Laaer Straße
Die Laaer Straße B 6 ist eine Landesstraße B und ehemalige Bundesstraße in Niederösterreich. Sie führt auf einer Länge von 46 Kilometern von Korneuburg über Ernstbrunn nach Hanfthal bei Laa an der Thaya. In Verbindung mit der Wiener Außenring Schnellstraße stellt sie eine wichtige Verbindung zwischen Wien und dem Weinviertel dar.
Landesstraße B6 in Österreich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karte | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Basisdaten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gesamtlänge: | 46,0 km | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Straßenverlauf
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Geschichte
Die Straße von Korneuburg bis Laa wurde 1842 fertiggestellt. Sie verband das Weinviertel mit dem Bahnhof in Korneuburg und der Hauptstadt Wien. Obwohl diese Straße eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für die angrenzenden Gemeinden besaß, gelang es dem Weinviertler k.k.n.ö. Regierungsrath und Kreishauptmann Gregor Mayerhofer in Korneuburg nur mit großer Mühe, den Gemeinden eine finanzielle Beteiligung an den Baukosten abzuringen. Seit dem 16. November 1842 musste an den Mautstationen in Laa, Eichenbrunn und Wetzleinsdorf die landesübliche Mautgebühr entrichtet werden. „Die Wichtigkeit dieser neuen Straße, deren Gemeinnützigkeit noch durch das Zusammentreffen mit dem in Korneuburg befindlichen Bahnhofe der Wiener Eisenbahn, und mit den vor Wien zu Floridsdorf sich vereinigenden Straßen nach Brünn und Schloßhof gewinnt, hat bereits die höhere Anerkennung erhalten.“[1]
Die Straße „von der Wien-Stockerauer Straße nächst Korneuburg über Wetzleinsdorf, Niederleis, Gaubitsch nach Laa“ gehört zu den 17 Straßen, die 1866 zu niederösterreichischen Landesstraßen erklärt wurden.[2]
Nach dem Anschluss Österreichs wurde diese Straße im Zuge der Vereinheitlichung des Straßensystems am 1. April 1940 in eine Landstraße I. Ordnung umgewandelt, die als L.I.O. 20 bezeichnet wurde und in Mährisch Kromau endete.
Die Laaer Straße gehörte ab dem 1. Jänner 1951 zum Netz der Bundesstraßen in Österreich.[3] 2002 erfolgte die Übertragung in die Landesverwaltung.
Mit der Verkehrsfreigabe der Wiener Außenring Schnellstraße (S 1) am 31. Jänner 2010 trat auf der Laaer Straße in Fahrtrichtung Laa an der Thaya ein LKW-Durchfahrtsverbot ab 3,5 t mit der Zusatztafel „ausgenommen Fahrten mit dem Fahrziel westlich der A 5 und der B 46“ in Kraft.[4] In der Fahrtrichtung Korneuburg gibt es kein LKW-Durchfahrtsverbot.[5] Dadurch soll verhindert werden, dass mautflüchtige LKWs die Laaer Straße zur Umgehung der Maut benützen. Bereits einige Wochen nach der Verkehrsfreigabe der S 1 und A 5 wurde festgestellt, dass das verhängte LKW-Durchfahrtsverbot zahnlos ist, da die B 6 massiv von mautflüchtigen LKW genutzt wird.[6] Seitens der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg wurde verlautbart, dass weitere Maßnahmen evaluiert werden.[7]
Am Mittwoch, den 27. Mai 2015 fand die erste Versammlung in der Geschichte der Laaer Straße statt. An der Ortseinfahrt Rückersdorf-Harmannsdorf und an der Ortseinfahrt Tresdorf wurde die Straße von 6 Uhr bis 9 Uhr gesperrt. Die Teilnehmer wollten auf das hohe Verkehrsaufkommen und die dringend notwendige Entlastung durch die geplante Umfahrung hinweisen.
Im Juni 2021 erfolgte der Baubeginn der Umfahrung Harmannsdorf und Tresdorf.
Verkehrsaufkommen
Der Verkehr auf der Laaer Straße weist eine dynamische Steigerung auf und nimmt Richtung Korneuburg stetig zu. Eine automatische Dauerzählstelle des Landes Niederösterreich erfasst seit 1998 das Verkehrsaufkommen an der Landesstraße. Die Dauerzählstelle befand sich von 1998 bis September 2007 bei km 3,1 und wurde aufgrund der Errichtung einer Tankstelle auf km 3,65 übersiedelt wo sie seit 18. November 2009 den Verkehr erfasst.
Das durchschnittliche tägliche Verkehrsaufkommen an einem Werktag erreichte im Jahr 1998 6848 Kfz/24 h, im Jahr 2021 bereits 10.171 Kfz/24h. Der Anteil an LKW beträgt circa 8 %, und lag 2021 bei durchschnittlich 850 LKW pro Tag. Im Oktober 2021 wurden erstmalig seit der Verkehrsaufzeichnung durchschnittlich über 1.000 LKW pro Tag erfasst..[8]
In den Ortschaften Tresdorf und Rückersdorf-Harmannsdorf ist das Verkehrsaufkommen durch zusätzliche Fahrten innerhalb der Ortschaften und zu anderen Landesstraßen noch höher, so dass bereits weit über 10.000 Fahrzeuge pro Werktag zu verzeichnen sind.[9]
Ausbau (Chronologie, Auswahl)
- 1842 – Fertigstellung der Laaer Straße
- 1969 – Neue Trassierung in der nördlichen Ortseinfahrt von Rückersdorf. Um den Autoverkehr zu beschleunigen und höhere Geschwindigkeiten zu ermöglichen, wurde eine relativ enge Kurve durch eine kleinräumige Umfahrung begradigt.
- 1996 – Eröffnung Umfahrung Au.
- 5. September 1998 – Eröffnung des Kreisverkehr Abzweigung B305 (Anbindung zur ebenfalls eröffneten Anschlussstelle A22 Korneuburg-West)
- 20. September 2007 – Eröffnung Umfahrung Eichenbrunn
- 31. Jänner 2010 – Verkehrsfreigabe Anschlussstelle Korneuburg Nord zur ebenfalls eröffneten S1
Weitere Umfahrungen zur Entlastung der Ortschaften entlang der B 6 werden abhängig von der zukünftigen Verkehrsentwicklung realisiert.[10]
Umfahrung Harmannsdorf und Tresdorf
Die ersten Planungen für eine ortsnahe Umfahrung erfolgten 1969 in Zuge der Kommassierung. Im Laufe der Planungen zur S1 forderte die betroffene Gemeinde Stetten eine Entlastung der Landesstraße L33. Dadurch wurden die Trassierungsvarianten für die Umfahrung angepasst, um auch eine Entlastung für Stetten und Seebarn zu erreichen. Am 2. Dezember 2004 gab es einen ersten Informationsabend in Harmannsdorf-Rückersdorf. 2006 erfolgte ein Grundsatzbeschluss über die Trassenführung. Die Trasse der Umfahrung wurde 2009 per Verordnung zum Landesstraßenplanungsgebiet erklärt. Ende September 2012 wurde das Einreichprojekt fertiggestellt. Am 21. Februar 2013 erfolgte der offizielle Startschuss für den Bau der Umfahrungsstraße durch Landeshauptmann Erwin Pröll durch einen symbolischen Spatenstich.
Der tatsächliche Baubeginn für den nördlichen Abschnitt der sechs Kilometer (5950 Meter) lange Umfahrung erfolgte Anfang Juni 2021.[11] Nach dreimonatiger Bauzeit wurde am 17. September 2021 der Kreisverkehr Landesstraße B6 – Landesstraße L1111 für den Verkehr freigegeben. Im Dezember 2021 wurde die landwirtschaftliche Güterwegbrücke über die Umfahrung sowie der trassenführende Damm für das Regenrückhaltebecken Harmannsdorf fertig gestellt. Die weiteren Bauarbeiten werden im Frühjahr 2022 gestartet. Die voraussichtliche Verkehrsfreigabe ist für 2024 geplant.[12]
Sehenswürdigkeiten
- Römerwegbrücke bei Au
- Die Römerwegbrücke wurde 1996 errichtet und dient Wanderern im Naturpark Leiser Berge zur Überquerung der Laaer Straße. Am 25. Februar 2008 wurde die bereits baufällige alte Holzkonstruktion gegen eine neue ausgetauscht.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wiener Zeitung vom 8. November 1842, Amtsblatt S. 722.
- Gesetz über die Erklärung einer Anzahl von Straßenzügen zu Landesstraßen, wirksam für das Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns. LGBl. Nr. 6/1866. § 1 Nr. 8
- Bundesstraßengesetz vom 18. Februar 1948, Verzeichnis D.
- Artikel im Kurier vom 5. Jänner 2010 siehe auch Foto „LKW-Fahrverbot in Tresdorf.“
- LKW-Durchfahrverbote auf NÖ Atlas.
- Artikel im Kurier vom 5. März 2010
- telefonische Auskunft BH Korneuburg am 5. März 2010
- Automatische Dauerzählstelle des Landes Niederösterreich bei km 3,65
- Verkehrsuntersuchung der Firma arealConsult Ziviltechnikerges.m.b.H. im Zuge der UVE zur S1/A5(Unterlagen zum UVP Verfahren)
- DI Rudolf Schwarz, Land NÖ Artikel Kurier vom 26. Jänner 2010
- noel.gv.at Pressemeldung des Land Niederösterreich vom 11. Mai 2021, aufgerufen am 13. Mai 2021
- Auskunft Land NÖ Abteilung Straßenbau am 1. Februar 2022
B6 | Die Laaer Straße befand sich wie die anderen ehemaligen Bundesstraßen in der Bundesverwaltung. Seit dem 1. April 2002 steht sie unter Landesverwaltung und führt zwar das B in der Nummer weiterhin, nicht aber die Bezeichnung Bundesstraße. |