Liste der Heilquellen in Bad Wildungen
In der Liste der Heilquellen in Bad Wildungen befinden sich alle Heilquellen von Bad Wildungen im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Hessen.
Geschichte
Das Dorf „villa vildungen“ tauchte bereits um 800 in einem Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld auf. Der Wildunger Stadtbrunnen, die heutige Georg-Viktor-Quelle wird in einer Schenkungsurkunde an das Johanniter-Hospital erwähnt. Vier Brunnen waren bereits bekannt, als die Wildunger Brunnenschrift im Jahre 1580 erschien. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts blühte das Geschäft mit dem Heilwasser, nach dem Napoleonischen Kriegen ebbte das Geschäft aber wieder ab.
Im Jahre 1855 wurde die Wildunger Mineralquellen-Aktiengesellschaft gegründet. Zu dieser Zeit waren acht Heilquellen bekannt, aber andere Quellen wie die Parkquelle wurden auch schon genutzt. 1869 wurde die Königsquelle neu gefasst. Um die Königsquelle wurde ein Kurpark angelegt. Im Laufe der Zeit wurden Hotels und Kurkrankenhäuser errichtet So entstand unter anderem im Jahre 1902 der Fürstenhof. Die staatliche "Bad Wildunger Heilquellen AG – Königsquelle" erwarb 1907 von Dr. Carl Rörig sein Grundstück mit der Königsquelle und den darauf sich befindenden Gebäuden (z. B. Quellumfassung und Sanatorium)[1].
Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Anzahl der Kuren stark ab, da urologische Erkrankungen auch im normalen Krankenhaus behandelbar wurden. Dazu kamen starke Bautätigkeiten: Es wurden 18 Bunker in der Stadt erbaut; Bad Wildungen sollte das Hauptquartier der Luftwaffe werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Kurbetrieb wieder zu. Kuren wurden vermehrt zur Rehabilitation genutzt.
Geologie
Bad Wildungen liegt im östlichen Bereich des Kellerwaldes, einem Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Der Aufbau des Kellerwaldes im Raum von Bad Wildungen ist komplex und geprägt von tektonischen Schuppen. Da das Heilwasser unterschiedliche Steine im Untergrund durchströmt, ist die Zusammensetzung der Heilwässer unterschiedlich.
Die Quellen
Anmerkungen zu den Listen:
- Die Angabe Kohledioxyd bezeichnet die Menge an freiem Gas
- Unter Mineralien befinden sich folgende Kationen und Anionen: Natrium (Na+), Kalium (K+), Calcium (Ca++), Magnesium ++, Eisen (Fe, gesamt), Mangan (Mn, gesamt), Hydrogenkarbonat (HCO3−), Chlorid (Cl−), Nitrat (NO3−) und Sulfat (SO4−)
Quellen in Bad Wildungen
Name und Lage | Art | Schüttung | Kohlendioxid | Mineralien | Beschreibung | Bild |
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Bilsteinquelle oder Reitzenhagener Quelle, Molkenstoffel, Vorloquelle Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling | 0,13 l/s – 0,5 l/s | 1.452 – 3.444 mg/l | 906,6 – 1.786 mg/l | Die Quelle befindet sich in Reitzenhagen. Sie wurde 1705 das erste Mal gefasst. Im Jahre 2005 wurde die Brunnenanlage renoviert. Es ist die beliebte Quelle in Bad Wildungen. Die Heilquelle ist artesisch und staatlich anerkannt. | |
Georg-Viktor-Quelle, früher auch Sauerbrunnen oder Stadtbrunnen Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling | 0,24 l/s ± 0,02 l/s. | 2.151 – 2.652 mg/l | 3.661 – 4.543 mg/l | Bereits 1378 wurde das Quellwasser über eine Leitung nach Niederwildungen geleitet. Die Heilquelle ist artesisch und staatlich anerkannt. Heute ist die Quelle stillgelegt. Benannt wurde sie nach Fürst Georg Viktor. | |
Waldquelle, früher auch Georg-Viktor-Quelle Bohrung A Lage |
Calcium-Magnesium-Natrium-Hydrogenkarbonat-Säuerling | 0,012 l/s – 0,017 l/s. | 1.722 – 2.552 mg/l | 2.250 – 2.959 mg/l | Die Quelle befindet sich südwestlich der Georg-Viktor-Quelle. Im Jahre 1958 wurde eine Bohrung bis in eine Tiefe von 248,3 Meter abgeteuft, 1963 wurde diese Bohrung zu einem Brunnen ausgebaut. Die Quelle ist artesisch. | |
Georg-Viktor-Quelle, Brunnenbohrung B Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling | 0,3 l/s – 0,9 l/s | 1.770 – 3.200 mg/l | 1.495 – 1.965 mg/l | Die Georg-Viktor-Quelle, Brunnenbohrung B befindet sich nordöstlich der Georg-Viktor-Quelle. Die Heilquelle ist artesisch und staatlich anerkannt. Das Heilwasser wird auch in Flaschen gefüllt und verkauft. | |
Helenenquelle, früher auch Salzquelle und Salzborn Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Clorid-Säuerling | 0,27 l/s – 0,63 l/s. | 1.584 – 2.656 mg/l | 4.889 – 5.086 mg/l | Die Quelle wurde 1886 benannt nach der Gemahlin Georg Victors. Sie wurde 1696 durch Juliane Elisabeth von Waldeck das erste Mal gefasst. Die Heilquelle ist artesisch und staatlich anerkannt. | |
Königsquelle Lage |
Natrium-Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Clorid-Säuerling | 0,04 l/s – 0,85 l/s | 1.551 – 2.354 mg/l | 2.772 – 4.036 mg/l | Die Quelle gilt als die älteste Quelle von Bad Wildungen. Dr. Carl Rörig entdeckte die Quelle auf seinem Grundstück neu im Jahre 1869, er gab ihr auch den Namen. Der Brunnentempel wurde um 1910 erbaut. Die Heilquelle ist artesisch und staatlich anerkannt. | |
Parkquelle (Bohrung II) Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Clorid-Säuerling | 0,33 l/s – 1,17 l/s | 2.585 – 3.325 mg/l | 1.631 – 1.681 mg/l | Die Parkquelle erhielt .2004 ihren Namen. Die erste Fassung der Quelle erfolgte 1900. in der Parkquelle werden noch folgende Quellen in einem Schacht zusammengeführt: Badequelle, Bohrung IV, Bohrung VIII, Bohrung IX und Grottenquelle. Die Heilquelle ist artesisch und staatlich anerkannt | |
Parkquelle (Bohrung IX) |
Säuerling, | 0,017 l/s | 1.005 mg/l | 917 mg/l | Die Parkquelle erhielt .2004 ihren Namen. Die erste Fassung der Quelle erfolgte 1900. Unter Parkquelle werden noch folgende Quellen in einem Schacht zusammengeführt: Badequelle, Bohrung IV, Bohrung VIII, Bohrung IX und Grottenquelle. Die Heilquelle sie ist artesisch und staatlich anerkannt | |
Talquelle Lage |
Säuerling | 0,235 l/s – 1 l/s | 1.111 – 2.706 mg/l | 656,9 – 12.140 mg/l | Die Talquelle ist seit 1580 bekannt. Die Heilquelle ist artesisch und staatlich anerkannt. | |
Schlossquelle Lage |
Magnesium-Calcium-Hydrogenkarbonat-Säuerling | 0,04 – 0,11 l/s | 1.408 – 2.156 mg/l | 1.700 – 2.453 mg/l | Es handelt sich um vier Quellen, die zusammen die Schlossquelle bildeten. Heute ist nur noch eine Quelle aktiv, die anderen sind versickert. Die Heilquelle ist artesisch. | |
Stahlquelle, auch Brückenbrunnen Lage |
Eisenhaltiger Säuerling | 0,05 – 0,1 l/s | 1.496 – 2.354 mg/l | 387,6 – 488,8 mg/l | Der Quelle wurde auf Grund des hohen Eisengehaltes so benannt (19,5 bis 26,66 mg/l). Bekannt ist die Quelle seit 1860. Die Heilquelle ist artesisch. | |
Johanniterquelle Lage |
Calcium-Natrium-Magnesium-Säuerling | 0,26 – 0,95 l/s | 769,4 mg/l | 2.104 mg/l | Im Jahre 1909 wurde die Quelle gefasst, heute ist sie stillgelegt. Die Quelle ist artesisch. | |
Quelle Obermühle Lage |
Calcium-Magnesium-Natrium-Hydrogenkarbonat | 0,02 l/s | - | 2.313 | Die Quelle ist in Privatbesitz. | |
Quelle Hotel Quellenhof Lage |
- | - | - | - | Über die Beschaffenheit der Quelle ist nichts bekannt. Die Quelle ist versickert, die Fassung vermutlich geschlossen. | |
Quellen in Reinhardshausen
Name und Lage | Art | Schüttung | Kohlendioxid | Mineralien | Beschreibung | Bild |
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Dr. Hildegard-Dietrich-Quelle, früher auch Bohrung II genannt. Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling. | 0,17 l/s | 3.650 mg/l | 1.300 mg/l | Benannt nach einer früheren Anteilseignerin der Bad Reinhardsquelle GmbH. Die Quelle wurde 1974 gebohrt, die Bohrung ist 116 Meter tief. | |
Gemeindequelle Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling. | 0,045 – 0,36 l/s | 1.364 – 2.530 mg/s | 896,3 – 992,0 mg/l | Die Quelle wurde nach 1900 gefasst, sie ist artesisch. Die Quelle wurde im April 2008 zurückgebaut. | |
Naturquelle, früher Neue Reinhardsquelle Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling. | 0,135 l/s | 4.570 mg/l | 2.580 mg/l | Die Quelle existiert seit 1973. Der Brunnen ist 155 Meter tief. | |
Prozessquelle Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling. | 0,2 – 0,23 l/s | 1.767 mg/l | 2.852 mg/l | Die Quelle wurde etwa 1894 das erste Mal gefasst. Die Quelle besteht aus zwei Quellrohren. Wurde bis 2007 nur für Badekuren verwendet. | |
Reinhardsquelle, früher Reinerhäuser-Brunnen Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling. | 0,03 – 0,125 l/s | 1.700 mg/l | 943 – 3.021 mg/l | Die Quelle war schon 1619 bekannt und wurde auch damals genutzt. Es sind zwei Quellen, die in einer Fassung münden. Das Wasser wird auch in Flaschen abgefüllt. | |
Schachtquelle oder Quelle im Schacht Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling | 0,34 l/s | 681,1 mg/s | 1.247 mg/l | Die Quelle ist vermutlich artesisch. Im Jahre 1990 wurde die Quelle verschlossen. | |
Tempelquelle, früher auch Schwefelquelle Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling | 0,12 l/s | 770,9 – 1.100 mg/l | 785 – 1.388 mg/l | Ursprünglich wurde von 1901 bis 1903 bei Bohrung warmes Wasser gesucht, die Temperatur des Heilwassers beträgt aber nur 9,4 bis 12,3 °C. Der ursprüngliche Name Schwefelquelle kommt von dem schwefligen Geruch des Wassers. | |
Weiße Quelle, früher auch Görnerquelle oder Gustav-Görner-Quelle Lage |
Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling | 0,17 – 0,7 l/s | 1.269 – 1.430 mg/l | 1.050 – 1.430 mg/l | Der Name der Quelle kommt von kleinen Gasbläschen, die dem Wasser eine weiße Färbung geben. Der Name Grönerquelle kommt vom Erbauer der Quelle, der sie 1959 abgeteuft hat. | |
Literatur
- Marion Hempfler, Stefan Steinmetz: Die Heilquellen von Bad Wildungen und Umgebung. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Wiesbaden 2006, ISBN 3-89026-347-X.