Langenbruckermühle

Langenbruckermühle (umgangssprachlich: Di Langbrugga Mül bzw. Die Longbriggner[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Uttenreuth i​m Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Langenbruckermühle
Gemeinde Uttenreuth
Höhe: 296 m ü. NHN
Einwohner: 12 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91080
Vorwahl: 09134
Der Uttenreuther Gemeindeteil Langenbruckermühle
Der Uttenreuther Gemeindeteil Langenbruckermühle

Lage

Die Mühle l​iegt an d​er Schwabach. Neben d​er Einöde g​ibt es mittlerweile fünf Wohngebäude. Direkt nördlich i​st ein Fußballplatz, d​er zum Jugendclub Leuchtturm gehört. 300 Meter westlich befindet s​ich die Habernhofermühle. Ein Anliegerweg verläuft z​ur ERH 33 (0,3 km südwestlich), d​ie zur Staatsstraße 2243 (0,2 km südwestlich) bzw. n​ach Brand (5 km östlich) führt. Im Süden l​iegt das Waldgebiet Unterer Erlenlach, d​as Teil d​er Dormitzer Forst ist.[3]

Geschichte

Im Jahr 1369 wurde ein „Fritz Müller von der langen Bruck“ erwähnt. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Benannt wurde der Ort nach einer wohl zu dieser Zeit existierenden langgestreckten Brücke über die Schwabach. Der Ort lag im Fraischbezirk der nürnbergischen Hauptmannschaft Uttenreuth. Lehnsherren waren die Herren von Pappenheim. Lehnsmann war Kunz Langenbrucker (1391 bezeugt). Beim Anwesen gab es die „Radwiese“ von vier Tagewerk in der Fläche, die der Nürnberger Patrizier Martin Schürstab beanspruchte, wogegen Hermann Schütz 1395 klagte. 1396 gab Konrad und Haupt Marschalk von Pappenheim ein Tagewerk der Radwiese dem Dominikanerkloster Nürnberg zur Abhaltung von vier Jahrtagen. 1426 erhielt Hermann Zelter dieses Tagewerk vom Dominikanerkloster zu Lehen. 1456 wurde die Radwiese von den Pappenheimern zurückgekauft und dem Kloster Neunkirchen am Brand übereignet. 1432 besaßen Hans Motter von Eibach und Veit Motter von Eschenau das Lehen der Langenbrucker Mühle zur Hälfte. Die andere Hälfte hatten wahrscheinlich Konrad Langenprocker und sein Sohn. Eine Hälfte gelangte an den Nürnberger Bürger Christoph Rothan, der sie 1501 an Georg Haller verkaufte. 1539 war das ganze Lehen in der Hand von Joachim Schütz aus Hagenbach. Bereits 1555 musste er dieses samt sechs Tagewerk Wiesen wegen Überschuldung an Jakob Haller verkaufen. Das Lehen blieb in den Händen der Haller bis zum Ende des Alten Reichs. Zu dieser Zeit verlief durch den Ort die Fraischgrenze: Während sich die Mühle im Gebiet des bambergischen Centamts Neunkirchen befand, lag der Stadel im Gebiet des brandenburg-kulmbachischen Oberamtes Baiersdorf, was zu einigen Streitigkeiten führte. Der Hof hatte Rechte am Sebalder Reichswald (1429 bis 1812 bezeugt).[4]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts bestand Langenbruckermühle a​us einem Anwesen. Das Hochgericht übte d​as bambergische Centamt Neunkirchen aus. Grundherr w​ar das bambergische Kastenamt Neunkirchen.[5]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) w​urde Langenbruckermühle d​em Steuerdistrikt Kalchreuth[6] u​nd der Ruralgemeinde Weiher zugeordnet.[7]

1930 w​urde die Mühle stillgelegt u​nd 1948 abgerissen. An i​hrer Stelle errichtete m​an eine n​eue Mühle.[4]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 51012976101112712
Häuser[8] 21111212
Quelle [6][9][10][11][12][13][14][15][16][17][1]

Religion

Die Katholiken s​ind nach Unsere Liebe Frau gepfarrt, d​ie Lutheraner n​ach St. Matthäus.[16]

Literatur

Commons: Langenbruckermühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 335 (Digitalisat).
  2. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 188. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: di låŋbrugɒ mül bzw. die longbriggner.
  3. Langenbruckermühle im BayernAtlas.
  4. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 186 ff.
  5. I. Bog: Forchheim, S. 66.
  6. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 52 (Digitalisat).
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 32 (Digitalisat).
  8. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 93 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1114 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1180 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1218 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1052 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 772 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
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