Kreben (Wilhermsdorf)
Kreben ist ein Gemeindeteil des Marktes Wilhermsdorf im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).
Kreben Markt Wilhermsdorf | |
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Höhe: | 386 (380–390) m ü. NHN |
Einwohner: | 76 (Jan. 2018)[1] |
Postleitzahl: | 91452 |
Vorwahl: | 09102 |
Geographie
Östlich des Dorfes liegen der Herrenweiher und der Krebener Weiher, aus dem der Untere Krebener Graben entspringt, der ein linker Zufluss des Farrnbachs ist. Im Süden grenzt das Flurgebiet Röthen an, im Nordosten liegt das Waldgebiet Breite Krotte. Die Kreisstraße NEA 10/FÜ 9 führt nach Hirschneuses (2,5 km westlich) bzw. nach Kirchfarrnbach (1,9 km östlich).[2]
Geschichte
1169 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Bis ins 16. Jahrhundert trug Kreben den Namen Sperberslohe (auch Sparwaresloch, Sperwaresloch, Sperwersloch oder Sperbersloh). Nach dem Historiker von Guttenberg wird Kreben, wie die Nachbarorte, seit dem 9. Jahrhundert als „Kranz von Ausbausiedlungen“ vom Königsgut Kirchfarrnbach aus angelegt. Während des Deutschen Bauernkriegs im Jahr 1526 und bei der Veranschlagung der Türkensteuer im Jahr 1557 taucht bereits der Name Kreben in den Akten auf. Der Grund für diese Namensänderung ist unbekannt.
In den Salbüchern des Klosters Heilsbronn sind Strukturänderungen erkennbar. Beispielsweise sind im ältesten Salbuch aus dem Jahr 1402 elf Sperbersloher Bauern aufgeführt, 1432 noch neun. Ein Salbuch aus dem Jahr 1571 beinhaltet nur noch sieben Namen. Im Dreißigjährigen Krieg werden sieben von acht Heilsbronner Anwesen zerstört. 1642 steht in einem Salbuch bei jedem Hof „Ist Abbrant“, „Ist Abbrant, und Öedt“, „Ist gestorben und Abbrandt“ oder „Ist gestorben, und Eingefallen“. Etwa dreißig Jahre danach begann die Wiederbesiedlung; sie dauerte rund zehn Jahre.
Anfangs des 18. Jahrhunderts wurde Kreben als „Ein Weyler, so nach Kirchfarrenbach gepfarrt, darinnen sind sieben Closter Neuhöfische und ein Nürnbergischer Reichsallmoßischer Unterthan, und geben den Zehenden ins Closter Heylsbronn“ beschrieben.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kreben acht Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthischen Stadtvogteiamt Markt Erlbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das nunmehr brandenburg-bayreuthische Kastenamt Neuhof inne. Grundherren waren das Kastenamt Neuhof (drei Höfe, zwei Güter, eine Schmiede), die Pfarrei Kirchfarrnbach (ein Hof) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (ein Gut).[3]
1810 kam Kreben an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Hirschneuses zugeordnet. 1813 entstand die Ruralgemeinde Kreben, zu der Altkatterbach, Lösleinshäuslein, Neukatterbach und Riedelshäuslein gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt von 1818 wurden zwei Ruralgemeinden gebildet:
- Ruralgemeinde Katterbach mit Altkatterbach, Neukatterbach und Riedelshäuslein;
- Ruralgemeinde Kreben mit Lösleinshäuslein. Zugleich wurde Oberndorf von der Ruralgemeinde Meiersberg nach Kreben umgemeindet.[4]
Die Ruralgemeinde Kreben war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim. Am 9. November 1824 wurde schließlich die Ruralgemeinde Kreben in die Ruralgemeinde Katterbach integriert.[5]
Mit der Gebietsreform in Bayern wurde Kreben am 1. Juli 1972 nach Wilhermsdorf eingegliedert.
Ehemaliges Baudenkmal
- Zu Haus Nr. 1 gehörige Scheune aus Quadern mit zwei Dachgeschossen. Im Giebel Kartusche mit unleserlicher Inschrift, vermutlich Johann Würflein 1806. Am First Kugelaufsatz mit seitlichen Hörnern.[6]
Einwohnerentwicklung
Im Jahr 1812 bestand Kreben und das Lösleinshäuslein aus 14 Wohnhäusern. Dort lebten 19 Familien, die Bauern, Hirten, Schmiede oder Schnallenmacher waren. 55 der 79 Einwohner waren über 14 Jahre alt.
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2009 | 2018 |
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Einwohner | 71 | 86 | 86* | 79 | 80 | 66 | 68 | 94 | 75 | 83 | 76 | 81 | 76 |
Häuser[7] | 13 | 16 | 15 | 16 | 12 | 15 | 15 | 17 | |||||
Quelle | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Peter und Paul (Kirchfarrnbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Michael (Wilhermsdorf).
Sonstiges
Die Gegend um Kreben ist von Lichtverschmutzung kaum betroffen und wird daher rege als Beobachtungsplatz von Astronomen und Astrofotografen genutzt. Der dunkle Sternenhimmel bietet in guten Nächten eine visuelle Grenzgröße von über 6,5 mag. Bei Kreben trifft sich regelmäßig der Astrokreis, ein lockerer Zusammenschluss aktiver Beobachter in der Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft.[19]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Greben. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 379 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Kreben. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 821 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 108 (Digitalisat). Ebd. S. 201 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 334–335 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, DNB 730125742, S. 96.
Weblinks
- Kreben auf der Website markt-wilhermsdorf.de
- Kreben in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Kreben in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Kreben im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- www.markt-wilhermsdorf.de
- Kreben im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 108.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 33 (Digitalisat).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 201.
- R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 96. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 50 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 97 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1060, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1227, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1161 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1234 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1272 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1098 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 805 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 337 (Digitalisat).
- Astrokreis: Beobachtungen des Astrokreis. Nürnberger Astronomische Arbeitsgemeinschaft (NAA) e.V., abgerufen am 27. Dezember 2009.