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grades;[12] Sowjetischer Orden der Völkerfreundschaft.[18]
JaSchaschenok, Wladimir Nikolajewitsch
Шашенок, Владимир Николаевич
21. April 1951, Schtschutscha Hreblja, Oblast Tschernihiw, Ukrainische SSR26. April 1986, Kiewthermische und Strahlenverbrennungen, TraumaSystemadjusteurSchaschenok war beim Betrieb Atomenergonaladka, der als Subunternehmen des Kraftwerks auftrat, beschäftigt. Er war im Raum 604 tätig und wurde dort bewusstlos und unter einem Balken eingeklemmt gefunden. Er erlitt einen Bruch der Wirbelsäule, Rippenbrüche und tiefe Verbrennungen. Er starb im Krankenhaus, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads; Sowjetischer Orden für Courage.[18]
Schewtschenko, Wladimir Nikititsch
Шевченко, Владимир Никитич
23. Dezember 192929. März 1987Krebs, Komplikationen der Akuten StrahlenkrankheitUkrainischer KameramannShevchenko filmte zahlreiche bekannte Aufnahmen aus der Frühphase des Unglücks,[29] darunter auch die Aufnahme des Hubschraubers, der nach einer Kollision mit dem Kabel eines Krans abstürzte.[30]
JaSitnikow, Anatoli Andrejewitsch
Ситников, Анатолий Андреевич
20. Januar 1940, Woskressenka, Region Primorje, Russische SFSR30. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitStellvertretender Betriebschefingenieur, PhysikerSitnikow wurde mit rund 1500 Röntgen hauptsächlich am Kopf tödlich verstrahlt, als er von Fomin auf das Dach der Einheit C zur Erkundung der Reaktorhalle und des Reaktors entsandt wurde. Sowjetischer Lenin-Orden, Ukrainisches Kreuz für Tapferkeit[18]
JaTeljatnikow, Leonid Petrowitsch
Телятников, Леонид Петрович
25. Januar 1951 Wwdenka, Gebiet Qostanai, Kasachische Sowjetrepublik2. Dezember 2004, Kiewstarb 18 Jahre nach dem Unglück, bei dem er eine Strahlendosis von 400 Rad erhielt, an Krebs.Leiter der 2. Paramilitärischen Feuerwehr- und Rettungseinheit, TschernobylTeljatnikow leitete die Betriebsfeuerwehr des Kraftwerks. Er befehligte die Brandbekämpfung. Nach dem Unglück war er weiterhin für die inneren Kräfte der Sowjetunion und später der Ukraine tätig. Er trat 1995 im Rang eines Generals in den Ruhestand über. Held der Sowjetunion mit dem Lenin-Orden, verliehen durch ein Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjet am 25. September 1986, Ukrainisches Kreuz für Tapferkeit[18]
JaTischtschura, Wladimir Iwanowitsch
Тищура, Владимир Иванович
15. Dezember 1959, Nordbahnhof, Oblast Leningrad, Russische SFSR10. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitFeuerwehrmann, 6. Paramilitärische Feuerwehr- und Rettungseinheit, Pripjat, KiewWachtmeister in Kibenoks Einheit, war an der Brandbekämpfung im Reaktorbereich, der Haupthalle und dem Trennbereich beteiligt. Held der Ukraine mit dem Orden des Goldenen Stern, Ukrainisches Kreuz für Tapferkeit, Rotbannerorden[18]
JaTitenok, Nikolai Iwanowitsch
Титенок, Николай Иванович
5. Dezember 1962, Mykolaiwka, Oblast Kiew, Ukrainische SSR16. Mai 1986, Moskauexterne und interne Strahlenverbrennungen, Bullöses HerzFeuerwehrmann, 6. Paramilitärische Feuerwehr- und Rettungseinheit, Pripjat, KiewOberwachtmeister in Kibenoks Einheit, war an der Brandbekämpfung im Reaktorbereich, der Haupthalle und dem Trennbereich beteiligt. Er wurde vermutlich bei Löscharbeiten am Reaktordach und im Bereich des Reaktorkerns verstrahlt. Held der Ukraine mit dem Orden des Goldenen Stern, Ukrainisches Kreuz für Tapferkeit, Rotbannerorden[18]
JaToptunow, Leonid Fjodorowitsch
Топтунов, Леонид Федорович
16. August 1960, Nikoljewka, Rajon Burinski, Oblast Sumy, Ukrainische SSR14. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitLeitender ReaktorkontrollingenieurEr befand sich zum Zeitpunkt der Explosion im Kontrollraum bei Akimow; er erhielt beim Versuch die Wasserzufuhr zum Reaktor wiederherzustellen eine tödliche Strahlendosis. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads.[12]
JaWaschtschuk, Nikolai Wassiljewitsch
Ващук, Николай Васильевич
5. Juni 1955, Bolschaja Chaitscha, Oblast Schytomyr, Ukrainische SSR14. Mai 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitGruppenkommandant, 6. Paramilitärische Feuerwehr- und Rettungseinheit, Pripjat, KiewVashchuk, der den Rang eines Wachtmeisters bekleidete, war an der Brandbekämpfung im Reaktorbereich, der Haupthalle und dem Trennbereich beteiligt. Held der Ukraine mit dem Orden des Goldenen Stern.[18]
JaWerschinin, Juri Anatoljewitsch
Вершинин, Юрий Анатольевич
22. Mai 1959, Kossino, Oblast Kirow, Russische SFSR21. Juli 1986, MoskauAkute StrahlenkrankheitMaschinist und Inspekteur der TurbinenWerschinin befand sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Turbinenhalle und wurde dort mit über 1000 Rad verstrahlt. Hauptsächlich dürfte diese Strahlenbelastung durch ein Brennstoffstück nahe dem Turbogenerator 7 verursacht worden sein. Ukrainischer Orden für Tapferkeit des dritten Grads;[12] Ehrenzeichen der Sowjetunion.[18]
Worobjow, Wladimir Konstantinowitsch
Воробьёв, Владимир Константинович
21. März 19562. Oktober 1986, TschernobylHubschrauberabsturzHubschrauberbesatzungWorobjows Hubschrauber sollte Material auf den offenliegenden Reaktor abwerfen. Beim Endanflug kollidierte der Hubschrauber mit dem Kabel eines Krans und stürzte ab.[19]
Junchkind, Oleksandr Jewchnowjtsch
Юнхкинд, Олександр Евхновйч
15. April 19582. Oktober 1986, TschernobylHubschrauberabsturzHubschrauberbesatzungJunchkinds Hubschrauber sollte Material auf den offenliegenden Reaktor abwerfen. Beim Endanflug kollidierte der Hubschrauber mit dem Kabel eines Krans und stürzte ab.[19]

Anmerkungen

  1. Die markierten Personen stehen auf der ursprünglichen, 28 Personen umfassenden Liste der Todesopfer
  2. Entgegen anderslautenden Berichten sind Alexei Michailowitsch Ananenko, Boris Alexandrowitsch Baranow und Waleri Bespalow, die zum Teil tauchend Ventile öffneten, um den Wasserabfluss aus dem unteren Reaktorbereich zu ermöglichen, nicht im Verlauf des Unglücks ums Leben gekommen. Baranow starb 2005 im Alter von 65 Jahren ohne dokumentierten Zusammenhang zur Nuklearkatastrophe. Die anderen beiden sind heute (Stand 2019) noch am Leben.
  3. Die Aufräumarbeiten wurden wie auch der Betrieb des Kernkraftwerks Tschernobyl in Russischer Sprache koordiniert. Namen und Begriffe weichen in ihrer Schreibung bedingt durch mehrere Transkriptionen von ihrer ursprünglichen, insbesondere ukrainischen oder weißrussischen Schreibung ab.

Einzelnachweise

  1. Health effects due to radiation from the Chernobyl accident (Annex D des UNSCEAR-Reports aus dem Jahr 2008)
  2. Chernobyl’s Legacy: Health, Environmental and Socio-Economic Impacts.
  3. Health Impacts, Chernobyl Accident, Appendix 2. World Nuclear Association. 2009. Abgerufen am 22. Juni 2014.
  4. What causes cancer?. American Cancer Association. Abgerufen am 22. Juni 2014.
  5. Louis Henry Hempelman: What Has Happened to the Survivors of the Early Los Alamos Nuclear Accidents?. In: Conference for Radiation Accident Preparedness. Los Alamos Scientific Laboratory. See "Discussion" section.
  6. David R. Maples: Chernobyl: The Decade of Despair, Bulletin of the Atomic Scientists, Mai 1996, S. 20
  7. Последняя командировка [Архив] - Forum on pripyat.com. Forum.pripyat.com. Abgerufen am 22. März 2010.
  8. Воспоминания Р.И.Давлетбаева. Voropay.net. Abgerufen am 22. März 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.voropay.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Adam Higginbotham: Adam Higginbotham: Chernobyl 20 years on | World news | The Observer, Guardian. 26. März 2006. Abgerufen am 22. März 2010.
  10. Ukrainian History - Dr. W. Zuzak's Chernobyl Files: Chernobyl on the Internet, Part 2. InfoUkes. Abgerufen am 22. März 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.infoukes.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Chernobyl - Tschernobyl - Information. Chernobyl.info. Abgerufen am 22. März 2010.
  12. History does not know the words 'too late' - Publications. Materials about: Pripyat, Chernobyl accident. Pripyat.com. 23. Juli 2007. Archiviert vom Original am 20. August 2010. Abgerufen am 22. März 2010.
  13. Юрий Щербак "Чернобыль". Kuto4ok.info. Archiviert vom Original am 2. November 2009. Abgerufen am 22. März 2010.
  14. Лузганова Клавдия Ивановна / Прочие катастрофы / Чернобыльская авария 26 апреля 1986 г. Pomnimih.ru. Abgerufen am 22. März 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.pomnimih.ru (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. Памятники в Красногорске. Krasnogorsk.ru. Archiviert vom Original am 3. Januar 2011. Abgerufen am 22. März 2010.
  16. Chernobyl Accident 1986. World Nuclear Association. April 2014. Abgerufen am 26. April 2014.
  17. Grigori Medvedev: The Truth about Chernobyl. I.B.Tauris, 1991, S. 86 (Abgerufen am 26. April 2014).
  18. Chernobyl NPP Heros. Archiviert vom Original am 29. April 2014. Abgerufen am 28. April 2014.
  19. Video of the Chernobyl helicopter crash.
  20. Leopolis: April 2006. Leopolis.blogspot.com. Abgerufen am 22. März 2010.
  21. Sergey Petrov: Сразу же после аварии на ЧАЭС. Bluesbag6.narod.ru. Abgerufen am 22. März 2010.
  22. Ksenia Subatschjowa: War Anatoli Djatlow wirklich der Hauptschuldige der Tschernobyl-Katastrophe? In: Russia Beyond. TV-Novosti, 17. Juni 2019, abgerufen am 10. Januar 2020.
  23. Svetlana Alexievich: Voices from Chernobyl. Dalkey Archive Press: 2005. Originally published as: Чернобыльска. Moліtва. Eдitioнс Oсtojie: 1997. Archiviert vom Original am 9. März 2014. Abgerufen am 7. Juni 2014.
  24. Г.Медведев Чернобыльская Тетрадь. Library.narod.ru. Abgerufen am 22. März 2010.
  25. Как готовился взрыв Чернобыля. (Воспоминания В.И.Борца.) - Версии г.Припять ( Чернобыль). Pripyat.com. 23. Juli 2007. Archiviert vom Original am 1. Mai 2010. Abgerufen am 22. März 2010.
  26. Документы ЧАЭС: Свидетельства очевидцев и показания свидетелей " ЧАЭС Зона отчуждения. Chernobil.info. 22. Februar 1999. Abgerufen am 22. März 2010.
  27. Natasha Lisova: Nation & World | Far from their buried husbands, Chernobyl widows still cope with loss | Seattle Times Newspaper. Community.seattletimes.nwsource.com. Abgerufen am 22. März 2010.
  28. Robert E. Ebel: Chernobyl and Its Aftermath: A Chronology of Events. Center for Strategic and International Studies, (Abgerufen am 26 April 2014).
  29. SOVIET FILM MAKER AT CHERNOBYL IN '86 IS DEAD OF RADIATION. In: Reuters, 30. Mai 1987.
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