Liste der Stolpersteine in Lutherstadt Eisleben
Die Liste der Stolpersteine in Lutherstadt Eisleben enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Lutherstadt Eisleben verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Eisleben lebten und wirkten. Zwischen 2008 und 2020 wurden insgesamt 28 Steine an 14 Adressen verlegt.
Verlegungen
- 22. November 2008: drei Steine an einer Adresse
- 10. Juni 2009: zwei Steine an einer Adresse
- 26. Juli 2010: drei Steine an einer Adresse
- 9. November 2010: drei Steine an einer Adresse
- 25. Januar 2012: drei Steine an einer Adresse
- 8. Mai 2014: zwei Steine an einer Adresse
- 20. Juni 2015: zwei Steine an zwei Adressen
- 9. November 2016: zwei Steine an einer Adresse
- 19. Juli 2017: vier Steine an zwei Adressen
- 30. August 2018: ein Stein an einer Adresse
- 9. Mai 2019: ein Stein an einer Adresse
- 26. August 2020: zwei Steine an einer Adresse
Liste der Stolpersteine
Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
Adresse | Datum der Verlegung | Person | Inschrift | Bild | Bild des Hauses |
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Freistraße 23 |
25. Feb. 2012 | Julius Moses (1882–1942) Julius Moses wurde in Eisleben geboren und arbeitete zunächst im Wollwaren-Geschäft seiner Eltern. Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst weiter im elterlichen Geschäft und wechselte 1930 in ein Kaufhaus. Nach dessen „Arisierung“ wurde er spätestens im November 1938 entlassen. 1941 musste er mit seiner Familie in ein Judenhaus umziehen und Zwangsarbeit verrichten. Am 15. April 1942 mussten sie in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 1. Juni 1942 wurden sie ins Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo Julius Moses gleich nach seiner Ankunft zwei Tage später ermordet wurde.[1] |
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Johanna Moses geb. Wolff (1887–1942) Johanna Moses stammte aus Woldenberg (Neumark). 1941 musste sie mit ihrer Familie in ein Judenhaus umziehen und Zwangsarbeit verrichten. Am 15. April 1942 mussten sie in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 1. Juni 1942 wurden sie ins Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo Johanna Moses gleich nach ihrer Ankunft zwei Tage später ermordet wurde.[1] |
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Siegfried Samuel Moses (1925–1942) Siegfried Samuel Moses wurde in Eisleben geboren. 1941 musste er mit seiner Familie in ein Judenhaus umziehen und Zwangsarbeit verrichten. Am 15. April 1942 mussten sie in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 1. Juni 1942 wurden sie deportiert. Bei einem Zwischenhalt in Lublin wurde Siegfried Samuel Moses von seinen Eltern getrennt und zum Arbeitseinsatz ins KZ Majdanek verbracht. Dort wurde er am 27. September 1942 ermordet.[1] |
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Geiststraße 6 |
8. Mai 2014 | Alfred Katzenstein (1882–1942) Alfred Katzenstein stammte aus Eisleben und arbeitete hier als Viehhändler. 1941 musste er mit seiner Frau in ein Judenhaus umziehen und Zwangsarbeit verrichten. Am 15. April 1942 mussten sie in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 1. Juni 1942 wurden sie deportiert und zwei Tage später im Vernichtungslager Sobibor ermordet.[2] |
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Pauline Katzenstein geb. Gutmann (1887–1942) Pauline Katzenstein stammte aus Niederwerrn. 1941 musste sie mit ihrem Mann in ein Judenhaus umziehen und Zwangsarbeit verrichten. Am 15. April 1942 mussten sie in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 1. Juni 1942 wurden sie deportiert und zwei Tage später im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Die beiden Töchter der Katzenbergs überlebten den Krieg.[1] |
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Lutherstraße 14 |
19. Juli 2017 | Erich Rosenthal (1886–1944) | |||
Flora „Flori“ Rosenthal geb. Barnett (1903–1944) | |||||
Lutherstraße 25 |
10. Juni 2009 | Gustav Mosbach (1877–1942) Gustav Mosbach stammte aus Hörde. Zwischen 1898 und 1901 war er als jüdischer Religionslehrer in Castrop-Rauxel und Westerkappeln tätig, von 1902 bis 1906 in Schönebeck (Elbe). 1925 kam er nach Eisleben und wurde dort Kantor der israelitischen Gemeinde. Während der Novemberpogrome 1938 wurde seine Wohnung demoliert und Gustav Mosbach in KZ Buchenwald verschleppt. 1941 mussten er und seine Frau in ein Judenhaus umziehen. Trotz seines Alters musste Gustav Mosbach Zwangsarbeit leisten. Am 15. April 1942 musste das Ehepaar in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 1. Juni 1942 wurden sie deportiert und zwei Tage später im Vernichtungslager Sobibor ermordet.[3] Für die gemeinsame Tochter Charlotte (*15.08.1904, überlebt) wurde am 06.12.2018 in Willich ein Stolperstein verlegt. |
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Hedwig Mosbach geb. Block (1880–1942) Hedwig Mosbach wurde in Westerkappeln geboren. 1941 mussten sie und ihr Mann in ein Judenhaus umziehen. Am 15. April 1942 musste das Ehepaar in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 1. Juni 1942 wurden sie deportiert und zwei Tage später im Vernichtungslager Sobibor ermordet.[3] |
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Markt 15 |
20. Juni 2015 | Helene Simon (1866–1943) | |||
Markt 32 |
26. Aug. 2020 | Elsa Gumpert (1893–?) Elsa Gumpert war die Tochter von Martha Gumpert. Sie emigrierte 1937 nach Clarens in die Schweiz. Ihr weiterer Lebensweg ist unbekannt.[4] |
Hier wohnte ELSA GUMPERT Jg. 1893 Flucht 1937 Schweiz |
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Martha Gumpert geb. Schiff (1864–1942) Martha Gumpert wurde in Gröbzig geboren. In Eisleben betrieb sie ein Textilgeschäft, zunächst gemeinsam mit ihrem Mann Bernhard und nach dessen Tod im Jahr 1919 allein. 1938 wurde das Geschäft „arisiert“. Martha Gumpert geriet dadurch in finanzielle Not und zog 1940 zu Verwandten nach Hannover. Von dort aus wurde sie am 23. Juli 1942 zunächst in Ghetto Theresienstadt deportiert und am 26. September 1942 weiter ins Vernichtungslager Treblinka verbracht, wo sie ermordet wurde.[4] |
Hier wohnte MARTHA GUMPERT geb. Schiff Jg. 1864 deportiert 1942 Theresienstadt 1942 Treblinka ermordet | ||||
Markt 39 |
22. Nov. 2008 | Ludwig Königsberger (1891–1942) Ludwig Königsberger stammte aus Eisleben. Er studierte Rechtswissenschaft und arbeitete nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg in seiner Heimatstadt als Rechtsanwalt und Notar. Er war lange Zeit für die Rote Hilfe Deutschlands tätig. 1933 wurde ihm die Anwalts-Lizenz entzogen. Während der Novemberpogrome 1938 wurden er und seine Familie zum Straßen kehren gezwungen. Am 15. April 1942 musste die Familie in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 1. Juni 1942 wurden sie deportiert und zwei Tage später im Vernichtungslager Sobibor ermordet.[5] |
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Jenny Königsberger geb. Eckstein (1895–1942) Jenny Königsberger stammte aus Berlin. Während der Novemberpogrome 1938 wurden sie und ihre Familie zum Straßen kehren gezwungen. Am 15. April 1942 musste die Familie in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 1. Juni 1942 wurden sie deportiert und zwei Tage später im Vernichtungslager Sobibor ermordet.[5][6] |
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Marietta Königsberger (1925–1942) Marietta Königsberger war die Tochter von Ludwig und Jenny Königsberger. Während der Novemberpogrome 1938 wurden sie und ihre Familie zum Straßen kehren gezwungen. Darüber hinaus wurden Marietta Königsberger die Haare abgeschnitten und sie mit einem Schild mit der Aufschrift „Ich bin eine Judensau“ zur Schau gestellt. Am 15. April 1942 musste die Familie in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 1. Juni 1942 wurden sie deportiert und zwei Tage später im Vernichtungslager Sobibor ermordet.[5] |
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Markt 47 |
9. Nov. 2010 | Hans Joachim Mendelsohn (1896–1941) Hans Joachim Mendelsohn wurde in Eisleben geboren und diente im Ersten Weltkrieg als Soldat. 1929 übernahm er in seiner Heimatstadt ein Zigarrengeschäft. Ab Juni 1940 musste er in Halle (Saale) Zwangsarbeit leisten. Später zog er offenbar zur Familie seiner Frau nach Frankfurt. Von dort aus wurde er am 12. November 1941 ins Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet.[7] |
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Lina Mendelsohn geb. Plaut (1900–1941) Lina Mendelsohn stammte aus Frankfurt am Main. Später zog sie offenbar zurück zu ihrer Familie nach Frankfurt. Von dort aus wurde sie am 12. November 1941 ins Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet.[7] |
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Gerhard Mendelsohn (1935–1941) Gerhard Mendelsohn wurde in Eisleben geboren 1940 zog er offenbar mit seinen Eltern zur Familie seiner Mutter nach Frankfurt. Von dort aus wurde er am 12. November 1941 ins Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet.[7] |
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Markt 49 |
30. Aug. 2018 | Siegmund Isenberg (1867–1942) | |||
Markt 54 |
20. Juni 2015 | Georg Schottländer (1859–1942) Georg Schottländer stammte aus Ellrich und ließ sich um 1890 in Eisleben nieder. Hier führte er ein Geschäft für Herren- und Knabenbekleidung. Er war mit Maria Miriam geb. Cohn verheiratet und hatte mit ihr zwei Töchter und einen Sohn. 1925 starb Maria Miriam Schottländer. Den Kindern gelang nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten die Flucht nach Kuba bzw. England. Georg Schottländer musste im Zuge der Arisierung sein Geschäft unter Wert verkaufen und 1941 seine Wohnung aufgeben. Er wurde zunächst im Judenhaus in der Rammtorstraße untergebracht und musste später nach Halle (Saale) in das Altersheim auf der Boelckestraße umziehen. Dort starb er am 29. März 1942.[8] |
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Markt 55 |
9. Mai 2019 | Siegfried Rosenthal (1882–1937) | |||
Plan 8 |
19. Juli 2017 | Frida Frey geb. Rosenthal (1887–1942) | |||
Willy (Zeev) Rosenthal (1889–1945) | |||||
Rammtorstraße 49 |
26. Juli 2010 | Jacob Bratel (1869–1943) Jacob Bratel stammte aus Lemberg und führte in Eisleben das von seinem Vater gegründete Geschäft für Woll-, Weiß- und Kurzwaren fort. 1912 war er Repräsentant der israelitischen Gemeinde. Während der Novemberpogrome 1938 wurden er und seine Frau im KZ Buchenwald interniert. 1941 mussten beide in ein Judenhaus umziehen und wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. Am 15. April 1942 musste das Ehepaar in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 20. September 1942 wurden sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Jacob Bratel am 19. Januar 1943 zu Tode kam.[9] |
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Martha Bratel geb. Goldstein (1886–1943) Martha Bratel stammte aus Eisleben. Während der Novemberpogrome 1938 wurden sie und ihr Mann im KZ Buchenwald interniert. 1941 mussten beide in ein Judenhaus umziehen und wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. Am 15. April 1942 musste das Ehepaar in ein Altersheim nach Halle (Saale) umziehen. Am 20. September 1942 wurden sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Nach dem Tod ihres Mannes wurde Martha Bratel am 20. Januar 1943 nach Auschwitz verlegt und dort ermordet.[9] |
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Gerhard Bratel (1912–1944) Gerhard Bratel gelang in den 1930er Jahren mit seinem Bruder Hans die Flucht nach Frankreich. Dort schloss er sich der Résistance an und wurde am 19. Juli 1944 von deutschen Soldaten erschossen. Sein Bruder überlebte den Krieg.[9] |
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Schlossplatz 2 |
9. Nov. 2016 | Marianne Goldner geb. Heilbrun (1903–1941) | |||
Martha Salomon geb. Heilbrun (1873–1941) |
Weblinks
Einzelnachweise
- Memorandum zur Verlegung der Stolpersteine für Johanna, Julius und Siegfried Moses vor ihrem letzten Wohnort in der Freistraße 23 in Eisleben. (PDF; 6,0 MB) Synagoge Eisleben, 25. Januar 2012.; abgerufen am 31. Juli 2014.
- Memorandum zur Verlegung der Stolpersteine für Alfred und Pauline Katzenstein vor ihrem letzten Wohnort in der Geiststraße 6 in Eisleben. (PDF; 1,4 MB) Synagoge Eisleben, 8. Mai 2014.; abgerufen am 31. Juli 2014.
- Im Blickpunkt: Gustav Mosbach (1877–1942). Synagoge Eisleben, 9. Januar 2009; abgerufen am 31. Juli 2014.
- Rückblick: Die Stolpersteine für Martha und Elsa Gumpert. Synagoge Eisleben, 10. September 2020; abgerufen am 17. September 2020.
- Stolpersteine für die Familie Ludwig Königsberger. Synagoge Eisleben, 22. November 2008; abgerufen am 31. Juli 2014.
- Dr. jur. Ludwig Königsberger & Jenny Eckstein (Memento des Originals vom 17. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 31. Juli 2014.
- Memorandum zur Verlegung der Stolpersteine für Lina, Hans Joachim und Gerhard Mendelsohn vor ihrem letzten Wohnort am Markt 47 in Eisleben. (PDF; 6,3 MB) Synagoge Eisleben, 9. November 2010.; abgerufen am 31. Juli 2014.
- Memorandum zur Verlegung des Stolpersteines für Georg Schottländer vor seinem letzten Wohnort am Markt 54 in Eisleben. (PDF; 1,0 MB) Synagoge Eisleben, 20. Juni 2015.; abgerufen am 11. April 2015.
- Memorandum zur Verlegung der Stolpersteine für Martha, Jacob und Gerhard Bratel vor ihrem letzten Wohnort in der Rammtorstraße 49 in Eisleben. (PDF; 4,5 MB) Synagoge Eisleben, 26. Juli 2010.; abgerufen am 31. Juli 2014.